Ragather Rosenkrieg: Unterschied zwischen den Versionen
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Auf einer Turney zu [[avwik:Gareth|Gareth]] im Jahr [[Annalen:944|944]] BF, an der auch Leomar da Vanya teilnahm, wurde der Kaiser auf die Töchter des Grafen aufmerksam. Aus einer Laune heraus, versprach er dem Grafen, nächster Fürst Almadas zu werden, so eine seiner Töchter dem Kaiser zu Willen sei. Hin und her gerissen zwischen seinen väterlichen Gefühlen und der Aussicht auf den Fürstenthron, entschied sich der Graf schließlich, dem Kaiser seine noch unverheiratete Tochter Ahumeda zuzuführen. | Auf einer Turney zu [[avwik:Gareth|Gareth]] im Jahr [[Annalen:944|944]] BF, an der auch Leomar da Vanya teilnahm, wurde der Kaiser auf die Töchter des Grafen aufmerksam. Aus einer Laune heraus, versprach er dem Grafen, nächster Fürst Almadas zu werden, so eine seiner Töchter dem Kaiser zu Willen sei. Hin und her gerissen zwischen seinen väterlichen Gefühlen und der Aussicht auf den Fürstenthron, entschied sich der Graf schließlich, dem Kaiser seine noch unverheiratete Tochter Ahumeda zuzuführen. | ||
Als Ahumeda bald darauf schwanger wurde, befahl der Kaiser einem seiner Ritter, sie zu ehelichen und sich um das Kind zu sorgen. [[Balbiano Calas von Harmamund]] hatte sich durch Unerbittlichkeit im Kampf und einen klugen Kopf hervorgetan und gehörte zu Pervals Agenten der [[avwik:KGIA|Kaiserlich Garetischen Informationsagentur]]. Ahumedas Geheimnis war nicht das erste, das er bis zu seinem Lebensende zu hüten schwor. [[Annalen:945|945]] gebar [[Ahumeda da Vanya]] eine Bastardtochter des Kaisers: [[Morena von Harmamund]], offiziell das erstgeborene Kind des jung vermählten Paares. | Als Ahumeda bald darauf schwanger wurde, befahl der Kaiser einem seiner Ritter, sie zu ehelichen und sich um das Kind zu sorgen. [[Balbiano Calas von Harmamund]] hatte sich durch Unerbittlichkeit im Kampf und einen klugen Kopf hervorgetan und gehörte zu Pervals Agenten der [[avwik:KGIA|Kaiserlich Garetischen Informationsagentur]]. Ahumedas Geheimnis war nicht das erste, das er bis zu seinem Lebensende zu hüten schwor. [[Annalen:945|945]] gebar [[Ahumeda da Vanya]] eine Bastardtochter des Kaisers: [[Morena die Ältere von Harmamund|Morena von Harmamund]], offiziell das erstgeborene Kind des jung vermählten Paares. | ||
Graf Leomar aber plagte sein Gewissen, zumal seine jüngere Tochter in ihrer Ehe nicht glücklich schien. [[Annalen:947|947]] zog er wider die plündernden [[Ferkina]]s in die Berge und fand dort den Tod. – Nicht ungewollt, hieß es. | Graf Leomar aber plagte sein Gewissen, zumal seine jüngere Tochter in ihrer Ehe nicht glücklich schien. [[Annalen:947|947]] zog er wider die plündernden [[Ferkina]]s in die Berge und fand dort den Tod. – Nicht ungewollt, hieß es. | ||
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Als Domna Ahumeda davon erfuhr, dass Balbiano zum Grafen ernannt worden war, zürnte sie ihrem Gemahl bitterlich. Ein Streit zwischen den Häusern [[Familia da Vanya|da Vanya]] und [[Familia von Harmamund|Harmamund]] entbrannte, der als ''Ragather Rosenkrieg'' bekannt werden sollte. Dom Balbiano fackelte nicht lange: Er ließ seine eigene Frau für schwachsinnig erklären und schickte sie in ein Noionitenkloster in der [[Mark Ragathsquell]]. | Als Domna Ahumeda davon erfuhr, dass Balbiano zum Grafen ernannt worden war, zürnte sie ihrem Gemahl bitterlich. Ein Streit zwischen den Häusern [[Familia da Vanya|da Vanya]] und [[Familia von Harmamund|Harmamund]] entbrannte, der als ''Ragather Rosenkrieg'' bekannt werden sollte. Dom Balbiano fackelte nicht lange: Er ließ seine eigene Frau für schwachsinnig erklären und schickte sie in ein Noionitenkloster in der [[Mark Ragathsquell]]. | ||
Damit die Grafenkrone dauerhaft in seine Hände fiele, musste Dom Balbiano nur noch seinen Schwager, Dom [[Isonzo von Jurios|Isonzo]], auf seine Seite ziehen. Dies war eine seiner leichtesten Übungen. Als erstes gab der Graf dem einstigen Fürstgemahl [[Annalen:962|962]] seine noch blutjunge Ziehtochter [[Morena von Harmamund|Morena]] zur Frau, um ihn an sich zu binden und über das Mädchen weiteren Einfluss auf ihn nehmen zu können. Anschließend entzweite er Dom Isonzo und dessen Kinder Amando, Leonida und Belisetha da Vanya. Domna Rahjadas Witwer nämlich galt als ebenso eitel wie eifersüchtig. Nur schwer hatte er ertragen können, dass seine hübsche und kluge Gemahlin Zeit ihres Lebens im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestanden hatte und stets von einer großen Zahl von Galanen umgeben gewesen war. | Damit die Grafenkrone dauerhaft in seine Hände fiele, musste Dom Balbiano nur noch seinen Schwager, Dom [[Isonzo von Jurios|Isonzo]], auf seine Seite ziehen. Dies war eine seiner leichtesten Übungen. Als erstes gab der Graf dem einstigen Fürstgemahl [[Annalen:962|962]] seine noch blutjunge Ziehtochter [[Morena die Ältere von Harmamund|Morena]] zur Frau, um ihn an sich zu binden und über das Mädchen weiteren Einfluss auf ihn nehmen zu können. Anschließend entzweite er Dom Isonzo und dessen Kinder Amando, Leonida und Belisetha da Vanya. Domna Rahjadas Witwer nämlich galt als ebenso eitel wie eifersüchtig. Nur schwer hatte er ertragen können, dass seine hübsche und kluge Gemahlin Zeit ihres Lebens im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestanden hatte und stets von einer großen Zahl von Galanen umgeben gewesen war. | ||
