Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 06

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Des Alstingers Pläne

Wie Dom Remigius seinem Sohne eine Lehre erteilte. Wie er den Verbündeten seinen Plan unterbreitete und diese ihn diskutierten. Wie sie nach einer ehrbaren Zauberin suchten.


Baronie Schelak, 1. Travia 1033 BF[Quelltext bearbeiten]

Im Saal der Schlachten des Castillo Adamantia (abends)[Quelltext bearbeiten]

Autor: vivar

Dom Remigius stand, die großen Fäuste auf die schwere Tischplatte gestützt, inmitten der Schlachtengemälde, Heldenstatuen und Zierwaffen an der Wand und sinnierte über eine vor ihm ausgebreitete Karte aus gegerbtem Ziegenleder, die in roten und schwarzen Linien die Baronie Taubental zeigte.

An seiner Seite trat sein Erstgeborener Vitus II. Praioslob von Alstingen Gernebruch, genannt Veit, von einem Fuß auf den anderen. Er war ein gerade mal 14-jähriger Knabe mit rotblondem Haar und dem selben Pagenschnitt wie sein Vater, der sich offensichtlich unwohl in seiner Haut fühlte. Kein Wunder, schließlich hatte die gütige Peraine, die alles wachsen und gedeihen lässt, ihm bereits die großen Hände und Füße und die hohe Statur seines Vaters gegeben, ihm jedoch Muskeln und Körpermasse noch verwehrt, so dass er wie eine schlaksige Vogelscheuche aussah. Der überaus komische Eindruck wurde durch die großen blauen Augen, die Sommersprossen und die wie eine Lanze hervorragende Nase noch verstärkt.

"Lass das, Veit!", knurrte Dom Remigius, ohne sich ihm zuzuwenden. "Hat dir Praionbur noch nicht das Stillstehen beigebracht?"

Der Knabe hörte sofort auf. "Herr Vater, liebt Ihr mich nicht mehr?", brachte er zaghaft hervor. Seit sein Knappenherr ihm verkündet hatte, dass sie ins Almadanische führen und er dort seinen Vater wieder sähe, war er voller Freude gewesen, hatte seine Waffenübungen und Stalldienste mit doppeltem Fleiß erledigt, war besonders höflich gewesen und hatte seine Gebete mit besonderer Inbrunst verrichtet. Bei ihrer Ankunft auf Adamantia und der ersten Wiederbegegnung mit dem Vater seit Monden jedoch hatte dieser ihn lediglich einmal kräftig umarmt, ihn dann von oben bis unten angeblickt und dann stehen lassen. Dabei hatte er doch so viel zu erzählen!

"Sei kein Narr. Natürlich liebe ich dich. Du bist mein Erstgeborener. Wie könnte ich dich nicht lieben?"

"Aber... Ihr achtet meiner nicht, Ihr sprecht nicht mit mir, und Ihr starrt nur auf diese dumme Karte!"

"Itzt hör mir mal zu, Veit", wandte sich Dom Remigius schließlich doch zu ihm hin, so dass dieser unwillkürlich einen Schritt zurück machte. "Was glaubst du, warum ich euch hierher gerufen habe und nicht nach Orondo? Was glaubst du, warum dein Herr mit Knechten und Kriegern angereist ist? Seit dem Tod deiner Tante Buriana ist im Taubental nichts mehr, wie es war! Und das hier ist kein unbekümmertes Wiedersehen, sondern die Vorbereitungen für einen Feldzug! Dennoch bin ich froh, dass du hier bist, denn der Grund, warum ich das Taubental zurückerobern werde, bist du! Du wirst einmal Baron im Taubental sein, und für dein Recht muss die Vivarsippe ein für allemal vertrieben werden! Außerdem kannst du so sehen, wie echte Ritter einen Streitzug planen - ah, Euer Gnaden Pherad, Herr Praionbur!"

Der Alstinger blickte auf, als die beiden Gernebrucher den Saal betraten. "Ich hoffe, Ihr habt die Kammern zu Eurer Zufriedenheit vorgefunden. Ich selbst kann die Gastfreundschaft Herrn Cesks nur in höchsten Tönen loben!", donnerte er. Er winkte aus einer Ecke den Diener Espejo herbei, damit er den eingetretenen Herren Wein anreiche.

"Herr Praionbur, auf ein Wort!" Die Hand auf dem Nacken Veits, richtete er sodann das Wort an den Nordmärker Ritter. "Ihr müsste meinen Burschen hier härter rannehmen! Sonst wird nie ein echter Mann aus dieser Bohnenstange!"

Beruhigend winkte der ebenfalls große und schlanke Herr Praionbur ab und sagte trocken: "Sorgt Euch nicht, Herr Remigius. Das ist die Jugend. Sie zieht erst nach oben und in Eurem Alter geht es dann in die Breite..."

Der Alstinger sperrte erst die Augen und dann das Maul weit auf um etwas zu erwidern. Dann brach er in dröhnendes Gelächter aus.

Er verstummte erst wieder, als Dom Cesk, Dom Calas und die beiden Neuankömmlinge den Saal betraten. Offen musterte er den Junker von Kleinblitzackern und seinen Gefährten, um dann einen fragenden Blick zu seinem Gastgeber zu werfen, der bedeuten sollte: 'Wer sind die Kerle?'


