Giromo von Wetterwacht
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Dom Giromo Glaciano Aldewein IV. von Wetterwacht ist ein Rittersmann vom alten Schrot und Korn und einer der letzten verbliebenen Vertreter der Magnatengeneration um Hilbarn Al'Shirasgan, Gonzalo di Madjani oder Alrik de Braast, der schon für das Königreich focht, als in Punin noch die letzte Almadanerfürstin Solivai von Harmamund auf dem Rebenthron saß.
Er ist ein strenger Verfechter der überkommenen alten ritterlichen Ideale; sein Lehnsland beschränkt sich faktisch auf den Hügel Wetterwacht im Norden von Schrotenstein (den nur er selbst als "Berg" tituliert) und den (von zahlreichen Blitzeinschlägen mittlerweile halb zerstörten) gleichnamigen Wehrturm auf dessen Spitze.
Dom Giromo gleicht einem Relikt aus einer vergangenen Zeit, in der ein Caballero zu sein noch nicht das Auswendiglernen von höfischen Schreittänzen oder das Tragen von Halskrausen und Caldabresern nach der neusten Mode bedeutete, sondern untrennbar verbunden war mit Ruhmestaten, von denen landauf, landab die Troubadors sangen. In seinem langen Leben hat er sich eine hervorragende Reputacion als Knappherr und Lehrmeister erworben und inzwischen ein knappes Dutzend Knappinnen und Knappen bis zu deren Schwertleite ausgebildet.
Seit sie ihm als nenzehnjährige Domnatella während der Djosta der Großen Ragather Grafenturnei ihr Halstuch um die Lanze wand, ist die inzwischen selbst über 70jährige Belisetha da Vanya Dom Giromos Herzensdame gemäß der hehren Ideale der almadanischen Minne, was sich auch nicht änderte, als sie seine Lehnsherrin und verheiratet wurde - ganz im Gegenteil.
Da ihn seit vielen Jahren schwer die Gicht plagt, benötigt Dom Giromo heutzutage die Hilfe seiner derzeitigen Knappen Alessio und Padro um sein Kettenhemd oder seine Gestechrüstung anlegen zu können oder um überhaupt in den Sattel seines treuen Schlachtrosses Rondrinante zu kommen, die ihrerseits auch schon 32 Jahre auf dem Buckel hat.
Der Caballero liebt die alten Heldensagen und Mären vergangener Tage, die er samt und sonders auswendig kennt und da er nicht mehr allzu gut hört oder sieht, schwelgt er zumeist in romantisch-verklärten Erinnerungen, in denen er auch sein eigens Leben als Teil eines solchen Heldenepos sieht. Er neigt deshalb zu einer weihevollen-pathetischen Sprache, die ihn selbst die alltäglichsten Handlungen und Aussagen in große Worte fassen lässt - eine Angewohnheit, mit der er während der Schrotensteiner-Selaquer Fehde des Jahres 1033 BF seine hitzköpfige Anführerin Gujadanya da Vanya fast zur Weißglut bringt.