Ferkinakrieg von 1033 BF: Unterschied zwischen den Versionen
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Für viele überraschend zogen sich die Wilden daraufhin zielstrebig gen Norden zurück, die kaiserliche Reiterei auf den Fersen, wobei sich insbesondere [[Ahumeda von Lindholz]] als Unterführerin hervor tat. Da nun das mühsame Durchkämmen der Wälder und Hügellande weitestgehend unterbleiben konnte - der kriegserfahrene Marschall ließ freilich dennoch ausreichend Soldaten zum Schutz der gebeutelten Vogtei zurück - konnten sich die verschiedenen Teile des Heeres nördlich von Khahirios vereinen. Nachdem es Boraccio D'Altea bereits zu Beginn des Mondes nach langer Hetzjagd gelungen war einen großen Ferkinatrupp zu vernichten, mussten die Kaiserlichen nun erkennen, dass die überlebenden Ferkinas aus gutem Grund gen Norden geflohen war, stellte sich doch dort ein ganzes Heer von Wilden und durch Magie gelenkten Ogern zur offenen Feldschlacht. Ein blutiges Ringen entspann sich auf den kargen Höhen von Caldaia, doch blieben Gwain von Harmamund und die Seinen am Ende siegreich. | Für viele überraschend zogen sich die Wilden daraufhin zielstrebig gen Norden zurück, die kaiserliche Reiterei auf den Fersen, wobei sich insbesondere [[Ahumeda von Lindholz]] als Unterführerin hervor tat. Da nun das mühsame Durchkämmen der Wälder und Hügellande weitestgehend unterbleiben konnte - der kriegserfahrene Marschall ließ freilich dennoch ausreichend Soldaten zum Schutz der gebeutelten Vogtei zurück - konnten sich die verschiedenen Teile des Heeres nördlich von Khahirios vereinen. Nachdem es Boraccio D'Altea bereits zu Beginn des Mondes nach langer Hetzjagd gelungen war einen großen Ferkinatrupp zu vernichten, mussten die Kaiserlichen nun erkennen, dass die überlebenden Ferkinas aus gutem Grund gen Norden geflohen war, stellte sich doch dort ein ganzes Heer von Wilden und durch Magie gelenkten Ogern zur offenen Feldschlacht. Ein blutiges Ringen entspann sich auf den kargen Höhen von Caldaia, doch blieben Gwain von Harmamund und die Seinen am Ende siegreich. | ||
Die unmittelbare Bedrohung der teilweise schwer verwüsteten Grenzlande war damit abgewendet, doch sollte der Grafschaft noch die Aufarbeitung des Geschehens bevorstehen. Nicht nur war der Ausgang der Bosquirtaler Fehde, deren Auswirkungen bis nach Punin reichten (vgl. [[YB-S Dämonische Umtriebe im Vorfeld der kaiserlichen Hochzeit?]]) noch offen und war auch sonst so mancher Konflikt zwischen den ragathischen Magnaten offen zu Tage getreten, sondern allgemein war die ''Defencia'' kein Ruhmesblatt gewesen, allen voran die Ausmordung des ruhmreichen Rossbannerordens. | Die unmittelbare Bedrohung der teilweise schwer verwüsteten Grenzlande war damit abgewendet, doch sollte der Grafschaft noch die Aufarbeitung des Geschehens bevorstehen. Nicht nur war der Ausgang der Bosquirtaler Fehde, deren Auswirkungen bis nach Punin reichten (vgl. [[YB-S Dämonische Umtriebe im Vorfeld der kaiserlichen Hochzeit?|''Sonderausgabe des Hauses Yaquirblick: Dämonische Umtriebe im Vorfeld der kaiserlichen Hochzeit?'']]) noch offen und war auch sonst so mancher Konflikt zwischen den ragathischen Magnaten offen zu Tage getreten, sondern allgemein war die ''Defencia'' kein Ruhmesblatt gewesen, allen voran die Ausmordung des ruhmreichen Rossbannerordens. | ||
==Die Strafexpedition des Kaisers== | ==Die Strafexpedition des Kaisers== | ||
