León Dhachmani de Vivar: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. Januar 2014, 14:10 Uhr
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Dom León VI. Cariñoso Djerid Saíd Dhachmani de Vivar y Vivar im Taubental, genannt El Seductor [vulg.-bosp.: der Verführer] ist der Soberan der Familia Vivar. Seit Mitte 1032 ist er Herr über die Waldwachter Baronie Taubental. Zudem ist er der 24. Junker von Vivar in selbiger Baronie und war bis zur endgültigen Aufgabe der schon seit über 100 Jahren verlorenen Reichsmark Amhallas im Jahre 1033 nominell auch der Caballero des Nestes Alhimaham.
An dem Magnaten mit dem ellenlangen Namen scheiden sich die Geister der Nobleza. Während ihn die einen für einen jugendlichen Aufschneider und großmäuligen Tunichtgut halten, sprechen die anderen von ihm als ehrbarem Caballero und tüchtigem Redetalent, das noch viel erreichen könne. Wieder andere (vor allem traditionalistisch Gesinnte) empfinden ihn als lästigen, opportunistischen Störenfried im großen Spiel der Macht, der am besten mundtot gemacht werden sollte.
Viele (darunter ehemalige Duellgegner) glauben, er sei ein respektabler Fechter und werde bald Dom Gendahar von Streitzig ä. H. den Rang als Schnellste Klinge Almadas ablaufen. So mancher Mann von Stand behauptet, er sei ein geckenhafter Salonlöwe, dubioser Herumtreiber und schamloser Schwerenöter, dem kein Traviabund heilig sei (und nicht selten glaubt sich der Sprecher selbst davon betroffen). Und eine stetig wachsende Anzahl von Mitgliedern des weiblichen Geschlechtes versichert in typisch almadanischer Übertreibungssucht, dass der Junker der wohl schönste und beste Liebhaber aller Zeiten sei. Die Wahrheit über Dom Leon liegt eher irgendwo in der Mitte…
Äußeres
Dom León ist 1,84 Schritt groß und 79 Stein schwer. Sein Körper ist athletisch gebaut, die Haut tulamidisch braun. Er hat ein edles, sehr schönes Gesicht, schulterlanges, zu einem Zopf gebundenes schwarzes Haar und einen feinen Bart von der Oberlippe bis zum Kinn. Die Augen unterhalb der dichten Brauen sind ebenfalls schwarz.
Zu offiziellem Anlass trägt er meist unter einem Rock aus schwarzem Samtbrokat ein Seidenhemd mit Spitzen an Ärmeln und Kragen, dazu weite schwarze Samthosen, die in hohen Stulpenstiefeln aus Wildleder enden und Handschuhe, die ebenfalls aus Wildleder sind. Dazu trägt er eine blaue Seidenschärpe und einen königsblauen Umhang mit einer Silberspange, welche die Madascheibe darstellt. Auf dem Kopf trägt er den obligatorischen schwarzen Caldabreser mit einer blauen und einer weißen Feder. Ansonsten ist er weit weniger edel und entsprechend seiner Börse gekleidet.
Als erstes wirkt der hervorragend aussehende Halbtulamide auf andere anziehend und begehrenswert. Er hat einen sicheren, aber leichten Gang, der zusammen mit dem fortwährenden Lächeln sein Auftreten stets lässig wirken lässt. Seine schwarzen Augen können Gegenüber leicht verwirren, da der Unterschied zwischen Iris und Pupille nur schwer erkennbar ist. Den Almadaner Caballero sieht man ihm meilenweit an und man fühlt sofort, dass an ihm etwas Besonderes ist – und wenn man seine sanfte Stimme hört, ist man sogar felsenfest überzeigt davon.
