Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 45

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Flammen über Waldhaus

Wie Dom Rodgrimm, Maestra Lariana und Dom Halmdahl zwischen zwei Heerhaufen gerieten. Wie letzterer seinen Gewinn vom Vortag in Rauch und Feuer aufgehen sah. Wie die Schwarzen Adler die Krallen in ihre Beute schlugen.


Baronie Taubental, 4. Travia 1033 BF[Quelltext bearbeiten]

Zwischen Escarrabrücke und Santa Catalina (1. Firunstunde)[Quelltext bearbeiten]

Autor: vivar

Maestra Lariana zügelte erstaunt ihr Ross. Remigius von Alstingen und sein Haufen waren verschwunden. Sie mussten die notdürftig wieder zusammengezimmerte Holzbrücke überquert haben und nach Waldhaus oder gar nach Santa Catalina vorgedrungen sein. Die Magierin wandte sich an die Koscher: „Eure Sorgen waren unbegründet, Dom Halmdahl. Aber jetzt sind sie vor uns.“


Autor: sindelsaum

„Das macht es nicht besser. Dennoch bleibt uns wenig Zeit. Wir müssen zurück nach Santa Catalina und es gibt nur einen Weg dahin.“ Sprach’s und trieb sein Pferd an. Auf die anderen beiden Reiter wartete er nicht. Er wollte unter allen Umständen vor Remigius in Santa Catalina ankommen. Zwar konnte er sich auf sein Gefolge verlassen, aber es war ihm lieber, persönlich vor Ort zu sein. Darüber, wie sie um das Heer des Alstingers herum kämen, würde er sich Sorgen machen, wenn es soweit war.


Autor: RobanGrobhand

„Es ist vielleicht eine reichlich dreiste Überlegung“, murmelte Rodgrimm vor sich hin, „aber wer hindert uns denn daran, uns in den Tross des Herrn Remigius einzureihen, wenn wir ihn erreichen? Die Nachhut wird wohl nicht besonders viele Kampftruppen aufweisen, dafür die Feldküche, die Feldscher und das ganze Volk, das eine Armee auf dem Marsch nun einmal mit sich führt. Darunter wohl auch reichlich Reiter. Und es scheint nicht besonders wahrscheinlich, dass in dem Haufen jeder jeden kennt. Womöglich fallen drei Fremde gar nicht auf, wenn sie im Halbdunkel mit reiten. So könnten wir zumindest ein Stück des Weges zügig zurücklegen. Und abseits durch das Gelände schlagen können wir bei Entdeckung noch immer.“


Autor: vivar

„Ihr habt Recht, Dom Rodgrimmo“, lächelte die Maestra. „Der Gedanke ist wirklich dreist! Dazu müssen wir den Haufen Dom Remigius’ aber erst mal erreichen! Lasst uns keine Zeit verlieren! Die Praiosscheibe geht bald auf, und dann ist mein Herr verloren!“ Sie drückte ihrem Ross die Sandalen in die Flanken und Rodgrimm Grobhand blieb nichts, als ihr zu folgen.


Autor: Rondrastein

Während sich die Reiter an der Brücke unterhielten, war ein lauter werdender Donner zu vernehmen. Für Kampferfahrene, die schon in Schlachten an denen Reiterei beteiligt war teilgenommen hatten, war es kein gewöhnlicher Donner, sondern der, wie er nur von eisenbeschlagenen Hufen, erzeugt werden konnte. Kaum war der Donner zu vernehmen, wurden jenseits des Flusses im Sternenlicht Schemen von Reitern sichtbar und sie kamen schnell näher.


Autor: RobanGrobhand

„Ob unser Schwindel auffliegt, werden wir wohl gleich wissen“, rief Rodgrimm der Maga zu, nachdem er zu ihr aufgeschlossen hatte. „Sollten wir nämlich noch schneller reiten, müssten wir eine gute Erklärung für diese Hast parat haben, falls man doch noch einholt!“

„Sofern diese Reiter zu Dom Remigius gehören“, wandte die Maga ein, tief über den Hals ihres Pferdes gebeugt.

„Zu wem sollten sie sonst gehören?“ Der Koscher wandte sich kurz im Sattel um, doch in der Dunkelheit ließen sich weder Farben noch Wappen bei der Reiterei erkennen.

