Pfalzgrafschaft Geiersgau: Unterschied zwischen den Versionen
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In dem Weiler '''Strauch''' scheint die Zeit stehen geblieben zu sein - die Bewohner leben immer noch wie im Eslamidischen Zeitalter von der Köhlerei, der Schweinezucht und dem Holzschlag. Von allen technischen und gesellschaftlichen Neuerungen der letzten einhundert Jahre hat man hier nicht viel mitbekommen - geschweige denn vom Tagesgeschehen im näheren Umland. | In dem Weiler '''Strauch''' scheint die Zeit stehen geblieben zu sein - die Bewohner leben immer noch wie im Eslamidischen Zeitalter von der Köhlerei, der Schweinezucht und dem Holzschlag. Von allen technischen und gesellschaftlichen Neuerungen der letzten einhundert Jahre hat man hier nicht viel mitbekommen - geschweige denn vom Tagesgeschehen im näheren Umland. | ||
Ganz anders im namensähnlichen Dorf '''Busch''' am Ufer des Tschelak-Sees an der Grenze zur [[Baronie Schelak]]. Der | Ganz anders im namensähnlichen Dorf '''Busch''' am Ufer des Tschelak-Sees an der Grenze zur [[Baronie Schelak]]. Der ehemalige Landedle [[Agnello di Barrizal]] hatte sich dem Kriegsherrn [[Stordan von Culming]] angedient und unterstützte diesen in seinem Kampf gegen andere Taifaherrscher. Dafür hatte er sich selbst - mit Duldung des Culmingers, aber natürlich in Unkenntnis seines eigenen Lehnsherrn - zum "Grafen vom See" ausgerufen und 'herrschte' von seiner befestigten [[Casa Barrizal]] am östlichen Seeufer aus über ein kleines Taifareich rund um den Tschelak-See. Da er es nur für eine Frage der Zeit hielt, bis es zu einem militärischen Aufeinandertreffen mit der Familia Bonladur oder anderen Kriegshaufen käme, hielt "Graf" Agnello händeringend nach weiteren Verbündeten Ausschau. Dieses Bestreben war auch der Grund für seine Entscheidung, [[Annalen:1033|1033]] BF die Ambitionen des [[Remigius von Alstingen]] auf die [[Baronie Taubental]] zu unterstützen. Dabei fand Graf Agnello jedoch auf höchst unrühmliche Weise den Tod. Fürst [[Gwain von Harmamund]] belehnte [[Annalen:1034|1034]] BF an Stelle der Barrizals den horasischen Baron [[Nicolo Faellan di Onerdi]] mit dem Landedlengut, welches dieser sich im Jahr darauf gewaltsam anzueignen wusste. | ||
Der Ort Busch ist ungeachtet | Der Ort Busch ist ungeachtet dieser Eskapaden durch seine Karpfenzucht im [[Tschelak-See]] und vor allem durch seine Teer-Tümpel und Pechsiedereien leidlich wohlhabend, da letztere zur Herstellung von Pechfackeln oder auch zum Abdichten von Booten ein in ganz Almada begehrtes Handelsgut liefern. | ||
[[Kategorie:Lehen]][[Kategorie: Grafschaft Südpforte|Geiersgau]] | [[Kategorie:Lehen]][[Kategorie: Grafschaft Südpforte|Geiersgau]] |
Version vom 9. Dezember 2014, 23:50 Uhr
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Die Pfalzgrafschaft Geiersgau - früher Gaugrafschaft geheißen - ist eines von drei pfalzgräflichen Kronlehen des Königreiches Almada. Das Land rund um die namensgebende Kaiserpfalz Geierschrei an der Brigella war früher traditionell dem Contador (Schatzmeister) unterstellt, um derart dessen Unkosten zu decken, die ihm beim Eintreiben des Zehnts für die Almadinkrone anfielen.
Heute dient die ebenso wehrhafte wie ungastliche Kaiserpfalz Geierschrei im Herzen des Lehens - obwohl sie natürlich nach wie vor Besitztum und Wohnstätte der Kaiser des Neuen Reiches ist - Pfalzgraf Ragnus von Bonladur und seinen ungeliebten Zehntleuten als Amtssitz, die für die Eintreibung von Großem und Kleinem Zehnt, Blutzehnt und Kopfsteuer, sowie diversen landesspezifischen Sondersteuern wie z.B. der Castelleria verantwortlich sind. Ihr Einzugsgebiet umfasst den gesamten westlichen Teil Almadas bis zur Brigella.
