Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 49

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Der Heerbann der Santa Catalina

Wie die Schelaker Union unter Führung Dom Gujadals entschlossen gegen das Taubental anrückte. Wie Dom Hagen durch seinen Bericht Schlachtordnung und Entschlossenheit des Haufens verwirrte. Wie als einziger Dom Agnello dem Dom Remigius die Treue hielt. Wie der Heerbann der Santa Catalina zur Verteidigung des Wallfahrtsorts ausrückte. Wie Dom Agnello von der Schönen Göttin höchstselbst zu Fall gebracht ward.


Baronie Taubental, 4. Travia 1033 BF[Quelltext bearbeiten]

Am Rand des Pilgerfelds (1. Phexstunde)[Quelltext bearbeiten]

Autor: vivar

Die Späherin hatte nicht gelogen. Vom Fuße des Taubentaler Klosterhügels, auf dem die beeindruckenden Kupferkuppeln des Rosentempels in der Morgensonne glänzten, erstreckte sich in einem Dreieck bis zur gluckernden Inoscha zur rechten und dem Eichenbergwald zur linken ein beeindruckendes Heerlager. Gewiss 200 Zelte unterschiedlichster Größe und Couleur reckten dort ihre Stangen alveranwärts. Nicht selten wurden sie noch von Wimpeln und Flaggen überragt, die lustig und bunt im Morgenwind knatterten. Die meisten konnte Cesk Alcorta über die gut anderthalb Meilen hinweg, die ihn von den ersten Zelten trennten, nicht identifizieren. Doch er war sich sicher, dass mehr als ein Dutzend silberne Lilien auf Blau und auf Rot darunter waren.

Unruhig blickte der Schelaker zu dem grüngoldenen Tuch mit dem Caballero und den beiden Pappeln, unter dem sich seine eigenen Mercenarios versammelt hatten, und zum daneben aufgepflanzten Rubinbanner des Al'Kasim auf. Sie hingen ihm im Gegensatz zur munteren Taubentaler Flaggenpracht schlaff herunter – was freilich in Wirklichkeit damit zusammenhing, dass die Truppen der Schelaker Union vorerst in einem windgeschützten Kastanienhain ihre Stellung bezogen hatten.

„Hochwohlgeboren“, richtete er das Wort an den nachdenklich dreinblickenden Gujadal Al'Kasim, „was wollen wir nun tun? Es scheint, als sei der Vivar, vergiftet oder nicht, uns zwanzigfach überlegen.“

„Zwanzigfach?“ Dom Gujadal runzelte die bleiche Stirn.

Dom Cesk nickte. „Wenn jedes Zelt in diesem Heerlager nur vier Bewaffnete beherbergt – und so manches sieht so aus, als könne es mehr fassen – so stehen unseren 47 Kämpfern gut und gern 800 Klingen gegenüber.“

„Ha, ha, ha! Was für ein Narr ihr doch seid, Dom Cesk!“, mischte sich ungefragt Agnello di Barrizal ein. „Euer Heerlager ist nichts als ein ungeordneter Haufen Buden und Zelte, den sich die Rahjaspilger aus Nah und Fern errichtet haben. Das einzige Schwert, das die schwingen können, ist dasjenige, das zwischen ihren Beinen baumelt! Vorausgesetzt, sie sind keine Weiber. Dann schwingen sie natürlich eher die Glocken. Und wenn diese Leute gestern bereits mit ihren heiligen Feierlichkeiten“ – er kippte einen imaginären Weinbecher seine Kehle hinunter – „begonnen haben, dann bewegen sie an diesem schönen Morgen nicht mal mehr die Augenlider.“

Angewidert blickte der Schelaker den selbsternannten Seegraf an und griff nach seinen Talismanen, um die unreinen Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben. „Wenn auch nur jeder Zehnte von diesen Rahjapilgern eine Waffe führen kann, so haben wir immer noch eine doppelte Übermacht gegen uns. Es dünkt mich in Anbetracht des Flaggenwalds, dass auch der ein oder andere Ritter von Stand darunter sein könnte, der zumindest meinen teuren Unterfelser Mercenarios übel zusetzen könnte.“