„Wo eine kämpfende Partei ist, ist meist noch eine zweite“, sagte die Maestra, ohne den Blick vom Weg zu wenden, der unter den Hufen dahin flog. „Und ich glaube nicht, dass der Heerhaufen des Alstingers unbemerkt geblieben ist. Dafür ist er einfach zu groß, und auch mein Herr steht nicht völlig allein.“

„Fragt sich nur, ob es für uns gut oder schlecht ist, von Gegnern des Alstingers eingeholt zu werden!“, schnaufte der Ritter. Besonders für einen Blutsverwandten des guten Remigius, fügte er in Gedanken hinzu.


Autor: Rondrastein

Rasch kamen die Reiter näher, bis sie in Hörweite waren. Deutlich vernehmbar war neben dem Hufschlag der Klang von aufeinander schlagendem Stahl zu vernehmen, was darauf schließen ließ, dass die ankommenden Reiter wahrscheinlich schwer gepanzert waren. Von der Reitergruppe, die eine stattliche Größe zu haben schien, kamen Bruchstücke von Befehlen herüber. Diese klangen eindeutig nicht almadanisch, sondern hatten eher einen Akzent, der deutlich weiter im Südwesten Aventuriens gesprochen wurde. Die sich nähernden Reiter schienen die drei Berittenen jenseits der Brücke ausgemacht zu haben und steuerten auf diese zu.


Autor: damotil

Das erste Stück des Weges hatte der Söldner mit tulamidischen Wurzeln noch an der Seite der Caballera verbracht und so hatten diese noch Gelegenheit gehabt das ein oder andere Wort zu wechseln. Dann aber war sie noch vorn vorgeritten und nun von diversen Reitern der Schwarzen Adler, zum Teil schwer gerüstet, umgeben und abgeschirmt. Shafirio aber ritt auf seinem Pferd, ein nur mäßiger Ersatz für das eigene gute Tier, das hoffentlich noch mit dem Alstinger zog, dem Trupp hinterher. Ein kühler, distanzierter Ausdruck hatte sich über seine Züge gelegt und er folgte wortkarg der Halbschwadron Horasier, die mit dröhnendem Hufschlag vor ihm den holprigen Weg entlang jagte, als gäbe es kein Morgen.

Einen Moment nach ihrem Aufbruch hatte er sich zwar gefragt, warum er diesen eigentlich ins Taubental folgen sollte, denn das ganze roch fürchterlich nach Schwierigkeiten und Blutzoll. Aber es gab da ja durchaus gute Gründe – sein Pferd, einen großen Teil seiner Ausrüstung und nicht zuletzt wusste er um Freunde, die auf dem Pilgerfest weilten. Und wenn das alles noch nicht reichte, dann hatte er noch mehr als genug andere Gründe, um diesen widerwärtigen Auswurf eines räudigen Köters von einem Alstinger zur Rede zu stellen. Zudem ging ihm der Rabe nicht aus dem Sinn, den er unweit der kargen Kate gesehen hatte. Die Frage war nur: War es Warnung oder Ruf gewesen?

Das Abbremsen der Adler riss ihn aus seinen düsteren Gedanken und sein Blick richtete sich auf die kleine Gruppe, die sie Stück um Stück einholten.


Autor: vivar

„Um wen auch immer es sich handelt“, keuchte Lariana Lampérez, „sie sind mindestens so schwer bewaffnet wie der Haufen vor uns!“ Das Donnern verwandelte sich in dumpfes Trommeln. Die Reiter mussten die Behelfsbrücke überquert haben. Die Magierin sah über die Schulter, konnte aber nichts erkennen. „Und sie sind schneller als wir!“

Sie drückte ihrem Gaul die Fersen in die Flanken, wovon dieser sich zum Äußersten angespornt fühlte. So hetzten die Magierin und die beiden Koscher über den gewundenen Waldweg, hinter sich die in der Düsternis immer näher kommenden Verfolger.

Als sie schließlich, nur wenige Dutzend Schritt vor ihren gepanzerten Verfolgern, den bewaldeten Bergsattel erklommen, auf dem Dom Halmdahl mit dem Edlengut Waldhaus seine neue Heimstatt gefunden hatte, drang ihnen mit einem Mal penetranter Rauch in die Nase. Vor ihnen war es unnatürlich hell.

