YB-S Hochzeit zu Ragath: Reichsstadt gleicht einem Fass Hylailer Feuer
Erschienen in den Sonderausgaben des Hauses Yaquirblick
Rahja 1036 BF
RAGATH. Nachdem unser Haus jüngst erst über die Unruhen im Königreich Garetien und daraus möglicherweise resultierender Schwierigkeiten (vgl. Sonderausgabe des Hauses Yaquirblick: Verbot der Nandus-Kirche in Garetien: Bald auch Unruhen in Almada?) in Stadt und Land berichtet hat, droht der Hochzeit von Domna Rahjada von Ehrenstein-Streitzig mit dem Dubianer Baron Hernán von Aranjuez nun auch an anderer Stelle Ungemach.
Denn wie ein Blick auf die illustre Gästeliste verrät, sind neben Seiner Durchlaucht, Fürst Gwain von Harmamund, nicht nur sämtliche Edlen der Grafschaft und darüber hinaus auch alles was im Königreiche Rang und Namen hat geladen, sondern auch diverse Edelleute aus anderen Reichsrovinzen oder gar dem fernen Horasreiche. Dies wäre nun an sich nichts besonderes, sind doch die Häuser der Brauteltern, Ehrenstein und Streitzig, weit verzweigt im Reiche, und auch ein Blick in die Vita des Bräutigams verrät den weit herum gekommenen Kämpen.
Doch ist es nicht etwa Zwist zwischen den Reichen - seit dem Sturz des Mondenkaisers haben sich die nach Morte Folnor arg zerrütteten Beziehungen halbwegs normalisiert - der Sorge bereitet. Denn besieht man sich die Namen genauer, so fällt auf, dass es sich bei jenen Edelleute aus den firunwärtigen Provinzen, sofern sie nicht mit der Familie der Braut verbandelt sondern mutmaßlich der Einladung des Bräutigams gefolgt sind, größtenteils um ehemaligen Answinisten handelt, seien es nun vor allem unter den Garetiern und Darpaten solche der ersten Stunde, seien es jene aus dem Greifenfurt'schen, wo der Usurpator seit seiner Rückkehr von den Anhängern des Götterfürsten teils als Heiliger verehrt wird.
Nicht nur darf wohl erwartet werden, dass Rondrigan Paligan, zukünftiger Gemahl Ihrer Kaiserlichen Majestät, in seiner Eigenschaft als Reichsgroßgeheimrat entsprechend vor Ort vertreten sein wird, sondern es steht vor allem zu befürchten, dass es zu Spannungen insbesondere zwischen jenen Greifenfurtern und dem einen oder anderen erst unter Kaiser Hal zu Amt und Würden gekommenen Adligen kommen könnte. Zwar konnte sich hinsichtlich der Gästeliste scheinbar weitestgehend der Baron von Dubios, wenig überraschend nicht gerade als Freund der in Almada als Rescendientes verschriehenen Neuadligen bekannt, durchsetzen, sodass sich aus den übrigen Grafschaften nur Vertreter jener jungen Häuser finden, deren Nichtberücksichtigung für politische Kalamitäten gesorgt hätte - doch bestimmte Vasallen des gräflichen Brautvaters auszuschließen hätte einen handfesten Skandal bedeutet. Gerade unter ihnen finden sich jedoch einige, teils auch prominente Streiter wider den Rabenmund.
Werden sie nun ihrerseits auf eine Teilnahme verzichten, und so ob des Affronts womöglich den Zorn ihres Lehnsherrn riskieren? Sollten sie erscheinen, so stellt sich die Frage, wie viele Reisigen sie in ihrem Gefolge mitbringen. Bereits jetzt wimmelt es in Stadt und Mark von Bewaffneten, immerhin hatte so mancher Gast eine weite Anreise. Wenn also die hohen Herrschaften Frieden halten, werden sich auch ihre Waffentreuen im Zaum halten? Wird es während des Turnieres - das Grafenturnier zu Ragath wurde diesen Götterlauf wegen des Hochzeitsturnieres und des nur kurze Zeit zurückliegenden Reichskongresses samt Turney abgesagt - zu Zwischenfällen kommen, sollten die entsprechenden Kontrahenten aufeinander treffen? So oder so, die Reichsstadt gleicht wenige Tage vor der Anreise der letzten Gäste einem Fass voll Hylailer Feuer.