„Oho! Wollt Ihr im Angesicht des Feindes den Schwanz einziehen, Dom Cesk? Wofür habt Ihr Eure Mercenarios denn angeworben, wenn nicht, damit sie ihr Handwerk verrichten?“

„Zumindest nicht, damit sie mir von einer Übermacht abgeschlachtet zu lassen, Dom Agnello. Diese Unterfelser Mercenarios sind eine Investition, die sich auch lohnen muss. Und hier sehe ich keinen Gewinn für mich.“

„Seid Ihr ein Krämer oder ein Magnat, Dom Cesk?“, lachte Dom Agnello.

Des Schelakers Stimme wurde eiskalt. „Immerhin kann ich es mir im Gegensatz zu Euch leisten, Kriegsvolk anzuwerben und bin nicht mit meinem Stiefelknecht und meinem missratenen Bengel erschienen!“

„Meinen Gioseppo einen missratenen Bengel schimpfen! Das werdet Ihr bereuen, Schelaker Hirschbock!“ Puterrot war der dicke Agnello di Barrizal geworden. Er versuchte, sich den Handschuh von den Wurstfingern zu ziehen und schrie: „Ich fordere sofortige Satisfak–“

„Ihr werdet das Maul halten, Barrizal!“, fauchte Gujadal Al'Kasim ihn so böse an, dass der Dicke in der Bewegung erstarrte. „Ich will keinen Streit zwischen Euch dulden! Wenn diese Campanya vorüber ist, so könnt Ihr Euch meinethalben nach Hirtenart gegenseitig das Hirn aus dem Schädel prügeln, aber nicht eher! Die gerechte Sache Kaiserin Rohajens braucht Einigkeit!“ Durchdringend blickte er Cesk Alcorta an, der die Hand bereits zur Waffe geführt hatte. Abwehrend hob dieser die Hände und legte sie dann auf den Sattelknauf.

Dom Gujadal wartete, bis Dom Agnello es seinem Kontrahenten gleichgetan hatte, und fuhr dann fort: „Es ist unwahrscheinlich, dass wir uns hier einer Übermacht gegenüber sehen. Ich sehe keinen einzigen Soldaten auf der Walstatt. Ein Soldat ohne Schlachtreihe ist so viel wert wie keiner. Bedenket ad primum, dass Freund Alstingen aus efferdwärtiger Richtung auf Taubental vorstößt und obendrein noch Verstärkung durch seine Koscher Verwandten erfahren hat. Bedenket ad secundum, dass, selbst wenn es Waffenfähige unter den Pilgern geben sollte, diese frühestens von Domna Romina über unser Vorhaben gewarnt werden konnten und somit kaum Gelegenheit hatten, sich vorzubereiten, wohingegen wir über entschlossene und erfahrene Kämpfer verfügen. Bedenket ad tertium, dass wir den Bruder des Vivar und weitere hochrangige Geiseln mit uns führen. Nach allem, was wir wissen, wird Dom León kaum sein eigen Fleisch und Blut gefährden. So die Zwölfe uns gewogen sind, werden wir also nicht einmal einen Schwertstreich führen müssen, um den Tag zu gewinnen. Rücken wir vor, werte Doms! Es heißt, die Gunst der Stunde zu nutzen!“

Dom Cesk griff erneut nach seinen Talismanen und murmelte ein stummes Gebet. Immer noch war er nicht gänzlich davon überzeugt, dass es sich bei den Zelten nicht um ein Heer, sondern um trinkfreudige und wollüstige Pilger handeln sollte. Er hoffte jedoch inständig, dass er um eine Schlacht herumkommen würde. Er gab seinem Bannerträger ein Zeichen und wartete, bis dieser die Unterfelser an ihm vorbeigeführt hatte, ehe er sein eigenes Ross nach vorne lenkte.