Zu diesen hatte auch der Junker [[Zayano von Ragathsquell|Zayano Fermiz von Ragathsquell]] gehört (Großvater des heutigen Pferdejunkers [[Talfan von Ragathsquell|Talfan]]) - ein Minnesänger wie aus den Legenden, der manche [[Schalmeiensang und Lautenklang|Canzone]] über die Schönheit der Fürstin verfasst hatte. | Zu diesen hatte auch der Junker [[Zayano von Ragathsquell|Zayano Fermiz von Ragathsquell]] gehört (Großvater des heutigen Pferdejunkers [[Talfan von Ragathsquell|Talfan]]) - ein Minnesänger wie aus den Legenden, der manche [[Schalmeiensang und Lautenklang|Canzone]] über die Schönheit der Fürstin verfasst hatte. | ||
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Dom Balbiano war selbst nicht entgangen, dass der Adel zusehends unzufriedener wurde mit den Kaiserlichen Geschwistern, insbesondere nach dem "Tag der Schande" im Jahr [[Annalen:972|972]], sodass eine Revolte nicht auszuschließen war. Er entschied sich daher, das erbliche Grafenamt zu behalten und den Fürstentitel – angeblich aus Altersgründen – abzulehnen. Stattdessen folgte er Dom Hilbarns Rat und schlug seine zweite Tochter [[Solivai von Harmamund]] als Fürstin vor. Die Kaiserlichen Geschwister stimmten dem Vorschlag zu, und der Graf hielt sein Versprechen, das Kanzleramt in den Händen der [[Familia Al'Shirasgan|Al'Shirasgans]] zu lassen. | Dom Balbiano war selbst nicht entgangen, dass der Adel zusehends unzufriedener wurde mit den Kaiserlichen Geschwistern, insbesondere nach dem "Tag der Schande" im Jahr [[Annalen:972|972]], sodass eine Revolte nicht auszuschließen war. Er entschied sich daher, das erbliche Grafenamt zu behalten und den Fürstentitel – angeblich aus Altersgründen – abzulehnen. Stattdessen folgte er Dom Hilbarns Rat und schlug seine zweite Tochter [[Solivai von Harmamund]] als Fürstin vor. Die Kaiserlichen Geschwister stimmten dem Vorschlag zu, und der Graf hielt sein Versprechen, das Kanzleramt in den Händen der [[Familia Al'Shirasgan|Al'Shirasgans]] zu lassen. | ||
[[Morena von Harmamund]], die nicht ahnte, dass sie kein leibliches Kind ihres Vaters war, war zutiefst gekränkt, in der Erbfolge übergangen worden zu sein. Sie brachte ihren Gemahl dazu, gegen Dom Balbiano zu intrigieren. Doch Isonzo von Jurios' Bemühungen, sich als Spion der Kaiserlichen Zwillinge zu verdingen, waren so tölpelhaft, dass der gerissene Graf ihn nicht nur mit unwichtigen Informationen abspeisen konnte, sondern auch dafür sorgte, dass Dom Isonzo Ruf beträchtlichen Schaden nahm. Der eitle Mann, heißt es, habe unter dem Verlust seiner Reputation so gelitten, dass er sich [[Annalen:975|975]] selbst das Leben genommen habe. Hinter vorgehaltener Hand flüsterte man sich im almadanischen Adel jedoch Gerüchte zu, der Graf sei auch am Tod seines Schwagers und Schwiegersohnes nicht unbeteiligt gewesen. Seine Ziehtochter Morena verbannte der Graf auf das Landgut der Familie in der [[Mark Ragathsquell]], wo sie sich fortan der Pferdezucht widmete. Morenas Kinder, [[Aldea von Harmamund|Aldea]] und [[Gwain Isonzo von Harmamund|Gwain]], die schon unter Bardo und Cella am Kaiserhof gedient hatten, begannen bald darauf ihre Knappenschaft. | [[Morena die Ältere von Harmamund|Morena von Harmamund]], die nicht ahnte, dass sie kein leibliches Kind ihres Vaters war, war zutiefst gekränkt, in der Erbfolge übergangen worden zu sein. Sie brachte ihren Gemahl dazu, gegen Dom Balbiano zu intrigieren. Doch Isonzo von Jurios' Bemühungen, sich als Spion der Kaiserlichen Zwillinge zu verdingen, waren so tölpelhaft, dass der gerissene Graf ihn nicht nur mit unwichtigen Informationen abspeisen konnte, sondern auch dafür sorgte, dass Dom Isonzo Ruf beträchtlichen Schaden nahm. Der eitle Mann, heißt es, habe unter dem Verlust seiner Reputation so gelitten, dass er sich [[Annalen:975|975]] selbst das Leben genommen habe. Hinter vorgehaltener Hand flüsterte man sich im almadanischen Adel jedoch Gerüchte zu, der Graf sei auch am Tod seines Schwagers und Schwiegersohnes nicht unbeteiligt gewesen. Seine Ziehtochter Morena verbannte der Graf auf das Landgut der Familie in der [[Mark Ragathsquell]], wo sie sich fortan der Pferdezucht widmete. Morenas Kinder, [[Aldea von Harmamund|Aldea]] und [[Gwain Isonzo von Harmamund|Gwain]], die schon unter Bardo und Cella am Kaiserhof gedient hatten, begannen bald darauf ihre Knappenschaft. | ||
===Die Ränke des älteren Hauses Streitzig (Familias: [[Familia da Vanya|da Vanya]], [[Familia von Streitzig ä. H.|von Streitzig]], [[Familia von Harmamund|von Harmamund]], [[Familia von Ragathsquell|von Ragathsquell]])=== | ===Die Ränke des älteren Hauses Streitzig (Familias: [[Familia da Vanya|da Vanya]], [[Familia von Streitzig ä. H.|von Streitzig]], [[Familia von Harmamund|von Harmamund]], [[Familia von Ragathsquell|von Ragathsquell]])=== | ||
Leonida da Vanya hatte ihren Schwur nicht vergessen, dereinst ihren Onkel vom Thron zu jagen. Die stolze junge Frau suchte Verbündete unter den Adligen, die ihr helfen sollten, den Grafen zu stürzen und ihr Erbe zurückzuerlangen. | Leonida da Vanya hatte ihren Schwur nicht vergessen, dereinst ihren Onkel vom Thron zu jagen. Die stolze junge Frau suchte Verbündete unter den Adligen, die ihr helfen sollten, den Grafen zu stürzen und ihr Erbe zurückzuerlangen. | ||
Zu Domna Leonidas einflussreichsten Verbündeten zählte niemand Geringeres als der Vetter des Kaisers, [[ | Zu Domna Leonidas einflussreichsten Verbündeten zählte niemand Geringeres als der Vetter des Kaisers, [[Raimund von Streitzig ä. H.]]. Der spätere Soberan des Eslamsgrunder [[Familia von Streitzig ä. H.|Hauses Streitzig]] hatte selbst Ambitionen auf den Almadinthron und hatte alles daran gesetzt, die Bestätigung Domna Solivais als Fürstin unter Reto zu verhindern. Domna Leonida hatte ihm das Versprechen abgerungen, sie erneut zur Gräfin zu ernennen, wenn er erst Fürst Almadas wäre. | ||