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Der Kaiser jedoch mochte sich damit nicht zufrieden geben. Kaum war das siegreiche Heer unter dem Jubel der Puniner in die Capitale zurück gekehrt, befahl Selindian Hal von Gareth einen erneuten Feldzug. Zu dreist waren die Wilden in die Grenzlande eingefallen, zu beunruhigend der Gedanke, dass sie mit Zaubermacht über Oger geboten hatten. Obgleich der Marschall vor den Risiken eines Herbst- und Winterfeldzuges in die lebensfeindliche Bergwelt warnte, ließ es sich der Kaiser nicht nehmen, seine Getreuen höchstselbst zu dieser Strafexpedition zu führen. Die Staatsgeschäfte sollte solange [[Rafik von Taladur ä. H.]] führen, des Reiches (zumindest soweit es den Einflussbereich des Mondenkaisers betraf) umtriebiger Kanzler. | Der Kaiser jedoch mochte sich damit nicht zufrieden geben. Kaum war das siegreiche Heer unter dem Jubel der Puniner in die Capitale zurück gekehrt, befahl Selindian Hal von Gareth einen erneuten Feldzug. Zu dreist waren die Wilden in die Grenzlande eingefallen, zu beunruhigend der Gedanke, dass sie mit Zaubermacht über Oger geboten hatten. Obgleich der Marschall vor den Risiken eines Herbst- und Winterfeldzuges in die lebensfeindliche Bergwelt warnte, ließ es sich der Kaiser nicht nehmen, seine Getreuen höchstselbst zu dieser Strafexpedition zu führen. Die Staatsgeschäfte sollte solange [[Rafik von Taladur ä. H.]] führen, des Reiches (zumindest soweit es den Einflussbereich des Mondenkaisers betraf) umtriebiger Kanzler. | ||
Nicht zuletzt auch weil die Begeisterung der Magnaten für diese neuerliche Unternehmung merklich nachgelassen hatte, verließ sich der Kaiser und sein Marschall hierbei hauptsächlich auf Gardeeinheiten, einige Mercenarios und wiederum die in ihrer Zahl weiter angewachsenen Mondmündel. Dennoch war auch so mancher Veteran des vorangegangen Feldzuges wieder mit von der Partie, als es dieses Mal tief in den Raschtulswall hinein ging, so zum Beispiel Hernán von Aranjuez, nicht nur aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit längst einer der bevorzugten Unterführer Dom Gwains. | Nicht zuletzt auch weil die Begeisterung der Magnaten für diese neuerliche Unternehmung merklich nachgelassen hatte, verließ sich der Kaiser und sein Marschall hierbei hauptsächlich auf Gardeeinheiten, einige Mercenarios und wiederum die in ihrer Zahl weiter angewachsenen Mondmündel. Dennoch war auch so mancher Veteran des vorangegangen Feldzuges wieder mit von der Partie, als es dieses Mal tief in den Raschtulswall hinein ging, so zum Beispiel Hernán von Aranjuez, nicht nur aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit längst einer der bevorzugten Unterführer Dom Gwains, und Boraccio D'Altea, der bereits einige Jahre zuvor eine Strafexpedition in die Berge geführt hatte. | ||
Es entwickelte sich über Wochen ein ebenso grausamer wie für beide Seiten verlustreicher Kleinkrieg mit zahlreichen Hinterhalten, Scharmützeln und ausgeräucherten Ferkina-Siedlungen. Die widrigen Umstände und die entsprechenden Entbehrungen taten ihr Übriges, und als es schließlich zur Entscheidungsschlacht kam, mochte sich der Marschall, der mit großer Umsicht die Disziplin der Truppen aufrecht erhielt, fragen, ob sich nicht mancher seiner Soldaten kaum noch von den Wilden unterschied. Auf dem Höhepunkt dieses letzten Kampfes war es dann