Curriculum Vitae
Kindheit, Jugend und Ausbildung
León Dhachmani de Vivar wurde am 27. Phex 1007 BF als drittes Kind von Richeza Amada de Vivar y Sangrín, einer Caballera aus altem Waldwachter Adel und des reichen Fernhändlers Djerid ibn Dhachmani in Punin geboren. Zusammen mit seiner um ein Jahr jüngeren Schwester Delilah genoss er das, was der moderne Aventurier eine „fürnehme Erziehung“ nennt. Bis zu seinem zwölften Tsatag gelang es ihm immer wieder, seinem ältlichen Erzieher Corallio Jenuiras zu entfliehen und sich aus dem Palacio auf die viel interessanteren Straßen Punins zu stehlen. Dann jedoch erhielten er und seine Schwester eine strengere Hauslehrerin, die sie darin unterrichtete, was ein Caballero/eine Caballera zu tun und was er/sie gefälligst zu lassen habe (oder wie Domnito León es einmal vor seinem Vater ausdrückte: „Alles, was langweilig ist, darf man tun, alles was Freude macht, ist verboten“).
Immerhin ergab sich der aufgeweckte Knabe irgendwann in sein Schicksal, und als Domnatella Delilah das süße Alter von 13 erreicht hatte und ihre Weiblichkeit zu erblühen begann, lieferte er sich regelrechte Prügelduelle mit diversen „Schändern der schwesterlichen Ehre“, bis ihn seine Mutter über Bedeutung von Verehrung und Liebe aufklärte. Von da an war er selbst Feuer und Flamme für die Minne und die Galanterie. Er schrieb (gar nicht einmal so schlechte) Liebesgedichte an die Señoras und Señoritas in seinem näheren und weiterem Umfeld. Auch an Baronin Yanis di Rastino, die Gattin des damaligen Kronverwesers, schrieb er eine Ode.
Durch seine Erfahrungen wurde der Jüngling immer klüger, was die Beziehung zwischen Mann und Frau betrifft, und lernte vor allem, dass Frauen umworben werden wollen. Gleichzeitig „übte“ er sich im Wettkampf mit den Galanen seiner Schwester, mit denen er nur selten Erbarmen hatte: sie wollten ihm seine Delilah wegnehmen! Am 14. Phex 1021 hatte er sein erstes Duell aufs erste Blut – und gewann gegen einen erwachsenen Mann, der sich bis dahin immer für einen respektablen Fechter gehalten hatte.
Aufgrund seiner außerordentlichen Begabung für die Fechtkunst und um ihn von seinen ewigen Affären mit verschiedenen Patriziertöchtern und andauernden Plänkeleien mit Patriziersöhnen (und bisweilen auch ergrimmten Vätern, die des Domnitos Einfluss auf ihre Töchter nicht guthießen) fernzuhalten, sandten Domnito Leóns Eltern ihn im Rahja des selben Jahres in das Haus des Dom Ludovigo von Rebenthal-Blaustein, einem entfernten Oheim, Caballero alter Schule und Meister der Fechtkunst, der bereits Domna Richeza zur Caballera geschlagen hatte. Der Filius murrte nur so lange, bis er erkannte, dass neben seinem Zimmerfenster im zweiten Stock eine Regenrinne angebracht war…
Allerdings begeisterte er sich bald auch für den Fechtsport, das Reiten und die Dichtung. Seine Kontakte zu adligen Domnatellas gab er deshalb zwar nicht auf, doch da er schnell und begierig lernte, gab es für seinen Lehrer keinen Grund zur Ärgernis. Im Gegenteil, Dom Ludovigos Schüler erhielt bereits nach vier Jahren der Knappenzeit, am 25. Peraine 1025, den Ritterschlag - ein Akt, dem nur noch in wenigen Familien Almadas große Bedeutung beigemessen wird. Dom Ludovigo, der die besondere Befähigung für den Umgang mit der Klinge sofort erkannt hatte, hatte ihn besonders gefördert und trainiert. Er hatte ihn sogar ein Manöver gelehrt, dass er sonst keinem seiner Schüler beibringen würde: die Espada Doble. Diesen schwierigen Fechtertrick, bei dem der Kämpfer im Ausweichen hinter dem Rücken die Waffenhand wechselt und so seinen Gegner mit einer Attacke von links überrumpelt, dürfte wohl außer Dom Ludovigo und Dom León kaum jemand anwenden können.
