Remigius Grobhand von Alstingen: Unterschied zwischen den Versionen
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|Wappen=[[Datei:Familia_von_Alstingen.jpg]]<br>Auf rotem Grund zwei goldene parallele Dreschflegel, als Helmzier ein aufgerichteter, gekrönter Jungfrauenbär. | |||
|Wahlspruch="Das Tal ist unser!" | |||
|Familia=[[Familia von Alstingen|von Alstingen]] | |||
|Titel=Baron im [[Baronie Taubental|Taubental]] (in Almada nicht anerkannt) | |||
|Tsatag=3. Firun [[Annalen:992|992]] BF | |||
|Boronstag=4. Travia [[Annalen:1033|1033]] BF | |||
|Größe=1,94 Schritt | |||
|Gewicht=113 Stein | |||
|Haare=Rostrot, Pagenschnitt, Oberlippen- und Kinnbart | |||
|Augenfarbe=Grün | |||
|Kurzcharakteristik=kompetenter Verwalter, Kämpfer und Anführer | |||
|Herausragende Eigenschaften=MU 14, KK 16 | |||
|Herausragende Talente=Fechtwaffen 10, Kettenwaffen 12, Reiten 9, Zechen 8, Körperbeherrschung 9, Kriegskunst 10 | |||
|Vorteile=Adlige Abstammung, Zäher Hund | |||
|Nachteile=Arroganz 6, Rachsucht 7 | |||
|Beziehungen=gering | |||
|Finanzkraft=hinlänglich (sinkend) | |||
|Eltern=[[Vitus von Alstingen]], [[kos:Roana Grobhand von Koschtal|Roana Grobhand von Koschtal]] | |||
|Geschwister=[[Buriana II. von Alstingen]] (erstickt), [[Alwinian von Alstingen]] (gefallen) | |||
|Travienstand=vermählt mit Dhuoda von Gernebruch | |||
|Nachkommen=[[Vitus von Alstingen-Gernebruch]], Crescencia II. Praialda von Alstingen-Gernebruch, Travius von Alstingen-Gernebruch, Ucurius von Alstingen-Gernebruch|Verwandte und Schwager=|Freunde und Verbündete= | |||
|Feinde und Konkurrenten=[[León Dhachmani de Vivar]] (Todfeind) | |||
|Verwendung im Spiel=Dem sich um 'seine' Baronie betrogen fühlenden ehemaligen Vogt von Orondo ist jedes Mittel recht, um die Herrschaft der Vivar im Taubental zu schwächen. Rohajatreue Helden können von ihm für Erkundungszüge und Sabotageakte angeworben werden, Anhänger Selindian Hals werden in ihm eher einen Gegner finden, obgleich er für eine Bestätigung seiner Rechte durch Gräfin Groschka oder König Selindian Hal wohl auch erneut die Seiten wechseln würde. | |||
|Zitate="Ah! Wenn ich diesen Vivar in meine Finger bekomme, werde ich ihn zerquetschen wie einen Koscher Lochkäse! Ich werde ihn zertreten wie einen - wie? Ihr seid immer noch hier? Ich sagte Euch doch, dass Ihr sofort aufbrechen sollt!"<br>"Was sehe ich denn da? Gleich drei Ziegen haben bei dir geworfen? Da komme ich ja gerade rechtzeitig vorbei um der Königin und Kaiserin ihren Anteil zuzuführen! Nun klage nicht, Mütterchen. Auch die Königin und Kaiserin hat Hunger!" | |||
|Spielstatus=Ex-SC ([[Benutzer:León de Vivar|vivar]]) | |||
}} | |||
Dom '''Remigius Stordan Grobhand von Alstingen''' ({{TSA}} 3. Firun [[Annalen:992|992]] zu [[Kellfall]]; {{BOR}} 4. Travia [[Annalen:1033|1033]] zu [[Santa Catalina im Taubental|Taubental]]) war der ehemalige Vogt des Weilers [[Orondo]] in der [[Baronie Taubental]]. Vertrieben durch den neuen Baron [[León Dhachmani de Vivar]], bereitete er von seinem nordmärkischen Exil aus seine Rückkehr ins Taubental und die Vertreibung der Vivar vor. Obwohl er zu diesem Behufe bei der Kaiserin [[Rohaja von Gareth]] vorstellig geworden war, die ihm seine Ansprüche bestätigt hatte, und ein beachtliches Heer Verbündeter gesammelt hatte, fiel er in der entscheidenden Schlacht am [[Annalen.Ereignis1033 TRA 4 Santa-Catalina-Ritt|Tag des Santa-Catalina-Ritts]] am 4. Travia [[Annalen:1033|1033]] BF. | |||