der Kaiser selbst, der mit überraschender Kampfeswut einen auserwählten Krieger des mittlerweile ''Rostbart'' genannten Schamanen Mharbal iban Azad im Zweikampf bezwang. Daraufhin unterwarfen sich die überlebenden Ferkinas, von denen danach ein gutes Dutzend dem Kaiser als sog. ''[[Madabiljim]]'' (tul.: ''Die sich für den Mondherrn opfern'') als Leibwache dienten. | Es entwickelte sich über Wochen ein ebenso grausamer wie für beide Seiten verlustreicher Kleinkrieg mit zahlreichen Hinterhalten, Scharmützeln und ausgeräucherten Ferkina-Siedlungen. Die widrigen Umstände und die entsprechenden Entbehrungen taten ihr Übriges, und als es schließlich zur Entscheidungsschlacht kam, mochte sich der Marschall, der mit großer Umsicht die Disziplin der Truppen aufrecht erhielt, fragen, ob sich nicht mancher seiner Soldaten kaum noch von den Wilden unterschied. Auf dem Höhepunkt dieses letzten Kampfes war es dann der Kaiser selbst, der mit überraschender Kampfeswut einen auserwählten Krieger des mittlerweile ''Rostbart'' genannten Schamanen Mharbal iban Azad im Zweikampf bezwang. Daraufhin unterwarfen sich die überlebenden Ferkinas, von denen danach ein gutes Dutzend dem Kaiser als sog. ''[[Madabiljim]]'' (tul.: ''Die sich für den Mondherrn opfern'') als Leibwache dienten. | ||
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==Berichterstattung des Hauses Yaquirblick== | |||
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==Briefspielgeschichten== | |||
[[Chronik:1033#Der Ferkina-Feldzug|Der Ferkina-Feldzug]] | |||
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Aktuelle Version vom 14. Oktober 2014, 08:25 Uhr
Der Ferkinakrieg von 1033 BF war eine Abfolge mehrerer Unternehmungen und Feldzüge in der ersten Hälfte des Jahres 1033 gegen verschiedene Ferkinastämme, die, teils zusammen mit Ogern, zunächst Ende 1032 Caldaia, ab dem Sommer dann beinahe den gesamten Osten der Grafschaft Ragath verheerten. Für zusätzliches Ungemach sorgte die parallel im Südosten ausgebrochene Bosquirtaler Querella zwischen der Reichsvogtin Praiosmin von Elenta und dem Hause da Vanya.
Ausgangslage[Quelltext bearbeiten]
Seit Menschengedenken steigen immer wieder einzelne Ferkinasippen aus der rauen Bergwelt des Raschtulswalles herab, um die von aus ihrer Sicht verweichlichten Flachländern, die sie abschätzig als Blutlose bezeichnen, bewohnten Grenzlande zu überfallen. Vom wilden Transbosquirien im Süden über Schrotenstein und die Vogteien Selaque, Kornhammer und Khahirios hinauf bis ins heute garetische Eslamsgrund im Norden leben die Menschen beständig in der Angst vor Plünderung, Brand und Mord durch die Wilden.
Selten einmal gelingt es, die blitzartig zuschlagenden Banden, die sich entsprechend rasch mit ihrer Beute wieder in den Schutz der Berge zurückziehen, im zumeist unübersichtlichen Gelände mit ausreichend vielen Bewaffneten zu stellen. Auch mit immer wieder von einzelnen Magnaten, manchmal auch in größerem Rahmen auf Betreiben vom Grafen zu Ragath oder sogar dem Herrscher in Punin, durchgeführten blutige Strafexpeditionen und Vergeltungszügen ist den Stämmen in ihrer zerklüfteten Heimat kaum dauerhaft beizukommen. Nicht einmal der freilich auch gegen cisbosquirische Angriffe der Novadis gerichtete Rossbannerorden, welchen Graf Graf Brandil von Ehrenstein im Jahre 1022 BF begründete, vermochte die Ferkinas in ihre Schranken zu weisen.