Unter Trommelwirbel rückte die Schelaker Union in Doppelreihen gegen Taubental vor. Zunächst die Pikeniere, dann die Unterfelser, schließlich die Reiter, unter die auch die Geiseln zählten. Etwa 200 Schritt vor der Zeltstadt gebot Dom Gujadal „Halt!“ und „Halbmond!“; und die Pikeniere formten einen solchen. Er war gegen das Dorf und das Pilgerlager gerichtet, so dass sich die übrigen Streiter dahinter verschanzen konnten und nur die Inoscha im Rücken hatten.

Kaum hatte jeder seine neue Position gefunden, fuhr aus dem Dorf unter Rattern und Poltern ein Pferdewagen heran. Er war bis oben hin mit Weinfässern beladen, die ihn bedenklich schwanken ließen. Auf dem Kutschbock saß neben einer kurz geschorenen Fellachin, welche die Zügel hielt, Hagen von Mawet, der albernische Späher und Gefährte des Junkers Yantur von Pildek. Sein rechter Oberschenkel war von blutdurchtränkten Bandagen umwickelt.

„Hagen!“, rief der Pildeker erstaunt. „Was ist geschehen?“

Während die Fellachin den Wagen wenige Schritt vor dem Pikenhalbmond zum Stehen brachte, hob Hagen mit gequältem Lächeln die Hand zum Gruß. „Yantur! Dom Gujadal! Rondra zum Gruß! Ich konnte wegen der verflixten Bolzenwunde nicht mehr reiten, Yantur, da hat der Baron...ich meine, Dom León, befohlen, mich hierher zu fahren.“

Yantur von Pildek runzelte die Stirn. „Welche Bolzenwunde?“

„Na, die mir die Schergen des Alstingers beigebracht haben, als ich die Comtessa ins Dorf begleitet habe – einen schönen Freund habt Ihr da, Dom Gujadal, der seine eigenen Verbündeten beschießen lässt!“

Dom Yantur blickte ratlos von einem zum anderen und Dom Gujadal zog irritiert die Brauen hoch. Dann lenkte er sein Pferd durch die Reihen hindurch an den Weinkarren heran. „Nun mal der Reihe nach, Mawet“, versuchte er das Gespräch zu ordnen. „Ihr wurdet also von Gefolgsleuten des Alstingers attackiert, als Ihr Domna Romina eskortiertet?“

„So ist es! Sie wussten, dass die Comtessa Heilmittel mit sich führte und hatten Befehl, niemanden bis zum siechen Dom León durchzulassen. Als die Comtessa aber einfach durch sie hindurch geprescht war, sie mich vom Pferd geschossen hatten und erkannten, dass ich Ihr Verbündeter war, haben sie das Hasenpanier ergriffen. Vermutlich fürchteten sie den Zorn ihres Herrn.“

„Und Dom León lebt also?“

„Allein dank der Comtessa, Dom Gujadal! Die von ihr herangeschafften Zutaten wurden zu einem Trank verbraut, der den Vivar von der Schwelle des Todes zurückholte. Remigius von Alstingens Plan, seinen Widersacher zu vergiften, ist also gescheitert.“

„Das ist eine dreiste Verleumdung!“, schrie Dom Agnello von hinten. „Glaubt dem verräterischen Albernier kein Wort!“

„Diese Fässer Brandelonder Weins, die Ihr hier seht, sind im Übrigen ein Geschenk von Dom León für Euch, Dom Gujadal – bis auf eines, das man mir versprochen hat.“ Hagen wies mühsam auf die Karrenladung, die er mitgebracht hatte.