==Äußeres== | |||
Der Alstinger war ein wahrer Ochse von Mann (und hielt sich selbst auch für einen rechten Prachtkerl). Er maß vom Scheitel bis zur Sohle beinahe zehn Spann und hatte ein beeindruckend breites Kreuz. Die Muskeln an Armen und Beinen und die mächtige Brust, die er meist stolzgeschwellt vor sich hertrug, wiesen auf die Kraft dieses Mannes hin. Zusammen mit seiner schnell bräunenden Haut, seinen groben Händen mit den Wurstfingern, dem Stiernacken, dem kleinen Schädel und den eng stehenden Augen im feisten Gesicht waren sie jedoch auch Zeugnis seiner bäuerlichen Abkunft. | |||
Dass Dom Remigius wie alle Mitglieder seiner Familie gutem Speis und Trank sehr zugeneigt war, zeigte neben seiner Korpulenz vor allem die stets etwas gerötete Nase an. Unterhalb dieses Organs umrahmte ein wohlgestutzter Bart einen breiten Mund, aus dem schon so mancher Zahn gezogen werden musste. Darunter schloss sich ein Doppelkinn an. Das glatte, rostrote Haupthaar trug der ehemalige Vogt stets nach der Garetier Art geschnitten: ebenmäßig, einem Topfe gleich, fiel es bis auf Kinnhöhe herab. Auf dem Haupt trug er meist ein Barett mit bunten Federn, am Leibe ein goldbesticktes Wams mit geschlitzten Ärmeln, dazu Pluderhosen, hohe Stulpenstiefel und ein Rapier. Beim Gehen stampfte er fest auf die Erde, als müsste er dem rollenden Seegang eines Schiffes trotzen und wirkte dadurch schwerfälliger, als er war. | |||
Im Feld war er mit einer Leichten Platte, Kettenzeug und einer Schaller gerüstet und hielt sich die Feinde von seinem Ross herab mit einer echten Ochsenherde vom Leibe, in deren Handhabung er seinem Vorbild, dem ehemaligen Weidener Heldenherzog [[avwik:Waldemar von Löwenhaupt|Waldemar]], nacheiferte. Seine volltönende, tiefe Stimme war befehlsgewohnt. | |||
==Curriculum Vitae== | |||
===Kindheit und Jugend im Tosch Mur=== | |||
Der Zweitgeborene des Barons [[Vitus von Alstingen]] verbrachte seine Knabenzeit auf dem weitläufigen [[Castillo Chellara]], ehe er mit 10 Jahren als Page für einige Zeit in die düstere [[Kaiserpfalz Geierschrei]] umzog, wo er zu Beginn vom Haushofmeister mehrmals (auch mit dem Stock) wegen "diebischen Betragens" zur Raison gebracht werden musste: des Öfteren waren Silberlöffel und goldene Serviettenringe von der kaiserlichen Tafel verschwunden und in des jungen Remigius' Truhe wieder aufgefunden worden. Durch die Schläge klug geworden, lernte der Knabe alsbald, seine kleinen Diebstähle besser zu verstecken. Dennoch wurde er nach drei Jahren zurück an den Hof seines Vaters gesandt, weil er "aufsässig und von einer selbstgefälligen Art ist, die einem Pagen an Seiner Allerzwölfgöttlichsten Magnifizienz kaiserlicher Pfalz nicht geziemt", wie Gaugraf [[Kelsor von Rengor]] in einem Brief schrieb. Baron Vitus nahm seinen Sohn mit offenen Armen wieder auf und Domnito Remigius nutzte die väterliche Milde zunächst schamlos aus, um zu tun und zu lassen, was er wollte. | |||
