Hernán von Aranjuez
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Dom Hernán Eslam von Aranjuez y Harmamund, dem seine zweifache Parteinahme für Answin von Rabenmund Spitznamen wie Des Rabenmaules schwarzer Junker oder Der Anwinistenjunker eingebracht hat, ist Baron von Dubios, Junker von Aranjuez und Condottiere des Terzios Viejo de Ragatia. Nicht zuletzt ob seiner umfangreichen Erfahrungen im Krieg der Drachen gilt er heute als einer der besten Soldaten Almadas.
Erscheinung
Mit 177 Halbfingern wirkt die Gestalt des Barons auf den ersten Blick gewiss nicht sonderlich eindrucksvoll, die 81 Stein aber verleihen ihm ein gedrungenes Äußeres, welches nicht zuletzt aufzeigen dürfte, dass er sein Terzio mitnichten vom Schreibtisch aus führt.
Die vergleichsweise feinen Gesichtszüge hingegen verraten nur allzu deutlich das tulamidische Erbe des Hauses Aranjuez: dichtes, schwarzgelocktes Haupthaar (mit in den letzten Jahren einem Hauch von Grau an den Schläfen, wo seit vielen Jahren der allzu oft getragene Helm scheuert), braune Augen unter langen, dunklen Wimpern und eine leicht gekrümmte Nase, dazu der braune Teint.
Bei Hofe
Passend zu den Farben seines Hauses, und lange bevor es am Puniner Hof zur Mode wurde (die Einführung von schwarzen Damenkleidern durch Alara Paligan einmal außen vorgelassen), trägt Hernán von Aranjuez vor allem Silber/Weiß und Schwarz, die Farben seines Hauses. Meist trägt er über weißen Hemden mit Drôler Spitzenbesatz schwere Brokatwämser mit Stehkragen aus silberdurchwirktem Schwarz, gerne auch mit auffälligen Verzierungen und Knöpfen aus Silber an den Aufschlägen. Die weiten, meist schlichten schwarzen Beinkleider enden unterhalb des Knies in Stulpenstiefeln von gleicher Farbe, sodass der Blick unweigerlich auf die meist dazu getragenen und bei jedem Schritt klirrenden Silbersporen fällt. "Um auf den Gängen der Eslamidischen Residenz die Garethknechte zu erschrecken", wie er gerne mit einem Augenzwinkern zu Protokoll gibt, wobei dahingestellt bleiben muss, wen genau er mit diesem durchaus weit zu interpretierenden Begriff nun meint.
Selbstverständlich trägt er zu gegebenem Anlass auch einen Caldabreser, wenig überraschend schwarz mit einer weißen Reiherfeder. Ebenfalls fester Bestandteil seiner Garderobe ist eine purpurne Schärpe, wie sie alle Offiziere seines Terzios bevorzugt über der Schulter tragen. Beim Condottiere wechselt die Trageweise auch mal zu um die Leibesmitte geschlungen, je nachdem ob er es als angemessen erachtet, über der Schulter die reinweiße Schärpe mit dem schwarzen Raben zu tragen, die er einst von Answin von Rabenmund erhielt.
Komplettiert wird das Erscheinungsbild von (natürlich) schwarzen Lederhandschuhen und zumindest bei entsprechendem Anlass Degen (manche würden die Klinge auch eher ein Rapier nennen) und Linkhand. Wo solcherlei aus kleingeistigen Gründen verboten sein mag, sieht man den Aranjuez häufig auf einen Spazierstock gestützt, wenn ihm mal wieder eine alte Kriegsverletzung Schmerzen bereitet, wie er sodann mit entschuldigendem Lächeln erklärt, in welchem so mancher völlig zu Recht einen Stockdegen vermutet. Völlig überflüssig eigentlich, trägt er doch, wie so mancher Halsabschneider mit Kennerblick bestätigen könnte, ohnehin immer ein Messer in seinem rechten Stiefel...
Auf waffenklirrender Walstatt
Sei es nun Schlachtfeld oder Turnier, stets trägt der Aranjuezer schwarz. Sowohl der Garether Platte, die er im Feld bevorzugt, als auch der schwereren Turnierrüstung sind entsprechende Legierungen beigemengt worden, die den Stahl schwarz erscheinen lassen. Und als wäre dies nicht schon auffällig genug, sind Scharniere und Verschlüsse, Haken und Ösen versilbert - ob mit echtem Edelmetall, darf getrost bezweifelt werden - wie sich auch manch kunstvolle Ziselierung gleicher Couleur auf den verschiedenen Rüstungsteilen findet, allen voran der Rabenschnabel seines Hauses auf der Brustplatte.
Zumindest dort, wo nicht gleich blutiges Handgemenge zu erwarten steht, verzichtet er gleich vielen Ragatiern auch gerne mal auf einen Helm (in seinem Falle mit üppig wehendem, weißen Helmbusch), und trägt stattdessen Caldabreser zur Rüstung.
Curriculum Vitae
Frühe Jahre
Geboren 993 BF als Sohn des Gräflichen Bandalarius Dom Federigo Rafik von Aranjuez und der Domna Elea Solivai von Harmamund, schien Hernán von Aranjuez zunächst denselben Weg einzuschlagen, welchen vor ihm schon zahlreiche Sprösslinge des Hauses Aranjuez eingeschlagen hatten. Nach der Pagenzeit in der Obhut der Familia seiner Mutter, trat er als Kadett in die Kaiserliche Lehranstalt für Reiterei und Pferdezucht ein. Hier freundete er sich mit dem gleichaltigen Esperjo Veroso di Juantilla an, und trat schließlich als Leutnant in das traditionsreiche Regiment der Ragather Schlachtreiter ein.
Wie schon auf der Akademie, wo er in zahlreiche Raufhändel und Duelle verwickelt war, geriet der ungestüme Kavallerist vom ersten Tag an insbesondere mit seinen neuadligen Kameraden aneinander. Besonders Baronstöchter und -söhne zählten zu seinen bevorzugten Kontrahenten, besetzte doch just zu dieser Zeit eine von Kaiser Hal erhobene Novadi den eigentlich von der Familia Aranjuez beanspruchten Baronsstuhl von Dubios (→ Hauptartikel: Dubianer Baronsfrage), sodass der stolze Mundillo deren schiere Gegenwart als zusätzliche Schmach empfand.
Answinkrise und Aranjuezer Blutfehde
Kurioserweise besah sich Hernán von Aranjuez im Ingerimm 1010 (mal wieder) die Wände einer Arrestzelle von innen, als die Nachricht Ragath erreichte, dass sich Answin von Rabenmund mit Unterstützung des alten Adels zum neuen Kaiser erhoben hatte. Ohne zu zögern erklärte er sich wie auch der Großteil des Regiments und sein rasch zum Führer der Answinisten in Almada avancierender Verwandter Gwain von Harmamund für den Rabenmund.
[...]
Exil
Obgleich die Aussicht auf Begnadigung bestand, bewogen sein Stolz und die Ränke Radia von Franfelds ihn, seiner almadanischen Heimat den Rücken zu kehren, und sich stattdessen gleich seinem Bastardbruder als Mercenario im Lieblichen Feld zu verdingen. Hier kämpfte er vor allem in den Sümpfen und Regenwäldern um den Loch Harodrôl gegen Alanfaner und ihre Verbündeten aus Mengbilla, wo es seit der horasischen Eroberung von Drôl im Jahre 1012 immer wieder zu Zusammenstößen mit der Schwarzen Allianz kam.
Zwischenzeitlich schlug er ein Amnestieangebot des auf dem Großen Hoftag von 1014 zum neuen Grafen von Ragath bestimmten Brandil von Ehrenstein ä. H. aus. Hierbei erfuhr er erst mit zweijähriger Verspätung vom Tode seines Vaters Dom Federigo.