Der Ferkinakrieg[Quelltext bearbeiten]
Erste Überfälle in Caldaia und Zuspitzung der Lage[Quelltext bearbeiten]
Bereits im Peraine des Jahres 1032 BF häuften sich im hügeligen Caldaia nicht nur die Raubzüge der Ferkinas, sondern auch Angriffe durch menschenfressende Oger. Die Lage in diesem abgelegenen Winkel des Königreiches erschien jedoch nicht dramatisch genug, als dass man ihr in Punin oder auch nur Ragath besondere Bedeutung beigemessen hätte. Der Traum der Tausend Seelen, die angebliche Arretierung Alara Paligans auf Cumrat, der Reichskongress im Windhag und der dortige Weißensteiner Schluss, die Landständeversammlung zu Ragath, die anstehende Hochzeit Seiner Kaiserlichen Majestät; all dies schien in jenen Tagen wichtiger denn die Ereignisse im Nordosten.
Erst als die auf Castillo Ragath tagende Landständeversammlung ein Hilferuf des Hesindian von Kornhammer-Scheffelstein, des Cronvogtes von Kornhammer, erreichte, erkannte man zumindest in Ragath den Ernst der Lage, schienen doch die gesamten Grenzlande bedroht, allen voran durch den Stamm der Bân Gassârah, dessen Schamane Mharbal iban Azad von einem in den Flachlanden geborenen Stierkrieger geträumt hatte. In der Capitale freilich schritten die Vorbereitungen zur Hochzeitsfeier unvermindert voran, stellte der Kaiser Hilfe und Entsatz durch seinen Marschall Gwain von Harmamund doch erst für nach dem Ende der neun Tage währenden Feierlichkeiten in Aussicht. So lange wollten Graf Brandil und mancher Magnat freilich nicht warten. Noch vor Ende der Abstimmungen verließ beispielsweise Boraccio D'Altea die Versammlung, um sich auf seine abermals bedrohten Ländereien zu begeben, nicht ohne zuvor ein starkes Söldneraufgebot anzuwerben - manch einem erschien die Gelegenheit freilich auch schlicht günstig, nicht über einige politisch brisante Themen abstimmen zu müssen.
Nach der Landständeversammlung[Quelltext bearbeiten]
Während sich also der Junker von Aracena noch am selben Tage auf den Weg gen Norden gemacht hatte, brachen zahlreiche Magnaten am nächsten Tage auf, um Dom Hesindian zu Hilfe zu eilen. Neben den ragatischen Edelleuten Richeza von Scheffelstein, Nichte des Cronvogtes, ihrer Tante Rifada da Vanya, dem Baron von Cres, Trutz Ida y Toras, Bruder des Yasamirer Barons und dem frischgebackenen Baron von Dubios Hernán von Aranjuez stand auch der Adel der anderen Grafschaften nicht zurück: aus der Waldwacht schlossen sich Rondrigo de Braast und León Dhachmani de Vivar y Vivar, seines Zeichens Baron vom Taubental an; das Banner der in Ragath ob der chaotischen Lage nicht eben zahlreich vertretenen Südpforte hielt Yantur von Pildek hoch. Selbst aus der Grafschaft Yaquirtal, den Ragatiern ansonsten spinnefeind, gesellte sich Sveva ai-Gurth, Gemahlin des verschollenen Ogerschreckens Ettel von Derp zu dem aus eilig angeworbenen Landsknechten und den persönlichen Bedeckungen der Magnaten bestehenden Zug.
Der gräfliche Rossbannerorden sollte kurz darauf folgen, jedoch den Weg nach Selaque einschlagen, von wo man ohne jede Nachricht war. Diesem Aufgebot hatte sich nicht nur die Grafentochter Romina von Ehrenstein-Streitzig und - nicht zuletzt auch auf Bitten ihrer Mutter Rohalija von Streitzigs - Gendahar von Streitzig angeschlossen, sondern, wie sich später herausstellen sollte, auch incognito die erst 13-jährige Zaida de las Dardas y Sangrin.