Mordverdacht und Exil
Doch in der Nacht nach seinem Ritterschlag sollte sich sein bisher so beschauliches Leben schlagartig ändern. Durch unglückliche Umstände, die hier nicht weiter ausgeführt werden sollen, wurde er Zeuge eines nächtlichen Treffens der Hüter des Almadin, eines gerüchteumwitterten Geheimbundes von traditionalistischen Almadanern. Von einer Intrige, die den Kronverweser zu Fall bringen sollte, und weiteren sinistren Plänen war da die Rede.
Doch bevor der junge Mann mehr herausfinden konnte, wurde er entdeckt und musste fliehen. Wenn auch die Pläne der Hüter im Dunkeln liegen, so sind sie doch bekannt dafür, ganze Arbeit zu leisten. Ein Mord an der Geliebten Dom Leóns, Madalena de Fuente y Beiras (unglücklicherweise die Gemahlin des Hüters Dom Felipe di Lacara y Eschgeier), ein blutiger Degen und ein hinterlegter Caldabreser mit blauer Pfauenfeder zerstörten sein bisheriges Leben vollständig. Er floh aus der Domna, und als in Windeseile Steckbriefe im ganzen Königreich verteilt wurden, auf denen dazu aufgerufen wurde, León de Vivar festzunehmen und nach Punin zu bringen, rettete er sich mit Müh' und Not über Landstraßen und Karrenwege nach Norden außer Landes. Doch Dom Felipe und seine Mitverschwörer begnügten sich damit nicht: Sie sandten dem Flüchtigen neun Verfolger hinterher, die wohl im wahrsten Sinne des Wortes Halsabschneider waren, und die der junge Vivar nur mit Mühe abschütteln konnte.
Das folgende Jahr im Leben Dom Leóns scheint eher einer fantastischen Abenteuergeschichte denn einem ordentlicher Lebenslauf entnommen; es sei hier nur kurz darauf eingegangen. León Dhachmani de Vivar flüchtete in das Fürstentum Kosch und dann über den Greifenpass. Für knapp zwei Monde kam er im berühmt-berüchtigten Wirtshaus zum Schwarzen Keiler unter, musste aber dann, weil es sich seine Verfolger und einige ihrer in der Nähe kampierenden Kumpanen zum Sport machten, ihn – nach Auskurierung ihrer Blessuren – dort immer wieder aufzusuchen, mit einigen im Gratenfels'schen gewonnenen Dukaten ins liebfeldische Kuslik weiterreisen, wo er sogleich Kontakte (vornehmlich zur Damenwelt) knüpfte.
Einige Wochen lang ging er als Liebling vieler dieser Damen in diversen Salons der Hesindestadt aus und ein. Sein verantwortungsloser Umgang mit Geld brachte ihn jedoch alsbald in Konflikt mit pedantischen Vermietern, lästigen Gläubigern und deren grimmigen Schuldeneintreibern. Daher tauschte Dom León alsbald die "schmutzigen Hafenkaschemmen Kusliks" gegen die "gesunde Landluft der Ponterra" ein. In der Landstadt Pertakis erregte er die Aufmerksamkeit und Sinne der gräflichen Vögtin Asmodena di Côntris, die es sich nicht nehmen ließ, ihn auf ihre Kosten im besten Haus am Platze unterzubringen und dort auch zu diversen Tag- und Nachtzeiten aufzusuchen. Auch bei öffentlichen Anlässen in Pertakis und Shenilo zeigte sich Signora di Côntris, obschon vermählt, mit ihrem jungen Galan.
Ende Travia reiste Dom León, des Landlebens bereits überdrüssig, nach Vinsalt weiter. Da mit dem Abschied von Domna Asmodena auch seine Dukatenquelle versiegt war, musste er sich auf vielfältige Weise verdingen. Unter anderem fand er für einen ihm namentlich unbekannten Kunstfreund unterhalb des Kaiserskopfes eine Statuette der Hela-Horas, trainierte pickelgesichtige Bürgersöhne im Kampf mit Degen und Feder und spekulierte in einem risikoreichen Handelsunternehmen. Wider alle Wahrscheinlichkeiten schlug er einen ordentlichen Batzen Geld aus diesem Geschäft.
