Chronik.Ereignis1045 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1045 BF 02

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Villa Casilla, Stadtteil Heldenberg, Reichsstadt Alt-Gareth, Phex 1045 BF

Autor: Bega

Für seinen Schwager Esindjago von Bonladur hatte Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor eine Flasche Dâler Spätlese aus seinem sehr gut sortierten Weinkeller bringen lassen, denn er wusste, dass der Almadani den feinherben Rosé sehr schätzte. Reto hielt es da eher mit kräftigen Perricumer Roten, wie den aus seinen eigenen Weinbergen bei Radscha Bur in den Brendiltaler Bergen. Aber dem Wein aus der Südpforte konnte der Reichsvogt der Gerbaldsmark auch sehr viel abgewinnen.

Esindjago war eines der berüchtigten Augen der Kammer, somit also Inspekteur der Kanzlei für Steuern, Tribut und Zollwesen. Während der almadanischen Sezession unter Selindian Hal war der Bonladur Rohaja treu geblieben und hatte es vermieden, seine Heimat zu besuchen. Doch in den über 10 Götterläufen nach dem Fall von „Kaiser“ Selindian Hal war es ihm eine Freude den almadanischen Magnaten in ihre Zehntbücher zu schauen. Besonders in der Grafschaft Südpforte, der Heimat der Bonladur, wo auch Esindjagos Onkel Pfalzgraf Ragnus von Bonladur auf der Kaiserpfalz Geierschrei im Namen der Kaiserin herrschte, kannte der Inspekteur pikante Details zur finanziellen Situation einzelner Magnaten.

„So so, der Baron von Inostal war also fast ein Jahrzwölft in Kerkerhaft wegen exorbitanten Spielschulden und musste nahezu alles von Wert an die Reichsstadt Punin verpfänden. So tragisch wie unterhaltsam.“

„Dem Baron von Mesch ist dieses Schicksal bisher erspart geblieben, auch wenn er, dank seines Vaters, der einen ausschweifenden Lebensstil führte, auf einen Berg voller Schulden sitzt und seine Gläubiger auf einem Berg voller Schuldscheine.“

„Interessant.“ Reto nippte an seinem Wein. „Wer sind die Besitzer der Schuldscheine des Mescher Barons?“

„Die üblichen Verdächtigen: Tournaboni, Albizzi, Assiref … aber auch die Familien Lindholz und Sindelsaum.“

„Sindelsaum? Ein Koscher, in Besitz von Schuldscheinen eines almadanischen Barons. Faszinierend! Das hört sich wie ein schlechtes Theaterstück an der Garether Heldenbühne an. Allein schon der Dramaturgie wegen, wie kam es denn zu dieser besonderen Fügung?“

„Lindholz und Sindelsaum waren aktiv an der Befriedung der Baronie im Götterlauf 1036 BF beteiligt. Die Mescher standen unter der Herrschaft eines Groblin-Fürsten, sowie mehrerer Taifados. Im Besonderen ging es um das Junkergut Loredo mit seiner stattlichen Festung Loredoblick. Der Feldzug sollte sich als erfolgreich erweisen, auch wenn die Festung während der Kämpfe ausbrannte. Als Anerkennung ihrer Dienste erhielten sie Schuldscheine vom Baron.“

„Faszinierend, mein Lieber! Sei so gut und berichte mir mehr über diese sogenannten Taifados der Südpforte."

So plauderten die Männer noch eine gewisse Weile. Reto interessierte vor allem die Umsetzung des Vertrages von Mantrash'Mor bezüglich der Taifados. Der Vertrag, der von dem Aimar-Gor selbst mitverhandelt wurde, sah eine Auslieferung von jenen Taifados vor, die im jeweils anderen Kaiserreich eine Straftat begangen hatten. Um den Frieden zwischen den Reichen zu sichern und die Freundschaft zu vertiefen, was Reto als Herzensangelegenheit galt, war die vertragsgetreue Umsetzung sehr wichtig.

Am Ende des Gesprächs deutete Reto auf einen Brief. „Mein lieber Schwager, ich habe einen Brief von deiner Schwester Concabella erhalten.“ Esindjago wirkte überrascht. „Das an sich ist keine große Neuigkeit, sie schreibt mir regelmäßig, aber es ist der Inhalt, er kommt mir, wie auch die vorigen, so seltsam belanglos vor. So als hätte ihr jemand beim Schreiben über die Schulter geschaut, dass sie auch ja nix Falsches schreibt.“

„Womöglich ist es bald mal wieder an der Zeit für einen Besuch bei der eigenen Familia!“ Esindjago hatte anders als Reto schon länger nichts von seiner Schwester vernommen.