Chronik.Ereignis1033 Feldzug Transbosquirien 01
In Zul'Djerim, 3. Rondra 1033 BF[Quelltext bearbeiten]
Auf dem Castillo Blutfels[Quelltext bearbeiten]
3. Rondra, kurz nach Mitternacht[Quelltext bearbeiten]
Autor: von Scheffelstein
Käfige reihten sich an den Wänden des Laboratoriums aneinander, Käfige, aus denen ein Schnattern und Scharren, Knurren und Röcheln zu hören war. Der Gestank nach Urin, Kot, Schweiß und Blut war atemberaubend. Was genau sich in den Käfigen befand, war in dem schwachen Fackellicht, das von der Treppe herüber schien, nicht zu erkennen, und das was wahrscheinlich auch besser so.
Aureolus' Lehrmeisterin Mordaza Maraneta hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mit Hilfe von Dämonen perverse Kreaturen zu erschaffen, Chimärenwesen, zusammengesetzt aus erbarmungswürdigen Tieren, Pflanzen und sogar Menschen. Nicht wenige der Harpyien, die den Raschtulswall unsicher machten und sich dort immer weiter fortpflanzten – wie auch immer dies möglich war, gab es doch, soweit Aureolus wusste, nur weibliche Vogelmenschen – nicht wenige dieser Harpyien gehörten zu Mordazas frühen Geschöpfen.
Mordaza schien nicht in ihrem Laboratorium zu sein, und Aureolus verspürte keinerlei Bedürfnis, sich einen Augenblick länger als nötig hier aufzuhalten. Gerade aber hatte er sich in Richtung der Treppe gewandt, als eine Bewegung aus den Augenwinkeln ihn instinktiv seinen Stab hochreißen ließ. Er spürte ein Gewicht an der Waffe, und als er sie in einem Anflug von Panik hochzerrte, lösten sich die Zähne einer Schlange aus dem Holz, und er vernahm das Rasseln eines Klapperschlangenschwanzes. Ohne Nachzudenken schlug Aureolus zu, doch das Tier wich erstaunlich behände aus, und im Gegenlicht konnte er erkennen, dass nur Kopf und Schwanz einer Schlange ähnelten, zwischen diesen aber befand sich der Leib eines vierbeinigen Wesens, eines Hundes oder Schakals vielleicht.
Mit klopfendem Herzen schlug Aureolus auf die Chimäre ein, wieder und wieder, bis er ihre Rippen brechen hörte und sie still lag. Allein der Kopf zuckte noch und schnappte nach ihm, doch der junge Magier machte einen Satz über das Tier hinweg und stürzte in Richtung des Treppenaufgangs.
Aureolus fand seine Lehrmeisterin nach einigem Suchen im ersten Obergeschoss des halb verfallenen Castillos in der sogenannten Schädelkammer. Hier hatte ein früherer Besitzer des Castillos, der verrufene Valdanus Dracon de Fuente zu Blutfels, genannt der Heidenschlächter, seine Trophäen ausgestellt: Mehrere Hundert Menschenschädel waren auf unterarmlangen und oftmals verrosteten Nägeln an die Wände gespießt. Sie stammten von Ferkinas wie Novadis gleichermaßen, und – so hieß es – auch einige seiner Feinde hätten das Schicksal der Heiden geteilt.
Diejenigen Schädel, die im Laufe der Jahrhunderte heruntergefallen waren, hatte Mordaza am jenseitigen Ende des Raumes unter dem hohen spitzen Fenster aufgetürmt und mithilfe eines finsteren Zaubers miteinander verschmelzen lassen, sodass die Totenköpfe einen gewaltigen Thron bildeten, der die Fläche der halben Wand einnahm. Links und rechts des Thrones standen Kohlebecken, die den trotz der hohen Decke und der gähnenden Fensteröffnung schwülwarmen Raum weiter aufheizten und deren flackernder Schein die Augenhöhlen der Schädel mit Leben erfüllten.