Als Anfang 1018 Graf Kalman von Farsid die almadanische Grenzfeste Eslamsberge angriff, wurde seine Einheit nach Norden verlegt, jedoch wurde die Krise beigelegt, bevor Hernán von Aranjuez vor die Wahl gestellt war, gegen seine eigene Heimat kämpfen zu müssen. Stattdessen diente er während der Shumir-Krise und in der Schlacht auf den Schwarzen Marschen erstmals unter Ralman von Firdayon-Bethana. Eine erneute Verlegung in den Tiefen Süden lehnte er allerdings ab, und quittierte den Dienst - im Gegensatz zu Tego Colonna, welcher dort später in alanfanische Gefangenschaft geriet.
Um nicht noch einmal in Gefahr zu geraten, entweder gegen seine Heimat marschieren, oder aber einen Eid brechen zu müssen, bereiste er stattdessen ab dem Jahr 1022 die Tulamidenlande, wobei er sich beharrlich darüber ausschweigt, womit er dort sein Gold verdiente.
Mitte 1024 tauchte er schließlich im Emirat Amhallassih wieder auf, wo er einige Wochen als Gast am Hofe des Emirs weilte. Womöglich hoffte dieser, nach Khorim Uchakbar, dem vormaligen Grafen des Yaquirtals, einen weiteren Edelmann auf seine Seite ziehen zu können. Im Gegenteil aber nahm Hernán von Aranjuez das erneuerte Amnestieangebot Graf Brandils an.
Junker von Aranjuez
Über die Motive des Grafen konnte nur gemutmaßt werden, jedoch vermutete man, dass er seine mächtige Vogtin Radia von Franfeld nicht noch mehr stärken wollte, indem er ihr dauerhaft das reiche Junkergut überließ. So übernahm der mittlerweile auch zum Soberan aufgestiegene einstige Answinist am 1. Firun 1024 wieder das Hausgut der Familia.
Zunächst galt es freilich sich mit den neuen Aufgaben vertraut zu machen, und so war in den ersten Monden nicht allzu viel aus Aranjuez zu hören, sodass das Gemunkel über die Rückkehr des Answinisten alsbald verstummte. Zu tun gab es ohnehin genug, denn so wie Domna Radia zuvor auch schon die Grafschaft Ragath nicht zuletzt auch mutmaßlich zu eigenem Nutzen auf vordermann gebracht hatte, übergab sie auch dieses Mal die an sich Geschäfte wohl geordnet, jedoch mit gänzlich leeren Kassen.
So verzichtete Hernán von Aranjuez auch zunächst darauf, sich an der Reconquista zu beteiligen, gab aber schließlich dem Werben seines alten, mittlerweile zum Schwertführer der Culminger Liga aufgestiegenen Freundes Esperjo di Juantilla nach, der bereits im Anfang 1025 zurückeroberten Omlad weilte. Hier stieg er rasch zum Adjutanten seines ehemaligen Weggefährten und gleichfalls zurückgekehrten Answinstens Gwain von Harmamund aus. In den folgenden anderthalb Jahren der Belagerung bis zum Frieden von Unau zeichnete er sich nicht zuletzt auch dank seines tulamidischen Äußeren und seiner ausgezeichneten Sprachkenntnis mehrmals bei Geheimaufträgen vor den Mauern der Stadt aus, insbesondere bei der Zerstörung der von den Novadis zwischenzeitlich gebauten Belagerungswaffen. Wie die meisten anderen Reconquistadores verließ aber auch er nach dem Friedensschluss die Stadt, wobei er zumindest seinem nun als Corregidor über Omlad herrschenden Vorgesetzten auch in den kommenden Götterläufen großzügige Unterstützung zukommen ließ.
Mit dem Tod des in der Kaiserlichen Armee als Obrist dienenden Alonso von Aranjuez während der Kämpfe in Albernia während des Jahres des Feuers war er nicht nur seines schärfsten familieninternen Rivalen entledigt, sondern gelangte auch an die Vormundschaft über dessen beide Kinder Hillero und Azila. Entsprechend gab er auch die Zustimmung zu einer Verbindung zwischen Hillero und Simanca di Juantilla, der jungen Schwester seines Freundes Esperjo, welche der Vater mit Verweis auf die (vorgebliche) Kriegstreiberei Dom Esperjo wider Horasiern und Novadis stets abgelehnt hatte.
Gerade aber, als man zu mutmaßen begann, wann der Junker wohl die Fehde gegen Lacorion von Dubios, den farblosen Nachfolger seiner verschollenen Intimfeindin Siam Lacara von Dubios eröffnen würde, erreichten im Efferd 1028 Gerüchte über die Rückkehr Answin von Rabenmunds Almada.
Die Rückkehr des Kaisers
Nachdem es zunächst hieß, Hernán von Aranjuez habe sich zu seinem alten Mentor Gwain von Harmamund nach Omlad begeben, machte rasch das Gerücht die Runde, der ehemalige Answinist sei in genau die andere Himmelsrichtung unterwegs (→ Junker von Aranjuez verschwunden!). Und tatsächlich beugte dieser am Vorabend der Schlacht in loderndem Leuchten das Knie vor dem Rabenmund.
Als Hauptmann in dessen Leibgarde nahm er an der Befreiung von Sancta Boronia und an der Erstürmung der Trollpforte teil, ehe das Heer sich ins Winterlager vor Gareth zurückziehen musste.
In der Dreikaiserschlacht schließlich wendete sich das Kriegsglück. Zunächst überlegen, gerieten die Answinisten durch den Verrat der Goldenen Lanze beim vermeintlich letzten Angriff auf Rohajas Feldherrnhügel plötzlich ins Hintertreffen, und wurden auf das eigene Feldherrnzelt zurück geworfen, wo die Schlacht schließlich verloren wurde, und Answin von Rabenmund endgültig sein Leben ließ. Hernán von Aranjuez gelang es hingegen das nackte Leben (und eine seither hoch in Ehren gehaltene weiße Schärpe mit schwarzem Rabenemblem) zu retten.
Condottiere im Yaquirbruch
Nach dem endgültigen Untergang des Rabenmunds fand sich Hernán von Aranjuez somit dort wieder, woher er lediglich vier Jahre zuvor gekommen war: im Exil. Während im restlichen Mittelreich das Jahr des Feuers wütete, war zu Beginn des Jahres 1028 in Vinsalt die Horaskaiserin Amene Firdayon gestorben, was einen beinahe dreijährigen Thronfolgekrieg auslöste. Die Kämpfe - nicht nur um die Thronfolge - waren bereits in vollem Gange, als sich der flüchtige Junker dem (selbsternannten) Grafen von Bomed Horasio della Pena anschloss. Rasch erkannte Hernán von Aranjuez die Möglichkeiten, welche die insbesondere im Yaquirbruch wechselhaften Kämpfe (die Stadt Bomed beispielsweise wechselte viermal den Besitzer) einem fähigen Kriegsmann boten: Ruhm, Reichtum, Macht.
Zunächst aber wurde er in Unterfels in ein Komplott der almadanischen Hauptleute Dom Horasios verwickelt, welche ihren Soldherren an den herannahenden Folnor Sirensteen verraten wollten. Obzwar er sich gegen das Vorhaben ausgesprochen hatte, tat er dennoch nichts, um es zu verhindern. Während Horasio della Pena entkommen konnte, fiel Unterfels im Sturm, und Hernán von Aranjuez entging der Gefangennahme nur durch einen beherzten Sprung in den Yaquir.
Mittlerweile hatte auch Josmina von Bregelsaum Anspruch auf die Bomeder Grafenwürde erhoben, welche ihr Haus einstmals besessen hatte. Unterstützung erhielt sie von Selindian Hal von Gareth, welcher den Titel Protector von Yaquirien angenommen hatte. Hier kamen dem Junker seine guten Beziehungen zu diversen altadeligen Magnaten der Südpforte vonstatten, konnte er doch unter dem Kommando seines alten Freundes Esperjo di Juantilla in den Reihen der Culminger Liga untertauchen, als schließlich ein almadanisches Heer die Gugella überschritt.