Ein Besuch bei entfernten Verwandten in der Baronie Veliris sollte der Beginn einer abenteuerlichen Reise um den halben Kontinent werden, über deren nähere Umstände sich der Vivar beharrlich ausschweigt. Als gesichert gilt lediglich, dass er gemeinsam mit seinem novadischen Freund und Beschützer Sadiq ben Omar unter abenteuerlichen Umständen zunächst nach Vinsalt zurückkehrte, jedoch eine knappe Woche darauf nach Belhanka weiterreiste, wo er – zusammen mit einigen Begleitern - Gast des eleganten und exzentrischen Grafen Mondino von Crasulet war. Auf einem Segelschiff umrundete er die Südspitze Aventuriens und traf schließlich in Khunchom – laut Zeugenaussagen – mit seinem Großonkel, dem berühmten Ruban ibn Dhachmani, und Spektabilität Khadil Okharim zusammen. Nur wenige Tage später brach er zusammen mit seinen Gefährten zu einer Expedition in die Khômische Wüste auf. Wie und warum er durch die brennend heiße Einöde reiste, ist unbekannt.
Rückkehr nach Almada
Erst am 17. Ingerimm 1026 sollte der Bonvivant nach langer, fährnisvoller Reise gemeinsam mit dem Karawanenführer Sadiq ben Omar, vier weiteren Wüstensöhnen und zwei verdächtig schwer beladenen Kamelen vor der amhallassischen Hauptstadt Omlad wieder auftauchen. Durch List gelangte er in die Stadt, durch den Heldenmut seiner Schwester zu einem Freispruch vor dem Decimo Criminale Punins und durch Erbfall (er selbst würde es als Unglück bezeichnen) an die Würde des Junkers von Vivar in der Baronie Taubental.
Seither hat er auf mannigfaltige Weise seine Ehre wieder erringen, seinen sozialen Rang ausbauen und seine Position durch die Gewinnung so mancher neuer Freunde ausbauen können. Da León Dhachmani de Vivar jedoch die Beharrlichkeit und Genügsamkeit des prototypischen Waldwachter Magnaten gänzlich abging, ließ er seine Güter stets von einem Administrador verwalten und lebte in Punin ein äußerst rahjagefälliges Leben an der Seite Ihrer Eminenz Madalena Galandi, der Weinkönigin Almadas und Hüterin der Kunstreitschule Rahjas, mit welcher er seit 1029 liiert war.
In ihrem Auftrag bereiste Dom León im Jahre 1032 zum ersten Mal in seinem Leben in die Baronie Taubental. Nach dem überraschenden Tod seiner Lehnsherrin, der Baronin Buriana II. von Alstingen, befriedete er in wenigen Monden das von Aufständischen und Briganten geplagte Lehen. Daraufhin wurde er von Gräfin Groschka von Waldwacht zum neuen Baron über jene Lande ernannt, auf die seine Familia seit Hunderten von Jahren Ansprüche gestellt hatte.
Seinen ersten Auftritt in der Reichspolitik hatte der Vivar im Ingerimm des selben Jahres, als er auf dem Reichskongress zu Weißenstein für die almadanischen Stände sprach. Er vertrat dort den Gedanken der Reichseinheit und der gegenseitigen Treue von Soberan und Lehnsmann, welche durch den "unseligen Zwist innerhalb der kaiserlichen Familia" gefährdet seien.
Als bei einer der abendlichen Sitzungen des Kongresses das almadanische Banner umgestürzt wurde, reagierte Dom León blitzschnell und schleuderte seinen Handschuh in Richtung der vermeintlichen Ehrabschneider auf die albernische Bank. Der Handschuh hätte beinahe Fürstin Idra ni Bennain getroffen, landete jedoch letztendlich im Gesicht des Drausteiner Barons Arlan Stepahan. Auch wenn im sich anschließenden Disput deutlich wurde, dass der vom Wein berauschte Yaquirtaler Junker Ettel von Derp gegen das Banner getaumelt und es damit zu Boden gerissen hatte, war die Forderung ausgesprochen und konnte von einem Ehrenmann nicht zurück genommen werden. In den Morgenstunden des folgenden Tages wurde daher ein Zweikampf aufs erste Blut zwischen den beiden Baronen ausgefochten, bei dem Dom León dem albernischen Recken unterlag. Dieser wurde von Junker Lûran Falkraun, jener von Baronin Yanis di Rastino sekundiert.