Autor: pildek

Ohne den skeptischen Blick des Alstingers zu beachten stellte Dom Cesk die neuen Gäste vor: "Ich darf Euch Junker Yantur von Pildek und seinen Begleiter Hagen von Mawet vorstellen." Dabei machte er jeweils eine Geste zu dem Angesprochenen. "Dom Yantur ist meiner Einladung gefolgt ohne von ihr zu wissen. Offenbar verfügt er über einen sechsten Sinn." Mit diesem kleinen Scherz begann er die anderen Anwesenden der Reihe nach vorzustellen.

"Rondra zum Gruße, werte Herren. Sofern noch nicht geschehen, bin ich erfreut Eure Bekanntschaft zu machen."

Dom Yantur war ein Mann von neun Spann und kräftiger Statur mittleren Alters. Erste - noch wenige - grauen Haare waren an den Schläfen zu des sonst schwarzhaarigen Mannes zu sehen. Sein Gesicht war braun gebrannt und wirkte fast ledrig. Das Gesicht eines Mannes, der viel Zeit unter freiem Himmel verbracht hatte. Gerüstet war er mit einer leichten Platte, die zwar einige Male ausgebessert wurde, aber ansonsten gute Pflege zu genießen schien. An seiner Seite trug er einen Anderthalbhänder, für den er einen geeigneten Abstellplatz in seiner Nähe zu suchen schien.

Hagen überragte Dom Yantur noch um gute acht Finger, war aber etwas schlanker und wirkte trotz seiner Größe eher gewandt als kräftig. Seine schulterlangen Haare waren von dunklem Braun und im Nacken zu einem Zopf gebunden. Ein Vollbart zierte sein Gesicht, der einen etwas ungepflegten Eindruck machte. Auch er schien viel Zeit außerhalb schützender Mauern verbracht zu haben. Ein offensichtlich neuer Lederharnisch war seine Wehr, der den typischen Geruch von Leder noch stark verbreitete. Er führte einen Kusliker Säbel und eine Linkhand im Gürtel.

"Meine Verehrung!", wandte er sich an die Herren im Saal und senkte dabei leicht den Kopf.

"Nehmt erst einmal einen Begrüßungstrunk, derweil Eure Zimmer hergerichtet werden", beeilte sich Dom Cesk zu sagen.


Autor: vivar

Als der grobschlächtige Rotschopf mit den breiten Schultern ihm als "Remigius von Alstingen, rechtmäßiger Baron im Taubental" vorgestellt worden war, hatte Junker Yantur mit keiner Wimper gezuckt. Entweder war er ein guter Schauspieler, oder er erinnerte sich einfach nicht mehr daran, dass León de Vivar, mit dem er erst vor wenigen Monden gemeinsam mit anderen Magnaten zur Entsetzung Königlich Kornhammers geritten war, Anspruch auf den selben Titel erhob.

Dem Alstinger hingegen sah man seine Zweifel deutlich an. "Nun...", begann er zögerlich, "da Ihr, wie Ihr selbst sagtet, nichts vom Anlass dieser, äh, Versammlung wisst, möchtet Ihr Euch vielleicht nicht mit Wissen belasten, das, ahem, nicht für Jedermanns Ohren... bestimmt ist und vielleicht ein ander Mal Euren nachbarschaftlichen Pflichten nachgehen."

"Aber Dom Remigius!", entfuhr es dem Schelaker empört.

"Halten zu Gnaden, Hochgeboren Remigius, aber dafür ist es bereits zu spät", ertönte zum ersten Mal Calas Blumendâls leise, an bröselndes Pergament gemahnende Stimme. "Wohlgeboren Yantur ist nicht blind und kann sich auf die vielen Bewaffneten im Hof sicher schnell einen Reim machen. Deswegen bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als sich unserem Heerbann anzuschließen oder zumindest so lange als Gast meines Herrn zu verweilen, bis wir einen Tagesritt von Adamantia entfernt sind."

"Hm", machte Dom Remigius, dann richtete er sich an Dom Yantur: "Er hat Recht, der Herr Blumenkohl. Es ist nutzlos, Euch eine Komödie vorzuspielen. Wisset also, dass ich, als rechtmäßiger Baron im Taubental, von Kaiserin Rohaja von Gareth höchstpersönlich in meinen Ansprüchen bestätigt worden bin und nun mit meinen treuen Freunden, die hier versammelt sind, in die Waldwacht reisen und dieser Bestätigung Rechtskraft verleihen werde. Da der Ursu..., der Uru..., der Besetzer León aus der unzüchtigen Vivarsippe bestimmt nicht freiwillig den Baronsstuhl räumen wird, werden die Weiber und Mannen, die jetzt den Hof Adamantias füllen, ein wenig nachhelfen. Ich sehe mit Freude, dass Ihr, Herr Yantur, und Ihr, Herr Hagen, trotz Eurer Unkenntnis vom Ernst der Lage gewappnet und geharnischt erschienen seid. Ihr seid gewiss erfahrene Kriegsleute und ich freue mich, wenn Ihr Euch meiner gerechten Sache anschließt." Er hielt den beiden seine Pranke hin.