Auf dem Thron saß, die langen Beine lasziv über die Lehnen aus ineinander verschmolzenen Totenköpfen gelegt, Mordaza Maraneta und blätterte in einem Folianten auf ihrem Schoß. Von Weitem sah die Magierin aus wie eine makellose, fast übertrieben schöne Frau, und sie betonte ihre üppigen Reize bewusst. Das Mondlicht schimmerte in ihrem langen, schwarzvioletten Haar, das wie ein seidiger Vorhang auf ihre Schultern fiel. Aus Seide, von derselben Farbe ihres Haares, war auch der Schleier, den sie um ihren Nacken geschlungen hatte, der über ihrem Brustbein durch einen Ring lief und nicht mehr von ihren prallen Brüsten verhüllte, als unbedingt notwendig, um einen letzten Rest Vorstellungskraft zu erlauben. Die Enden des Schleiers hatte Mordaza sich um die Arme geschlungen, und es bedurfte nicht allzu viel Phantasie, sich vorzustellen, was geschähe, wenn sie die Arme ausbreitete und die Spannung des Stoffes nachließe. Um die Hüften trug die Frau einen Gürtel aus Drachenleder und Mondsilber, der einen weiteren Schleier festhielt, der aufreizend wenig von ihrer Scham und ihren Beinen bedeckte.
"Sieh an", sagte die Zauberin, ohne von ihrem Buch aufzublicken, "der verlorene Schüler ist zurückgekehrt." Sie bog eine krallenbewehrten Finger und winkte ihn heran.
Aureolus, der stehen geblieben war, näherte sich zögernd. Je näher er allerdings kam, desto auffälliger wurde ein penetranter, süßlicher Verwesungsgeruch, der vom Thron her zu ihm herüber wehte. Aureolus rümpfte die Nase und blieb abermals stehen.
"Ist die Sehnsucht des kleinen Ramin so groß geworden, dass er zurückkehrt, um die Gnade zu erfahren, die seinem Vater nie zuteil wurde?"
Aureolus runzelte die Stirn. Er hasste es, wenn sie diesen Namen benutzte, den sonst nur noch seine Mutter verwendete. Und neuerdings ... Romina.
"Ist er stumm? Sprachlos vor Begehren?" Mordaza lachte ein glockenhelles Lachen und schlug das Buch zu. Ein lässiges Winken, und aus dem Schatten kam ein Hund herangekrochen. Nun, etwas, das irgendwann einmal ein Hund gewesen war und dem nun Tentakel anstelle des Kopfes wuchsen und ein großes, ledernes Blatt aus dem Rücken. Mordaza legte das Buch auf dem Blatt ab, und das Hundewesen trottete zurück in den Schatten.
Erstmals sah Mordaza ihn an, ihre Augen funkelten rot im Zwielicht, und als sie den Kopf ein wenig drehte, sah er die gewundenen Hörner, die aus ihrer Stirn wuchsen, das ebenmäßige, perfekte Gesicht Lügen straften.
"Sieh an", sagte Mordaza, und als sie sich vorbeugte, wippten die Federn der merkwürdigen Krone, die sie auf ihrem Kopf trug, und das Licht spiegelte sich in dem Stein, der zwischen ihren Hörnern auf ihrer Stirn lag, "aus dem kleinen Ramin ist fast schon ein Mann geworden. Verspürt der kleine Ramin bereits das Verlangen eines Mannes? Nun?" Sie befeuchtete ihre geschwungenen Lippen mit der Zunge und ließ wie zufällig ein wenig des Schleiers verrutschen, legte den Kopf zurück und entblößte den hellen, im Fackellicht glänzenden Hals. "Ist der kleine Ramin hier, um eine weitere Lektion seiner Lehrmeisterin zu empfangen?"
Aureolus verzog angewidert das Gesicht. Er wusste, dass nichts an dieser Frau echt war. Er erinnerte sich gut, wie sie vor Jahren noch ausgesehen hatte: Eine allmählich alternde Frau mittelmäßigen Aussehens mit dunklen Locken, bleicher Haut und eingefallenen Wangen. Immer wieder hatte sie ihre Zauberkraft darauf verwendet, die Spuren der Zeit aus ihrem Gesicht zu bannen, und jedesmal, wenn der Zauber von ihr abgefallen war, hatte sie ein Stück älter ausgesehen als zuvor. Schließlich hatte sie einen Dämon beschworen und ihm befohlen, ihr ein ewig junges, begehrenswertes Äußeres zu verleihen, und die niederhöllische Kreatur hatte ihren Wunsch erfüllt und sie mit dem Leib einer wunderschönen Frau bedacht.