Doch als die Ränke gegen das Haus Harmamund nicht fruchteten, verlegten sich die von Streitzig auf eine neue Strategie: Im Rahja [[Annalen:976|976]] BF ehelichte | Doch als die Ränke gegen das Haus Harmamund nicht fruchteten, verlegten sich die von Streitzig auf eine neue Strategie: Im Rahja [[Annalen:976|976]] BF ehelichte Raimund von Streitzig ä. H. die noch immer unvermählte Solivai von Harmamund. | ||
Domna Leonidas Enttäuschung war maßlos, aber sie gab nicht auf. Um aller Welt zu zeigen, wie wenig sie von den Verleumdungen hielt, die Dom Balbiano gegen ihre Mutter vorgebracht hatte und dass sie das Urteil des Hohen Gerichts von [[Annalen:972|972]] niemals anerkennen werde, heiratete sie [[Annalen:977|977]] [[Rohalio von Ragathsquell|Rohalio Gujadal von Ragathsquell]], einen Sohn des Barden Zayano und somit den Gerüchten zufolge ihr Halbbruder. | Domna Leonidas Enttäuschung war maßlos, aber sie gab nicht auf. Um aller Welt zu zeigen, wie wenig sie von den Verleumdungen hielt, die Dom Balbiano gegen ihre Mutter vorgebracht hatte und dass sie das Urteil des Hohen Gerichts von [[Annalen:972|972]] niemals anerkennen werde, heiratete sie [[Annalen:977|977]] [[Rohalio von Ragathsquell|Rohalio Gujadal von Ragathsquell]], einen Sohn des Barden Zayano und somit den Gerüchten zufolge ihr Halbbruder. | ||
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===Der Kampf der Löwin (Familias: [[Familia da Vanya|da Vanya]], [[Familia von Harmamund|von Harmamund]], [[Familia von Streitzig ä. H.|von Streitzig]])=== | ===Der Kampf der Löwin (Familias: [[Familia da Vanya|da Vanya]], [[Familia von Harmamund|von Harmamund]], [[Familia von Streitzig ä. H.|von Streitzig]])=== | ||
[[Bild:Familia-da-Vanya.gif|right|thumb|250px|Die Familia da Vanya im Jahr 991 BF: <br>Leonida da Vanya, Rohalio von Ragathsquell, Madalena da Vanya, Rifada da Vanya]] | [[Bild:Familia-da-Vanya.gif|right|thumb|250px|Die Familia da Vanya im Jahr 991 BF: <br>Leonida da Vanya, Rohalio von Ragathsquell, Madalena da Vanya, Rifada da Vanya]] | ||
[[Annalen:982|982]] BF erschlug Fürstin Solivai ihren Gemahl im Streit – aus Notwehr, wie ihr das Reichgericht später bestätigte. Die kinderlose Ehe mit Raimund von Streitzig hatte unter keinem guten Stern gestanden. Doch auch der Fürstin war kein langes Leben vergönnt: [[Annalen:983|983]], nur wenige Monate später, starb sie in einem Scharmützel mit [[avwik:Novadi|novadischen]] Viehdieben. [[Reto von Gareth]] nahm selbst die Großfürstenwürde Almadas an, Balbiano von Harmamund blieb weiterhin Graf von Ragath. | [[Annalen:982|982]] BF erschlug Fürstin Solivai ihren Gemahl im Streit – aus Notwehr, wie ihr das Reichgericht später bestätigte. Die kinderlose Ehe mit Raimund von Streitzig hatte unter keinem guten Stern gestanden. Doch auch der Fürstin war kein langes Leben vergönnt: [[Annalen:983|983]], nur wenige Monate später, starb sie in einem Scharmützel mit [[avwik:Novadi|novadischen]] Viehdieben. [[avwik:Reto von Gareth|Reto von Gareth]] nahm selbst die Großfürstenwürde Almadas an, Balbiano von Harmamund blieb weiterhin Graf von Ragath. | ||
Amando Laconda da Vanya, nach dem Tod seiner Mutter Rahjada Soberan des Hauses [[Familia da Vanya|da Vanya]], aber als Geistlicher von der Erbfolge ausgeschlossen, teilte die Ansicht seiner Schwester Leonida zwar, dass das Urteil, das gegen seine Mutter und gegen ihn und seine Geschwister gefällt worden war, unrechtmäßig sei, wünschte jedoch Frieden zwischen den Häusern da Vanya und Harmamund, da er sich als aufstrebender Geweihter den Makel einer Fehde, die seinem Namen anhaftete, nicht leisten konnte. | Amando Laconda da Vanya, nach dem Tod seiner Mutter Rahjada Soberan des Hauses [[Familia da Vanya|da Vanya]], aber als Geistlicher von der Erbfolge ausgeschlossen, teilte die Ansicht seiner Schwester Leonida zwar, dass das Urteil, das gegen seine Mutter und gegen ihn und seine Geschwister gefällt worden war, unrechtmäßig sei, wünschte jedoch Frieden zwischen den Häusern da Vanya und Harmamund, da er sich als aufstrebender Geweihter den Makel einer Fehde, die seinem Namen anhaftete, nicht leisten konnte. | ||
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Die Götter schienen Domna Leonida wohlgesonnen: Kurze Zeit nach der Hochzeit Madalenas kehrte deren ältere Schwester Rifada aus dem [[Raschtulswall]] zurück – und Domna Leonida hatte wieder eine würdige Erbin, die entschlossen war, den Marmorthron zurückzuerobern. | Die Götter schienen Domna Leonida wohlgesonnen: Kurze Zeit nach der Hochzeit Madalenas kehrte deren ältere Schwester Rifada aus dem [[Raschtulswall]] zurück – und Domna Leonida hatte wieder eine würdige Erbin, die entschlossen war, den Marmorthron zurückzuerobern. | ||