Autor: pildek

Dom Yantur, der seinen Anderthalbhänder immer noch in der Hand hielt, warf einen misstrauischen Blick auf Dom Calas bei dessen Worten, anschließend gleich auf den Schelaker Baron.

Hagen machte eine leichte Gewichtsverlagerung und legte seine Hand etwas näher an den Griff seines Säbels. Ein aufmerksamer Beobachter und Kämpfer erkannte darin die Kampfbereitschaft des Alberniers. Da Dom Yantur aber keinerlei Reaktion zeigte, entspannte sich Hagen sogleich auch wieder ein wenig.

Als Dom Remigius sprach, wanderte Yanturs Blick immer wieder zu Baron Cesk als erwarte er irgendein Zeichen. Die ausgestreckte Hand allerdings wies er vorerst zurück. "Euer Hochgeboren, bevor ich einschlagen kann, muss ich erst von der Sache überzeugt sein! Überrennen jedenfalls lasse ich mich nicht! Wie Ihr ja bereits festgestellt habt: Anfänger sind wir gewiss nicht." Mit einem durchaus ehrlichem Lächeln versuchte Yantur seinen Worten die Schärfe zu nehmen.

"Zuviel Blut habe ich gesehen von Tapferen aus allen Provinzen und zuviel Leid durch jene Verdammten im Osten. Ich sage es offen: Es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe, wie das Kaiserreich sich aufspaltet, anstatt geeint dem Bösen das Garaus zu machen. Wenn dann noch Blut von Brüdern vergossen wird, ist es um so bitterer für all jene, die an der wahren Front auf Entsatz warten. Andererseits muss Recht Recht bleiben und Praios' Ordung darf nicht dem Chaos weichen. Um dieser Ordnung Nachdruck zu verleihen stehe ich dann gern in aller Ritterlichkeit zur Verfügung. Und Hagen selbstverständlich auch!"

Hagen nickte zustimmend.


Autor: vivar

Dom Remigius hatte ein Weile geschwiegen, offensichtlich hatte auch er auf ein Wort des Gastgebers gewartet. Als dieser aber keine Anstalten machte, die Situation zu klären, sprach der Alstinger: "Um der praiosgefälligen Ordnung Nachdruck zu verleihen, genau deswegen sind wir als Adlige und Ehrenmänner hier, Herr Yantur. Und wenn das Taubental befriedet ist und Ihr mir helfet, so könnet Ihr auch auf meine Hilfe zählen, wenn es darum geht, Eure Güter in der friedlosen Grafschaft Südpforte wieder zu gewinnen. Es braucht Ordnung und klare Verhältnisse in Almada, damit die Provinz als Teil des geeinten Reiches gegen den wahren Feind im Osten streiten kann. Für diesen Kampf wider das Chaos will ich gerne Eure beiden Klingen gewinnen und sie mit denen der hier anwesenden Herren vereinen."

Damit wandte er sich an Dom Cesk: "Herr Cesk, während Ihr das Nachtmahl richten lasst, wollt Ihr mir gestatten, dass ich die Anwesenden bereits in die Vorbereitungen einweihe?" Er deutete auf die auf dem Tisch ausgerollte Karte.


Autor: pildek

"Wohl gesprochen, Dom Remigius. Ich bin einverstanden!", rief Dom Yantur. Mit einem kräftigen Händedruck besiegelten die beiden Männer das Bündnis.

"Und Ihr, Herr Hagen? Darf ich auch auf Eure Klinge zählen?"

"Herr Remigius, es wird mir eine Ehre sein an Eurer Seite zu streiten." Mit einem leichten Nicken des Kopfes unterstrich Hagen von Mawet seine Worte. Dann schien es, als wollte er noch etwas hinzufügen, überlegte es sich aber offenbar anders.

Um diesen Moment zu überspielen übernahm Dom Yantur wieder das Wort:" So lasst hören, wie Ihr vorzugehen gedenkt. Hagen kann übrigens gut als Kundschafter in den Siedlungen fungieren. Er ist hier kaum bekannt und seine albernische Herkunft nicht zu leugnen. Also dürfte er nicht auffallen. Vielleicht könnte er gar als Söldling anheuern und uns so einfachen Zugang verschaffen. Je weniger Blut fließen muss, umso besser!"

Auf Hagens Gesicht war alles andere als Begeisterung zu lesen, aber irgendwie schien er es gewohnt zu sein derartige Aufträge zu erhalten. Und ob Dom Remigius den Vorschlag annahm, war ja auch noch offen.


Autor: vivar

Remigius von Alstingen strahlte über das ganze Gesicht, als er einschlug. "So wenig Blut als möglich soll fließen, die Götter mögen uns beistehen! Und einen Kundschafter zu haben, ist immer gut. Nun ist es ja nicht so, dass das Taubental ein fremdes Land wäre, schließlich habe ich es vor Jahr und Tag noch meine Heimat genannt. Aber möglicherweise könnet Ihr uns in dieser Rolle von großem Nutzen sein, Herr Hagen.

So oder ähnlich sah die Karte aus, die Dom Remigius von Alstingen auf dem Tisch ausgerollt hatte (zum Vergrößern anklicken).