Seine bereits in mehreren Schlachten und Belagerungen im Yaquirbruch gemachten Erfahrungen erwiesen sich als wertvoll, und trugen dazu bei, dass die eigentlich als uneinnehmbar geltende Feste Cusimora, sowie kurz darauf Unterfels rasch in almadanische Hände fielen. Mittlerweile alles andere als inkognito auftretend, überwarf er sich am Vorabend der Schlacht von Morte Folnor mit Shahane Al'Kasim, welche u. a. das Heer befehligte, und seine Warnungen vor der Stärke der Pikeniere der Horaslegion und der anderen Art von Krieg, welchen man hier führte, in den Wind schlug.
"Euer Hochwohlgeboren, wenn Dom Folnor sich hier zur Schlacht stellt, dann weil er will, dass wir ihn hier angreifen. Meines Erachtens ist dies ein Grund ihn hier nicht anzugreifen", hatte er gesagt, und vorgeschlagen, die Horasiern stattdessen unter der Deckung der überlegenen Kavallerie zu umgehen, um sich zwischen deren Heer und Bomed und Veliris zu schieben, um den Marschall zum Kampf auf einem Feld almadanischer Wahl zu zwingen. Die Markgräfin zieh ihn der Feigheit, er warf ihr den Handschuh vor die Füße, und der Hader war perfekt.
Nach der Niederlage - die almadanische Reiterei war am horasischen Pikenwall verblutet - verblieb er im Yaquirbruch und formierte sein eigenes Terzio. Zustatten kam ihm hierbei vor allem das bei den Plünderungen der vorangegangenen Monde zusammen geraffte Gold, und das Banner des Alten Terzios, welches im Unabhängigkeitskrieg des Lieblichen Feldes untergegangen war, und dessen Feldzeichen seither in einem Palazzo in Bomed hing.
Zunächst sammelte er vor allem ragatische Mercenarios um das alte Banner, doch machte er sich rasch einen Namen - nicht zuletzt auch durch die Teilnahme am Sheniloer Buhurt - sodass die Kopfzahl des unter dem Prinzen Ralman von Firdayon-Bethana in dessen Großer Armee kämpfenden Terzios trotz der unvermeidlichen Verluste von zunächst nur einer Handvoll Landsknechte eher zweifelhaften Rufes auf zuletzt zwei Banner anwuchs.
Noch erfolgreicher gestaltete sich freilich die Zeit nach dem Frieden von Arivor im Rondra 1030. Im noch immer unruhigen Yaquirbruch mit seinen sich bekriegenden Taifa-Herrschaften ließ er sich in Unterfels dem Zentrum eines neuen Söldner-Unternehmertums nieder, wo er mit Hilfe von Hasrolf von Culming in die dortige Signoria gewählt wurde, und nach und nach auch diverse Verwandte in städtischen Ämtern und Positionen unterbringen konnte. Auch die Geschäfte liefen weiterhin glänzend, sodass die Stärke des Terzio drei Jahre nach dem Friedensschluss auf das Doppelte angewachsen war.
Einen vielbeachteten Auftritt brachte auch die Goldene Lanze von Bomed 1032 BF: Gleich in der ersten Runde traf der Condottiere auf Erlan Sirensteen, den Neffen Marschall Folnors, und stieß ihn mit dem Schlachtruf 'Morte Folnor!' dermaßen ungestüm aus dem Sattel, dass man ihn hernach von der Bahn tragen musste. In der zweiten Runde stimmte er das buhende Bomeder Publikum - immerhin gehörte er zu jenen Mercenarios und Condottieri, die zuvor mehrfach an Plünderungen der Grafenstadt beteiligt gewesen waren - versöhnlicher, als er Dartan di Camaro im ersten Durchgang mit erhobener Lanze passierte, da der eher unerfahrene Efferdier mit der Lanzenspitze in den Schranken hängen geblieben war. Diese ritterliche Geste ward freilich von den Göttern nicht belohnt: dem Stoß wie aus dem Lehrbuch im zweiten Durchgang, nach welchem sich sein Gegner kaum noch im Sattel halten konnte, und einer mühelosen Abwehr der Lanzenspitze seines Gegners, setzte er auch im dritten Durchgang ein sauberer Treffer. Dieses Mal jedoch gelang es seinem Gegner ebenfalls die Lücke in der Deckung des Almadaners zu finden, und während sich der di Camaro abermals mit Mühe im Sattel halten konnte, stürzte Hernán von Aranjuez schwer und brach sich das Schlüsselbein.
Just als es so schien, dass die Zukunft des Hauses Aranjuez womöglich fern der ragatischen Heimat im Yaquirbruch liegen könnte, eröffnete sich Ende 1032 BF abermals die Möglichkeit zur Rückkehr. Und mehr.
Baron von Dubios
Denn in einem neuerlichen Kriegszug der Bregelsaumerin gelang es Hernán von Aranjuez für sie und Almada die Feste Cusimora und damit Oberfels im Handstreich zu nehmen, und den Magnatenmörder Mondino von Calven (→ Oberfelser Bluttat) der kaiserlichen Gerechtigkeit zuzuführen. Hierfür wurde er, Ansprüche hin oder her, für viele überraschend und sehr zum Unwillen Graf Brandils vom Kaiser zum Baron von Dubios erhoben, womit er Banilo di Vascara ablöste, den Alt-Junker von Tyras und zwischenzeitlichen gräflichen Vogt. Dies wurde im Rahmen der auf Castillo Ragath stattfindenden Landständeversammlung (→ Die Landständeversammlung von 1033 BF) verkündet, in welche schließlich die Meldungen von Ferkinaangriffen in beinahe allen östlichen Grenzregionen der Grafschaft platzten (→ Ferkinas verwüsten den Osten des Landes).
Der Ferkina-Feldzug
An der Seite zahlreicher anderer Adliger ging es so zunächst mit einigen eilig angeworbenen Mercenarios zum Entsatz gen Kornhammer, wo Hesindian von Kornhammer-Scheffelstein von den Wilden belagert ward (→ Almada, kühn und furchtlos ist Dein Adel!). Dort erfuhren die siegreichen Streiter, dass sich Fenia von Culming, die in Gram umnachtete Witwe des gefallenen Almadahelden Ramiro von Alcorta, mit ihrem Söhnchen Praiodor in die Berge aufgemacht hatte, um Heilung für seine Krankheiten zu finden. So schloss sich der Neu-Baron ohne langes Zögern der Suche nach dem Sohne seines alten Kriegskameraden und Mitstreiters aus Ratskellerfraktionstagen an, zumal Domna Fenia trotz ihrer Narreteien am Ende doch die Schwester Stordan von Culmings war, mit dem den Condottiere durch die letzten Jahre im Yaquirbruch ebenfalls viel verband.
Zusammen mit Dom Ramiros Nichte Richeza Aldonaza von Scheffelstein und deren Tante Rifada da Vanya geriet er so in die Wirren der Bosquirtaler Fehde zwischen den da Vanyas einerseits und Praiosmin von Elenta, der Reichsvogtin von Selaque, andererseits. Nachdem die Streiter größtenteils aus dem durch eine List an die Elenterin gefallenen Castillo der da Vanyas entkommen konnten, führte ihn sein Weg zurück nach Ragath, wo er nicht nur Söldner für die Rückkehr warb, sondern auch vom Grafen den Auftrag erhielt, dessen im Zuge der Vernichtung des Rossbannerordens vermisste Tochter Romina von Ehrenstein-Streitzig (→ Grafentochter von Wilden entführt!) zu finden. Hierbei kam es vom ersten Moment an zu Reibereien mit Rondrigo vom Eisenwalde, dem greisen Castellan, der die zur Seite gestellte gräfliche Truppe befehligte, nicht zuletzt auch weil der Baron und Junker auf dem Rückweg in die unwegsamen Berge Alina niederbrennen ließ, das Junkergut des elentischen Handlangers Ordonyo di Alina.