Domna Leonida selbst aber blieb es versagt, die Grafenkrone zu tragen. [[Tolak von Harmamund]] folgte [[Annalen:1003|1003]] sein Sohn [[Julka Tilma von Harmamund|Julka Tilma]] auf den Thron. Wie die da Vanyas in den folgenden Jahren nicht müde wurden hervorzuheben, war dessen Mutter nicht von Adel, sondern eine Rahjageweihte aus dem fernen [[avwik:Tjolmar|Tjolmar]]. Als er [[Annalen:1008|1008]] in den Wirren des [[avwik:Khômkrieg|Khômkrieges]] verschwand, | Domna Leonida selbst aber blieb es versagt, die Grafenkrone zu tragen. [[Tolak von Harmamund]] folgte [[Annalen:1003|1003]] sein Sohn [[Julka Tilma von Harmamund|Julka Tilma]] auf den Thron. Wie die da Vanyas in den folgenden Jahren nicht müde wurden hervorzuheben, war dessen Mutter nicht von Adel, sondern eine Rahjageweihte aus dem fernen [[avwik:Tjolmar|Tjolmar]]. Als er [[Annalen:1008|1008]] in den Wirren des [[avwik:Khômkrieg|Khômkrieges]] verschwand, beließ Kaiser [[avwik:Hal von Gareth| Hal von Gareth]] die Geschäfte der Grafschaft zunächst in den Händen der von Dom Julka Tilma kurz vor seinem Aufbruch in die Khômische Wüste zum [[Banus]] erhobenen Vogtin [[Radia von Franfeld]], bis dass der Streit entschieden wäre. Diese höchst ungewöhnliche Personalie sorgte für einigen Unmut in der ragatischen Nobleza, hatte es doch seit der Zeit der Magierkriege in der Grafschaft Ragath keinen Banus mehr gegeben. | ||
Obwohl Domna Leonida den Kaiser für diese Tat verachtete, unterstützte sie dessen Sohn, Prinz [[avwik:Brin von Gareth|Brin von Gareth]] gegen den Thronräuber [[avwik:Answin von Rabenmund|Answin von Rabenmund]]. [[Annalen:1011|1011]] schloss sie sich den Kaisertreuen an, die gen Ragath zogen, das von Answin von Rabenmunds Gefolgsleuten besetzt gehalten wurde. Nicht zuletzt die Tatsache, dass ihr Halbbruder [[Gwain von Harmamund]] aufseiten des Verräters focht, hatte Leonida da Vanya dazu bewogen, gegen die Answinisten vorzugehen. Wenn erst die Familia von Harmamund zu Fall gebracht wäre und das Haus Ehrenstein, das dem Thronräuber nahe stand, ebenso, dann, so hoffte sie, werde Brin von Gareth sie für ihre Treue belohnen und ihr den Grafentitel zurückgeben. | Obwohl Domna Leonida den Kaiser für diese Tat verachtete, unterstützte sie dessen Sohn, Prinz [[avwik:Brin von Gareth|Brin von Gareth]] gegen den Thronräuber [[avwik:Answin von Rabenmund|Answin von Rabenmund]]. [[Annalen:1011|1011]] schloss sie sich den Kaisertreuen an, die gen Ragath zogen, das von Answin von Rabenmunds Gefolgsleuten besetzt gehalten wurde. Nicht zuletzt die Tatsache, dass ihr Halbbruder [[Gwain von Harmamund]] aufseiten des Verräters focht, hatte Leonida da Vanya dazu bewogen, gegen die Answinisten vorzugehen. Wenn erst die Familia von Harmamund zu Fall gebracht wäre und das Haus Ehrenstein, das dem Thronräuber nahe stand, ebenso, dann, so hoffte sie, werde Brin von Gareth sie für ihre Treue belohnen und ihr den Grafentitel zurückgeben. | ||
Ob der spätere Reichsbehüter ihre Ergebenheit zu schätzen wusste oder nicht, musste er nie beweisen, denn Domna Leonida starb, noch ehe Answin von Rabenmund des Thrones verwiesen wurde. | Ob der spätere Reichsbehüter ihre Ergebenheit zu schätzen wusste oder nicht, musste er nie beweisen, denn Domna Leonida starb, noch ehe Answin von Rabenmund des Thrones verwiesen wurde. | ||
Im Boron [[Annalen:1011|1011]] zogen die Kaisertreuen in [[Ragath]] ein. Unter den Verlusten, die sie zu verzeichnen hatten, war auch Leonida da Vanya. Tragischerweise fand sie den Tod bei der Eroberung der Stadt, um die sie ihr ganzes Leben gekämpft hatte. | Im Boron [[Annalen:1011|1011]] zogen die Kaisertreuen in [[Ragath]] ein. Unter den Verlusten, die sie zu verzeichnen hatten, war auch Leonida da Vanya. Tragischerweise fand sie den Tod bei der Eroberung der Stadt, um die sie ihr ganzes Leben gekämpft hatte. Der Reichsbehüter machte auf dem Großen Hoftag [[Annalen:1014|1014]] mit [[Brandil von Ehrenstein ä. H.]] erhob einen gänzlich Unbeteiligten zu Dom Julka Tilmas Nachfolger. | ||
Bis heute ist es Domna Leonidas Tochter, der streitbaren Junkerin [[Rifada da Vanya]], nicht gelungen, den Grafenthron zurückzugewinnen. Doch sie wäre keine da Vanya, wenn sie nicht alles daran setzte, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen ... | Bis heute ist es Domna Leonidas Tochter, der streitbaren Junkerin [[Rifada da Vanya]], nicht gelungen, den Grafenthron zurückzugewinnen. Doch sie wäre keine da Vanya, wenn sie nicht alles daran setzte, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen ... |
Aktuelle Version vom 7. November 2014, 14:47 Uhr
Als Ragather Rosenkrieg wird die seit der Zeit der Kaiserlichen Geschwister schwelende Fehde zwischen den Häusern da Vanya und Harmamund bezeichnet. Ihren Ursprung nahm sie mit dem machtbesessenen Schwager der Fürstin Rahjada da Vanya, Balbiano dem Älteren von Harmamund. Rahjada da Vanya hatte, als sie Fürstin wurde, ihre Schwester Ahumeda zur Vogtin der Grafschaft Ragath gemacht, bis eines der fürstlichen Kinder alt genug wäre, den Marmorthron zu besteigen. Doch nach Domna Rahjadas Tod riss Balbiano von Harmamund die Grafenkrone an sich und beraubte so seine damals noch unmündige Nichte Leonida da Vanya des Grafentitels von Ragath. – So jedenfalls lautet der Vorwurf der da Vanyas. Die Harmamunds hingegen berufen sich auf die Gunst der Kaiserlichen Geschwister und die des Kaisers Reto von Gareth, die den Grafentitel in die Hände des Hauses Harmamund legten.
Der Ragather Rosenkrieg: Kampf um den Grafentitel von Ragath[Quelltext bearbeiten]
Die Hochzeit (Familias: da Vanya, von Harmamund)[Quelltext bearbeiten]
Als Perval von Gareth Kaiser des Mittelreiches war und Wulfhelm Gobentodt Fürst von Almada, herrschte in Ragath der ehrgeizige Graf Leomar Pertineo Gasrabun da Vanya. Der Graf und seine bereits verstorbene Gemahlin hatten zwei Töchter, deren Anmut in ganz Almada gepriesen wurde: Rahjada, verheißungsvoll wie die Morgenröte, und Ahumeda, geheimnisvoll wie eine sternenklare Nacht.