Durch den Zerfall der Südpforte in dutzende kleiner Taifasreiche ist das in Almada schon immer gefährliche Steuereintreiben zum sprichwörtlichen Anbändeln mit Marbo geworden. Neue wie alteingesessene lokale Machthaber verweigern der Krone den ihr zustehenden Zehnt oder sie lauern gar den Zehntleute in heimtückischen Hinterhalten auf, um ihnen die beim Lehnsnachbar eingetriebenen Steuergelder gleich wieder abzujagen. Pfalzgraf Ragnus als pragmatisch denkender Mann - korrupt und korrumpierbar wie alle anderen almadanischen Beamten auch -, versucht das Beste aus der verfahrenen Situation zu machen, was in seinem Falle bedeutet, zunächst einmal die eigenen Pfründe zu sichern und die Geiersgau frei von Eindringlingen jeglicher Art zu halten.
Derographie
Lage
Die Pfalzgrafschaft Geiersgau liegt in der Grafschaft Südpforte und ist im Uhrzeigersinn umgeben von den Lehen Taubental, Flogglond (Grafschaft Waldwacht), Gräflich Thangolforst (Grafschaft Yaquirtal), Brigellan, Schelak und Haffith.
Örtlichkeiten
Der Großteil der Pfalzgrafschaft ist vom dichten Grün der Brigellawälder bedeckt, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete des gesamten Königreichs, die man östlich der Brigella Thangol-, östlich aber Paenolonforst heißt, was von einigen hier lebenden Elfensippen herrührt. Die Wälder sind so ausgedehnt, dass man tagelang unter grünem Blätterdach reiten kann, ohne auf ein einziges Anzeichen menschlicher Besiedlung zu stoßen. Der Paenolonforst ist ein hervorragendes Jagdrevier mit Hirschen, Rehen und wilden Sauen in großer Zahl, auch einige Schwarzbären und große Luchse gibt es hier, die es auf das Vieh der Bauern abgesehen haben.
Am Himmel kreisen - besonders seit den Dürrejahren und dem Viehsterben der Cañocacha - ganze Schwärme von Khom- und Schwarzgeiern, die dem Land seinen Namen gaben - auch wenn ihre Schreie eher einem heiseren Krächzen gleichen. Die Aasvögel sind die einzigen Bewohner der Südpforte, die viel Nahrung finden in dieser dunklen, unrühmlichen Zeit, denn überall kommt es zu Kämpfen und kleineren Scharmützeln, deren Tote meist ausgeplündert unbestattet liegenbleiben - als Festmahl für die Geier.
Die Kaiserpfalz Geierschrei ist eine der kleineren und unbedeutenderen der kaiserlichen Pfalzen - aber dennoch eine beeindruckende und uneinnehmbar scheinende Festung auf einem schroffen Uferfelsen der Brigella unweit von deren Quelle, die aus der nordöstlich anschließenden Baronie Taubental herabschießt. Auf Geierschrei wird seit den Tagen der Eslamidischen Dynastie der Große Kaiserliche Krönungsmantel verwahrt. Unterhalb des Uferfelsens findet sich ein Weiler, dessen Bauern im gerodeten Umland Getreide und Obst für die direkte Versorgung der Pfalz anbauen. Während der Schneeschmelze im Frühjahr flüchten sie bisweilen vor den alljährlichen Brigellahochwassern auf die Pfalz selbst, was ihnen Pfalzgraf Ragnus gnädig gestattet hat.