Doch Mordaza hatte offensichtlich vergessen, sich gegen die Heimtücke des Wesens abzusichern, und so wuchsen ihr seither Hörner aus der Stirn, die größer und größer wurden, und der Gestank, der sie seit dieser Nacht umwehte, war kaum zu ertragen, und all ihre Zauber konnten ihn doch nur für kurze Zeit überdecken. Hatte Mordaza zuvor noch manchen Reisenden ihr zu Willen sein lassen, hatte sich seither kein Mann ihr freiwillig mehr als bis auf einige Schritt genähert, und Mordaza konnte nicht einmal ihr Spiegelbild mit ihrem Äußeren täuschen, denn die wachsenden Hörner erinnerten sie täglich daran, dass sie Leib und Seele längst an die Niederhöllen verloren hatte.
"Ich bin hier, weil Ihr etwas für mich tun müsst, weil ich Eure Hilfe brauche", sagte Aureolus.
Mordaza, der Aureolus' Ekel nicht entgangen war, zischte wütend. Plötzlich war dem jungen Mann, als schieße ihr Arm tentakelartig in die Länge, und ihre Krallenfinger bohrten sich in seinen Unterleib. "Das sehe ich", sagte Mordaza, "dass du meine Hilfe brauchst."
Aureolus krümmte sich und brachte vor Schmerz und Schreck kaum einen Ton heraus. "Lasst ... mich ...", stieß er schließlich hervor. "Lasst mich los!" Wut besiegte den Schmerz. "Imperavi", murmelte er, "Imperavi!" Und schrie erneut: "Lasst mich los!"
Mordazas Hand schnellte zurück und sie zuckte ein wenig auf ihrem Thron. Einen Moment lang waren beide gleichermaßen überrascht, dass sein Zauber gegen sie gewirkt hatte. Doch bevor Aureolus triumphieren konnte, dass all seine heimlichen Übungen und all das im Stillen aus ihren Büchern zusammengeklaubte Wissen Früchte trugen, fuhr ihre Krallenhand durch sein Gesicht, und einen Augenblick später, während sie noch "HÖLLENPEIN ZERREISSE DICH!" brüllte, stürzte er bereits zu Boden, wand sich in Krämpfen und schrie vor Schmerz, während seine Glieder hilflos zuckten. Nadeln bohrten sich in seine Haut, Dornen kratzten durch seine Augen, Höllenhunde rissen an seinem Fleisch, quaderschwere Steine zertrümmerten seine Knochen, Zangenhände quetschten sein Hirn, Eisfinger durchbohrten sein Herz.
"Aufh...", keuchte er, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, aber Mordaza lachte nur, hässlich und bellend diesmal, unmenschlich.
"Bitte!", stöhnte Aureolus, während die Dämonen des Schmerzes seinen Leib zerrissen und die Tränen ihm über die Wangen liefen.
'Romina', dachte er. Er ... musste ... stark sein. Für sie. Aber er konnte sich ihr wunderschönes Gesicht nicht vor Augen rufen. Wehr- und würdelos wand er sich auf dem Boden, bis alle Würde ihm gleich war und er um Gnade winselte, weinend darum bettelte, dass die Pein aufhören möge.
Als der Schmerz aufhörte, stand Mordaza über ihm und lächelte auf ihn herab. Ihre Glutaugen funkelten böse, und der Verwesungsgestank, der von ihr ausging, bereitete ihm Übelkeit. Er schluckte heftig, um sich nicht übergeben zu müssen und versuchte sich aufzurichten, doch er war zu erschöpft, um sich zu rühren, und sie setzte den Fuß auf seine Brust und nagelte ihn am Boden fest.
"Zu schade", sagte sie. "Sein Vater hatte mehr Eleganz und wäre sicher ausdauernder gewesen."
Aureolus sah sie nur an, zu schwach, sich zu wehren. Er war ihr ausgeliefert! Wieder dachte er an die schöne Comtessa, fragte sich, ob er mit Mitleid ihr Herz mehr zu erweichen vermöchte als mit Stärke – und verwarf den Gedanken. Er war Aureolus, der Sohn des Schwarzen Rakolus.