Auf einer Turney zu Gareth im Jahr 944 BF, an der auch Leomar da Vanya teilnahm, wurde der Kaiser auf die Töchter des Grafen aufmerksam. Aus einer Laune heraus, versprach er dem Grafen, nächster Fürst Almadas zu werden, so eine seiner Töchter dem Kaiser zu Willen sei. Hin und her gerissen zwischen seinen väterlichen Gefühlen und der Aussicht auf den Fürstenthron, entschied sich der Graf schließlich, dem Kaiser seine noch unverheiratete Tochter Ahumeda zuzuführen.
Als Ahumeda bald darauf schwanger wurde, befahl der Kaiser einem seiner Ritter, sie zu ehelichen und sich um das Kind zu sorgen. Balbiano Calas von Harmamund hatte sich durch Unerbittlichkeit im Kampf und einen klugen Kopf hervorgetan und gehörte zu Pervals Agenten der Kaiserlich Garetischen Informationsagentur. Ahumedas Geheimnis war nicht das erste, das er bis zu seinem Lebensende zu hüten schwor. 945 gebar Ahumeda da Vanya eine Bastardtochter des Kaisers: Morena von Harmamund, offiziell das erstgeborene Kind des jung vermählten Paares.
Graf Leomar aber plagte sein Gewissen, zumal seine jüngere Tochter in ihrer Ehe nicht glücklich schien. 947 zog er wider die plündernden Ferkinas in die Berge und fand dort den Tod. – Nicht ungewollt, hieß es.
Die junge Gräfin (Familia da Vanya)[Quelltext bearbeiten]
Die ältere Tochter Dom Leomars, Rahjada da Vanya bestieg 947 BF mit nur 22 Jahren den Marmorthron. Als Gräfin profitierte sie von der politischen Raffinesse ihres Schwagers. Ihr eigener Gemahl, Isonzo von Jurios, war ihr kaum eine Hilfe. Sie hatte den hübschen Jüngling aus Liebe geheiratet, doch es stellte sich bald heraus, dass er zwar von Rahja gesegnet war, von Praios, Hesinde oder Rondra allerdings weniger.
Anders, als Dom Balbiano sich erhoffte, blieb seine Schwägerin nicht lange auf seine Unterstützung angewiesen. Sie lernte schnell und hatte ihre eigenen Vorstellungen davon, wie die zweitgrößte Grafschaft Almadas zu führen sei. Der almadanische Adel begegnete der klugen Gräfin mit Respekt, im Volk schätzte man die junge Regentin ob ihrer Gerechtigkeit.
Als 948 Perval von Gareth starb, wurde sein Sohn Bardo neuer Kaiser des Mittelreiches, ließ aber seine Schwester Cella ebenfalls zur Kaiserin krönen.
Die Fürstin Almadas (Familia da Vanya)[Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 949 BF starb der almadanische Fürst Wulfhelm Gobentodt, und Kaiser Bardo von Gareth berief die Gräfin von Ragath, Rahjada da Vanya, zur neuen Herrscherin über Almada – so wie sein Vater es ihrem Vater versprochen hatte. Auch aber, sagt man, weil er sich selbst die Gunst der jungen Dame erhoffte. Während der Krönungsfeierlichkeiten anlässlich der Thronbesteigung der Kaiserlichen Geschwister soll Rahjada da Vanya dem Kaiser begegnet sein, der sich von der kaum älteren Gräfin sehr angetan zeigte, heißt es.
Domna Rahjada ernannte ihre Schwester Ahumeda zur gräflichen Vogtin von Ragath. Sie solle über Grafschaft herrschen, bis die fürstlichen Kinder alt genug seien, ihr Erbe anzutreten.
Die beiden ältesten Kinder von Fürstin Rahjada und ihrem Gemahl starben jedoch noch im Kindesalter an einer Sieche. Da der Drittgeborene, Amando Laconda, beim Tod seiner Geschwister bereits das Noviziat im Garether Praiostempel angetreten hatte, wurde seine Schwester Leonida Aldonaza neue Anwärterin auf den Grafenthron.
Der Graf von Ragath (Familia von Harmamund)[Quelltext bearbeiten]
961 BF starb Rahjada da Vanya nach der Geburt ihrer Tochter Belisetha im Kindbett. Ihre Erbin Leonida war damals erst sieben Jahre alt. Ahumeda da Vanya, die ihrer Schwester sehr nah gestanden hatte und selbst keinen politischen Ehrgeiz besaß, war es eine Ehre, das Lehen für ihre Nichte zu verwalten, bis diese alt genug wäre, Gräfin von Ragath zu werden.
Ihr Gemahl, Dom Balbiano, hatte jedoch andere Pläne. Er wusste um die Kosten, welche der ausschweifende Lebensstil der Kaiserlichen Geschwister verursachte und versprach ihnen die anderthalbfachen Steuereinnahmen, so sie ihn zum Grafen von Ragath machten. Zudem erinnerte er Bardo an das Versprechen, das er dessen Vater gegeben hatte: über den wahren Vater der Halbschwester der Kaiserlichen Geschwister bis an sein Lebensende zu schweigen und Domnita Morena als sein eigenes Kind auszugeben.
Als Domna Ahumeda davon erfuhr, dass Balbiano zum Grafen ernannt worden war, zürnte sie ihrem Gemahl bitterlich. Ein Streit zwischen den Häusern da Vanya und Harmamund entbrannte, der als Ragather Rosenkrieg bekannt werden sollte. Dom Balbiano fackelte nicht lange: Er ließ seine eigene Frau für schwachsinnig erklären und schickte sie in ein Noionitenkloster in der Mark Ragathsquell.
Damit die Grafenkrone dauerhaft in seine Hände fiele, musste Dom Balbiano nur noch seinen Schwager, Dom Isonzo, auf seine Seite ziehen. Dies war eine seiner leichtesten Übungen. Als erstes gab der Graf dem einstigen Fürstgemahl 962 seine noch blutjunge Ziehtochter Morena zur Frau, um ihn an sich zu binden und über das Mädchen weiteren Einfluss auf ihn nehmen zu können. Anschließend entzweite er Dom Isonzo und dessen Kinder Amando, Leonida und Belisetha da Vanya. Domna Rahjadas Witwer nämlich galt als ebenso eitel wie eifersüchtig. Nur schwer hatte er ertragen können, dass seine hübsche und kluge Gemahlin Zeit ihres Lebens im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestanden hatte und stets von einer großen Zahl von Galanen umgeben gewesen war.
Zu diesen hatte auch der Junker Zayano Fermiz von Ragathsquell gehört (Großvater des heutigen Pferdejunkers Talfan) - ein Minnesänger wie aus den Legenden, der manche Canzone über die Schönheit der Fürstin verfasst hatte.