Wenn wir nun die Baronie Taubental als Strategen betrachten", winkte er die Männer an den Tisch, so fallen mir mindestens vier Dinge ein, auf die wir achten müssen. Zum einen, die deroga... derogra..., nun, das Land an sich mit seinen Böden und Wegen, zum zweiten, die Ortschaften und befestigten Plätze, zum dritten, die Streitmacht und zum vierten, die Nachbarn der Baronie.

Die Baronie Taubental besteht aus vier von Firun gen Praios verlaufenden Tälern: Dem Drachental, dem Taubental, dem Rôntal und dem Leiretal." Der Alstinger fuhr auf der Karte vier parallele Linien nach. "Dennoch trägt die Baronie ihren Namen zu Recht, denn es ist das Taubental, welches als ihr Herz schlägt, von wo alles ausgeht, und wer dieses kontrolliert, ist Herr der Baronie, weil alle Wege dort zusammenkommen.

Das Leiretal ist nichts weiter als ein tiefer Wald mit eine paar Köhlern und Waldbauern; es braucht uns nicht weiter zu interessieren. Das Tal des Rôn ist ebenfalls spärlich besiedelt, nur das unbedeutende Nest Vivar liegt in seinem hintersten Zipfel. Es ist schwer zu stürmen, doch kann der einzige Zugang, eine Furt, leicht gesperrt werden.

Im Taubental liegen das stolze Orondo, das über ein befestigtes Herrenhaus verfügt, und der Ort Santa Catalina samt einem reichen Kloster, wo die Einheimischen der Rahja huldigen - auch in traviaungefälliger Weise! Die Mönche und Nonnen sind weich und trunksüchtig und bis auf drei, vier Büttel gibt es kaum jemanden, der weiß, welches das scharfe Ende einer Waffe ist. In den kommenden Tagen werden dort zudem rahjanische Feierlichkeiten" - Dom Remigius verzog das Gesicht - "stattfinden, bei denen sich der einfache Landmann ordentlich zu betrinken pflegt, und kaum jemand wird aufrecht stehen können. Ich erwarte dort keinen nennenswerten Widerstand.

Das Dörfchen hier" - er deutete auf Villanúa - "ist weder befestigt noch durch Bewaffnete geschützt; es könnte allerdings gut zu unserem Hauptlager werden, denn die umliegenden Felder sind fett. Um das befestigte Edlengut Waldhaus, das die Verbindung zwischen Taubental und Drachental bewacht, habe ich mich bereits gekümmert. Bald werden wir Nachricht erhalten, dass einer meiner Edlen das Gut kontrolliert.

Die Bewohner von Trajalés sind friedfertig, hier genügt es ihnen zu verkünden, dass der neue Herr zurückgekehrt ist, und sie werden sich brav fügen. Die einzige Festung der Baronie ist das Castillo Chellara. Es thront am Rande eines Felsplateaus hoch über der Brigella, ist nur von einer Seite zugänglich, verfügt über einen eigenen Brunnen, hohe Mauern und schmale Schießscharten und wird für gewöhnlich gut bewacht. Da wir kein schweres Gerät mitführen, ist ein Sturmversuch aussichtslos. Doch wie Ihr sehen könnet, liegt es ganz am Rande der Baronie und kann von Waldhaus aus blockiert werden.

Was die Streitmacht des León de Vivar angeht, so stehen etwa zwei Dutzend Männer und Weiber in seinem Sold, von denen aber die wenigsten jemals ein Schlachtfeld aus der Nähe gesehen haben. Die meisten von ihnen dienten bereits unter meiner Schwester - Boron sei ihrer Seele gnädig! - und werden nicht allzu versessen darauf sein ihr Leben für den Despoten León aufs Spiel zu setzen. Möglicherweise lassen sie sich sogar für unsere Sache gewinnen.

Wie mir meine Späher berichtet haben, hat Herr León seine treuesten Gefolgsleute, eine Bande von Wegelagerern und Räubern, im Rondramond nach Punin geführt und sie dem Heerbann des Marschalls Gwain anvertraut. Ich bezweifle, dass diese Plänkler jemals aus dem Raschtulswall zurückkehren werden.

Die Vasallengüter, Las Dardas, Vivar und Orondo, verfügen jeweils über etwa vier oder fünf Büttel. So lange Herr León also nicht seine Getreuen an einem Ort zusammenzieht, sind wir ihnen in jedem Fall überlegen.

Dennoch müssen wir Vorsicht walten lassen, denn die Vivarsippe ist mit den Braastern, den Viryamun und denen vom Berg verschwägert bis zur Inzucht, und auch wenn keines der drei Häuser in der jüngeren Vergangenheit sich um die Belange der Baronie Taubental viel geschert hat, so kann man nie wissen, ob die Vivar nicht den Bündnisfall ausrufen. Dies müssen wir um jeden Preis verhindern, indem wir schnell vollendete Tatsachen schaffen, denn sonst ist unsere Sache verloren!

Aus den Nordmarken und aus der Pfalzgrafschaft Geiersgau dagegen droht keine Gefahr. Das Haus Liepenstein wird sich eher wohlwollend neutral verhalten und mit einem der Vasallen des Pfalzgrafen, dem Edlen Agnello di Barrizal, habe ich bereits freien Durchmarsch für unseren Haufen vereinbart.