Als der Baron noch im gleichen Götterlauf das Zeitliche segnete und die erst 17-Jährige [[Buriana von Alstingen|Buriana]] zur Baronin im Taubental wurde, war die Erziehung der beiden jüngeren Brüder Remigius und Alwinian endgültig verdorben. Zwar wurden beide von den Bediensteten Chellaras in kriegerischen Fähigkeiten wie Reiten, Fechten und Jagen unterrichtet, die ritterlichen Tugenden aber versäumte man den beiden ins Herz zu pflanzen. Als jedoch der pubertierende Remigius [[Annalen:1009|1009]] sich an einer Küchenmagd vergriff und daraufhin volltrunken ihrem Verlobten, einem schwächlichen Hirtenknaben aus Kellfall, mit dem Morgenstern den Schädel einschlug, wurde es sogar Domna Buriana zu viel und sie sandte ihn zu ihrer beider Tante [[Crescencia von Alstingen|Crescencia]], der Gemahlin des Nordmärker Barons Ontho von Gernebruch, auf dass er unter ihrer strenger Zucht Verstand annehme. | |||
===Nordmärker Jahre und Orkenkrieg=== | |||
Die Nordmärker Jahre waren hartes Brot für den ungestümen Alstinger. Tante Crescencia und Onkel Ontho waren praiosfromme und gestrenge Lehrherren, für die Disziplin und Gehorsam Kardinaltugenden darstellten. Von "Heldentaten", auf die Domnito Remigius so erpicht war, versuchten sie ihn dagegen stets fernzuhalten, wie es seine Schwester sich ausgebeten hatte. Als jedoch nach dem Verschwinden [[avwik:Hal von Gareth|Kaiser Hals]] im [[avwik:Bornland|Bornland]] anderthalb Jahre ins Land gegangen waren und der Schwarzpelz das Reich bedrohte, schloss sich Baron Ontho dem bei Wehrheim lagernden Reichsheer an und nahm seinen Knappen Remigius mit sich. Dieser kämpfte tapfer in der [[avwik:Schlacht auf den Silkwiesen|Schlacht auf den Silkwiesen]] [[Annalen:1012|1012]], wo er im Felde den Ritterschlag erhielt, und kämpfte auch bei der Befreiung [[avwik:Greifenfurt|Greifenfurt]]s von den Orken, wo er des Wunders des Greifen Scraan ansichtig wurde. Nachdem die letzte große Schlacht geschlagen war, blieb Dom Remigius mit dem Einverständnis seines Oheims als Fahrender Ritter in der Greifenmark. Bald schloss er sich einer Halbschwadron adliger Orkenjäger aus den Nordmarken, Garetien und Perricum an, die mit den Rittern vom Bannstrahl-Orden wetteiferte. | |||
Da die Orkenjäger für ihre ehrenvolle Aufgabe gut genährt und gerüstet sein mussten, scheuten sie sich nicht, die dazu notwendigen Mittel bei den geplagten Rustikalen der Greifenmark zu requirieren, notfalls auch mit vorgehaltener Klinge. Dies brachte den tapferen Rittleuten alsbald eine Drohung der Meisterin der Mark [[gar:Greifenfurt:Faduhenna von Gluckenhagen|Faduhenna von Gluckenhagen]] ein, man werde sie zur Rechenschaft ziehen, wenn sie von ihrer "landräuberischen Art" nicht Abstand nähmen. Daraufhin beschloss die Gruppe, die hoffärtigen Greifenfurter ihrem Schicksal zu überlassen und Dom Remigius kehrte im Herbst [[Annalen:1015|1015]], um viele Narben und Erfahrungen, aber nur wenig Gold reicher, nach Gernebruch zurück. | |||
Dort erwartete ihn nach Jahren der Freiheit, die er im Krieg verbracht hatte, in denen er Orken abgeschlachtet, Bauern ausgepresst und sich bei drallen Bauerstöchtern Rahjas Genüsse verschafft hatte, wieder die gesellschaftliche Enge an einem praiosfrommen Adelshof im Winter. Nur schwer konnte sich der junge Kriegsheimkehrer an geordnete Tischsitten gewöhnen, an tägliches Gebet und daran, dass man die Burschen nicht willkürlich züchtigen und den Mägden nicht unter die Röcke fassen durfte. Seine Kur sollte in Form einer Heirat mit Dhuoda von Gernebruch daherkommen, seiner zwei Jahre älteren Base. Die altadlige Tochter einer Praiospriesterin war der von den beiden Familienoberhäuptern derer von Gernebruch und von Alstingen ausgehandelten Verbindung mit ihrem grobschlächtigen Vetter genauso abhold wie es diesem davor graute, mit seiner drögen Base den Rest seines Lebens verbringen zu müssen. Doch die Aussicht auf das Vogtsamt von Orondo, das ihm seine Schwester versprach, sowie die Möglichkeit, im geräumigen Amtssitz des Ortes Haus halten zu können, ließen ihn schließlich in den Traviabund einwilligen, der im Peraine 1015 geschlossen ward. | |||