Dom Balbiano ließ Gerüchte verbreiten, Domna Rahjada habe dem Werben des Junkers nachgegeben und platzierte geschickt einige der Briefe und Lieder des Barden im Schlafgemach der verstorbenen Fürstin. Die Einflüsterungen des Grafen brachten Dom Isonzo bald dazu, sich nicht mehr sicher zu sein, dass seine Kinder tatsächlich seinen eigenen Lenden entsprungen waren. 966 forderte er den Ragathsqueller zum Ehrenduell aufs zweite Blut. Als dieser durch einen unglücklichen Sturz im Zweikampf ums Leben kam, sah Dom Isonzo seinen Verdacht bestätigt. Tief gekränkt, ließ der einstige Fürstgemahl seine Ehe mit Rahjada da Vanya für nichtig erklären und seine Kinder zu Bastarden des Ragathsquellers. Sein Sohn Amando absolvierte zu der Zeit gerade sein Praios-Noviziat in Drôl, seine Töchter Leonida und Belisetha dienten als Paginnen am Kaiserhof.
Balbiano von Harmamund hatte sein erstes Ziel erreicht: Seine Nichte Leonida war von der Erbfolge ausgeschlossen.
Streit um den Marmorthron (Familias: da Vanya, von Harmamund)[Quelltext bearbeiten]
So jung Leonida da Vanya war, so sehr empörte sie sich über das Unrecht, das ihr geschehen war, und sie schwor bei ihrem Blute, nicht eher zu ruhen, als bis sie den Harmamund vom Grafenthron vertrieben und ihre Ehre wieder hergestellt habe.
972 BF, kaum achtzehn Jahre alt, zog sie gegen Balbiano von Harmamund vor Gericht. Sie beschuldigte den Grafen nicht nur, sie ihres Titels beraubt und ihre Mutter fälschlicherweise eine Buhlschaft mit Zayano von Ragathsquell angehängt zu haben, sondern brachte gar die ungeheuerliche Klage vor, Dom Balbiano habe Rahjada da Vanya töten lassen, um den Grafentitel an sich zu reißen. Mitnichten sei ihre Mutter im Kindbett eines natürlichen Todes gestorben, Leonida selbst sei Zeugin gewesen, wie ein von Dom Balbiano bezahlter Medicus ihr ein Gift eingeflößt habe, das sie vom Leben zum Tode beförderte.
Unter den Adligen der Grafschaft gab es durchaus einige, die der jungen da Vanya Glauben schenkten. Graf Balbiano galt als kalt und skrupellos, er presste Vasallen und Bauern den letzten Kreuzer ab, um sich die Kaiserlichen Geschwister gewogen zu halten, und wer es wagte, den Grafen zu fordern, bezahlte mit seinem Leben: Diejenigen, die er im Ehrenhändel nicht erschlug, verunglückten bald darauf tödlich.
Das Hohe Gericht aber entschied gegen Leonida da Vanya. Ihre Anklage sei haltlos. Ihr fehlten sowohl Beweise für die Unschuld ihrer Mutter als auch solche für den Mord an der Fürstin. Zum Zeitpunkt der vermeintlichen Tat sei sie gerade einmal sieben Jahre alt gewesen, die Anschuldigungen gegen ihren Onkel also geradezu lächerlich.
Der Graf verbannte Domna Leonida auf das entlegene Castillo da Vanya in Kaiserlich Selaque, wo sie fortan die Marmorsteinbrüche beaufsichtigen sollte.
Das Haus Harmamund auf dem Fürstenthron (Familia von Harmamund)[Quelltext bearbeiten]
Nachdem Balbiano von Harmamund seinen Anspruch auf den Grafenthron gesichert hatte, setzte er alles daran, auch die Fürstenkrone zu erhalten. Migel von Rebenthal, der Rahjada da Vanya 961 BF auf den Fürstenthron gefolgt war, war alt und siechte seit Längerem dahin. Dom Balbiano hatte in seinen Jahren als Graf von Ragath den Kaiserlichen Geschwistern treu gedient und dafür Sorge getragen, dass ihr unermesslicher Hunger nach Gold aus seiner Grafschaft stetige Befriedigung erfuhr. Als Fürst, so versprach er ihnen, werde er nicht nur in Ragath die Steuern erhöhen können, sondern in ganz Almada.
Als Migel von Rebenthal im Frühling 974 verstarb, war Dom Balbiano sich sicher, dessen Nachfolge antreten zu können. Wenige Tage vor der Entscheidung der Kaiserlichen Geschwister erhielt der Ragather Graf jedoch einen Hinweis von Hilbarn Al'Shirasgan, dem verschlagenen Sohn des almadanischen Kanzlers Gebegin Al'Shirasgan. Dom Hilbarn vertraute dem Grafen an, er wisse aus verlässlicher Quelle, dass auf den Rückhalt der Kaiserlichen Geschwister nicht mehr lange zu vertrauen sei. Der neue Kaiser – und Dom Balbiano konnte sich denken, wer damit gemeint war – würde jedoch kaum auf getreue Anhänger seiner Vorgänger zählen. Wenn der Graf also klug sei, würde er rechtzeitig dafür sorgen, eine dem neuen Kaiser gewogene Person auf den Fürstenthron zu bringen.
Dom Balbiano war selbst nicht entgangen, dass der Adel zusehends unzufriedener wurde mit den Kaiserlichen Geschwistern, insbesondere nach dem "Tag der Schande" im Jahr 972, sodass eine Revolte nicht auszuschließen war. Er entschied sich daher, das erbliche Grafenamt zu behalten und den Fürstentitel – angeblich aus Altersgründen – abzulehnen. Stattdessen folgte er Dom Hilbarns Rat und schlug seine zweite Tochter Solivai von Harmamund als Fürstin vor. Die Kaiserlichen Geschwister stimmten dem Vorschlag zu, und der Graf hielt sein Versprechen, das Kanzleramt in den Händen der Al'Shirasgans zu lassen.
Morena von Harmamund, die nicht ahnte, dass sie kein leibliches Kind ihres Vaters war, war zutiefst gekränkt, in der Erbfolge übergangen worden zu sein. Sie brachte ihren Gemahl dazu, gegen Dom Balbiano zu intrigieren. Doch Isonzo von Jurios' Bemühungen, sich als Spion der Kaiserlichen Zwillinge zu verdingen, waren so tölpelhaft, dass der gerissene Graf ihn nicht nur mit unwichtigen Informationen abspeisen konnte, sondern auch dafür sorgte, dass Dom Isonzo Ruf beträchtlichen Schaden nahm. Der eitle Mann, heißt es, habe unter dem Verlust seiner Reputation so gelitten, dass er sich 975 selbst das Leben genommen habe. Hinter vorgehaltener Hand flüsterte man sich im almadanischen Adel jedoch Gerüchte zu, der Graf sei auch am Tod seines Schwagers und Schwiegersohnes nicht unbeteiligt gewesen. Seine Ziehtochter Morena verbannte der Graf auf das Landgut der Familie in der Mark Ragathsquell, wo sie sich fortan der Pferdezucht widmete. Morenas Kinder, Aldea und Gwain, die schon unter Bardo und Cella am Kaiserhof gedient hatten, begannen bald darauf ihre Knappenschaft.