Wir müssen also, um größere Kämpfe zu vermeiden, danach trachten, möglichst schnell das Dorf Santa Catalina im Taubental zu besetzen und zugleich den Kopf der Vivarsippe, den unsäglichen León von Vivar, in unsere Gewalt zu bekommen und..." - Dom Remigius warf einen zögernden Blick auf Seine Gnaden Pherad - "...unschädlich zu machen."

Habt Ihr Fragen, meine Herren, oder habt Ihr etwas anzumerken?"


Autor: alcorta

Calas Blumendâl hatte die Karte genau studiert. "Hm... das mit Villanúa sieht als Basis wirklich gut aus, doch auch ein unbefestigter Weiler könnte Nachrichten in das Herz der Baronie tragen, wo wir sie nicht haben wollen. Nämlich, dass Bewaffnete in das Land kommen mit unbekannten, aber zu erahnenden Absichten. Etwas anderes wäre es, wenn man uns in Villanúa mit offenen Armen begrüßen würde.

Dazu eine Frage: gab es im Taubental nicht vor vielen Jahren mal einige arg seltsame Unglücke, unter anderem einen Heuschreckenschwarm und ähnliche Plagen? Man könnte den Aber-", er räusperte sich kurz, "man könnte sich den Glauben des einfachen Volkes zu Nutzen machen, indem man hier mit einer Finte arbeitet. Eine Plage, die an die damaligen Vorfälle erinnert, eine Nachricht an den Vivar, welche zufällig nie ankommt und ein Nachbar, der zufällig da ist, um für Ruhe zu sorgen..."

"Das klingt aber nicht sehr ehrenvoll", knurrte Dom Cesk.

"Es klingt phexgefällig. Und es wäre eine gute Methode, unnötiges Blutvergießen zu verschwenden, ja mehr noch die Kräfte für später, falls es unumgänglich werden sollte, aufzusparen. Es lässt uns von vornherein als Befreier erscheinen, ein Eindruck, der uns gut zu Gesicht stehen wird, denn unsere Gegner werden sicher keine Gelegenheit verstreichen lassen, unser anliegen zu diskreditieren."

"Hmhmhm.... wie sehen die anderen das?"


Autor: vivar

Das Gesicht des Alstingers verfinsterte sich, als er an die Plage von 1017 erinnert wurde. Schließlich sagte er: "Es gab da tatsächlich einmal ein großes Unglück, vor... - wie lange bin ich jetzt verheiratet? - na, wohl 15, 16 Götterläufen. Ich mag mich gar nicht daran erinnern, denn das ging nicht mit rechten Dingen zu! Zuerst verfinsterte sich mitten am Tag die Praiosscheibe, dass uns ganz anders wurde, dann trockneten die Bäche und Teiche aus, dann fielen Kätzeriche und Heuschrecken über alles Essbare her, was vorrätig war, und fraßen gar die Felder und Bäume kahl und schließlich fiel giftiger Regen, der die Durstigen qualvoll zugrunde gehen ließ.

Das ist alles die Schuld des Hexers Tai Andor, dem meine selige Schwester damals erlaubt hatte, sich mit seinem Weib in dem alten Turm hier" - er deutete mit dem Fingernagel auf eine Stelle zwischen Villanúa und dem Katzenwald - "niederzulassen. Ein großer Fehler, wie ich stets sagte", beeilte er sich mit einem Seitenblick auf den Praiosgeweihten hinzuzufügen. "Dieser Tölpel rief irgendwelche jenseitigen Mächte herab, und verschuldete so die Verwüstung der Dörfer Taubental und Villanúa. Meine Schwester benötigte Jahre um die Dörfer wieder aufzubauen!"[1]

Er schüttelte sich. "Wie uns diese alte Geschichte allerdings zum Vorteil gereichen sollte, begreife ich nicht, Herr Blumenstrahl. Wie sollten wir eine solche Plage selbst erschaffen, ohne dass sie zur Plage werde? Wer soll diese Nachricht an den Vivar schreiben? Das müsset Ihr schon etwas weiter ausbreiten."

  1. vgl. AB 56, S. 1-4: Die Geißel der Götter?

Autor: alcorta

"Die Antwort darauf hieße Illusionsmagie", sagte Calas Blumendâl. "Und mit Verlaub, es ist ein interessanter Zufall, dass gerade die Herren aus Pildek hier sind, denn diese dürften eine Grangorer Magierin kennen, welche gerade in ihrer Heimat Pildek einiges an Schaden angerichtet hat. So war es meines Wissens nach eine gewisse Yesaria von Wiesen-Osthzweyg zu Grangor, welche durch ihren Eifer in der Bekämpfung der Cañocacha den Keim der Rebellion bei den dortigen Felachen gesäht hat und so für die Vertreibung der Peliria von Pildek sorgte. Grangorer Magier sind meines Wissens nach sehr wohl in der Kunst der Phantasmagoria bewandert... also der Illusionen.

