Trigo
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Trigo (420 Einwohner) ist die zweitgrößte und zugleich älteste Ortschaft von Königlich Kornhammer, gelegen am westlichen Rand der Vogtei, nur durch einen staubigen Karrenweg von den Hügeln Falados getrennt. Sie gehört zur Dominie Hirschweiler.
Der Trigoner erfüllt das Bild, das der Fremde schon anderswo von einem „typischen“ Ragatier der ländlichen Region gewonnen hat. Des Sommers sitzt er zum Boronstündchen im Schatten der Akazien, wenn er nicht schwitzend die Feldarbeit verrichtet, des Winters verzieht er sich ans heimische Herdfeuer, schimpft auf die dekadenten Yaquirtaler, das waldwachter Zwergenpack und die Garetier, die ihm Caldaia weggenommen haben. Dass es der von ihm hoch verehrte Kaiser Eslam war, der Caldaia an Garetien verschenkte, sollte man besser nicht zu laut sagen, will man sich nicht eine deftige Ohrfeige einfangen. Ab und an gönnt sich der Trigoner einen Streit mit den Bauern der Faladoer Nachbardörfer, nur um sich bald darauf wieder mit ihnen zu versöhnen und sich für den Praiostag auf eine Boltan- oder Pelurarunde zu verabreden oder gemeinsam dem Weine zuzusprechen.
Neben Travia und Peraine hält man in Trigo auch den Herrn Phex hoch, den man bittet, am nächsten Markttag doch einen Wagen aus Ragath vorbeizuschicken, der Zuckerwerk und Pfeifenkraut geladen hat oder das Wams, für das man schon das ganze Jahr gespart hat. Auch dem Boronheiligen Khalid hat man einen Schrein errichtet, seit die Kornhammer Boronis einem einschärften, wie wichtig es sei, die Toten unter die Erde – und nicht bloß unter die Dielen – zu bringen, und auch, wenn man sich noch nicht so ganz von den alten Bräuchen trennen mag, so kann es doch nicht schaden, den Gevatter gnädig zu stimmen, auf dass er zunächst im Nachbarort vorbeischaut und möglichst sobald nicht wiederkehrt.