Trotzdem León de Vivar seine zunehmende Verantwortung als Baron und Mitglied der Stände von Castillo Chellara aus pflichtbewusst wahrnahm, war es sein sehnlichster Wunsch, nach Punin und in Madalena Galandis Arme zurückzukehren. Als er im Rondramond 1033 anlässlich der Hochzeit SKM Hal II. mit der Wüstenprinzessin Tulameth saba Malkillah zum ersten Mal seit einem knappen Jahr wieder die Capitale betrat, musste er feststehen, dass die Weinkönigin ihre Gunst inzwischen an den Zyklopäer Pelmides von Arkis verschenkt hatte. Erzürnt reiste Dom León bereits am dritten Hochzeitstag wieder in die Waldwacht zurück.
Die Mondenkaiserära: Giftanschlag und innere Emigration
In den ersten Traviatagen des 1033ten Jahres hatte Dom León Freunde und Verbündete zur traditionellen Festwoche zu Ehren der Santa Catalina, der Schutzheiligen der Familia Vivar und des Taubentals, eingeladen. Neben alteingesessenen Waldwachter Familias kamen auch einige Angehörige der Yaquirtaler und der ragatischen Nobleza. Pilger aus Nah und Fern reisten heran, um die Mysterienspiele der Märtyerin aus dem IV. Jahrhundert zu sehen, Händler und Fahrende fanden sich für den Jahrmarkt ein. Höchster Gast war die ragatische Comtessa Romina von Ehrenstein-Streitzig, mit der Dom León auch sogleich anbändelte.
Alle Feierlaune verfolg jedoch, als am 3. Travia 1033, am Vorabend der Festwoche, im Rosentempel zu Taubental ein Giftanschlag auf Dom León verübt wurde. Während dieser um sein Leben kämpfte, nutzte Remigius von Alstingen, der Bruder der verstorbenen Buriana II., die Gelegenheit und rückte mit Heeresmacht und zahlreichen Verbündeten von zwei Seiten in die Baronie ein, um sie für seine Familia zurück zu erobern.
Da Dom León selbst außer Gefecht gesetzt war, konnte nur das beherzte Eingreifen seiner Gäste Schlimmeres verhindern. Comtessa Romina tat sich in der Suche um ein Antidot hervor und widerstand dabei sogar den Versuchungen jenseitiger Wesenheiten. Ihr heldenhafter Einsatz rettete Dom Leóns Leben; an seiner liebevollen Dankbarkeit war die rondrianische Kriegerin jedoch wenig interessiert. Dom Franco de Beiras y Vivar, dem Vetter Dom Leóns, und der schönen Händlerin Melisandra Chaziani gelang es, die beiden Attentäter zu überwältigen - Phelicitas de Bejar y Vivar und ihr Sohn Tito von Taladur waren aus einer entfernten Nebenlinie der Vivar und erhielten ihre gerechte Strafe. Die Descendientes konnten schließlich gemeinsam mit Dom Leóns Vasallen Fiona de las Dardas und Halmdahl von Waldhaus den Dom Remigius durch den Santa-Catalina-Ritt am Morgen des 4. Travia vernichtend schlagen.
Der Schöne Baron indes konnte die Zurückweisung durch die Comtessa nur schwer verwinden. Zwar suchte er während der Feiertage Vergessen in den Armen der Alisea von Lindholz und der Melisandra Chaziani. Dadurch konnte er lediglich die Flammen in seinen Lenden, nicht aber die in seinem Herzen beruhigen. Weil er zu stolz und eigensinnig war, weiterhin um die Comtessa zu werben, lebte Dom León in den folgenden Jahren hauptsächlich zurückgezogen auf Castillo Chellara. Er blieb dem Puniner Hof fern (und entzog sich so dem Einfluss des Mondenkaisers und dessen Puniner Statthalter Vesijo dem Einäugigen, der Dom Leóns Mutter in den Tod, seinen Bruder ins Exil und seine Schwester in die Trunksucht trieb) und suchte bei der Jagd die Einsamkeit der Wälder des Tosch Mur, um seinen Verlustschmerz zu heilen.