Nun konnte Dom Agnello nicht mehr an sich halten vor Zorn. „Das ist der Gipfel der Dreistigkeit! Hat der Vivar Euch auch noch eine seiner Huren versprochen zum Dank dafür, dass Ihr uns solche Lügenmärchen auftischt, Albernier? Ihr habt Euch von diesem Schönling beschwatzen lassen! Hat er Euch mit seinen gedrechselten Worten den Verstand vernebelt? Oder war es die hübsche Comtessa, die Euch den Kopf verdreht hat, als Ihr gemeinsam durch den Katzenwald spaziert seid?“

„Hütet Eure Zunge, Dom Agnello!“, fauchte Yantur von Pildek. „Oder Ihr werdet bereuen, über meinen Freund so gesprochen zu haben. Hagen von Mawet ist ein Mann von Ehre und seinem Wort kann stets Glauben geschenkt werden!“

„Pah! Er ist nichts als ein Verräter an Dom Remigius' gerechter Sache, und wenn Ihr ihm glaubt, Dom Yantur, so seid Ihr ebenfalls ein Verräter. Was ist mit Euch, Dom Gujadal? Glaubt Ihr etwa nicht mehr an Euren Freund?“

Dom Gujadal griff sich an den Kopf und stöhnte. „Wenn das wahr ist, was Mawet sagt... das wäre ungeheuerlich! Ein Frevel an Göttern und Menschen! Sollte ich mich so in meinem Freund Remigius getäuscht haben?“ Er zögerte.

Ungläubig starrte Dom Agnello ihn an. „Auch Ihr, Dom Gujadal?“ Dann reckte er den Kopf und winkte ab. „Und wenn schon! So hat er den Schönling eben vergiften wollen und ist gescheitert. Sterben muss der Kerl ja doch, wenn der Alstinger seine Baronie zurückbekommen soll. Und ich, Agnello di Barrizal, werde ihn nicht verraten. Wer ebenso denkt, folge mir nach! Gioseppo, Vitorio – vorwärts!“

Die drei Reiter vom Tschelaksee setzen sich in Bewegung und ritten auf Taubental zu. Niemand folgte ihnen.

„Warum schenkt der Vivar uns Wein, Mawet?“, fragte Dom Gujadal.

Hagen antwortete: „Der Wein ist, so sagte Dom León, 'damit Dom Gujadal das Spectaculum genießen könne.'“

„Welches Spectaculum?“

In diesem Augenblick begannen die Glocken des Klosters zu läuten. Unter dem Klang von Zimbeln und Tschinellen, Vihuelas und Flöten, Violinen und Violas, Trommeln und Dablas verließ der Heerbann der Santa Catalina das Pilgerfeld. Zunächst drängten berittene Bannerträger aus der breitesten Gasse der Zeltstadt hervor. Es waren junge Knaben und Maiden, die selbstbewusst die Schmiedehämmer der Waldwacht, die Silberlilie auf Blau der Vivar, die drei Goldenen Löwenköpfe und das silberne Ross derer von Ehrenstein-Streitzig, den roten Rebstock auf Gold der Viryamun, den Silberwolf der Beiras, und die Farben weiterer Geschlechter führten. Allen voran ritt auf einer prächtigen Rappstute eine Novizin, die ein Banner mit der Silberlilie auf Rot der Catalinenser in die Höhe reckte. Nach Dom Cesks Dafürhalten sah das Mädchen verdächtig nach der schwarzgelockten Knappin der Comtessa aus.

Den Bannerträgern folgten in einem offenen, rebenumwundenen Wagen die Musici – schöne junge Catalinenser in jenen scharlachroten Tüchern, welche einem Beiwohner des Belhankaner Freudenfests aufgrund ihrer Züchtigkeit wohl nur ein müdes Lächeln entlockt hätten, einen Rommilyser Traviapriester aber wohl vor Scham im Erdboden würden versinken lassen. Ihren Instrumenten entlockten sie einen treibenden und fröhlichen Marsch. Er tönte schlicht und gleichzeitig so vergnügt, dass Dom Cesk sich dabei ertappte, ihn bereits nach wenigen Takten mitzupfeifen.