Diese Yesaria könnte man also entweder an einen Weg der Entschädigung für ihr Tun erinnern oder vielleicht gar zwingen, uns Kopien dieser Plagen zu erzaubern. Diese sind nur ein Abbild, sie können keinen echten Schaden anrichten, doch um den Dorfleuten einen Schrecken einzujagen sollte das sicher ausreichen. Viele werden diese Bilder noch vor dem inneren Auge haben. Den Boten nach Taubental können wir zur Not auch selber stellen, in dem wir diesen als einfachen Boten vorher zur Rast ins Dorf senden. Und wenn es dann heißt 'jemand muss nach Taubental', prahlt er natürlich mit dem schnellsten Pferd Almadas und dass er sofort die Botschaft überbringen wird. Dieser kann dann auch zuvor ausspionieren, ob sich in Villanúa jemand befinden könnte, der uns diesen Plan noch vereiteln könnte.

Von daher - Dom Yantur, was haltet Ihr von einer kleinen Retoure an dieser Magierin?"


Autor: pildek

"Nicht sonderlich rondragefällig und auch nicht im Sinne des Herrn Praios!" Entgegen den Worten stiehlt sich ein Lächeln auf das Gesicht des Pildekers. "Aber durchaus ein Plan, ein guter Plan! Meine Schwester hat mir grob von den Vorfällen erzählt. Allerdings habe ich keinerlei Kenntnis, ob diese Maga sich noch hier Aufhält. Ist sie noch in Diensten dieses Junkers von, von, äh, Maravillosa-Villaraja? Wenn möglich, sollten wir sie im Guten für unsere Sache gewinnen. Aber wie gesagt, zuerst müssen wir sie finden. Allerdings würde es mich kaum wundern, wenn Herr Blumendâl hierzu etwas zu berichten weiß?"

Der Blick des Junkers suchte Dom Blumendâl und die Antwort auf seine Frage.


Autor: alcorta

Calas Blumendâl grinste, doch es war kein Lächeln, an dem man sich erwärmen konnte. "Die Kunst des Adels ist es, immer zu wissen, wer sich wo befindet, da habt ihr recht. Nun, die Gute steht sicher im Solde des Hasrolf von Culming, ob der neue Baron von Horasisch Felsfelsen sich an diese Investition noch erinnert, steht auf einem anderen Blatt. Die Heimat des Villarajer Zwillings ist Unterfels und von dort aus dirigiert er ganz andere Sachen... wie eben auch jene Söldlinge, die hier im Hofe auf unsere Befehle warten.

Yesaria hingegen ist dort, wo die Cañocacha ist. Sie wurde zu ihrer Jägerin. So ist sie mal in Pildek, mal in Agum oder eben auch in Schelak. Wo auch immer sie sein mag, es wird keine Tagesreise benötigen, um sie herbei zu schaffen. Soweit ich weiß, war der letzte Waldbrand in Haffith. Daher würde ich sie bei Dom Thorom, beziehungsweise Domna Alessandra suchen... wenn auch nicht bei diesen direkt, sondern eher bei den Rustikalen im dazu passenden Dorf."


Autor: vivar

"Herr Vater!", zupfte Veit am Ärmel des Alstingers. "Herr Vater!"

"Das ist ein interessanter Vorschlag, den der Herr Blumenkahl da vorbringt. Ich will dazu aber nicht Stellung beziehen, ehe Jawasistdenn?"

"Herr Vater, sagtet Ihr nicht, dass der Viryamuner mit dem Vivar im Bunde steht? Dann wird es ihn doch sicher nicht freuen, wenn wir durch sein Land nach Villanúa ziehen und wir sollten eher an Kellfall vorbei bis nach Waldhaus marschieren."

"Veit, das ist ein Kriegsrat erfahrener Männer, die deines kindlichen Rates nicht bedürfen. Was du anführst, daran habe ich gerade auch gedacht, doch ich werde dir zeigen, warum es eine nichtige Warnung ist: Der Baron von Flogglond, Sumudan von Viryamun, hat allen Pilgern zum Fest der Heiligen Catalina freies Geleit durch seine Lande gewährt. Wenn wir also durch Flogglond und über Villanúa gen Taubental ziehen, so müssen wir uns nur in einem der Pilgerzüge verbergen. Andernfalls ziehen wir durch den Geiersgau gen Firun und biegen kurz vor Kellfall in Richtung Waldhaus ab - es ist einerlei. Wir können uns auch aufteilen, aber dagegen spricht, dass wir geeint einen stärkeren Eindruck machen werden und so jeden Widerstand im Keim ersticken."

Veit bekam einen roten Kopf vor Scham. Dessen nicht achtend, richtete der Alstinger das Wort an die Runde: "Wie gesagt, ein interessanter Vorschlag, das mit der Illusionszauberei. Ich will dazu aber gerne die Ansicht der heiligen Praioskirche hören, ehe wir darüber entscheiden, ob wir dieser Magierin bedürfen oder nicht." Er blickte Pherad von Gernebruch direkt an.


Autor: Nezwar

Pherad von Gernebruch war bei dem Vorschlag des Herrn Blumendâl ruhig geblieben. Viel ruhiger, als wohl die allermeisten Geweihten des Herrn Praios.

Der Gernebrucher nickte dem Alstinger zu. "Sicherlich. Was dürfte wohl die Praioskirche zu dem Vorschlag sagen, dass wir eine Maga einsetzen?" Er ließ seiner Frage eine kleine Kunstpause folgen."Zu allem Überfluss noch von einer grauen Akademie?" Er schwieg wieder einen Moment. "Noch dazu eine von offenbar zweifelhaftem Ruf, die andernorts schon gegen die praiosgefällige Ordnung gehetzt hat."