Diese drei Unternehmungen entwickelten sich nun höchst unterschiedlich: Dom Boraccio jagte die Wilden zwar durch das unübersichtliche Hochland, vermochte sie jedoch zunächst nicht zu stellen. Das Aufgebot der Magnaten hingegen drang erfolgreich noch vor Monatsmitte nach Kornhammer vor, wobei man einen ersten Angriff der Ferkinas hinter Trigo zurückwies. Im nunmehr vorerst gesicherten Kornhammer auf Burg Scheffelstein entschied man sich zur Trennung. Während unter Dom Danilo die Wilden noch aus dem nordöstlich gelegenen Fer Henna vertrieben wurden, zog es die Landedle zu Eslamsstolz nach Süden. Fenia von Culming, Witwe des Almadanerhelden Ramiro von Alcorta, war mit ihrem kränkelnden Söhnchen Praiodor aller Gefahren zum Trotz nach Selaque gereist, um einen dortigen Heiler aufzusuchen. Das einzige Kind des von ihr hochverehrten Onkels war Domna Richeza lieb und teuer, sodass sie gemeinsam mit der ohnehin im Tal von da Vanya beheimateten Tante Domna Rifada aufbrach, begleitet noch vom Aranjuezer und seinen Bewaffneten, der auf so manchem Schlachtfeld, rondrianisch oder in der Politik, an der Seite Dom Ramiros gestanden hatte.
Ungleich tragischer erging es dem Rossbannerorden: Noch bevor die Streiter des Grafen nach Selaque gelangten, gerieten sie in einer Schlucht in einen Hinterhalt der Bâni Khadr. Unter einem Regen von Pfeilen, Wurfgeschossen und Felsbrocken gelang es den gerüsteten Reitern nicht, der engen Todesfalle zu entkommen, sodass sie vollkommen aufgerieben wurden. Überlebt hatte lediglich die in Gefangenschaft verschleppte schöne Grafentochter, sowie der verwundet für tot gehaltene Dom Gendahar, den die gleichfalls unverletzt gebliebene Domnita Zaida später in Sicherheit bringen konnte. Nachdem der Suchtrupp um Domna Richeza statt des Knaben und seiner Mutter am 15. Praios nur die sterblichen Überreste der Ordenskrieger entdeckt hatte, stieß man, noch vom Hofjunker Moritatio da Vanya begleitet, einige Tage später glücklich auf die beiden Überlebenden und beschloss die Suche von Castillo da Vanya aus fortzuführen.
Die verschollene Grafentochter und die Bosquirtaler Fehde[Quelltext bearbeiten]
→ Hauptartikel: Bosquirtaler Fehde
Soweit sollte es jedoch nicht kommen, nutzte doch Praiosmin von Elenta, die Reichsvogtin von Selaque, die Gunst der Stunde und brach die Bosquirtaler Fehde vom Zaun. Im allgemeinen Wirrwarr sowohl in Selaque - alleine in Elenta waren den Wilden 450 Einwohner zum Opfer gefallen, sodass der Ort heute gerade noch 80 Bewohner zählt - wie auch in der halben Grafschaft schien die Gelegenheit günstig zusammen mit Spießgesellen wie dem zwielichtigen Ordonyo di Alina endlich mit ihrer ebenso renitenten wie missliebigen Vasallin Domna Rifada und den Ihren aufzuräumen. Durch eine List brachte sie sich in den Besitz des Castillos der da Vanyas, wo sie die Zurückkehrenden in eine Falle lockte. Unter einigen Verlusten, u. a. wollte Domna Rifada ihr Castillo nicht kampflos aufgeben, gelang allerdings eine überstürzte Flucht, sodass nun neben den Kämpfen mit den Ferkinas in der Südostecke der Grafschaft eine Querella innerhalb der Nobleza tobte. So brannte der zwischenzeitlich mit Verstärkungen aus Ragath zurückkehrende Hernán von Aranjuez am 26. Praios Dom Ordonyos Junkergut Rigoroso nieder, obgleich Graf Brandil ihm eigentlich befohlen hatte seine verschollene Tochter zu retten. Ob solcher Eigenmächtigkeiten kam es immer wieder zu Reibereien zwischen dem frischgebackenen Baron und dem gräflichen Castellan Rondrigo vom Eisenwalde, der ein weiteres gräfliches Aufgebot kommandierte. Immerhin gelang es so eine durch den Feuerschein angelockte Bande der Bân Gassârah aufzureiben, wobei die eigenen Verluste so schwer waren, dass Thallian Damotil, der Caballero zu Simancas, einen nicht unerheblichen Teil der Entsatztruppe verwundet zurückführen musste. Dennoch gelang es sich bis nach Grezzano durchzuschlagen, einer verlassenen Steinbrechersiedlung südöstlich von Selaque, von wo aus die Suche nach Domna Romina begonnen werden sollte.
