Chronik.Ereignis1045 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1045 BF 01
Villa Casilla, Stadtteil Heldenberg, Reichsstadt Alt-Gareth, Tsa 1045 BF
Autor: Bega
Wenn Reuther Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor nicht am Burggräflicher Hof zur Gerbaldsmark in Gerbaldsaue weilte, verbrachte er gerne Zeit in seiner Stadtvilla in der Kaiserstadt Gareth. Mit einem Lächeln blickte er nach draußen und ließ seinen Blick über den Ugdalfspark schweifen. Von hier, im vornehmen Stadtteil Heldenberg gelegen, hatte Reto einen atemberaubenden Blick über den Park bis hin zur Alten Residenz. In dem verwunschenen Labyrinth des Parks hatte er als Kind oft gespielt und das ein oder andere Abenteuer erlebt. Die verwitterten Grabsteine aus der Zeit der Klugen Kaiser boten einen aufregend-morbiden Spielplatz für den Aimar-Gor. Die in der im eslamidischen Stil errichteten Villa Casilla veranstalteten Abendgesellschaften waren schon zu Zeiten seines Vaters Pelion stadtbekannt und nicht nur einmal verirrte sich ein weinseliger Gast zu später Stunde in dem Labyrinth. Auch wenn immer wieder Menschen in dem Labyrinth verschwanden – so die Gerüchte. Nun war es Reto, der hier regelmäßig seine nicht minder berühmt-berüchtigten Abendgesellschaften abhielt.
Der Aimar-Gor war erst kürzlich aus Weiden wieder nach Garetien zurückgekehrt. Dort wohnte er auf Einladung des Heldentrutzer Grafen Emmeran von Löwenhaupt der gräflichen Jagd bei. Die aufregenden Ereignisse, die ihn mit weiteren Weidener Adligen in den Blautann führten, waren für Reto noch sehr präsent.
Mit einem Seufzen wandte sich Reto ab und schritt gemächlich zu seinem Schreibtisch. Aufmerksam und pflichtbewusst reichte sein Page Siyandrion dem Reichsvogt der Gerbaldsmark ein filigranes Kristallglas mit Perricumer Roten. Vor Reto lagen eine Handvoll Briefe seines Neffen Rafim, der bei Retos gutem Freund Comto Erlan Sirensteen im Horasreich als Page diente.
„Der gute Rafim scheint sich bei Comto Erlan wahrlich hervorragend zu entwickeln. Ich entnehme seinen Briefen nicht nur ein aufkeimendes Gespür für politische Zusammenhänge, sondern bereits tiefes Verständnis für die horasische Kultur. Zudem scheint er sich, seinem Herrn gleich, zu einem talentierten Reiter zu entwickeln. So wie er mir von dem Selkethaler Pferderennen im almadanischen vorschwärmt, an dem der Comto teilgenommen hat. Sehr beachtlich.“ Reto überlegte einen Augenblick. „Siyandrion, schau doch bitte in meiner Kartensammlung nach meinen Karten von Almada. Wollen wir doch mal schauen, wo sich dieses Selkethal überhaupt befindet. Es wäre doch famos, wenn wir das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden würden. Pferderennen, meinen lieben Neffen Rafim und meinen guten Freund Comto Erlan.“
„Wollt Ihr auch beim Rennen teilnehmen?“, wollte Siyandrion wissen.
„Ach wo, aber ich glaube ich weiß, wen ich dafür begeistern kann.“ Reto klatsche erfreut in seine Hände. „Mein lieber Siyandrion, Romelio soll sich unverzüglich hier einfinden. Wir werden ein paar Briefe verfassen.“
|