Sie brauchten einige Herzschläge und ein weiteres Dutzend Schritt, bis sie begriffen, was ihre Augen vom Rande der Lichtung aus erblickten: Der Gutshof und die umliegenden Stallungen, die Scheuern, Schuppen und Katen standen lichterloh in Flammen. Sogar an den Palisaden leckte das Feuer voll Gier.

„Draco!“, stieß Maestra Lariana hervor. „Draco! Er hat unseren Lotosraub bemerkt!“


Autor: RobanGrobhand

„Ruhe bewahren!“, mahnte Rodgrimm, während er sein Pferd parierte. Das Donnern der Hufe hinter ihnen stritt mit dem Prasseln der Flammen und dem Knacken des brennenden Holzes darum, welches das lautere Geräusch war. „Möglicherweise hat der Haufen des Alstingers das Gut in Flammen gesetzt, warum auch immer! Oder seht Ihr den Drachen irgendwo?“

Die Augen des Ritters irrten bei seinen Worten hin und her, entdeckten aber keinerlei Beleg für die Anwesenheit eines Drachen. Allerdings auch nichts, was dagegen sprach. Ihm fiel nur das blasse, von unterdrücktem Zorn verzerrte Gesicht des Halmdahl von Sindelsaum, auf. Das, was er sich erst vor kurzem erstritten hatte, sah er hier in Flammen aufgehen. Seine Getreuen in einer – wenn auch zweifelhaften – Sicherheit zu wissen, mochte da nur ein schwacher Trost sein.

Das kurze Innehalten hatte es dem Reiterhaufen ermöglicht, bis zu den Dreien aufzuschließen. Doch auch deren Aufmerksamkeit wurde zumindest vorläufig zur Gänze durch den sich ihnen bietenden Anblick gefesselt.


Autor: Rondrastein

Hinter den Reitern kam das Donnern nun sehr nahe. Kurz darauf wurden sie von den Söldnern eingeholt und eingekreist. Sie hatten ihre Waffen gezogen und geladene Armbrüste richteten sich auf die Reiter.

Ein in brünierter Platte gewandeter Söldner ritt in das Kreisrund, das die Reitergruppe umschloss, hinein und öffnete sein Visier. Zum Vorschein kam ein junges Gesicht, das vom Krieg gezeichnet war. Er musterte die kleine Gruppe, die von den Söldnern umstellt wurde. „Wie es scheint, haben wir hier Nachzügler von diesem Bastard gestellt…“ Wieder wanderte der Blick des Kämpfers zu jedem der Reiter.


Autor: sindelsaum

„Schwarze Adler!“, knurrte Halmdahl ob der Abzeichen der Söldner. „Das letzte Mal sah ich dieses Banner auf dem Schönbunder Grün.“ Ein kampflustiges Funkeln lag in seinen Augen, zugleich machte er jedoch keine Anstalten zu den Waffen zu greifen, oder sein Visier zu schließen. „Von welchem Bastard sprecht Ihr, der Ihr mich auf meinem Land bedroht und Euren Rang und Namen nicht erwähnt? Es mag zwar sein, dass wir uns auf dem Schlachtfeld auf dem Schönbunder Grün begegnet sind, als Ihr unsere Reihen bestürmt habt, aber das taugt kaum als förmliche Vorstellung. Ich bin Halmdahl von Sindelsaum, der Edle dieser Lande. In meiner Gemeinschaft finden sich der ehrenwerte Ritter Rodgrimm Grobhand von Koschtal und die Gildemagierin Larima.“


Autor: Rondrastein

Der Schwarzgerüstete grinste, als er die Worte hörte. „Da standet Ihr wohl auf der falschen Seite auf dem Schönbunder Grün. Ihr scheint Euch wieder die falsche Seite ausgesucht zu haben, wenn Ihr diesem Bastard eines selbsternannten Barons folgt. Ich bin Cavalliere Dartan di Salsavûr, Edler zu Tommelfels, Ritter von Dûrenstein und Condottiere der Schwarzen Adler.“