Dieses Vorhaben freilich erwies sich rasch als recht aussichtlos. Da nicht viel mehr bekannt war als dass die Grafentochter sich nicht unter den Gefallenen des Rossbannerordens befunden hatte, glich die Suche der nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen, zumal sich der Aranjuezer aufgrund der allgegenwärtigen Gefahr durch Ferkinas auch hartnäckig weigerte seine Truppe aufzuteilen um ein größeres Gebiet in den Bergen absuchen zu können. Obgleich somit ein ähnliches Schicksal wie das des Rossbannerordens vermieden werden konnte, gelang es den Ferkinas die Flachländer bereits nach wenigen Tagen wieder bis nach Grezzano zurückzudrängen, was beinahe schon einem Abbruch der Suche gleichkam.
Glücklicherweise konnte die Comtessa zusammen mit Domna Richeza, die zwischenzeitlich gleichfalls den Wilden in die Hände gefallen war, mit Hilfe einer Ferkina fliehen, und traf am ersten Tag des Rondramondes zusammen mit der Gruppe um ihren Onkel Gendahar einigermaßen wohlbehalten in Grezzano ein. Während sich die gräfliche Entourage so über Selaque in Sicherheit bringen konnte, traf Morena von Harmamund, die Nichte des Marschall Almadas, mit dem Befehl für dessen alten Vertrauten Hernán von Aranjuez ein, in der Vogtei für Ruhe und Ordnung zu sorgen, bis das kaiserliche Entsatzheer aus Punin eintreffen würde. Mit den geringen ihm verbliebenen Kräften blieb ihm aber von einigen Patrouillen abgesehen wenig anderes übrig, als sich in Grezzano einzuigeln. Da allerdings die da Vanyas mittlerweile ihre Stammburg zurückgewonnen hatten, hatte die Adelsfehde allerdings ohnehin merklich an Intensität eingebüßt, sodass der Condottiere sich hauptsächlich auf die Ferkinas konzentrieren konnte. Hilfe war freilich weder von der Reichsvogtin zu erwarten, noch von den da Vanyas, nachdem er Richeza da Vanya zwischenzeitlich festgesetzt hatte.
Die Belagerung Kornhammers und das Warten auf das Entsatzheer[Quelltext bearbeiten]
In gleichem Maße wie die Fehde erlahmte, nahmen jedoch vor allem in Kornhammer die Aktivitäten der Ferkinas wieder zu. Kaum waren auch die letzten auswärtigen Magnaten, zuletzt Dom Yantur, den der Cronvogt nach Punin gesandt hatte, um in der Capitale noch einmal die prekäre Lage darzulegen, wie auch Dom Gwain vor dessen Zug mit Informationen aus erster Hand zur Seite zu stehen, Mitte des Praiosmondes wieder abgezogen, erschienen die Wilden abermals vor der mit Flüchtlingen überfüllten Burg Scheffelstein und begannen nun gar mit der Belagerung des Castillos. Die Umgebung hatten sie bereits zuvor ausgiebig gebrandschatzt, und nun folgten sie nicht zuletzt ihren Visionen von einem Mondenkrieger und einem vom Blutgeist des Sonnenstieres besessenen Führer aus den Ebenen (→ siehe Der Mondenkaiser). Einstweilen aber schützten die starken Mauern und manche List des alten Cron-Vogtes den nun vielen Hundert Bewohnern vor den belagerungsunkundigen Ferkinas.