== | ===Vogt von Orondo=== | ||
Domna Dhuoda erwies sich als treue und willfährige Gemahlin, welche sich um die Wirtschaft des Vogtshauses kümmerte, mit ihrem Gemahl das Lager teilte, wann immer er es begehrte (wenngleich ohne große Rahjasfreude), bei gesellschaftlichen Anlässen als eilfertige Gastgeberin oder unkomplizierte, wenn auch etwas langweilige Begleiterin fungierte und sich ansonsten kaum in die Angelegenheiten der Vogtei einmischte. Kinder blieben dem Paar allerdings in den ersten vier Jahren ihrer Ehe verwehrt. Eine Totgeburt im Winter [[Annalen:1017|1017]] kostete Domna Dhuoda beinahe das Leben und sie lag bis in den Sommer hinein siech und bleich darnieder. [[Annalen:1019|1019]] stellte sich mit der Geburt des [[Vitus von Alstingen-Gernebruch|Vitus II. Praioslob von Alstingen-Gernebruch]] endlich das erhoffte Kinderglück ein. Dom Remigius war so stolz auf seinen [[Mundillo]], dass er ein prächtiges Tsafest ausrichten ließ, dessen Finanzierung er durch erhöhte Abgaben seiner Hörigen gewährleistete. Auch bei den folgenden Tsafesten des kleinen ''Veit'', wie der Vater ihn liebevoll nannte, sowie bei denen der folgenden Kinder Crescencia II. Praialda (geb. [[Annalen:1021|1021]]), genannt ''Zenta'', Travius (geb. [[Annalen:1025|1025]]) und Ucurius ([[Annalen:1027|1027]]) hielt er es so. | |||
Als Vogt eines abgelegenen Lehens im hintersten Winkel des [[Tosch Mur]], dem von seiner Lehensherrin völlig freie Hand gelassen wurde, konnte Dom Remigius wie ein kleiner Fürst herrschen. Einige begünstigte er, beschenkte sie und lud sie an seinen Tisch, andere beutete er aus, schüchterte sie ein oder bestrafte sie hart. So ging es in Orondo über 17 Jahre, bis der neue Baron [[León Dhachmani de Vivar]] im Frühling [[Annalen:1032|1032]] seine Absetzung betrieb und ihn gar aus dem Taubental verjagen ließ. | |||
===Streit ums Taubental=== | |||
Es dauerte nur ein halbes Jahr, bis Dom Remigius - mit einer Urkunde von Kaiserin [[Rohaja von Gareth|Rohajens]] Hand, seinem Mundillo | |||
Veit, Geiseln aus der Familia Vivar und zahlreichen almadanischen, nordmärkischen und koscheren Verbündeten wieder im Taubental auftauchte. Tapfer und begünstigt durch einen Giftanschlag auf Dom León durch dessen tückische Verwandte kämpfte sich die ''Schelaker Allianz'' von zwei Seiten gegen den Hauptort [[Santa Catalina im Taubental]] vor. Dabei plünderte, verwüstete oder brandschatzte sie Ortschaften und Güter wie [[Kellfall]], Villanúa und [[Edlengut Waldhaus|Waldhaus]]. Am 4. Travia [[Annalen:1033|1033]] wurde der Heerhaufen des Alstingers durch die [[Descendiente]]s und weitere Verbündete vernichtend geschlagen. Dom Remigius fiel; sein Mundillo Veit entkam jedoch und floh zurück in die Nordmarken. Die Niederlage wurde nur möglich, weil auf Interzession der [[Santa Catalina]] während einer Reiterparade höchstselbst die mit Dom Remigius verbündeten Magnaten [[Gujadal Al'Kasim]] und [[Cesk Alcorta]] von einem Angriff absahen und ihre Streitkräfte vorzeitig abzogen. | |||
