Abdul Assiref
|
Dom Abdul Assiref war bereits zweimal Ratsmeister von Punin und ist das Oberhaupt der großen Schmiede- und Eisenplättner-Zunft. Er ist Mitglied des Hohen Rats von Punin und des Decimo Criminale.
Äußeres
Abdul Assiref ist ein kolosssaler Dickwanst von über 240 Stein Lebendgewicht, was durch seine geringe Körpergröße noch unvorteilhaft unterstrichen wird. Sein Stolz und Markenzeichen ist ein stets akkurat aufgezwirbelter Kaiser-Alrik-Schnauzbart. Mit dem Einsetzen des Alters muss der schwerreiche Zunftmeister langsam seiner ungesunden Leibesfülle Tribut zollen. Seine gichtgeplagten Knie spielen nicht mehr recht mit, so dass er seine Villa fast nur noch in seiner bequemen Pferdesänfte verlässt. Um überhaupt noch ins Grüne Kabinett im ersten Stock des Rathauses zu gelangen, muss er sich heute schwer auf zwei kräftige Leibdiener stützen, die ihn mehr die Treppe hoch schleifen und tragen, als dass er sie noch selbst zu ersteigen in der Lage wäre.
Curriculum Vitae
Mehr als jeder andere heute lebende Puniner verkörpert der Tulamide Abdul Assiref das Idealbild des 'gemachten Mannes', der es aus eigener Kraft vom kleinbürgerlichen Handwerksmeister bis an die Spitze der hauptstädtischen Bourgeoisie geschafft hat und fast ein Jahrzehnt lang der mächtigste Mann der Domna war.
Geboren als Sohn eines unbedeutenden Grobschmiedemeisters aus Ingwacht, dem traditionsreichen Stadtzehntel der kleinen Handwerker, baute Assiref das ererbte elterliche Unternehmen mit Geschick und tulamidischem Geschäftsgeist zu einem wahren Schmiede- und Eisenplättnerei-Imperium aus, zu dem heute mehrere große Manufakturen und zahllose angegliederte Werkstätten gehören. Gerüchten nach soll jeder zweite oder dritte Bewohner 'seiner' Stadtzehntel Ingwacht und Yaquirhafen direkt oder indirekt für Meister Abdul arbeiten.
Nach dem Maßstab der Anciennität, des Alters von Stammbaum und Geschlecht, ist Abdul Assiref ein Niemand gegen die altadligen Patrizierfamilias von Bleichenwang, von Dallenstein oder Galandi, für die er bloß ein homo novus ist, einer von den "neuen Leuten", was in patrizischen Kreisen seit jeher ein Schimpfwort ist.
Zu Dom Abduls Glück ist in einer Kaufmannsstadt wie Punin aber ein anderer Faktor noch entscheidender für Macht und Einfluss - der der finanziellen Potenz, und hier kann keiner der Vorgenannten Assiref das Wasser reichen. Seit Jahr und Tag rangiert er im Catasto, dem anhand minutiöser Recherchen erstellten Steuer-Verzeichnis aller Puniner, an zweiter Stelle hinsichtlich der Steuerlast - noch vor den Gebrüdern Tournaboni, den Galandis oder dem amtierenden Ratsmeister Bodar Sfandini (einzig und allein übertroffen von seinem steinreichen Konkurrenten Ridolfo Albizzi).
Obwohl Assiref mit seiner hochnäsigen Gemahlin Joshima und den beiden verzogenen Töchtern Naidana und Izmebeth schon lange nicht mehr in Ingwacht, sondern in einem großen Anwesen auf dem Goldacker lebt, konnte er sich bis heute den Ruf bewahren, ein 'Mann des Volkes' zu sein. Wenn er in seiner Pferdesänfte gemütlich durch die Stadt zockelt, rufen die Leute am Straßenrand nach wie vor "Herr Ratsmeister" und "Hoch!" und "Vivat!" in der Hoffnung, etwas von den Münzen und Spezereien zu erhaschen, die Assiref bei solchen Gelegenheiten gerne unters Volk wirft.
Spätestens seit dem Tod der alten Borondina Galandi vor wenigen Jahren gilt Abdul Assiref in der Stadt als Patron der Patrone, den sich niemand zum Feind zu machen wünscht. Als Mitglied des gefürchteten Decimo Criminale ist er heute längst in der komfortablen Situation, nicht mehr groß zwischen Angelegenheiten der Stadt und seinen eigenen unterscheiden zu müssen, die er beidsam als cosa nostra, als "unsere Sache" ansieht. Leicht kann unter fadenscheinigen Gründen verhaftet werden, von wem er sich in geschäftlichen Dingen hintergangen fühlt.
Nach dem Ablauf der Sperrfrist, die für ihn nach zwei aufeinanderfolgenden Ägiden als Ratsmeister galt, strebt Abdul Assiref nun nach einer dritten Amtszeit, denn wer einmal von der Macht kostete, kann nur schwerlich wieder von ihr lassen. Durch damals geknüpfte Verbindungen ist Assiref mit einem Großteil der Magnatenschaft Almadas persönlich bekannt und teilweise in Freundschaft verbunden, mit einigen aber auch spinnefeind.
Durch die Verheiratung seiner älteren Tochter Naidana mit Baron Tankred von Imrah, nicht zuletzt zustande gekommen durch Assirefs ansehnliche Mitgift, ist er seinem Wunschtraum, seine Familia zu dauerhaftem Adel zu bringen, zumindest ein Stück weit nähergekommen.
Für Assirefs Reichtum weitaus bedeutender als die Schmiede- und Eisenplättnerei ist heute sein zweites Standbein als Wucherer und Geldverleiher - ein unverzichtbares, aber moralisch etwas anrüchiges Gewerbe, in dem Assiref große Erfolge feiert. Nicht wenige almadanische Adelshäuser und Magnatenschaften stehen bei ihm tief in der Kreide.
Stimmen der Nobleza und des Volkes über Abdul Assiref
"Ein Schlitzohr, der seine unegalen Finger nun wirklich überall hat! Ein feiger Fettwanst, aber hinter den Kulissen mehr als eifrig und bedeutsam! Immer noch!"
- Dom Ansvin Ferbras von Al'Muktur