Autor: sindelsaum

„Ihr verwirrt mich, Salsavûr. Bislang war mir nicht bekannt, dass der Baron Wirwar aus unehelichen Verhältnissen stammt. Andererseits überrascht mich eure Offenbarung kaum. Mir scheint, den Almadanern steigt die viele Sonne und der Wein rasch zu Kopf.“


Autor: RobanGrobhand

„Ich mische mich ja nur ungern in diese unterhaltsame Konversation ein“, sagte Rodgrimm barsch, „aber in unserem Gepäck befindet sich ein notwendiges Heilmittel für das Opfer eines Giftanschlags. Schwarze Adler hin, Bastardsöhne her, wenn die Herrschaften so freundlich wären, uns Richtung Santa Catalina passieren zu lassen – und wenn es nur um der eigenen Götterfurcht willen ist!“

Der Koschtaler hoffte, mit dem Appell an die göttlichen Gebote mehr Erfolg zu haben als mit Flehen und Drohen, sofern diese Schwarzen Adler götterfürchtig waren – und bei dem Mietlingsvolk konnte man sich darob ja nie wirklich sicher sein. Außerdem musste er versuchen, von seiner eigenen Identität abzulenken. Wenn die Liebfelder Feinde von Onkel Remigius waren, dann steckte er in Schwierigkeiten...


Autor: Rondrastein

„Nennt Ihn wie Ihr wollt, Wohlgeboren, ein Räuber, der den Baronsreif, der ihm nicht zusteht, zu erringen versucht, ist er allemal.“ Dann wandte sich Dartan dem Koschtaler zu. „Ich muss Eure Bitte ablehnen. Aber Ihr und Eure Begleiter werdet Eure Waffen niederlegen.“ Er blickte zu der Magierin. „Ihr ebenfalls und dann werden wir Euch dorthin begleiten, zumindest falls uns nicht vorher der Herrn von Alstingen über den Weg läuft.“

Der Condottiere lächelte grimmig. „Dann wird dieser nämlich den Kopf verlieren, bevor wir weiterreisen.“


Autor: sindelsaum

Halmdahl blickte Rodgrimm ein wenig ungehalten an. Für einen kurzen Plausch unter alten Feinden musste doch Zeit sein. „Ich empfehle, die Magierin in Eisen zu schlagen und ihr Knoblauchzehen umzuhängen. Mir wurde das einst von einem Bannstrahler empfohlen, um sie vom Zaubern abzuhalten.“ Halmdahl schien die gesamte Situation eher gelassen hinzunehmen und empfand offenbar nicht viel Mitleid mit seiner Reisebegleitung. „Meine Waffe werde ich behalten, aber ich gelobe, sie nicht gegen Euch einzusetzen. Wenn wir aber dem Alschtinger begegnen, würde ich ihm gerne persönlich zu Leibe rücken. Mir scheint, wir haben da noch ein paar Rechnungen offen.“


Autor: damotil

Shafirio hatte die Unterredung aufmerksam aus zweiter Reihe verfolgt. Dieser Alstinger schien ja mehr Feinde als Freunde zu haben und vermutlich wäre er der letzte, der Gelegenheit erhalten würde diesen Möchtergernbaron auf seine Reise zu Boron zu schicken. Aber das mochte den anderen durchaus gegönnt sein – sein vorrangiges Bestreben indes war schließlich sein Pferd, oder genauer gesagt jenes, Tier was der Familia seiner Dienstherrin gehörte, sowie seine Waffen und Ausrüstung wieder zu erhalten. Allerdings hatten ihn die Worte des Ritters aufhorchen lassen. Ein Giftanschlag und Melisandra war dort! Zudem schien man sich Mühe damit zu geben, ein Gegengift zu erhalten. Ein Bauer war also sicher nicht vergiftet worden und an Zufälle glaubte er schon lange nicht mehr. Aber hatte seine Freundin etwas mit dem Alstinger am Hut? Er musste ins Taubental! „Mit Verlaub, Condottiere!“ Shafirio wandte sich an den Anführer der schwarzen Adler. „Der Alstinger führt nichts Gutes im Schilde und schreckt wohl nicht mal mehr vor Gift zurück. Wir sollten wahrlich eilen.“