Bei der Krönung des Gwain von Harmamund zum Fürsten von Almada am 16. Phex 1034 zu Taladur hatte der Vivar im Gefolge der Gräfin Groschka Tochter der Bulgi seinen ersten und bislang einzigen öffentlichen Auftritt, um dem neuen Fürsten die Treue zu schwören und sich seine Lehnsrechte bestätigen zu lassen. Wie von Dom León vorhergesehen, erwies sich Leonora, die Mundilla des Konnar vom Berg zum Berg, des ersten und radikalsten aller Disentes, die er im Herbst 1033 als Pagin auf Castillo Chellara aufgenommen hatte, als Faustpfand für sein politisches Überleben nach dem Ende der Mondenkaiser-Ära.
Charakter
Dom León vereint viele Gegensätze in sich: er ist beherrscht und launisch, von lässiger, selten auch arroganter Freundlichkeit, lebenslustig, eitel, spontan veranlagt und meist mehr nach Gefühl und Gewissen denn nach reiflicher und kühler Überlegung handelnd, ein betörender und wilder Aufreißer, mal sanftmütig, gleich danach aufbrausend, spöttisch, manchmal sarkastisch, humorvoll, nachdenklich, klug – kurz: ein echter Almadaner Caballero und Lebemann. Bezeichnend sind seine angenehme und vorurteilsfreie, nie unhöfliche Art, sein ausgeprägter Sinn für das Schöne sowie seine stets eloquente, bisweilen überfreundliche Redeweise, die ihn gleichermaßen zu einem angenehmen Gesprächspartner wie zu einem schwärmenden Verführer macht.
Dabei versucht Dom León, es Phex und Praios gleichzeitig recht zu machen, indem er, anstatt zu lügen, die Ein- bis Neundeutigkeit, die Halb- und die Viertellüge, benutzt. Der junge Mann legt sich ungern fest und lässt sich ungern festlegen, hält seiner Familie jedoch unverbrüchlich die Treue.
Die Göttin, welche der junge Mann am meisten verehrt, ist – wie könnte es für einen Schwerenöter und Frauenheld, wie er im Buche steht, auch anders möglich sein – Rahja, die Herrin der Liebe. Wo immer er es vermag, versucht Dom León (vermutlich auch noch unbewusst) dem Erbe seines Urahns Juan gerecht zu werden und seinen betörenden Charme spielen zu lassen.
Ob er jemals einer Frau treu sein kann, ist fraglich, denn seine Liebe gehört angeblich immer noch der der lieblichen Madalena de Fuente y Beiras – und die ist tot. Während er frohgemut behauptet, er sei auf der Suche nach der Frau seines Lebens und müsse eben probieren, welche die Richtige sei (es gebe so viele schöne Frauen), ist in Wirklichkeit seine immer noch andauernde Liebe zu seiner toten Angebeteten der Grund für seine ständigen, nur kurz dauernden Amoretten. Und nicht nur seine Familie ist darauf aus, ihn endlich einmal standesgemäß zu verheiraten. Die nun bereits länger andauernde Beziehung zur Rahjahochgeweihten Madalena Galandi lässt darauf hoffen, dass Dom León über seinen Verlust hinweggekommen ist.
Eine sichere Methode, sich den jungen Mann gewogen zu machen, ist übrigens, ihm Rebenblattröllchen mit hausgemachtem Salinaro und dazu Yaquirtaler Madawein aus Weinbergen vorzusetzen…
Stimmen der Nobleza über León Dhachmani de Vivar
"Wir hätten das Verräterschwein mit Gewichten an den Füßen in den Yaquir schmeißen sollen, als wir in Omlad die Gelegenheit dazu hatten!"
- Dom Gonzalo di Madjani
"Seine Erscheinung ist herausragend und atemberaubend, einfach beneidenswert; seine Manieren, seine Kultur und seine Cortezia ebenso. Er ist der vollendete almadanische Caballero. Und dennoch, trotz all dieser Tugenden, die die Götter ihm zu Füßen legten, haben sie ihm eine kleine Gabe verwehrt, deren Fehlen alles andere zu Nichte macht und die doch der Schlüssel zu wahren und großen Erfolgen ist: Beständigkeit."