In Grezzano traf man auf die zuvor zurückgelassenen Streiter um Domna Richeza, welche mittlerweile nicht nur den kleinen Praiodor gefunden hatten - seine Mutter Domna Fenia freilich ward zu Boron gegangen - sondern auch auf die Comtessa, der mittlerweile selbst die Flucht aus der Gefangenschaft der Wilden geglückt war. Ein Abrücken jedoch verhinderte Morena von Harmamund, welche dem Condottiere den kaiserlichen Befehl überbrachte, nicht nur Selaque gegen die Ferkinas zu verteidigen, sondern auch den Frieden zwischen den beiden Fehdeparteiungen zu halten - zwei Vorhaben, welchen hinsichtlich der nach dem Abzug der Gräflichen recht überschaubaren Mannstärke der Truppe nur wenig Aussicht auf Erfolg beschieden ward. Schließlich wurden er und seine Leute von dem endlich Mitte Rondra eintreffenden Entsatzheer unter des Kaisers Marschall abgelöst, freilich nicht ohne dass sich Hernán von Aranjuez insbesondere mit der zeitweiligen Festsetzung der Landedlen noch einige neue Feinde unter den ehemaligen Mitstreitern geschaffen hatte.
Unter Dom Gwain, seinem ehemaligen Vorgesetzten, ging es nun an die Säuberung der Grenzlande von Ferkinabanden, bis hin Ogerschlacht von Caldaia wider Oger und Wilder in den Hügeln Caldaias. Auch an der tief ins Gebirge des Raschtulswalles geführten Strafexpedition des Kaisers nahm er teil, wobei ihm Seine Majestät als Führer der Vorhut das besondere Privileg verlieh zukünftig in kaiserlicher Gegenwart das Haupt bedeckt halten zu dürfen - eine Gunst, welche in den folgenden Jahren für manches Stirnrunzeln sorgen sollte, interpretierte es der Baron und Junker doch dergestalt, dass er einschließlich des Kaisers abwärts vor überhaupt keinem weltlichen Potentaten mehr den Caldabreser abzunehmen habe.
Nach der Rückkehr in zivilisiertere Gefilde musste Dom Hernán sich zunächst einer gräflichen Anhörung stellen, kam jedoch vergleichsweise glimpflich davon. Im Ragather Revers schließlich erzielten beide Parteien einen leidlichen Interessensausgleich: Rafik von Aranjuez erreichte die formelle Anerkennung der Oberhoheit des Hauses Aranjuez über Dubios nun auch durch den Grafen und verhinderte die Erhebung Heldors zur Landstadt. Im Gegenzug ging das zwischen Dubios und Bosquirien umstrittene San Therbun ans Grafenhaus - wiewohl selbiges die Zugehörigkeit zu Dubios anerkannte - und zahlreiche Klauseln und Regelungen sollten die Interessen der Heldorer Bürgerschaft schützen. Was freilich, wie die folgenden Götterläufe zeigen sollten, ein frommer Wunsch blieb, entspannen sich doch zahlreiche (Rechts)Streitigkeiten zwischen Baron und Bürgern, welche Graf Brandil nur teils zu schlichten wussten.
Mit einer blutigen Niederlage endete schließlich das am 16. Firun 1033 anberaumte Duell aufs Zweite Blut mit der noch immer ob ihrer Arretierung zürnenden Scheffelsteinerin.
Der Mondenkaiser und unterfelser Interludium
Obgleich es Selindian Hal II. gewesen war, der ihm nicht nur die Rückkehr nach Almada ermöglicht, sondern ihn darüber hinaus auch zum Baron erhoben hatte, wurde es hernach still um Hernán von Aranjuez. Nicht nur galt es die von jahrelanger Misswirtschaft zerrüttete Baronie zu ordnen, sondern auch die Verpflichtungen in Unterfels und im Yaquirbruch forderten ihren Tribut. Nicht wenige munkelten freilich, dass der Condottiere derlei auch nur allzu gerne vorschob, um sich hinsichtlich der zunehmend tyrannischeren Herrschaftsführung des Kaisers nicht klar positionieren zu müssen. Entsprechend trat er auch entgegen vieler Erwartungen gleich Dom Gwain nicht wie viele anderen Opportunisten den Almadinhütern bei, nicht zuletzt auch weil er mit deren Anführer (lässt man einmal den Kaiser als formelles Oberhaupt beiseite) Vesijo de Fuente noch eine Rechnung offen hatte, seit dieser seinen Bastardbruder Tego als Bauernopfer für seinen vor Jahren gescheiterten Umsturzversuch in Punin ans Messer zu liefern gedacht hatte.
Einem Horasier erklärte er seine Haltung dahingehend einmal so: "Wenn ich nur die Wahl zwischen einem Tyrannen fünfzig Meilen vor meiner Haustüre und einer zumeist viele hundert Meilen entfernten Tyrannin habe, so werd ich Rohaja von Gareth mit Freuden Kaiserin nennen, gleich ob es mir prinzipiell lieber wäre, das Reich würde von einem almadanischen Kaiser von Punin aus regiert werden."
Anfang des Jahres 1034 kehrte er noch einmal nach Alina zurück, und ließ durch das vor recht genau einem Jahr niedergebrannte Junkergut die Pflugschar ziehen, um sodann die Furchen mit Salz zu füllen, auf dass dort nie mehr etwas wachse und gedeihe. Detaillierten Nachfragen entging er durch die Teilnahme an der Goldenen Lanze von 1034 BF, wo er seiner Turnierlaufbahn im Horasreich ein paar weitere, eher unglückliche Anekdoten hinzufügte: Zunächst hob er Batiste von Calven-Imirandi, einen entfernten Verwandten des Calvener Magnatenmörders aus dem Sattel, der sich dabei eine ganz ähnliche Verletzung zuzog wie er selbst zwei Jahre zuvor. Dann traf er auf Rondriane von Veliris, die Schwester von Ariano Sal von Veliris, mit dem sich in den Jahren zuvor in Unterfels und im Yaquirbruch des Häufigeren Dom Hernáns Wege gekreuzt hatten, wobei man teils auf der gleichen, teils auf verschiedenen Seiten gestanden hatte. Obgleich er auch hier einen Treffer landen konnte, geriet sein Ross auf den letzten Metern ins Straucheln, sodass die spätere Turniersiegerin an seiner Deckung vorbei einen schweren Treffer landen konnte. Gestürzt und mit zwei gebrochenen Rippen war das Turnier somit abermals für ihn beendet.
In Almada spitzte sich die Lage derweil mehr und mehr zu als zahlreicher Edle des Königreiches: (→ Hochverrat allenthalben!) verhaftet wurden. So zog Hernán von Aranjuez es vor im Yaquirbruch zu verweilen, gelangte dabei allerdings vom Regen in die Traufe: zwischenzeitlich hatte Josmina von Bregelsaum unter Verletzung des Vertrages von Corello das neutrale Unterfels eingenommen, woraufhin ihr Statthalter Romulado ya Cantarra mit Hilfe des Kor-Geweihten Ohan Basso eine Terrorherrschaft dem Regiment in Punin nicht unähnlich errichtete.
Ob jenes Neutralitätsbruches kündigte sein längst bestens in Unterfels vernetzter Vetter Rafik den Soldvertrag des Terzios mit der Bregelsaumerin - missgünstige Zeitgenossen spekulieren, dass dies nur ein Vorwand war, weil eigentlich er auf die Statthalterschaft spekuliert hatte - sodass die Aranjuezer die Entwicklung vor den Toren der Stadt inmitten ihrer Landsknechte abwarten konnten. Als am 11. Travia schließlich der Yalsicor-Aufstand losbrach, schlug man sich auf Seiten der Einwohner von Unterfels. Im Gegensatz zu früher konnte Domna Josmina dieses Mal nicht einmal mehr auf ihre Landsleute im Almadinquartier zählen, nachdem Ohan Basso im letzten Rahja das Fest der Freuden für obskure Stierkulte missbraucht hatte.
Josmina von Bregelsaum brach daraufhin umgehend die Belagerung von Veliris ab und führte ihr Heer in Eilmärschen gegen die Aufständischen. Gegen den Rat des kriegserfahrenen Condottiere stellte sich ein bunt zusammen gewürfeltes Heer aus unterfelser Miliz, eilig bewaffneten Einwohnern und Söldnern (deren Kern das Viejo de Ragatia bildete) der Grafenprätendentin wenige Meilen vor Unterfels entgegen. In der hinterher Schlacht auf den Feldern von Arindon getauften Bataille kommandierte er den rechten Flügel, wo seine Leute den Durchbruchsversuch der von Golberian von Sensenesch kommandierten und zu erheblichen Teilen aus südpforter Verbündeten zusammen gesetzten Reiterei Domna Josminas vereitelten.