Der Leichnam des Remigius von Alstingen wurde zunächst zum Beweis für einige Tage öffentlich ausgestellt und schließlich auf dem Boronanger von Santa Catalina beigesetzt. Sein Grab blieb ohne Namen. | |||
==Charakter== | ==Charakter== | ||
Obschon tatkräftig, mutig und durchsetzungsstark, | Obschon tatkräftig, mutig und durchsetzungsstark, schlummerte in {{PAGENAME}} eine Tyrannennatur. Er fand Freude daran, körperliche oder seelische Gewalt über andere Menschen auszuüben, wähnte sich zum Herrscher geboren und hielt wenig davon, Macht zu teilen. Im Gegensatz zu seiner selbstzufriedenen Schwester Buriana strebte er stets nach oben und sah seine Chance nach ihrem Tode gekommen. Weil er 'sein' Orondo als seinen Privatbesitz betrachtete und behandelt hatte, war ihm der Verlust seines Heimes, seiner Einkünfte und seines Einflusses jedoch ein bitteres Los und er sann auf Rache und Rückgewinnung. Für diese im Geheimen mit bäurischer Schläue ausgeklügelten Pläne war dem pragmatisch orientierten Alstinger, der in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich war, jeder Verbündete oder Lehnsherr recht. | ||
Seiner Gemahlin war er ein nicht immer treuer Gemahl und teilte seit längerer Zeit nicht mehr das Lager mit ihr, seine Kinder jedoch liebte er über alle Maßen. Diese Liebe wurde erwidert, denn Dom Remigius war trotz seines bisweilen grausamen Humors ein durchaus fröhlicher Mensch, der Scherze treiben, dröhnend lachen und vergnügt ein Liedchen trällern konnte. Tiefe Verehrung hegte er für die Göttin Peraine und versuchte diesen Glauben auch seinen Kindern beizubringen und vorzuleben. | |||
==Geschichten und Artikel über {{PAGENAME}}== | |||
===Geschichten=== | |||
*[[Chronik:1033#Streit ums Taubental]] | |||
===Yaquirblick-Artikel=== | |||
*[[YB34 Neue alte Herrschaft im Taubental]] | |||
[[Kategorie:Rescendiente]][[Kategorie:Vogt]][[Kategorie:Waldwachter]][[Kategorie:Docenyo]] | {{DEFAULTSORT:Alstingen, Remigius}}[[Kategorie:Person (historisch)]][[Kategorie:Rescendiente]][[Kategorie:Vogt]][[Kategorie:Waldwachter]][[Kategorie:Disente]][[Kategorie:Docenyo]] |
Aktuelle Version vom 20. Mai 2017, 22:53 Uhr
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Dom Remigius Stordan Grobhand von Alstingen ( 3. Firun 992 zu Kellfall; 4. Travia 1033 zu Taubental) war der ehemalige Vogt des Weilers Orondo in der Baronie Taubental. Vertrieben durch den neuen Baron León Dhachmani de Vivar, bereitete er von seinem nordmärkischen Exil aus seine Rückkehr ins Taubental und die Vertreibung der Vivar vor. Obwohl er zu diesem Behufe bei der Kaiserin Rohaja von Gareth vorstellig geworden war, die ihm seine Ansprüche bestätigt hatte, und ein beachtliches Heer Verbündeter gesammelt hatte, fiel er in der entscheidenden Schlacht am Tag des Santa-Catalina-Ritts am 4. Travia 1033 BF.
Äußeres[Quelltext bearbeiten]
Der Alstinger war ein wahrer Ochse von Mann (und hielt sich selbst auch für einen rechten Prachtkerl). Er maß vom Scheitel bis zur Sohle beinahe zehn Spann und hatte ein beeindruckend breites Kreuz. Die Muskeln an Armen und Beinen und die mächtige Brust, die er meist stolzgeschwellt vor sich hertrug, wiesen auf die Kraft dieses Mannes hin. Zusammen mit seiner schnell bräunenden Haut, seinen groben Händen mit den Wurstfingern, dem Stiernacken, dem kleinen Schädel und den eng stehenden Augen im feisten Gesicht waren sie jedoch auch Zeugnis seiner bäuerlichen Abkunft.