Der hier zur Regierungszeit Hal I. herrschende Gaugraf Kelsor von Rengor war dagegen aus anderem Holz geschnitzt: Er ließ als allererste Amtshandlung das große Verlies unter der Pfalz wieder herrichten und alle Zellen mit neuen Gittern und Schlössern versehen. Als Schüler des Reichsgroßgeheimrats Dexter Nemrod und als Inquisitionsrat der Suprema achtete er sehr auf die Aufrechterhaltung der praiosgefälligen Ordnung im Lande. Man munkelte, daß schon eine einzige Nacht im Kerker von Geierschrei ausreiche, um Deliquenten alle Untaten zugeben zu lassen, die sie jemals begangen hatten und die man ihnen vielleicht auch nur zur Last legte. Wie der Gaugraf zu diesen vielen Geständnissen kam, ist nicht überliefert - aber Gerüchten nach, soll sein bereits vor langer Zeit verstorbener Vater seine eiskalten Finger im Spiel gehabt haben. Tatsächlich zitterten viele Gefangene wie Espenlaub und waren in einer einzigen Nacht ergraut, als man sie am nächsten Morgen zum Verhör abholte.
Ein weitaus anheimelnderer Ort ist das kleine Rengor. Zwar liegt die einstige Holzfällersiedlung mitten im Paneolonforst und ist von Geierschrei aus nur über einen immer schmalen Karrenweg zu ereichen, der immer wieder von Gestrüpp überwuchert zu werden droht und einen beliebter Ort für oben erwähnte Hinterhälte darstellt. Doch bei Rengor lichtet sich der Wald, die Brigella ist ab hier schiffbar und der jahrhundertelange Fleiß der Holzschläger hat sogar einige Hänge vom Dickicht des Waldes befreien können, an denen nun die Rengorer Reblaus, ein feinherber Weißwein und kleine schwarze Oliven gedeihen. Darüber hinaus ist der Ort bekannt für das Geschick seiner Tischler und Zimmerleute. Ein Tempelbau am Marktplatz beherbergt holzgeschnitzte Schreine aller Zwölfgötter.
Der Weiler Schafberg im Zentrum des Lehens auf der Kuppe des gleichnamigen Hügels wird in regelmäßigen Abständen vom Wüterich vom Schafsberg heimgesucht - einem uralten, irrsinnigen Troll, bei dem sich Zeiten voller Melancholie (wegen seiner Einsamkeit) mit Anfällen wilder Raserei abwechseln. Die Schafsberger hoffen, dass irgendein tapferer durchziehender Recke dem Unhold irgendwann für immer den Garaus macht oder ihn zumindest vertreibt.
In dem Weiler Strauch scheint die Zeit stehen geblieben zu sein - die Bewohner leben immer noch wie im Eslamidischen Zeitalter von der Köhlerei, der Schweinezucht und dem Holzschlag. Von allen technischen und gesellschaftlichen Neuerungen der letzten einhundert Jahre hat man hier nicht viel mitbekommen - geschweige denn vom Tagesgeschehen im näheren Umland.
Ganz anders im namensähnlichen Dorf Busch am Ufer des Tschelak-Sees an der Grenze zur Baronie Schelak. Der ehemalige Landedle Agnello di Barrizal hatte sich dem Kriegsherrn Stordan von Culming angedient und unterstützte diesen in seinem Kampf gegen andere Taifaherrscher. Dafür hatte er sich selbst - mit Duldung des Culmingers, aber natürlich in Unkenntnis seines eigenen Lehnsherrn - zum "Grafen vom See" ausgerufen und 'herrschte' von seiner befestigten Casa Barrizal am östlichen Seeufer aus über ein kleines Taifareich rund um den Tschelak-See. Da er es nur für eine Frage der Zeit hielt, bis es zu einem militärischen Aufeinandertreffen mit der Familia Bonladur oder anderen Kriegshaufen käme, hielt "Graf" Agnello händeringend nach weiteren Verbündeten Ausschau. Dieses Bestreben war auch der Grund für seine Entscheidung, 1033 BF die Ambitionen des Remigius von Alstingen auf die Baronie Taubental zu unterstützen. Dabei fand Graf Agnello jedoch auf höchst unrühmliche Weise den Tod. Fürst Gwain von Harmamund belehnte 1034 BF an Stelle der Barrizals den horasischen Baron Nicolo Faellan di Onerdi mit dem Landedlengut, welches dieser sich im Jahr darauf gewaltsam anzueignen wusste.
Der Ort Busch ist ungeachtet dieser Eskapaden durch seine Karpfenzucht im Tschelak-See und vor allem durch seine Teer-Tümpel und Pechsiedereien leidlich wohlhabend, da letztere zur Herstellung von Pechfackeln oder auch zum Abdichten von Booten ein in ganz Almada begehrtes Handelsgut liefern.