"Ich brauche Eure Hilfe", murmelte er. "Bitte!"
"Ach ja? Will er diesmal fragen, bevor er sich nimmt, was ihm gefällt? Hofft er, ich werde ihm weitere Zaubertränke geben, die er für seine kindischen Spielchen benötigt? Oder hat er vor, weitere zu stehlen, in dem Glauben, ich würde es nicht merken? Sprich: was willst du?" Ihre nackten Zehen fuhren über den dünnen Stoff seines Gewandes und setzten sich auf seinen Hals.
"Ich will, dass Ihr einen Dämon für mich beschwört!"
"Einen Dämon?", rief sie überrascht und lachte und nahm ihren Fuß von seinem Hals. "Steh auf!", befahl sie.
Aureolus wälzte sich auf den Bauch, stützte sich auf Hände und Knie und kam zitternd auf die Füße, indem er sich an einem der langen Nägel an der Wand hochzog, der aus der Stirn eines Schädels ragte.
"Und was soll dieser Dämon für dich tun?", fragte Mordaza mit verschränkten Armen.
"Er soll etwas ... für mich finden", stieß Aureolus müde hervor.
"Was?"
"Briefe." Es half ja nichts: Er musste es ihr haarklein erzählen, wenn sie ihm helfen sollte und der Dämon nicht mehr Schaden anrichten sollte als der Verlust der Briefe ohnehin schon verursacht hatte. "Briefe meiner Mutter an meinen Vater. An Raihé Coûlu. Das ist Asdharia, Altelfisch, sein wahrer Name." Es war gefährlich, einer Magierin wie Mordaza einen wahren Namen zu verraten, aber sein Vater war tot, und da seine Mutter nun einmal seines Vaters wahren Namen in ihren Briefen verwendet hatte, konnte er dieses Detail ohnehin nicht lange verheimlichen.
"Und wo sind diese Briefe?"
"Wenn ich das wüsste, wäre ich nicht hier", sagte Aureolus und erwartete einen Augenblick lang, dass sie ihn erneut zu Boden werfen und quälen werde, doch sie hatte offensichtlich genug davon. Hastig fuhr er fort: "Die Briefe wurden meiner Mutter entwendet. Ich möchte, dass Euer Dämon sie findet, alle, restlos und vollständig, und sie mir bringt. Dabei soll er so wenig Spuren hinterlassen wie möglich, am wenigsten Spuren, die auf mich oder meine Mutter hindeuten könnten. Ach ja: Ein halber Brief ist im Besitz meiner Mutter. Der bleibt natürlich, wo er ist, und Euer Dämon wird nicht auf Albacim auftauchen."
"So, so", sagte Mordaza. "Da kommt er hierher, nach all den Monaten, und meint, Forderungen stellen zu können?"
"Nicht Forderungen", sagte Aureolus rasch. "Ich bitte Euch nur."
Mordaza lachte, und ein Pesthauch wehte aus ihrem Mund, und für einen Moment war Aureolus, als verschwimme ihre Gestalt und als blicke er in eine unendliche schwarze Leere voll wabernder Schatten. Ein Schauer lief über den Rücken des jungen Zauberers. Seine Mutter hatte Recht, diese Frau war selbst schon ein halber Dämon. Besser, er mied sie auch in Zukunft, soweit er konnte, und besser, er verärgerte sie nicht noch einmal. Er musste vorsichtiger sein, wenn er ihr das nächste Mal etwas entwendete ...
"Und was, glaubt er, sei eine angemessene Entschädigung für meine Mühen?", fragte sie.
Aureolus schluckte und fürchtete, was sie von ihm fordern mochte. Niemals! Niemals! Soweit würde er nicht gehen, auch für seine Mutter nicht! Er gehörte Romina, nicht diesem Dämon! Wenn sie das von ihm verlangte, war er weg! Er schielte zu seinem Stab, der noch immer auf dem Boden lag. Notfalls musste er sogar den Stab hierlassen, verschwinden, augenblicklich, bevor ihre Dämonenhände ihn erneut berührten, und niemals wiederkehren!