Dass Dom Remigius wie alle Mitglieder seiner Familie gutem Speis und Trank sehr zugeneigt war, zeigte neben seiner Korpulenz vor allem die stets etwas gerötete Nase an. Unterhalb dieses Organs umrahmte ein wohlgestutzter Bart einen breiten Mund, aus dem schon so mancher Zahn gezogen werden musste. Darunter schloss sich ein Doppelkinn an. Das glatte, rostrote Haupthaar trug der ehemalige Vogt stets nach der Garetier Art geschnitten: ebenmäßig, einem Topfe gleich, fiel es bis auf Kinnhöhe herab. Auf dem Haupt trug er meist ein Barett mit bunten Federn, am Leibe ein goldbesticktes Wams mit geschlitzten Ärmeln, dazu Pluderhosen, hohe Stulpenstiefel und ein Rapier. Beim Gehen stampfte er fest auf die Erde, als müsste er dem rollenden Seegang eines Schiffes trotzen und wirkte dadurch schwerfälliger, als er war.
Im Feld war er mit einer Leichten Platte, Kettenzeug und einer Schaller gerüstet und hielt sich die Feinde von seinem Ross herab mit einer echten Ochsenherde vom Leibe, in deren Handhabung er seinem Vorbild, dem ehemaligen Weidener Heldenherzog Waldemar, nacheiferte. Seine volltönende, tiefe Stimme war befehlsgewohnt.
Curriculum Vitae[Quelltext bearbeiten]
Kindheit und Jugend im Tosch Mur[Quelltext bearbeiten]
Der Zweitgeborene des Barons Vitus von Alstingen verbrachte seine Knabenzeit auf dem weitläufigen Castillo Chellara, ehe er mit 10 Jahren als Page für einige Zeit in die düstere Kaiserpfalz Geierschrei umzog, wo er zu Beginn vom Haushofmeister mehrmals (auch mit dem Stock) wegen "diebischen Betragens" zur Raison gebracht werden musste: des Öfteren waren Silberlöffel und goldene Serviettenringe von der kaiserlichen Tafel verschwunden und in des jungen Remigius' Truhe wieder aufgefunden worden. Durch die Schläge klug geworden, lernte der Knabe alsbald, seine kleinen Diebstähle besser zu verstecken. Dennoch wurde er nach drei Jahren zurück an den Hof seines Vaters gesandt, weil er "aufsässig und von einer selbstgefälligen Art ist, die einem Pagen an Seiner Allerzwölfgöttlichsten Magnifizienz kaiserlicher Pfalz nicht geziemt", wie Gaugraf Kelsor von Rengor in einem Brief schrieb. Baron Vitus nahm seinen Sohn mit offenen Armen wieder auf und Domnito Remigius nutzte die väterliche Milde zunächst schamlos aus, um zu tun und zu lassen, was er wollte.
Als der Baron noch im gleichen Götterlauf das Zeitliche segnete und die erst 17-Jährige Buriana zur Baronin im Taubental wurde, war die Erziehung der beiden jüngeren Brüder Remigius und Alwinian endgültig verdorben. Zwar wurden beide von den Bediensteten Chellaras in kriegerischen Fähigkeiten wie Reiten, Fechten und Jagen unterrichtet, die ritterlichen Tugenden aber versäumte man den beiden ins Herz zu pflanzen. Als jedoch der pubertierende Remigius 1009 sich an einer Küchenmagd vergriff und daraufhin volltrunken ihrem Verlobten, einem schwächlichen Hirtenknaben aus Kellfall, mit dem Morgenstern den Schädel einschlug, wurde es sogar Domna Buriana zu viel und sie sandte ihn zu ihrer beider Tante Crescencia, der Gemahlin des Nordmärker Barons Ontho von Gernebruch, auf dass er unter ihrer strenger Zucht Verstand annehme.