Kaum war die Schlacht geschlagen, erreichte den Baron und Junker dringende Nachricht aus Almada. Dort hatte sich Gwain von Harmamund an die Spitze des Aufstandes gesetzt, und auch wenn er selbst keinerlei Sympathien für Rohaja von Gareth hatte - Selindian Hal freilich hatte sich am Ende nicht als Almadaner, sondern nur als weiterer Tyrann aus dem Hause Gareth entpuppt - bestieg er umgehend aus alter Verbundenheit zum Marschalls mit wenigen Getreuen einen Eilsegler gen Punin. Der Mondenkaiser freilich missverstand die Rückkehr des von ihm zum Baron erhobenen Condottiere gründlich, als er ihm nach dem Fall der Capitale von Al'Muktur aus per Depesche befahl: Nehmt Punin. Ich, der Kaiser Stattdessen rettete Hernán von Aranjuez beim anschließenden Sturm auf Al'Muktur der gefangen gesetzten Ayla von Rabenmund, der späteren Knappin Dom Gwains, das Leben. Nicht zuletzt dessen Fürsprache als späterem Fürsten war es dann auch zu verdanken, dass der Baron das darauf folgende garetische Strafgericht unbeschadet überstand.
Weiterer Aufstieg
Als Instrument der Meinungsmache insbesondere gegen Gareth und die noch immer verhassten (auswärtigen) Neuadligen heuerte er 1034 den jüngst beim Yaquirblick entlassenen Schreiberling Ginesillo Ragather an, der sich während der Regentschaft des Mondenkaisers allzu despektierlich über Restreich und Kaiserin geäußert hatte, und nun nicht mehr als Teil der Redaktion zu halten gewesen war. Von der eigens für ihn im Geheimen eingerichteten Druckerei in Unterfels übergießt Meister Ragather seither Almada mit politischen Kampfschriften in Form seines hetzerischen Flugblattes La Vanguardia.. Dabei spart er auch seinen barönlichen Patron nicht aus, was diesem wiederum ganz recht ist, um nicht ungebührlichen Verdacht auf sich zu lenken, sollte er als Einziger von Schimpf und Schande ausgenommen werden.
Der Rest des Jahres verlief vergleichsweise ruhig, war jedoch geprägt vom erwähnten stetigen Ringen mit der Heldorer Bürgerschaft. Nicht nur hatten diese den vorherigen Baronen zahllose Privilegien und Vorrechte abgetrotzt, sondern auch während der Aranjuezer Blutfehde treu zu Siam Lacara von Dubios gestanden - ein Umstand, den weder Bürgerschaft noch Baron je vergessen hatten.
Ebenso wenig hatte der Condottiere die Schandtaten Praiosmin von Elentas zwei Jahre zuvor vergessen. Eine direkte Fehdeerklärung gegenüber der kaiserlichen Vasallin schien ihm freilich zu riskant, sodass er es bei anonymen Nadelstichen beließ. So ging der niemals restlos aufgeklärte Zusammenbruch einer Brücke über die Selaqua tatsächlich auf sein Konto, wodurch der Nachschub der schweren Quader des weithin berühmten Marmors für Wochen ins Stocken geriet (→ Wird der Marmor knapp?). Sehr zum finanziellen Schaden Domna Praiosmins wie auch der kaiserlichen Finanzen, und demzufolge auch dem Ansehen der Reichsvogtin.
In jene Zeit fiel auch der Beginn seiner Arbeit an Die drei Tercios, einer militärtheoretischen Denkschrift auf Grundlage seiner Erfahrungen insbesondere im Horasischen Thronfolgekrieg. Als einziger Condottiere von Rang und Namen und als einer der wenigen Adligen Almadas nahm er an einem Großteil der Kämpfe teil, teilweise auch in gehobenen Positionen, sodass sich aktuell wohl kaum ein Soldat im Königreich mit seinem Erfahrungsschatz in Sachen zeitgemäßer Kriegsführung messen kann.
Grafenturnier zu Ragath 1035 BF
Beim erstmals seit längerem wieder ausgetragenen Grafenturnier von 1035 BF gelang es Hernán von Aranjuez bis ins Finale vorzustoßen. Dort traf er in der Travia-Gruppe zunächst auf Saria von Lindholz-Hohenried, Tiako von Rosenteich und Nazir von Franfeld. Insbesondere die letzte Runde gegen den Rittmeister der Ragather Schlachtreiter blieb vielen Besuchern im Gedächtnis. Geschwächt von wuchtigen Treffern in den vorherigen Durchgängen, stießen sich beide Kontrahenten im dritten und letzten Anritt gegenseitig aus dem Sattel. Da sich der Franfelder hierbei verletzte, bot der Baron und Junker seinem im nun eigentlich vorgesehenen Fußkampf benachteiligten Gegner den Sieg an, da dieser seine Lanze zuvor einmal öfter ins Ziel gelenkt hatte. Nicht minder ritterlich aber bestand der Rittmeister auf Einhaltung des Reglements und somit der Entscheidung im Fußkampf. Auch wenn der Aranjuezer diesen erwartungsgemäß für sich entscheiden konnte, durften sich unter dem Jubel der Zuschauer am Ende beide als Sieger fühlen.
In der Auslosung zur nächsten Runde schien es, als triebe Phex wie bereits zuvor in Bomed seine Späße mit dem Condottiere. Zunächst traf er auf Broinho della Pena, einen Vetter Horasio della Penas, mit und gegen den der Aranjuezer im Yaquirbruch manchen Strauß gefochten hatte, doch erwies sich der wenig erfahrene Horasier, zudem geschwächt durch die Knochenmühle der Dreizehnten Gruppe, nicht als gleichwertiger Gegner. Im Achtelfinale traf er abermals auf Saria von Lindholz-Hohenried, welche bereits im ersten Durchgang schwer stürzte. Ein weiteres Wiedersehen mit der Vergangenheit gab es darauf im Viertelfinale, als er niemand anderen denn Josmina von Bregelsaum in von guten Deckungen geprägten drei Durchgängen mit dem schließlich letzten Lanzenstoß überwand. Ähnlich geprägt war das Aufeinandertreffen mit Salarino ya Cord, einem altgedienten Recken aus dem Hause Dorén. Nach jeweils einem Treffer setzte er sich vielleicht ob der jüngeren Jahre im Fußkampf durch, sodass es schließlich zum Finale gegen Rondrigo de Braast kam. Nach jeweils einem Treffer im ersten Durchgang gelang nur dem Braaster ein Treffer im zweiten Durchgang. Im letzten Durchgang solchermaßen unter Zugzwang setzte Hernán von Aranjuez alles auf eine Karte und verlor. Die daraus resultierende Sturzverletzung verhinderte anschließend eine Teilnahme am Buhurt.
Die Verlobung
Eine der größten Sensationen der ragatischen Politik der letzten Jahre war sicherlich die im Rondra 1036 verkündete Verlobung der zweitgeborenen Grafentochter Rahjada von Ehrenstein-Streitzig mit dem Baron und Junker (→ Verlöbnis zu Ragath). Ursprünglich wollte Graf Brandil, der häufigen ihm vorgetragenen Streitigkeiten zwischen eben jenem und den Heldorern überdrüssig, ein durchaus lukratives Angebot vorlegen, Heldor doch noch zur Landstadt zu erheben.
Zur Überraschung aller aber kam es gänzlich anders: obleich es Rafik von Aranjuez mit seiner Ragather Lückentheorie gelungen war, manche Regelung zugunsten Heldors im Ragather Revers auszuhelben, war im Laufe der Zeit eine freundschaftliche Beziehung zwischen dem Grafen und dem Advocatus entstanden. Als nun Graf Brandil sein Angebot unterbreitete, konterte der Vetter des Barons mit einer weit umfassenderen Idee, welche bedeutende Auswirkungen auf die politische Landschaft der Grafschaft, ja mithin des ganzen Königreiches hatte.