Die Ränke des älteren Hauses Streitzig (Familias: da Vanya, von Streitzig, von Harmamund, von Ragathsquell)[Quelltext bearbeiten]
Leonida da Vanya hatte ihren Schwur nicht vergessen, dereinst ihren Onkel vom Thron zu jagen. Die stolze junge Frau suchte Verbündete unter den Adligen, die ihr helfen sollten, den Grafen zu stürzen und ihr Erbe zurückzuerlangen.
Zu Domna Leonidas einflussreichsten Verbündeten zählte niemand Geringeres als der Vetter des Kaisers, Raimund von Streitzig ä. H.. Der spätere Soberan des Eslamsgrunder Hauses Streitzig hatte selbst Ambitionen auf den Almadinthron und hatte alles daran gesetzt, die Bestätigung Domna Solivais als Fürstin unter Reto zu verhindern. Domna Leonida hatte ihm das Versprechen abgerungen, sie erneut zur Gräfin zu ernennen, wenn er erst Fürst Almadas wäre.
Doch als die Ränke gegen das Haus Harmamund nicht fruchteten, verlegten sich die von Streitzig auf eine neue Strategie: Im Rahja 976 BF ehelichte Raimund von Streitzig ä. H. die noch immer unvermählte Solivai von Harmamund.
Domna Leonidas Enttäuschung war maßlos, aber sie gab nicht auf. Um aller Welt zu zeigen, wie wenig sie von den Verleumdungen hielt, die Dom Balbiano gegen ihre Mutter vorgebracht hatte und dass sie das Urteil des Hohen Gerichts von 972 niemals anerkennen werde, heiratete sie 977 Rohalio Gujadal von Ragathsquell, einen Sohn des Barden Zayano und somit den Gerüchten zufolge ihr Halbbruder.
Der Kampf der Löwin (Familias: da Vanya, von Harmamund, von Streitzig)[Quelltext bearbeiten]
982 BF erschlug Fürstin Solivai ihren Gemahl im Streit – aus Notwehr, wie ihr das Reichgericht später bestätigte. Die kinderlose Ehe mit Raimund von Streitzig hatte unter keinem guten Stern gestanden. Doch auch der Fürstin war kein langes Leben vergönnt: 983, nur wenige Monate später, starb sie in einem Scharmützel mit novadischen Viehdieben. Reto von Gareth nahm selbst die Großfürstenwürde Almadas an, Balbiano von Harmamund blieb weiterhin Graf von Ragath.
Amando Laconda da Vanya, nach dem Tod seiner Mutter Rahjada Soberan des Hauses da Vanya, aber als Geistlicher von der Erbfolge ausgeschlossen, teilte die Ansicht seiner Schwester Leonida zwar, dass das Urteil, das gegen seine Mutter und gegen ihn und seine Geschwister gefällt worden war, unrechtmäßig sei, wünschte jedoch Frieden zwischen den Häusern da Vanya und Harmamund, da er sich als aufstrebender Geweihter den Makel einer Fehde, die seinem Namen anhaftete, nicht leisten konnte.
977 hatte Dom Amando einen almadanischen Baron als Anhänger des Namenlosen überführt und die Ausbildung zum Inquisitor begonnen. Um Frieden zu schaffen, erwirkte Dom Amando eine Ehe zwischen seinem entfernten Vetter Ramiro da Vanya und seiner Halbschwester Aldea von Harmamund, einer Nichte der Fürstin Solivai.
Domna Leonida sah dies keineswegs als Friedensschluss an, zumal Graf Balbiano, der mittlerweile einem Stierkult beigetreten war, sich offen für die männliche Erbfolge aussprach und keineswegs seine Ziehtochter Morena, sondern seinen Sohn Tolak als seinen Nachfolger betrachtete. Aldeas Kinder, die ohnedies den Namen Harmamund und nicht da Vanya führten, würden daher nie den Grafenthron besteigen.
Aufgrund der zum Teil sehr weitgehenden Eingriffe in die Rechte des Adels durch Kaiser Retos Reichsgrundreform und durch die Belastungen des aufziehenden Maraskan-Konflikts war die Zahl der Unzufriedenen im Reichsadel sehr groß. Der Puniner Hof glich einer Schlangengrube. Intrigen, Duelle und Anschläge, bis hin zum Giftmord, waren an der Tagesordnung.
In dieser unüberschaubaren Lage erneuerte Leonida da Vanya das Bündnis mit dem Haus Streitzig, diesmal mit der neuen Soberana Mera von Streitzig ä. H., einer Tante Kaiser Retos und ihres vormaligen Verbündeten Raimund von Streitzig. Mera von Streitzig war erbost, dass Reto selbst die Großfürstenwürde angenommen hatte, anstatt sie zur Fürstin zu machen. Sie schürte die Unzufriedenheit des Adels und suchte Magnaten, die ihren Anspruch auf den Fürstenthron unterstützten. Nur zu gern erneuerte sie das Versprechen, dass einst ihr Neffe Raimund gegeben hatte, den da Vanyas die Grafenkrone zu verschaffen, sollten die Streitzigs die Fürstenkrone erhalten. Diesmal hatte Domna Leonida dazu gelernt und ließ das Versprechen urkundlich festhalten.
Doch zunächst musste ein gemeinsamer Kontrahent aus dem Weg geräumt werden: Balbiano Calas von Harmamund, Graf von Ragath ...
Als 987 die Gräfin vom Yaquirtal, Malberga von Eschgeier, und ihr Gemahl Thor I. tödlich verunglückten, wurde der mit allen Wassern gewaschen Dom Balbiano selbst Opfer einer Intrige: Man zieh ihn des Mordes – doch ausnahmsweise einmal war er unschuldig. Seine Feinde brachten ihn vor das Hofgericht, und Kanzler Hilbarn Al'Shirasgan, der eigentliche Hintermann der Mörder, der dem Grafen an Skrupellosigkeit in nichts nachstand, legte Beweise vor, die die Richter von der Schuld des Ragather Grafen überzeugten. So fand Balbiano von Harmamund im Ingerimm 987 den Tod durch das Schwert. Mit ihm aber starb einer der letzten Menschen, der hätte bezeugen können, dass Leonida da Vanya rechtmäßige Gräfin von Ragath war. Als kurz darauf Dom Balbianos Sohn Tolak den Marmorthron bestieg, schien Domna Leonida ihre Wünsche begraben zu können.