- Dom Gualdo di Dalias
"Für einen Mann ohne politische Einstellung denkt er erstaunlich politisch."
- Dom Gwain von Harmamund
"Wisst Ihr, warum sich die Weiber sich nach ihm verzehren? Was der Grund für seine Manneskraft ist? Ich verrate es Euch: In seiner Kindheit soll ihm seine Mutter jeden Tag gebratene Widderhoden zum Morgenmahl gereicht haben. Ein alter Brauch aus dem Eisenwald soll das sein. Ich sage Euch, das sind alles Schafstößer und Bergschrate, diese Descendientes!"
- Dom Abdul Assiref
"Küssen konnte er immer schon gut, sehr gut sogar, aber leider verteilt er diese rahjanische Gabe auch nur allzu bereitwillig an jede zweite Metze, die in Punin herumläuft."
- Domna Contessina Amazetti
"Dieser dreiste Geck: Die Edelsten Almadas hat er verleumdet, die Namen der Besten beschmutzt! Sie sind gefallen für unser geliebtes Almada, fürs Reich. Und er? Lebt immer noch, und sein einziger 'Verdienst' für Almada besteht wohl darin, es mit namenlosen Bastarden zu bevölkern."
- Domna Richeza Aldonaza von Scheffelstein
"Ein Trunkenbold und Domjuan, kaum seinen Knabenhosen entwachsen, der die Kassen der Baronie leert um seine Gelage und Hurereien zu bezahlen, anstatt seinen Untertanen ein treuer Herr zu sein. Wenn ich Herr im Taubental bin, dann..."
- Dom Remigius von Alstingen
"Gewiss einer der interessanteren Charaktere jenes Almadas unserer Tage. Als ich ihn das erste Mal in Omlad traf, redete er sich um Kopf und Kragen, und doch sitzt er heute als Baron droben im Taubental. Und obgleich seine Abkunft väterlicherseits nicht viel Gutes versprach, so kann man in der Landständeversammlung doch auf ihn zählen, wenn es um die Verteidigung unserer Rechte geht. An meine Nichten freilich sollt' er sich nicht näher heran wagen, als mein braver Anzures mit der Armbrust zu treffen vermag."
- Dom Hernán von Aranjuez
"Dom, es ist mir egal, ob es Euch so herausgerutscht ist oder nicht, wenn Ihr den Baron des Taubentals noch einmal in meinem Beisein einen tumben Truthahn nennt, werde ich denselbigen darüber informieren, dann könnt ihr es ihm ins Gesicht sagen, während er mit Euch die Klinge kreuzt."
- Domna Romina von Ehrenstein-Streitzig
Geschichten und Artikel über León Dhachmani de Vivar
Geschichten
- Chronik:1026#Doppelte Rückkehr
- Chronik:1026#Die Hüter des Almadin
- Chronik:1027#Der Zusammentritt der Almadaner Landstände
- Chronik:1027#Von einem, der auszog, einen Grafen zu finden
- Chronik:1027#Duell im Winter
- Chronik:1027#Tulamidische Reise
- Chronik:1028#Das Duell in der Dämonenbrache
- Chronik:1032#Alaunrausch in Liepenstein
- Chronik:1033#Die Landständeversammlung
- Chronik:1033#Streit ums Taubental
Artikel im Aventurischen Boten
- Aventurischer Bote Nr. 128, S. 12
Yaquirblick-Artikel
- YB25 Die Defensores haben sich entzweit!
- YB27 Vom Königinnengericht zu Al'Muktur
- YB31 Kämpfe an der Nordmärker Grenze
- YB31 Madalena Galandi und ihr Junker - das Traumpaar des Winters
- YB34 Neue alte Herrschaft im Taubental
- YB35 Almada, kühn und furchtlos ist Dein Adel!
- YB35 Die Rückkehr der Menschenfresser
- YB39 Skandal um Comtessa Romina!
- ↑ Nach Vivar'scher Zählung werden die Barone aus der Familia von Alstingen und einige aus der Familia de Camposang nicht gerechnet.
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