Derweil schloss der Kaiserliche Marschall während der neuntägigen Feierlichkeiten zur Hochzeit Seiner Majestät mit Prinzessin Tulameth auf der Schwanenhöh die Vorbereitungen des Entsatzheeres ab, sodass die Hundertschaften von Gardesoldaten, Landsknechten und Magnatenaufgeboten sowie die geheimnisumwitterten Mondmündel am Morgen nach deren Ende nach der Heerschau endlich aufbrechen konnten. Während die langsamen Infanteriekolonnen und der schwerfällige Tross über die Reichsstraße II gen Norden marschierten, um sich vor allem in Ragath mit weiteren Kontingenten zu vereinen, schwärmte insbesondere die leichte Reiterei unter Dom Gwain selbst, aber auch solch bewegliches Fußvolk wie die Taubentaler Briganteros über Bosquirien und Schrotenstein nach (Nord)Osten aus, um zunächst die südlichen Grenzbaronien von den Wilden zu säubern.
Und keinen Tag zu früh, waren die Wilden doch mittlerweile mit Hilfe des Schurken Ordonyo von Alina in den Besitz der Schädelpauke des Kanishkar gelangt, ein schamanistisches Artefakt mit dessen Hilfe man menschenfressende Ogern über viele Meilen hinweg anlocken konnte. Einen ersten Vorgeschmack hatten die Streiter Almadas bereits am vierten Tag des Rondramondes erhalten, als eine Sippe über die Mercenarios Dom Hernáns in Grezzano herfiel, und nur unter großen Verlusten zurückgeschlagen werden konnte. So verschärfte sich dann auch die Lage vor Burg Scheffelstein, als dort im Efferdmond plötzlich ebenfalls mehrere Oger das Belagerungsheer verstärkten.
Entsatz von Burg Scheffelstein und Schlacht in Caldaia[Quelltext bearbeiten]
Noch aber stand den Kaiserlichen ein beschwerlicher Marsch und manches Scharmützel bevor. Obgleich mittlerweile auch Hernán von Aranjuez, dessen Leute seit geraumer Zeit in dieser Gegend kämpften, zum Heerbann gestoßen war, erwies sich das unübersichtliche Gelände der Grenzlande erwartungsgemäß als kaum minder hinderlich denn der Gegner. Zumal die Wilden wie eh und je häufig auswichen, und es zumeist der schieren Übermacht der kaiserlichen Truppen bedurfte, dass einzelne Trupps doch noch in die Enge getrieben und schlussendlich aufgerieben werden konnten. Immerhin gebährdete sich Praiosmin von Elenta plötzlich lammfromm, was freilich Gwain von Harmamund nicht daran hinderte Castillo Albacim mit einer Garnison zu belegen. Gewiss nicht nur um abermals einfallenden Ferkinas entgegen zu treten.
Daher dauerte es bis zum 14. Efferd, ehe man auf den Zinnen von Burg Scheffelstein endlich die kaiserlichen Feldzeichen erblickte. In höchster Not - die Unterburg war bereits gestürmt, nachdem die Oger die Tore stundenlang und ohne Rücksicht auf Verluste mit Baumstämmen bearbeitet hatten - fiel das Entsatzheer mit Dom Gwain an der Spitze aus dem Marsch heraus den Belagerern in den Rücken, und rettete noch einmal den blutigen Tag für Almada.
Für viele überraschend zogen sich die Wilden daraufhin zielstrebig gen Norden zurück, die kaiserliche Reiterei auf den Fersen, wobei sich insbesondere Ahumeda von Lindholz als Unterführerin hervor tat. Da nun das mühsame Durchkämmen der Wälder und Hügellande weitestgehend unterbleiben konnte - der kriegserfahrene Marschall ließ freilich dennoch ausreichend Soldaten zum Schutz der gebeutelten Vogtei zurück - konnten sich die verschiedenen Teile des Heeres nördlich von Khahirios vereinen. Nachdem es Boraccio D'Altea bereits zu Beginn des Mondes nach langer Hetzjagd gelungen war einen großen Ferkinatrupp zu vernichten, mussten die Kaiserlichen nun erkennen, dass die überlebenden Ferkinas aus gutem Grund gen Norden geflohen war, stellte sich doch dort ein ganzes Heer von Wilden und durch Magie gelenkten Ogern zur offenen Feldschlacht. Ein blutiges Ringen entspann sich auf den kargen Höhen von Caldaia, doch blieben Gwain von Harmamund und die Seinen am Ende siegreich.