Nordmärker Jahre und Orkenkrieg[Quelltext bearbeiten]
Die Nordmärker Jahre waren hartes Brot für den ungestümen Alstinger. Tante Crescencia und Onkel Ontho waren praiosfromme und gestrenge Lehrherren, für die Disziplin und Gehorsam Kardinaltugenden darstellten. Von "Heldentaten", auf die Domnito Remigius so erpicht war, versuchten sie ihn dagegen stets fernzuhalten, wie es seine Schwester sich ausgebeten hatte. Als jedoch nach dem Verschwinden Kaiser Hals im Bornland anderthalb Jahre ins Land gegangen waren und der Schwarzpelz das Reich bedrohte, schloss sich Baron Ontho dem bei Wehrheim lagernden Reichsheer an und nahm seinen Knappen Remigius mit sich. Dieser kämpfte tapfer in der Schlacht auf den Silkwiesen 1012, wo er im Felde den Ritterschlag erhielt, und kämpfte auch bei der Befreiung Greifenfurts von den Orken, wo er des Wunders des Greifen Scraan ansichtig wurde. Nachdem die letzte große Schlacht geschlagen war, blieb Dom Remigius mit dem Einverständnis seines Oheims als Fahrender Ritter in der Greifenmark. Bald schloss er sich einer Halbschwadron adliger Orkenjäger aus den Nordmarken, Garetien und Perricum an, die mit den Rittern vom Bannstrahl-Orden wetteiferte.
Da die Orkenjäger für ihre ehrenvolle Aufgabe gut genährt und gerüstet sein mussten, scheuten sie sich nicht, die dazu notwendigen Mittel bei den geplagten Rustikalen der Greifenmark zu requirieren, notfalls auch mit vorgehaltener Klinge. Dies brachte den tapferen Rittleuten alsbald eine Drohung der Meisterin der Mark Faduhenna von Gluckenhagen ein, man werde sie zur Rechenschaft ziehen, wenn sie von ihrer "landräuberischen Art" nicht Abstand nähmen. Daraufhin beschloss die Gruppe, die hoffärtigen Greifenfurter ihrem Schicksal zu überlassen und Dom Remigius kehrte im Herbst 1015, um viele Narben und Erfahrungen, aber nur wenig Gold reicher, nach Gernebruch zurück.
Dort erwartete ihn nach Jahren der Freiheit, die er im Krieg verbracht hatte, in denen er Orken abgeschlachtet, Bauern ausgepresst und sich bei drallen Bauerstöchtern Rahjas Genüsse verschafft hatte, wieder die gesellschaftliche Enge an einem praiosfrommen Adelshof im Winter. Nur schwer konnte sich der junge Kriegsheimkehrer an geordnete Tischsitten gewöhnen, an tägliches Gebet und daran, dass man die Burschen nicht willkürlich züchtigen und den Mägden nicht unter die Röcke fassen durfte. Seine Kur sollte in Form einer Heirat mit Dhuoda von Gernebruch daherkommen, seiner zwei Jahre älteren Base. Die altadlige Tochter einer Praiospriesterin war der von den beiden Familienoberhäuptern derer von Gernebruch und von Alstingen ausgehandelten Verbindung mit ihrem grobschlächtigen Vetter genauso abhold wie es diesem davor graute, mit seiner drögen Base den Rest seines Lebens verbringen zu müssen. Doch die Aussicht auf das Vogtsamt von Orondo, das ihm seine Schwester versprach, sowie die Möglichkeit, im geräumigen Amtssitz des Ortes Haus halten zu können, ließen ihn schließlich in den Traviabund einwilligen, der im Peraine 1015 geschlossen ward.
Vogt von Orondo[Quelltext bearbeiten]
Domna Dhuoda erwies sich als treue und willfährige Gemahlin, welche sich um die Wirtschaft des Vogtshauses kümmerte, mit ihrem Gemahl das Lager teilte, wann immer er es begehrte (wenngleich ohne große Rahjasfreude), bei gesellschaftlichen Anlässen als eilfertige Gastgeberin oder unkomplizierte, wenn auch etwas langweilige Begleiterin fungierte und sich ansonsten kaum in die Angelegenheiten der Vogtei einmischte. Kinder blieben dem Paar allerdings in den ersten vier Jahren ihrer Ehe verwehrt. Eine Totgeburt im Winter 1017 kostete Domna Dhuoda beinahe das Leben und sie lag bis in den Sommer hinein siech und bleich darnieder. 1019 stellte sich mit der Geburt des Vitus II. Praioslob von Alstingen-Gernebruch endlich das erhoffte Kinderglück ein. Dom Remigius war so stolz auf seinen Mundillo, dass er ein prächtiges Tsafest ausrichten ließ, dessen Finanzierung er durch erhöhte Abgaben seiner Hörigen gewährleistete. Auch bei den folgenden Tsafesten des kleinen Veit, wie der Vater ihn liebevoll nannte, sowie bei denen der folgenden Kinder Crescencia II. Praialda (geb. 1021), genannt Zenta, Travius (geb. 1025) und Ucurius (1027) hielt er es so.