Denn Graf Brandil, von manch alteingesessenem Ragatier noch immer als 'Auswärtiger auf dem Grafenthron' angesehen, sah sich stets mit den Ansprüchen verschiedener mehr oder weniger mächtiger Geschlechter auf den Marmorthron konfrontiert: Harmamund, da Vanya, Ragathsquell und Graytenau hielten alle bereits die Grafenwürde in Händen, dazu kam noch das Haus Jurios als ehemalige Landgrafen von Caldaia. Die Familia von Aranjuez war eine der wenigen alteingesessenen Familias in der Grafschaft, die keinen Anspruch auf Graf Brandils Titel erhob, sodass die Animositäten der Vergangenheit hier im Vergleich leicht zu überbrücken schienen.
Allein dies wäre Dom Brandil freilich wohl kaum die Hand einer seiner geliebten Töchter wert gewesen. Jedoch war die Mutter des Aranjuezer Soberans nicht nur eine Harmamund gewesen, sondern der Baron und Junker pflegte bekanntlich ob der gemeinsamen Vergangenheit ausnehmend gute Beziehungen zum Fürsten. Ein Ausgleich mit den Harmamundern bedeutete also nicht nur die Unterstützung des Fürsten, sondern auch den Wegfall einer der mächtigsten Konkurrenten um die Grafenwürde. Im Gegenzug durfte Fürst Gwain, ledig und hoch an Jahren, kaum mehr auf eigene Erben hoffen, sodass sein Streben darauf gerichtet sein musste, den Fürstenthron für seine Nichte Morena zu sichern. Die Fürsprache eines seiner Grafen mochte hier gewichtig erscheinen, das wahre Pfund zum Wuchern aber waren über Graf Brandil und seine Ehegattin Rohalija von Streitzig ä. H. deren Familien im Hintergrund, die reichsweit bedeutenden Häuser von Ehrenstein und Streitzig.
Somit kam man letztlich auf Vermittlung der Aranjuezer überein, dass das Grafenpaar den Anspruch der Harmamunds auf die Fürstenwürde stützen würden, derweil die Harmamunder ihren Anspruch auf den Grafenthron ruhen lassen würden. Zur Festigung dieses Bündnisses sollte nun der fürstliche Vertraute Hernán von Aranjuez Rahjada von Ehrenstein-Streitzig ehelichen. Zwar hätte man es in Ragath gewiss lieber gesehen, wenn zu diesem Behufe gleich der Fürst selbst eine der Töchter geheiratet hätte, doch schien der Fürst zu sehr auf seine ausgleichende Rolle im konflikt- und fehdefreudigen Königreich mit seinen zahlreichen widerstreitenden Interessen bedacht.
Eine nicht unerhebliche Rolle bei dieser Entwicklung hatte freilich auch Domna Rahjada selbst gespielt. Bereits während des Ferkinakrieges 1033 war ihr der Neu-Baron aufgefallen, nicht zuletzt auch wegen der lautstarken Auseinandersetzungen mit Rondrigo vom Eisenwalde, aber auch dem Grafen selbst. Spätestens seit dem Grafenturnier zwei Jahre später nun häuften sich ihre Besuche auf dem nominell von ihrer Schwester Concabella von Ehrenstein-Streitzig gehaltenen gräflichen Eigengut Quaranca in Dubios, wiewohl die dortigen Bediensteten sie tatsächlich immer nur höchst selten zu Gesichte bekamen. Wohl hatte sie eine Zeit lang noch auf die 1035 stattgefundene Brautschau des albernischen Prinzen Finnian gehofft, doch nachdem sie sich dort nicht hatte durchsetzen können, reifte in ihr der Entschluss ihren Ambitionen endgültig mit ihrem kaum minder ehrgeizigen Liebhaber nachzugehen.
Vor diesem Hintergrund nahmen sich die Klauseln des Ehekontraktes der Brautleute vergleichsweise bescheiden aus. Neben einem gräflichen Zuschuss für die Grundsteinlegung von Burg Falkenwacht im darauffolgenden Jahr beinhaltete die Mitgift vor allem die Übertragung des Landedlengutes San Therbun auf Domna Rahjada, sodass der ewige Zankapfel zumindest in dieser Generation durch die Hintertüre doch noch an Dubios fiel.
Wenig später befehligte der Frischverlobte die fürstliche Eskorte der almadanischen Delegation auf der Reise zur Hochzeit Markgräfin Swantje von Rabenmunds mit Geldor von Bregelsaum am 30. Travia 1036. Angeführt wurde die Delegation von Morena von Harmamund und Rafik von Taladur, wobei neben Dom Hernáns Verlobten auch die fürstliche Knappin und Schwester der Braut, Ayla von Rabenmund, der Reisegesellschaft angehörte. Dieser hatte er beinahe auf den Tag genau vor zwei Jahren auf Al'Muktur das Leben gerettet.
Umtriebe in Sachen Cronrat
Der noch unter Selindian Hal dezimierte Cronrat sollte schließlich im Lauf der Jahre bedächtig vom Fürsten auf die göttergefällige Zahl von 12 Mitgliedern aufgestockt werden. Natürlich gab es Stimmen, die Hernán von Aranjuez drängten selbst einen Sitz anzustreben, jedoch sah er sich bereits nahe genug am Ohr seines fürstlichen Freundes. Zudem stand zu befürchten, dass seine Ernennung zum Cronrat, sozusagen von einem Alt-Answinisten zum anderen, seiner und der Sache Dom Gwains eher schaden denn nutzen würde.
Selbstverständlich aber war das Gremium zu wichtig, um es gänzlich außer Acht zu lassen. Über seinen zukünftigen Schwiegervater Graf Brandil war der Condottiere zwar auf dem Laufenden über die Themen und Vorgänge, doch konnte man nie genug Einfluss haben. Die Ambitionen seines Vasallen Rasdan di Vascaras kamen ihm da gerade recht, der insgeheim nicht nur das Lager mit Morena von Harmamund teilte, sondern auch die blutigen Stierkulte.
In der ersten Hälfte des Jahres 1036 begann Hernán von Aranjuez somit mit der Werbung für seinen Kandidaten bei zahlreichen Mitgliedern des Cronrates und sonstiger einflussreicher Persönlichkeiten. So vermittelte er einen Kredit des Junkers beim Puniner Kaufherren Amando Dhachmani de Vivar - kurz zuvor hatte Kaiserin Rohaja ihre Verlobung mit Rondrigan Paligan verkündet, sodass dem Adel Almadas die Schatzung des ruinösen Brautgeldes ins Haus stand - um dessen Unterstützung zu erlangen. Im Efferd begab er sich mit weiteren Magnaten auf die Reise durch die noch immer höchst unsichere Südpforte (→ Ragather Ritt durch die Südpforte).
Erste Station war die Feste Culming, wo mit Stordan von Culming das Oberhaupt der Culminger Liga saß, in deren Reihen er nach seinem zweiten Answin-Abenteuer Unterschlupf gefunden hatte. Nicht nur wurden hier Absprachen bezüglich des Cronrates getroffen, sondern die Ragatier versicherten dem Culminger auch ihre Unterstützung. Nicht nur was die vom Fürsten ausgerufene Befriedung des Yaquirbruches (→ Die Rede Gwains an die Magnaten Yaquiriens) anbetraf, sondern auch sollte es zu einem Ringen um die Grafenwürde mit Shahane Al'Kasim kommen. Weiters ließ sich Hernán von Aranjuez die Ansprüche der Simanca di Juantilla auf das Caballerogut Madiña in der Baronie Schelak bestätigen. Dafür sollten die Kinder der mit seinem Verwandten Hillero verheiratete Schwester seines gefallenen Freundes Esperjo di Juantilla zukünftig den Namen di Juantilla-Aranjuez führen. Ursprünglich hatte Domna Simanca als Drittgeborene ins Haus Aranjuez eingeheiratet, doch war dies nach dem tragischen Ableben ihrer beiden älteren Brüder die einzige Möglichkeit den Namen der Juantilla zu erhalten. Ein nächtlicher Abstecher auf der Weiterreise sorgte dafür, dass die Bewohner und augenblicklichen Machthaber nicht vergaßen, wem das Caballerogut eigentlich zustand.