Die unmittelbare Bedrohung der teilweise schwer verwüsteten Grenzlande war damit abgewendet, doch sollte der Grafschaft noch die Aufarbeitung des Geschehens bevorstehen. Nicht nur war der Ausgang der Bosquirtaler Fehde, deren Auswirkungen bis nach Punin reichten (vgl. Sonderausgabe des Hauses Yaquirblick: Dämonische Umtriebe im Vorfeld der kaiserlichen Hochzeit?) noch offen und war auch sonst so mancher Konflikt zwischen den ragathischen Magnaten offen zu Tage getreten, sondern allgemein war die Defencia kein Ruhmesblatt gewesen, allen voran die Ausmordung des ruhmreichen Rossbannerordens.
Die Strafexpedition des Kaisers[Quelltext bearbeiten]
Der Kaiser jedoch mochte sich damit nicht zufrieden geben. Kaum war das siegreiche Heer unter dem Jubel der Puniner in die Capitale zurück gekehrt, befahl Selindian Hal von Gareth einen erneuten Feldzug. Zu dreist waren die Wilden in die Grenzlande eingefallen, zu beunruhigend der Gedanke, dass sie mit Zaubermacht über Oger geboten hatten. Obgleich der Marschall vor den Risiken eines Herbst- und Winterfeldzuges in die lebensfeindliche Bergwelt warnte, ließ es sich der Kaiser nicht nehmen, seine Getreuen höchstselbst zu dieser Strafexpedition zu führen. Die Staatsgeschäfte sollte solange Rafik von Taladur ä. H. führen, des Reiches (zumindest soweit es den Einflussbereich des Mondenkaisers betraf) umtriebiger Kanzler.
Nicht zuletzt auch weil die Begeisterung der Magnaten für diese neuerliche Unternehmung merklich nachgelassen hatte, verließ sich der Kaiser und sein Marschall hierbei hauptsächlich auf Gardeeinheiten, einige Mercenarios und wiederum die in ihrer Zahl weiter angewachsenen Mondmündel. Dennoch war auch so mancher Veteran des vorangegangen Feldzuges wieder mit von der Partie, als es dieses Mal tief in den Raschtulswall hinein ging, so zum Beispiel Hernán von Aranjuez, nicht nur aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit längst einer der bevorzugten Unterführer Dom Gwains, und Boraccio D'Altea, der bereits einige Jahre zuvor eine Strafexpedition in die Berge geführt hatte.
Es entwickelte sich über Wochen ein ebenso grausamer wie für beide Seiten verlustreicher Kleinkrieg mit zahlreichen Hinterhalten, Scharmützeln und ausgeräucherten Ferkina-Siedlungen. Die widrigen Umstände und die entsprechenden Entbehrungen taten ihr Übriges, und als es schließlich zur Entscheidungsschlacht kam, mochte sich der Marschall, der mit großer Umsicht die Disziplin der Truppen aufrecht erhielt, fragen, ob sich nicht mancher seiner Soldaten kaum noch von den Wilden unterschied. Auf dem Höhepunkt dieses letzten Kampfes war es dann der Kaiser selbst, der mit überraschender Kampfeswut einen auserwählten Krieger des mittlerweile Rostbart genannten Schamanen Mharbal iban Azad im Zweikampf bezwang. Daraufhin unterwarfen sich die überlebenden Ferkinas, von denen danach ein gutes Dutzend dem Kaiser als sog. Madabiljim (tul.: Die sich für den Mondherrn opfern) als Leibwache dienten.
Folgen[Quelltext bearbeiten]
Siehe auch[Quelltext bearbeiten]
Berichterstattung des Hauses Yaquirblick[Quelltext bearbeiten]
Yaquirblick 34, Yaquirblick 35, Yaquirblick 36