Dann blickte er Calas Blumendâl scharf an. "Und schließlich soll eine ebensolche zweifelhafte Person dann noch unheilige Vorfälle simulieren?" Er legte wieder eine künstliche Pause ein. "Vielleicht verstümmeln wir sicherheitshalber noch ein bißchen Vieh mit passenden Brandzeichen, damit es auch echter wirkt?"

Obwohl Pherad die ganze Zeit ruhig gesprochen hatte, troff jeder seiner Sätze zunehmend von Ironie und Sarkasmus. "Ich denke, damit sollte meine Position hinreichend klar sein."


Autor: alcorta

Calas zeigte keine Regung, sein Blick war dennoch von Kälte geprägt. "Euer Gnaden, verzeiht die harten Worte, aber Polemik hat noch nie zum Ziel geführt. Meines Wissens verbietet auch der Herr Praios nicht die Magie. Und einige Magier höchster Reputation gehören der grauen Gilde an. Oder wollt ihr den Wert der Puniner Akademie in Zweifel stellen? Es wäre mir auch neu, dass die Magia Phantasmagorica als unheilig deklariert wurde. Mit Verlaub, wir reden hier nicht über Hexenwerk. Und erst recht nicht über unheilige Absichten, wie ich bereits sagte, es geht um eine phexgefällige und hesindegefälligen List. Dies gleichzusetzen mit dem in der Tat unheiligen Schänden von Vieh... ich muss schon bitten! Wir sind hier in Almada, wo Pferdediebstahl schlimmer bestraft wird als Hochverrat. Solche Worte sollte man hier nicht leichtfertig aussprechen. Wie dem auch sei, ich verstehe Eure Position bestens - wie wäre denn Euer Vorschlag?"


Autor: Nezwar

Herr Pherad lächelte Calas freundlich, fast ein wenig milde an. "Oh, ich habe gar nicht bestritten, dass es Mitglieder der grauen Gilde gibt, die eine hohe Reputation besitzen...noch habe ich behauptet, dass die Magie grundsätzlich verboten sei. Aber lassen wir diese Spitzfindigkeiten."

"Bevor wir uns darüber unterhalten, welches Vorgehen ich für sinnvoll halte, muss ich erst noch ein paar Fragen loswerden. Mir als Ortsfremden sind da ein paar Dinge nicht so klar."

Pherad war näher an die Karte getreten und deutete mit seinem Finger auf Las Dardas. "Dom Remigius, Ihr sagtet es gäbe hier ein Vasallengut. Wäre es nicht auch eine Möglichkeit selbiges als erstes zu befreien? Immerhin wäre dann die dort stationierten Bewaffneten schon mal aus dem Weg geräumt. Aber vielleicht führt ihr zunächst einmal aus, wie die Vasallen des Ursupatorbarons einzuschätzen sind?"


Autor: vivar

"Euer Gnaden, da Las Dardas im rahjawärtigsten Teil Taubentals liegt und wir von Südwesten her kommen, ist es wohl besser, wenn wir, von Geierschrei kommend, zuerst Villanúa oder Waldhaus befreien um dann so schnell wie möglich nach Taubental vorzustoßen - zumal wir andernfalls durch den Ort Flogglond hindurchziehen müssen und so gewiss die Aufmerksamkeit des dortigen Barons auf uns ziehen.

Die Herrin von Las Dardas, Frau Fiona, ist eine recht eigenwillige Frau, doch leider verblendet und dem Vivar treu ergeben. Sie wird sich kaum für unsere Sache erwärmen lassen. Das Junkergut Vivar wird von einem Vogt verwaltet, der ein Trunkenbold und Nichtsnutz wie sein Herr ist - kein Wunder, ist er doch ein alter Saufkumpan desselben. Doch da er ständig in Geldnöten ist, verkauft er sein Hinterteil dem Meistbietenden. Der Edle von Waldhaus... nun, der sollte bald kein Problem mehr darstellen. In Orondo, wo ich selbst unter meiner Schwester Vogt war, ist das Volk am leichtesten zu einer reumütigen Rückkehr in den Schoß der Gerechtigkeit zu bewegen. Was die Mönche und Nonnen aus Taubental angeht, so sind sie wohl recht ihre eigenen Herren und haben stets Scherereien gemacht - in vergangenen Tagen haben sie sogar einmal die Baronie beherrscht -, aber da der Besetzer León der Rahjakirche sehr nahe steht, folgen sie ihm ergeben. Doch sie sind schwache und wenig am weltlichen Geschehen interessierte Schöngeister...

Beantwortet das Eure Frage, Euer Gnaden?"


Autor: Nezwar

Herr Pherad nickte gedankenversunken. "Danke, danke. Verzeiht, aber Ihr habt Recht... Waldhaus oder Villanúa oder beides."

Währendessen mischte sich der bislang wesentlich ruhigere Herr Praionbur ein. "Wisst Ihr, wo sich der Herr Vivar gegenwärtig aufhält; wird er in Santa Catalina sein? Und als zweite Frage, wie viele Einwohner hat den dieses Villanúa?