Als Vogt eines abgelegenen Lehens im hintersten Winkel des Tosch Mur, dem von seiner Lehensherrin völlig freie Hand gelassen wurde, konnte Dom Remigius wie ein kleiner Fürst herrschen. Einige begünstigte er, beschenkte sie und lud sie an seinen Tisch, andere beutete er aus, schüchterte sie ein oder bestrafte sie hart. So ging es in Orondo über 17 Jahre, bis der neue Baron León Dhachmani de Vivar im Frühling 1032 seine Absetzung betrieb und ihn gar aus dem Taubental verjagen ließ.
Streit ums Taubental[Quelltext bearbeiten]
Es dauerte nur ein halbes Jahr, bis Dom Remigius - mit einer Urkunde von Kaiserin Rohajens Hand, seinem Mundillo Veit, Geiseln aus der Familia Vivar und zahlreichen almadanischen, nordmärkischen und koscheren Verbündeten wieder im Taubental auftauchte. Tapfer und begünstigt durch einen Giftanschlag auf Dom León durch dessen tückische Verwandte kämpfte sich die Schelaker Allianz von zwei Seiten gegen den Hauptort Santa Catalina im Taubental vor. Dabei plünderte, verwüstete oder brandschatzte sie Ortschaften und Güter wie Kellfall, Villanúa und Waldhaus. Am 4. Travia 1033 wurde der Heerhaufen des Alstingers durch die Descendientes und weitere Verbündete vernichtend geschlagen. Dom Remigius fiel; sein Mundillo Veit entkam jedoch und floh zurück in die Nordmarken. Die Niederlage wurde nur möglich, weil auf Interzession der Santa Catalina während einer Reiterparade höchstselbst die mit Dom Remigius verbündeten Magnaten Gujadal Al'Kasim und Cesk Alcorta von einem Angriff absahen und ihre Streitkräfte vorzeitig abzogen.
Der Leichnam des Remigius von Alstingen wurde zunächst zum Beweis für einige Tage öffentlich ausgestellt und schließlich auf dem Boronanger von Santa Catalina beigesetzt. Sein Grab blieb ohne Namen.
Charakter[Quelltext bearbeiten]
Obschon tatkräftig, mutig und durchsetzungsstark, schlummerte in Remigius Grobhand von Alstingen eine Tyrannennatur. Er fand Freude daran, körperliche oder seelische Gewalt über andere Menschen auszuüben, wähnte sich zum Herrscher geboren und hielt wenig davon, Macht zu teilen. Im Gegensatz zu seiner selbstzufriedenen Schwester Buriana strebte er stets nach oben und sah seine Chance nach ihrem Tode gekommen. Weil er 'sein' Orondo als seinen Privatbesitz betrachtete und behandelt hatte, war ihm der Verlust seines Heimes, seiner Einkünfte und seines Einflusses jedoch ein bitteres Los und er sann auf Rache und Rückgewinnung. Für diese im Geheimen mit bäurischer Schläue ausgeklügelten Pläne war dem pragmatisch orientierten Alstinger, der in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich war, jeder Verbündete oder Lehnsherr recht.
Seiner Gemahlin war er ein nicht immer treuer Gemahl und teilte seit längerer Zeit nicht mehr das Lager mit ihr, seine Kinder jedoch liebte er über alle Maßen. Diese Liebe wurde erwidert, denn Dom Remigius war trotz seines bisweilen grausamen Humors ein durchaus fröhlicher Mensch, der Scherze treiben, dröhnend lachen und vergnügt ein Liedchen trällern konnte. Tiefe Verehrung hegte er für die Göttin Peraine und versuchte diesen Glauben auch seinen Kindern beizubringen und vorzuleben.