"Nein", sagte sie, als hätte sie seine Gedanken erraten, "ich weiß, wie er mir nützen kann. Sein Vater hatte Kenntnis von einer der Sieben Formeln der Zeit, doch er hat mir das Wissen um deren Thesis stets vorenthalten. Nun aber wird sein Sohn mir dieses Wissen eigenhändig überbringen."
"Äh ...", machte Aureolus, halb erleichtert, halb beunruhigt, "ich kenne diese Formel nicht."
"Idiot!", zischte Mordaza. "Das weiß ich selbst. Du wirst in Schrotenstein für mich nach ihr suchen. Tempus stasis – wenn ich erst Kenntnis von diesem Cantus habe ..." Ihre Augen glühten unheilvoll. "Bringe mir die Thesis, die dein Vater irgendwo niedergeschrieben haben muss - niedergeschrieben hat, ich weiß es, er hat seine Geheimnisse in den dunklen Kammern seiner Burg verborgen, zu denen niemand Zutritt hatte als er allein. Wenn ich die Formel in meinem Besitz habe, werde ich deinen Dämon rufen."
Aureolus nahm all seinen Mut zusammen. "Das geht nicht! Ich brauche die Briefe noch in dieser Nacht. Ansonsten ist Eure Mühe vergebens."
"Das-geht-nicht", wiederholte Mordaza gedehnt, dann wies sie mit dem Zeigefinger vor sich auf den Boden.
Aureolus zögerte, dann ließ er sich auf die Knie nieder. "Bitte!", sagte er.
Sie lachte nur, und auf einen Wink hin schlich der Tentakelhund aus dem Dunkeln heran, auf seinem Blattrücken ein Messer, eine kleine Schale und eine Phiole. Die Tentakel griffen die Gegenstände und reckten sie zu Mordaza empor, ein vierter Tentakel legte sich um Aureolus Hals. Kalt und schleimig fühlte er sich an, und die Saugnäpfe klebten an seiner Haut wie tausend Münder. Mordaza warf Aureolus das Messer hin.
"Nein", flüsterte er erschaudernd, als er verstand. Der Tentakel begann, ihn zu würgen.
"Legt er nicht immer so viel Wert auf seinen freien Willen?", fragte Mordaza sanft.
"Was habt Ihr vor?", keuchte Aureolus.
"Ich nehme nur ein kleines Pfand von meinem ungehorsamen Schüler, der daraufhin nicht wagen wird, mit leeren Händen zurückzukehren. Ein Dienst für einen Dienst. Ein Siegel für ein Versprechen."
"Ich verspreche Euch ..." Die Saugnäpfe zerrten schmerzhaft an seiner Haut, und der Würgegriff verfestigte sich.
Mit zitternder Hand griff Aureolus nach dem Messer, schnitt sich in den Finger und ließ das Blut in die Schale tropfen, die das widernatürliche Viech ihm hinhielt.
"Tiefer", sagte Mordaza, als der Strom versiegte, und er schnitt sich erneut, und erst, als das Schälchen mehr als zur Hälfte gefüllt war, ließ sie es sich anreichen und füllte sein Blut in die Phiole.
Der Tentakel entließ ihn aus seiner tödlichen Umarmung und Mordaza schickte den Hund fort. Die Phiole behielt sie in der Hand, nahm ihren Stab mit dem blutrot leuchtenden kantigen Kristall am Ende auf, der neben dem Thron lehnte, und schritt an Aureolus vorbei auf den Ausgang zu.
"Folge mir!", befahl sie, "Shiaz-Yol-Zobatai muss erscheinen, bevor der Morgen graut, oder dein Blut wird nicht reichen, um für seinen Dienste zu bezahlen."
Ein kalter Hauch wehte durch den Raum, ließ Aureolus trotz der Hitze erschauern. Er hob seinen Stab auf und folgte Mordaza Maraneta aus der Schädelkammer. 'Mutter', dachte er, 'dies ist das letzte Opfer, das ich für Euch bringe!'
- Die Geschichte um die Suche nach den Briefen wird hier fortgesetzt: Schauplatz: Punin, Teil 03 und hier: Schauplatz: Schrotenstein, Teil 07.
|