In scharfem Ritt ging es weiter gen Endivarol, wo der Baron und Junker abermals für seinen Vetter Rafik um die Hand der vielumschwärmten Junkerwite Concabella von Bonladur warb. Der ebenso umsichtigen wie schönen Administradora gelang es allerdings, den unter Zeitdruck stehenden Condottiere - der Ritt durch die umkämpften Lande verlief nicht nur ob der schweren Bewaffnung bis dato glimpflich, sondern auch ob des hohen Tempos, sodass die Truppe bereits wieder verschwunden war, bevor irgendein Taifado eine ausreichend große Zahl an Leute für einen Angriff hätte versammeln können - zu vertrösten, sodass sie ihr ungezwungenes Leben auf Castillo Reiherfels wohl auch zukünftig wird genießen können.
Zum einzigen Zwischenfall kam es, als man in den dichten Brigellawäldern einer großen Anzahl an Goblins in die Arme lief. Glücklicherweise hatte sich Cordovan III. Dorén, der Hofkaplan Gerone vom Bergs der frischbestallten Marschallin von Almada, bereits an die Fährte der Plünderer geheftet, sodass die Rotpelze beinahe völlig aufgerieben wurden.
Für einen Skandal sorgte im Ingerimm die von seinem eigenen Handlanger Ginesillo Ragather in seinem Flugblatt La Vanguardia. öffentlich gemachte Neuaufstellung der Novadischen Leibwache. Hintergrund dieser kontroversen Entscheidung war, dass Hernán von Aranjuez nicht nur die zahlreichen Aramyas seiner Baronie durch dieses scheinbare Zugeständnis an sich binden wollte, sondern er damit eine bedingungslos auf ihn eingeschworene Truppe schaffen konnte, die nicht einmal die Autorität der Zwölfgötterkirchen über die ihres Kommandeurs stellen - denn tatsächlich dienen in der Leibwache bislang kaum dubianer Aramyas, sondern vor allem über Unterfels angeworbene Novadisöldner aus der Khôm, die fremd und verhasst, gar keine andere Wahl haben, als sich bedingungslos ihrem Soldherrn zu verschreiben.
Hochzeit zu Ragath
[...]
Jüngste Vergangenheit
Dubiose Finanzen
Das Jahr 1037 BF begann mit einem weiteren Streich gegen die Reichsvogtin von Selaque. Auf der Elentnischen Ebene gelang es Hernán von Aranjuez und seinen Getreuen den Schatztransport der Kaiserlichen Vogtei zu erbeuten (→ Die Almadinhüter schlagen wieder zu!). Ohne Banner und Wappenschilde schob man das Schurkenstück den gerüchteweise immer noch aktiven Almadinhütern in die Schuhe, indem man deren Überfälle auf kaiserliche Steuereintreiber aus dem Jahre 1024 imitierte (vgl. Die Meldungen des Hauses Yaquirblick Nô 16: Verbrechen gegen die Raulskrone in ganz Almada!). Mit der unerwarteten Wendung gen Transbosquirien schlug man dann auch noch den Verfolgern ein Schnippchen, sodass man die Beute auf einen Getreidekahn verladen konnte, welcher Bosquir und Yaquir hinab schließlich Unterfels erreichte.
Intention war freilich nicht nur Praiosmin von Elenta zu schaden, welche einmal mehr in schlechtes Licht gerückt ward, sondern auch die Begleichung des horrenden Brautgeldes für die in diesem Jahr anstehende kaiserliche Hochzeit (→ Gänsehochzeit zu Gareth!). Hier hatte sich der Alt-Answinist geschworen, keinen einzigen Heller selbst aufzubringen. Der so entstandene finanzielle Spielraum ermöglichte ihm bzw. vielmehr seinem in solchen Belangen ungleich gerisseneren Vetter sich in den Verhandlungen mit unterfelser Bankiers und der Silbertaler Bank großzügig zugunsten anderer Magnaten zu zeigen, mit welchen er sich zusammen getan hatte, um über eine größere Kreditsumme günstigere Konditionen zu erreichen.
Ebenfalls wurden die Zinsen durch den Umstand gedrückt, dass man sich gegenüber den Bankiers verpflichten musste im Fall der Fälle ausstehende Wechsel zu günstigen Konditionen mit seinem eigenen Terzio einzutreiben. Von diesen Zusatzklauseln aber ahnt Hernán von Aranjuez nichts, und wiewohl es sich in der Zukunft durchaus als vorteilhaft erweisen könnte, evtl. den einen oder anderen Standesgenossen finanziell in die Hand zu bekommen, spielt sein Vetter hier ein riskantes Spiel. Größere Kreditausfälle, für welche dann das Haus Aranjuez zunächst geradestehen muss, könnten das eigene Vermögen stark beanspruchen. Und natürlich können auch die Schuldner dahinter kommen, und in größerer Zahl einfach die Zahlungen einstellen. Ist ein solcher Bund nur groß genug, würde es schwer bis unmöglich die Zahlungen gewaltsam einzutreiben, und die Mühlen der Justiz mahlen bekanntlich langsam, sodass man sich von diversen zukünftigen Rechtstiteln wenig kaufen kann, wenn die Bankiers ihrerseits die angehäuften Schuldenberge einfordern.
Hernán von Aranjuez jedenfalls hat seine Kreditsumme bereits in den begonnen Bau von Burg Falkenwacht gesteckt, seines zukünftigen Baronssitzes in den Dubianer Höhen, schließlich muss das Geld aus den Büchern verschwinden, nicht, dass noch jemand auf die Idee käme, er hätte es gar nicht zur Begleichung des Brautgeldes benötigt.
Im Zuge der skandalumwitterten Aburteilung und Hinrichtung Horasio della Penas tauchte plötzlich Mondino von Calven, seines Zeichens verfemte Magnatenmörder wieder im Yaquirbruch auf. Die daraufhin anberaumte Treibjagd auf ihn und die von ihm befehligte Bestia negra blieb zwar im Kern ergebnislos, führte aber immerhin zur Besetzung von Schloss Tsadanja, der ehemaligen Residenz des della Pena. Den Streich bemäntelte man vordergründig mit einer Verlegung des Sitzes des Maior Mercenario - das Amt des Söldnervertreters von Unterfels, zufällig in den Händen seines Bastardbruders Tego - ans andere Yaquirufer. So entwickelte sich auch Coriolenne mehr und mehr zum Schwerpunkt des unterfelser Söldnerwesens, sehr zur Freude der braven unterfelser Bürger und der Signoria.
Einen Castellan zu Fall zu bringen
Ebenfalls in diesem Jahr begannen die Bestrebungen der Eheleute, den gräflichen Castellan Rondrigo von Eisenwalde zu Fall zu bringen. Seit dem Ferkina-Feldzug war es immer wieder zu Reibereien zwischen dem Schwiegersohn Graf Brandils und dessen alten Weggefährten gekommen. Neben persönlicher Antipathie entzündet sich der Streit zwischen den beiden Veteranen immer wieder an militärischen Fragen: auf der einen Seite der greise, tief in rondrianischen Tugenden verwurzelte Ritter, auf der anderen Seite der progressive Condottiere, der auf den Schlachtfeldern des Horasischen Thronfolgekrieges die Überlegenheit disziplinierter Infanterie erkannt hatte, und seither bestrebt war die Ragatische, wenn nicht gar gleich die Almadanische Wehr entsprechend zu reformieren - unter seinem Kommando, versteht sich.
Am nähesten kamen sie ihrem Ziel, als auf Veranlassung Domna Rahjadas hin die Damen und jungen Ritter des Grafenhofes den alten Kämpen förmlich nötigten an der Zwölfgöttertjoste zu Perricum teilzunehmen. Zweifellos hoffte man auf einen Turnierunfall oder sonst irgendein Missgeschick auf der beschwerlichen und weiten Reise, doch kehrte der alte Ritter wohlbehalten zurück. In seiner Abwesenheit jedoch führte sein Rivale kommissarisch als Connetabel das Kommando über die gräflichen Truppen, und entließ derweil ohne weitere Rücksprache einige Vertraute Dom Rondrigos, um sie durch eigene Leute zu ersetzen (→ Stühlerücken in Ragatischer Wehr).