Autor: RobanGrobhand

Rodgrimm schluckte seinen Ärger über die erhaltene Abfuhr hinunter. Was brachte es, jetzt aufzubegehren? Allein würde er keine Chance haben, wenn er sich auf einen Kampf gegen die Schwarzen Adler einließ. Auch eine Flucht schien ihm aussichtslos. Die Mietlinge hatten vermutlich nicht nur Schusswaffen in ihrem Arsenal, sondern garantiert auch Leute, die damit umzugehen verstanden, und in seinem Festgewand durfte er wohl nicht hoffen, einen Treffer unbeschadet zu überstehen. Möglicherweise würde sich später eine Möglichkeit geben, zu entkommen, wenn die Aufmerksamkeit der Söldlinge von dem sich anbahnenden Kampf in Anspruch genommen wurde.

Aber im Moment blieb ihm keine Wahl: er händigte einem Schergen des di Salsavûr sein Schwert aus. „Gebt gut darauf Acht“, ermahnte er den Mann mit selbstsicherer Stimme. „Ich erwarte, dass man es mir zu einem späteren Zeitpunkt in einwandfreiem Zustand zurückgibt!“

Der Söldner grinste hämisch. Offenbar war er davon überzeugt, dass Rodgrimm die Waffe so bald nicht wiedersehen würde.


Autor: Rondrastein

„Eurer Ehrenwort, Herr von Sindelsaum, soll mir genügen. Ihr dürft Eure Waffe behalten. Was Eure Idee die Magierin betreffend angeht, so ist sie gar nicht mal schlecht.“ Dartan schmunzelte.

Er wandte sich halb an die Zauberin und beschied knapp: „Ihr werdet Euren Stab abgeben.“ An seine Männer gewandt fügte er hin zu. „Legt ihr kennten an und setzt ihr einen Helm auf, dass dürfte ihr Zaubern erschweren.“

Zwei Reiter näherten sich der Magierin und kramten derweil einen Helm sowie eine schwere Eisenkette aus ihren Satteltaschen.


Autor: vivar

„Nein!“, schrie Lariana Lampérez entsetzt auf und umklammerte mit beiden Händen ihren Spazierstock. „Ihr dürft uns nicht aufhalten! Wir müssen den Baron retten!“

Sie versuchte, ihr Pferd wieder anzutreiben, doch die beiden Berittenen waren schneller. Ein schwarzer Panzerhandschuh hielt den Zügel fest, ein anderer packte grob den nackten Oberarm der kindlichen Frau. Ein dritter zog an ihrem Schopfe, während ein vierter an ihrem silberbeschlagenen Spazierstab riss und diesen wohl zerbrochen hätte, wäre er nicht das Werkzeug einer Zauberwirkerin gewesen.

„Lasst ab von mir!“, heulte die Magierin schrill. „Lasst Eure schmutzigen Finger von mir!“ Sie versuchte, sich den starken Armen der Mercenarios zu entwinden.

Alles Zetern half nichts. Unter Zittern und Beben musste Lariana Lampérez dulden, dass ihr der Zauberstab entrissen wurde, ein schwerer Glockenhelm mit Visier aufs zierliche Haupt gedrückt wurde, und die Arme mit klirrenden Ketten an den Leib gebunden wurden.

„Soll Euch doch der Drache holen!“, stieß sie in ihrer Ohnmacht schließlich hervor, und wandte den behelmten Kopf den Flammen zu, die über dem Gut Waldhaus in den Himmel loderten. Während der Unterredung hatte sich über ihnen die nächtliche Schwärze längst in Grau verwandelt. Weit im Osten hatten die alveranischen Maler die bewaldeten Bergkämme des Taubentals bereits mit dem Blau des neuen Tages bestrichen.


Autor: Rondrastein

Der Condottiere beobachtete mit ausdruckslosem Blick, wie seine Männer der Magierin das Metall anlegten. Als dies beendet war, wandte er sich wieder an alle Reiter. „Dann wollen wir mal.“ Er wendete sein Ross und gab diesem die Sporen, was dieses bewegte anzulaufen und ein schnelleres Tempo anzunehmen. Die Söldner nahmen die Reitergruppe in ihre Mitte und setzten sich ebenfalls in Bewegung.