Vergeblich bemühte Leonida da Vanya sich, Beweise für die Unschuld ihrer Mutter und die Rechtmäßigkeit ihres Anspruchs auf den Marmorthron zu beschaffen. Ihre Töchter aber erzog sie in der Gewissheit, legitime Erbinnen des Grafenthrons zu sein und bläute ihnen unnachgiebig ein, nie zu vergessen, dass sie Enkelinnen der vorletzten Fürstin Almadas seien und sich entsprechend zu verhalten hätten.
Trügerischer Frieden (Familias: da Vanya, von Harmamund, von Kornhammer-Scheffelstein)[Quelltext bearbeiten]
Als Domna Leonidas Erstgeborene Rifada 996 BF achtzehnjährig von Ferkinas verschleppt und alsbald für tot erklärt wurde, schwanden die Hoffnungen der unnachgiebigen Kriegerin, jemals aus eigener Kraft den Grafenthron zurückzugewinnen, war ihre jüngere Tochter und nunmehrige Erbin Madalena doch zu gutmütig und zartbesaitet, als dass sie ihr diesen harten Kampf zutraute.
Auf Drängen ihres Bruders Amando Laconda, der mittlerweile Ordentlicher Inquisitionsrat in Ragath war, verabredete Domna Leonida schließlich resigniert eine Ehe zwischen Madalena und Aldea von Harmamunds zweitgeborenem Sohn Amando Almadarich von Harmamund, sobald dieser alt genug wäre.
Diesmal aber war es ihre eigene Tochter, die ihr einen Strich durch die Rechnung machte: Madalena hatte ein Verhältnis mit dem jungen Landedlen Alondo Joselito von Scheffelstein und erwartete ein Kind von ihm. Zornig forderte Domna Leonida Alondos Vater, Cronvogt Hesindian von Kornhammer-Scheffelstein zu Königlich Kornhammer zu einem Ehrenduell aufs zweite Blut, das Anfang Rahja 997 auf dem 'Platz ohne Gnade' in Ragath unter den Augen einer Rondrageweihten ausgetragen wurde. Das Duell allerdings musste unterbrochen werden, als die sich ebenbürtigen Kontrahenten den Kampf auch nach drei Stunden noch nicht entscheiden konnten.
Dom Hesindian, dem eine Bindung seines Erstgeborenen an das Haus da Vanya keineswegs ungelegen kam, versuchte Domna Leonida davon zu überzeugen, dass der bisherige Verlauf des Duells dafür spreche, dass die Herrin Rondra sich dem Willen ihrer göttlichen Schwester Rahja beuge. Domna Leonida sah in dem Ausgang des Kampfes jedoch vor allem einen Fingerzeig der Götter, ihren Anspruch auf den Grafenthron doch noch nicht verloren zu geben. Kurzerhand sagte sie die geplante Verlobung ihrer Tochter mit dem jungen Harmamund ab und ließ die überglückliche Madalena ihren geliebten Alondo von Scheffelstein heiraten.
Die Götter schienen Domna Leonida wohlgesonnen: Kurze Zeit nach der Hochzeit Madalenas kehrte deren ältere Schwester Rifada aus dem Raschtulswall zurück – und Domna Leonida hatte wieder eine würdige Erbin, die entschlossen war, den Marmorthron zurückzuerobern.
Domna Leonida selbst aber blieb es versagt, die Grafenkrone zu tragen. Tolak von Harmamund folgte 1003 sein Sohn Julka Tilma auf den Thron. Wie die da Vanyas in den folgenden Jahren nicht müde wurden hervorzuheben, war dessen Mutter nicht von Adel, sondern eine Rahjageweihte aus dem fernen Tjolmar. Als er 1008 in den Wirren des Khômkrieges verschwand, beließ Kaiser Hal von Gareth die Geschäfte der Grafschaft zunächst in den Händen der von Dom Julka Tilma kurz vor seinem Aufbruch in die Khômische Wüste zum Banus erhobenen Vogtin Radia von Franfeld, bis dass der Streit entschieden wäre. Diese höchst ungewöhnliche Personalie sorgte für einigen Unmut in der ragatischen Nobleza, hatte es doch seit der Zeit der Magierkriege in der Grafschaft Ragath keinen Banus mehr gegeben.
Obwohl Domna Leonida den Kaiser für diese Tat verachtete, unterstützte sie dessen Sohn, Prinz Brin von Gareth gegen den Thronräuber Answin von Rabenmund. 1011 schloss sie sich den Kaisertreuen an, die gen Ragath zogen, das von Answin von Rabenmunds Gefolgsleuten besetzt gehalten wurde. Nicht zuletzt die Tatsache, dass ihr Halbbruder Gwain von Harmamund aufseiten des Verräters focht, hatte Leonida da Vanya dazu bewogen, gegen die Answinisten vorzugehen. Wenn erst die Familia von Harmamund zu Fall gebracht wäre und das Haus Ehrenstein, das dem Thronräuber nahe stand, ebenso, dann, so hoffte sie, werde Brin von Gareth sie für ihre Treue belohnen und ihr den Grafentitel zurückgeben.
Ob der spätere Reichsbehüter ihre Ergebenheit zu schätzen wusste oder nicht, musste er nie beweisen, denn Domna Leonida starb, noch ehe Answin von Rabenmund des Thrones verwiesen wurde.
Im Boron 1011 zogen die Kaisertreuen in Ragath ein. Unter den Verlusten, die sie zu verzeichnen hatten, war auch Leonida da Vanya. Tragischerweise fand sie den Tod bei der Eroberung der Stadt, um die sie ihr ganzes Leben gekämpft hatte. Der Reichsbehüter machte auf dem Großen Hoftag 1014 mit Brandil von Ehrenstein ä. H. erhob einen gänzlich Unbeteiligten zu Dom Julka Tilmas Nachfolger.
Bis heute ist es Domna Leonidas Tochter, der streitbaren Junkerin Rifada da Vanya, nicht gelungen, den Grafenthron zurückzugewinnen. Doch sie wäre keine da Vanya, wenn sie nicht alles daran setzte, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen ...
Geschichten und Artikel über den Ragather Rosenkrieg[Quelltext bearbeiten]
Stammbaum[Quelltext bearbeiten]
- Stammbaum der Familias da Vanya und von Harmamund seit der Zeit des Rosenkrieges (GIF, sehr groß)
Geschichten[Quelltext bearbeiten]
- Der Ferkina-Feldzug 1033 BF – (In dieser Geschichte wird zwar nicht der Rosenkrieg als solcher behandelt, aber mit Domna Rifada da Vanya und Dom Brandil von Ehrenstein ä. H. tauchen zwei wesentliche Protagonisten des heutigen Erbstreites auf.)