Wir müssen schließlich nur verhindern, dass Nachrichten von dort irgendwohin gelangen, bis wir das Taubental, also Santa Catalina, kontrollieren, oder?"


Autor: vivar

"Über den genauen Aufenthaltsort des Besetzerbarons weiß ich leider nicht Bescheid", musste Dom Remigius kopfschüttelnd zugeben. "Allerdings habe ich dem Yaquirblick entnommen, dass er noch vor Kurzem in Ragatien weilte... wie auch Ihr, Herr Yantur! Nun, wenn Herr Yantur wieder da ist, so wird auch der Herr León wieder auf seine Ländereien zurückgekehrt sein. Allerdings können wir dessen nicht sicher sein. Es gibt drei Möglichkeiten:

Entweder er ist fern seiner Lande: in diesem Falle gilt es, Waldhaus und Villanúa, das wohl 150 Seelen hat, zu nehmen und ihm den Zutritt ins Taubental zu verwehren.

Oder er ist innerhalb seiner Lande. Ist er innerhalb seiner Lande, so weilt er entweder noch auf dem Schloss Chellara oder bereits in Santa Catalina. In ersterem Falle müssen wir ihn durch eine List herauslocken und gefangennehmen, denn der Herrscher, der eine solche Festung besitzt, und bei seinem Volke nicht vollkommen verhasst ist, kann nicht angegriffen werden: und wird er es, so müssen wir mit Schimpf und Schanden abziehen; denn wie ich sagte, es ist beinahe unmöglich, ihn dort zu belagern. Und wenn man etwa antwortet, dass das Volk, welches seine Besitzungen draußen hat und selbige verheeren sieht, es überdrüssig werden und sich wider den Besetzer erheben wird, so sage ich, dass Herr León derart redegewandt ist, dass er bei den Rustikalen bald die Hoffnung erregen wird, es werde nicht lange mehr währen, bald Furcht vor unserer angeblichen Grausamkeit einflößen wird, und so käme es zu nichts.

Ist er aber bereits in Santa Catalina, so können wir die beiden kleinen Güter ohne Zögern einnehmen und anschließend Herrn León außer Gefecht setzen - am besten vor aller Augen.

In jedem Falle, da habt Ihr Recht, lieber Praionbur, müssen wir eine Nachrichtensperre verhängen, damit wir auf keine unliebsamen Überraschungen stoßen. Um nun einmal dem Ross die Hufe anzuschlagen, wie man in Almada sagt, schlage ich also folgendes Vorgehen vor:

Morgen in aller Frühe reiten wir gen Taubental los, und zwar offiziell als Pilger zu diesem Rahjafest. Bei Geierschrei teilen wir uns auf. Ein Haufen unter meiner Führung eilt nach Waldhaus, das zu diesem Zeitpunkt wohl bereits befreit sein wird, ein anderer unter Herrn Cesks Führung - der als Herr von Schelak der Ranghöchste ist - eilt weiter nach Villanúa und befreit dieses. Wir werden wohl an die zwei Tage dafür brauchen. Anschließend gilt es herauszufinden, wo sich der Besetzer aufhält, und ihn möglichst schnell und möglichst unblutig unschädlich zu machen. Wichtig ist, in beiden Orten den Brieftaubenschlag zu sichern, der uns eine schnelle Kommunikation ermöglichen wird.

Meinungen?"


Autor: alcorta

Dom Cesk nickte: "Das klingt doch mal nach einem Plan. Und was Villanúa und das Täuschungsmanöver betrifft... mein lieber Calas, wir brauchen vielleicht gar nicht auf diese Magierin zu warten und können gar unseren Herr Praioten hier mit einer echten Weißmagierin beglücken. Wie Ihr wisst, ist seit einiger Zeit die Familia di Steffano mit der Schelaker Ortschaft Bogaña belehnt. Dort soll derzeit Besuch aus Punin zugegen sein; die älteste Tochter des Hauses, Elyn, ist wohl derzeit zugegen. Diese hat ihr Handwerk in Bethana erlernt, zu Zeiten, wo es noch weiß war. Adepta Maior gar, soweit ich weiß. Ich war eigentlich zu einem Umtrunk eingeladen, den ich erst noch absagen musste. Aber wer weiß? Eine echte Kampfmagierin! Die können wir vielleicht gebrauchen! Was haltet Ihr von dieser Idee? Beziehungsweise, vielleicht habt Ihr ja auch Verwendung für sie, wenn es gegen León de Vivar geht?"


Autor: Nezwar

Herr Pherad nickte. "Zu freundlich von Euch, dass Ihr mich zu beglücken wünscht." Er schmunzelte fast ein wenig schelmisch. "Allerdings habt Ihr Recht, dass ich hinsichtlich der Hilfe einer Weißmagierin keinerlei Einwände habe. Zumal es sich ja auch noch um die Tochter eines Eurer Vasallen handelt.


Autor: vivar

Auch Dom Remigius nickte. "Das klingt bedeutend handfester als jene andere Zauberin! Herr Cesk, schickt doch am besten sogleich eine Botentaube gen Bogahnya, dass Ihr der Dienste dieser Elyn bedürft, sie soll sich sputen, hierher zu kommen! Morgen wollen wir schließlich aufbrechen!"