Eine endgültige Ablösung gelang jedoch trotz mehrerer Intrigen nicht, wiewohl die Zeiten wohl mittelfristig auf Wachwechsel stehen, nachdem es jüngst Hernán von Aranjuez, und nicht etwa der Castellan war, der das Aufgebot der Grafschaft Ragath im Tobrischen Feldzug befehligen sollte.
Der Tobrische Feldzug
Weite Teile des Jahres 1038 BF standen dann auch im Zeichen der Vorbereitung des Feldzuges gegen den Erzverräter Helme Haffax. Selbst die Einladung zum Königsturnier zu Arivor musste ausgeschlagen werden, und prompt krönte sich der verhasste Mondino von Calven zum Miles Horanthis.
Zunächst aber erblickte mit Jaime von Aranjuez am 15. Boron der Erstgeborene des Ehepaares das Licht Deres, der augenblicklich nicht nur der Erbe von Dubios und Aranjuez wäre, sondern, solange es seiner Tante Concabella an einem zweitgeborenen Kinde ermangelt, auch in ihrer Nachfolge den Anspruch auf den Marmorthron hielte.
Diese wiederum hatte am 4. Peraine ob des bevorstehenden Feldzuges recht überstürzt Herzog Hagrobald vom Großen Fluss geehelicht, nachdem zuvor, vertreten u.a. durch Rafik von Aranjuez, harte Verhandlungen in Elenvina geführt wurden. So einigte man sich darauf, dass zwar Domna Concabella Erbin der Grafschaft blieb, diese und die Nordmarken jedoch niemals in Personalunion regiert werden könnten. Somit fiele der Marmorthron an ein etwaig zweitgeborenes Kind als erstem Erbe des Hauses Ehrenstein-Streitzig. Hernach jedoch reihte sich schon Domna Rahjada und ihre Nachkommenschaft in die Erbfolge ein.
Die Ereignisse wurden jedoch von Auseinandersetzungen zwischen Docenyos und Aramyas in Almada überschattet, wo auch Hernán von Aranjuez sich gezwungen sah in Heldor hart durchzugreifen.
Im späten Frühjahr 1039 BF schließlich fand zu Ragath die Heerschau des almadanischen Aufgebotes für den Feldzug gegen Haffax statt und Mitte Ingerimm vereinigte man sich bei Gallys mit den Heeren der übrigen Provinzen. Dort gab Grimwart vom Silbernen Tann seinen Zweitgeborenen Firumir als Page in die Obhut des Aranjuezers. Die beiden waren seit gemeinsamen Tagen im Heer des zurückgekehrten Rabenkaisers freundschaftlich verbunden, und hatten auf der Hochzeit des Baron und Junkers ein entsprechendes Arrangement getroffen, als es in Ragath von (ehemaligen) Answinisten nur so wimmelte (→ Hochzeit zu Ragath: Reichsstadt gleicht einem Fass Hylailer Feuer).
Beim Tobrischen Feldzug selbst war es Hernán von Aranjuez, der beim von vielen Almadanern als Alveranskommando empfundenen Angriff auf Burg Talbruck die erste Welle über die Tobimora führte.
Eslamsgrunder Kabalen und ein Kaiserturnier
Zu manches Überraschung nahm Hernán von Aranjuez kurz nach der Geburt seines zweiten Sohnes Gwain zu Beginn des Jahres 1041 BF am Garether Kaiserturnier teil. Wie so häufig auf fremden Turniergrund aber war ihm Rondra nicht gewogen und er schied bereits in der Auftaktrunde in drei Lanzengängen gegen den schwarze Baron von Rabenstein aus - wobei der Nordmärker und er dem Publikum immerhin eines der besten Aufeinandertreffen des gesamten Turnierverlaufes boten.
Mehr noch erwähnenswert war jedoch das gleichermaßen kurze wie überraschend versöhnliche Zusammentreffen mit Kaiserin Rohaja. Seither meinen intime Beobachter der almadanischen Politik durchaus eine Veränderung in den Meiungen des sonst so garethkritischen Eisenfressers wahrgenommen zu haben.
Nachfolgefragen
Insgesamt jedoch gewannen die Nachfolgefragen in Almada mehr und mehr Gewicht. Mit Ilara Meingard von Ehrenstein-Streitzig wurde im Laufe des Jahres 1041 BF die designierte Nachfolgerin auf den Grafenthron geboren, sodass sich insbesondere seine Gemahlin in Stellung brachte, die Nichte nicht nur wie vorgesehen baldmöglichst nach Ragatien zu holen, sondern sie auch unter die eigenen Fittiche zu bekommen.
Und mit jedem verstrichenen Götterlauf wurde die Frage drängender, wer eher früher als später seinem greisen Freund Gwain von Harmamund auf den Fürstenthron nachfolgen würde. Bislang hielt sich Hernán von Aranjuez in dieser Sache bedeckt, wiewohl ihm nur lauwarme Sympathien für des Fürsten nächste Verwandte, Morena von Harmamund, nachgesagt werden. Mancher missgünstige Zeitgenosse munkelt daher bereits, dass der Baron und Junker, immerhin mütterlicherseits selbst ein Harmamund, eigene entsprechende Ambitionen hege. Umso rätselhafter die fürstliche Mission, in welcher er kürzlich mit den ungleichen Gefährtinnen Richeza von Scheffelstein und Radia von Franfeld sowie einem horasischen Magus und seiner Elevin unterwegs war.
Ungleich weniger Sorgen musste man sich um derlei Belange im Hause Aranjuez machen, gebar ihm doch seine Gemahlin Rahjada im Jahre 1043 mit der Tochter Rinaya bereits das dritte Kind.
Das Schwert von Aranjuez
Obgleich ein durchaus begabter Fechter - bei Hofe oder ähnlichen Gelegenheiten zieht der Baron und Junker die leichte und elegante Erscheinung eines Degens (manche würden seine Klinge auch eher ein Rapier nennen) an seiner Seite vor - und auch recht geübt im Umgang mit dem Rabenschnabel, bevorzugt Hernán von Aranjuez im Gefecht das Bastardschwert.
Nachdem sein Ansinnen, sich 1037 BF von Thorn Eisinger eine meisterliche Klinge schmieden zu lassen abschlägig beschieden wurde, wandte er sich sich an Bander ya Merilla aus Bethana. Ob sein schlankes Bastardschwert nach albernischem Vorbild tatsächlich Endurium enthält, ist Gegenstand vielerlei Spekulationen. Die schwarze Klinge seiner persönlichen Waffe könnte auch von der Beimengung entsprechender Legierungen her rühren, so wie es der Condottiere auch bei seiner geschwärzten Rüstung bevorzugt.
Zur Legendenbildung trug die üble Nachrede bei, Fürst Gwain habe seinem alten Kumpan zur Hochzeit die Almadinlöwin überlassen, und dieser habe den traditionellen Säbel der Marschälle Almadas kurzerhand einschmelzen lassen. Nicht einmal Gerone vom Bergs demonstratives Tragen der legendären Klinge der Heiligen Hadjinsunni bei zahlreichen Gelegenheiten konnte derlei Gerüchte vollends zum Verstummen bringen.
Tatsache ist, dass ihm die Klinge während des Tobrischen Feldzuges gute Dienste geleistet hat, und wie so oft machten unter den einfachen Soldaten alsbald allerlei übertriebene bis erfundene Geschichten die Runde, welche Streiche angeblich mit dem Schwert von Aranjuez vollführt worden waren. Denn ein Name ist zumindest der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt.
Charakter
Stimmen der Nobleza über Hernán von Aranjuez
"Auch wenn man persönlich die gefederten Schlachtfelder der Rosengöttin präferiert, so muss man neidlos anerkennen, dass Dom Hernán ein Meister auf den blutigen Walstätten des Schwarzen Mantikors ist."
- Dom León de Vivar
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