Hinter den Musici erschienen die nicht weniger offenherzig gewandeten Taubentaler Tänzer und Tänzerinnen. Es waren beinahe drei Dutzend. Fast übermütig warfen sie die Arme in Luft, vollzogen anmutige Sprünge und ließen die Hüften kreisen. Jauchzende Kinder umringten sie und ahmten ihre Tanzschritte nach. An den Seiten des Zuges rannten weitere Kinder vor und zurück, um möglichst alle Tanzenden mit Blütenblättern zu bewerfen. Voll Verwunderung sahen sich die Schelaker gegenseitig an. Wollten die Taubentaler ihnen ernsthaft mit diesem Freudenumzug entgegentreten? Die Präsenz des kleinen Haufens Bewaffneter schien sie nicht im Geringsten zu stören.

Auch Dom Agnello und sein Gefolge hatten zunächst innegehalten und den Zug bestaunt. Doch ein Gehörnter musste dem selbsternannten Seegrafen den Verstand geraubt haben, denn er zückte seinen Säbel, reckte ihn gegen die Prozession der Rahjajünger und schrie: „Allezeit zum Streit bereit!“ Dann preschte er in vollem Galopp auf die Catalinenser zu.

Ehe er sie jedoch erreichte und eines der Kinder niederreiten konnte, erklang ein Posaunenstoß und in alveranischem Glanz erschien die Schöne Göttin höchstselbst. Zumindest war dies Dom Cesks erster Gedanke beim Anblick der übermenschengroßen Frauengestalt, die nun über den Köpfen der Feiernden auftauchte. Schnell wurde ihm klar, dass es sich um eine Statue Rahjens handelte, die von kräftigen Rustikalen auf einer Plattform über den Köpfen aller getragen wurde. Sie war in leuchtend bunten Farben bemalt und an mehreren Stellen mit poliertem Silber beschlagen, das in der Morgensonne glänzte. Ihre linke Hand hielt einen silbernen Weinkelch, während sie die Rechte segnend über das Haupt der Santa Catalina hielt, die als leichtfüßige Tänzerin mit wild wirbelnden Locken dargestellt war. Zur Linken der Göttin tanzte – weniger grazil - ein bocksbeiniger Zweigehörnter, den Dom Cesk schnell als Levthan identifizierte.

Ob es der Anblick der Göttinnenstatue, der Posaunenstoß, die gestriegelten Stuten oder die Menschenmenge gewesen war, konnte der Schelaker im Nachhinein nicht sagen. Vermutlich war es die Kombination von alledem, die Dom Agnellos Pferd dazu brachte, zu scheuen. Der Hengst stieg wiehernd in die Höhe und der Landedle, der nie ein besonders gewandter Reiter gewesen war, wurde in hohem Bogen abgeworfen und stürzte mit dem Kopf voran zu Boden. Ein hässliches Knacken war bei seiner Landung zu hören. Dom Agnello lag reglos und mit seltsam verdrehtem Kopf auf dem Weg. Die göttliche Erscheinung aber zog achtlos an ihm vorbei und so taten es auch die Waldwachter Edelleute, Rustikalen und Fellachen, die in ihren prächtigsten Festgewändern hinter ihr drein ritten und dem Festzug in Richtung des Dorfes folgten.

Der junge Gioseppo sah von seinem Ross aus versteinert zu, wie der Reitknecht Vitorio vom Pferd sprang und seinem Herrn zu Hilfe eilte. Cesk Alcorta wusste, dass es dafür bereits zu spät war. Agnello di Barrizal hatte den Arm gewaltsam gegen Rahja erhoben und war für seine Sünde mit dem Tode bestraft worden. Deswegen war auch der Plan des Alstingers, Dom León zu ermorden, gescheitert – die Göttin liebte ihren Schützling zu sehr und hatte die Comtessa ausersehen, ihn zu retten. Der Schelaker sah fragend zu Dom Gujadal.

Dieser blickte ihn lange schweigend an. Schließlich sagte er: „Rahja ist groß und herrlich. Lasst die Geiseln frei. Wir kehren um.“ Damit wendete Gujadal Al'Kasim sein Pferd und Dom Cesk dankte der Lieblichen Göttin, dass sie ihn vor einer ähnlichen Sünde bewahrt hatte.