Chronik.Ereignis1033 Feldzug Punin 03

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Punin, 3. Rondra 1033 BF

Theaterviertel, eine Herberge im Morgengrauen

Autor: Der Sinnreiche Junker

<tock – tock – tocktock – tock>

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Der Mercenario, der an die Tür geklopft hatte, sah mit fragendem Blick über die Schulter. Hinter ihm hatte sich eine illustre Runde eingefallen, deren schweres Atmen und hier und da eine leichte Rötung um die Nasenspitze dem kundigen Beobachter verriet, dass so mancher von ihnen offensichtlich zu tief ins Glas geschaut hatte. Neben dem Zechen schien man sich aber auch dem Spiel hingegeben zu haben, wurde das halbwegs einheitliche Bild durchaus vorzeigbarer Landsknechtstracht doch von allerlei offensichtlichen ‚Spielgewinnen‘ durchbrochen: einer der Männer trug seinen Caldabreser unterm Arm, und hatte stattdessen den spitzen Hut eines Magiers auf dem Haupt, ein anderer hatte sich einen Umgang des hiesigen Kriegerseminars ‚Mit Ross und Reitersäbel‘ umgeworfen, und so wie ein Dritter die Laute hielt, hatte er offensichtlich noch nie darauf gespielt. Einzig der Älteste von ihnen, dessen Kleidung bei genauerem Hinsehen ungleich teurer gewesen sein musste, schien keinerlei solche Beute errungen zu haben. Womöglich hatte er sich aber einfach mit Gold beschieden, und den Spielern am Tisch, denen jenes auszugehen drohte, Geschichten aus Unterfels erzählt. Was man dort mit Leuten machte, die ihre Spielschulden nicht in klingender Münze begleichen konnten, und dergleichen mehr. Dieser war es nun der abermals nickte.

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Keine Antwort. Ein wenig beugte sich der Söldner nach vorne. „Caralus?“ Offensichtlich die erste Hälfte eines Losungsprocederes, doch wiederum kam keine Antwort. Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin entledigten sich die Männer aller Dinge, die sie behindern könnten, Umhänge, Hüte und natürlich auch Lauten. Stattdessen fanden sich Raufdegen und Stilette und Parierdolche in ihren Händen wieder. Schweigend positionierten sie sich um die Türe herum, um möglichst rasch in den Raum eindringen zu können. Ein kurzes Nicken des Anführers, und der Mercenario, der zuvor noch geklopft hatte, trat nun mit einem Schritt Anlauf die Türe ein.

Das Holz des Rahmens splitterte, und die Tür flog auf. „Rein! Rein! Rein!“ Sofort waren zwei der Söldner hinein gestürmt, die Klingenspitzen voraus. „Schon wieder! Was zum…?“, erklang es hinter ihnen, wo der Radau offensichtlich einen anderen Gast geweckt hatte, der nun lediglich mit Leibwäsche bekleidet ärgerlich durch eine halb geöffnete Türe hinaus auf den Flur sah. Rafik von Aranjuez blickte kurz zur Seite, legte die Klinge seiner Parierwaffe an die Lippen, und ging dann als Letzter in den Raum.

Dieser war offensichtlich in aller Eile durchsucht worden. Die vier Mercenarios waren durch das Vorzimmer in den Hauptraum gestürmt, hatten jedoch niemanden angetroffen. Nun ja, bis auf die beiden Kameraden, die grässlich entstellt in ihrem Blut lagen. Kisten waren durchwühlt worden, der Inhalt von Schränken und Kommoden herausgerissen, selbst die strohgefüllten Matratzen hatte man aufgeschlitzt.

„Wie zum Namenlosen sind die hier rein gekommen?“, fluchte einer der Söldner, nachdem er die Fenster überprüft hatte. Alle waren unversehrt. Sicherlich hätte ein gewiefter Einbrecher sich über diese Zutritt verschaffen können, doch hätte er sie beim Verlassen nicht wieder schließen können. Das gleiche galt für die von Innen verriegelte Tür. Und nachdem man rasch festgestellt hatte, dass die beiden Toten nicht einmal dazu gekommen waren auch nur eine Klinge zu ziehen, mussten sie wohl völlig überrascht worden sein.

„Ein Magier?“, grübelte einer, gefolgt von einem verächtlichen Ausspucken eines anderen: „Hast Du Dir mal Rodorigo und Fanez angesehen? Sieht er aus, als hätte ihnen jemand einen Zweihänder über den Leib gezogen. Mehrfach. Das macht doch kein Magier.“

Der Blick des Advocatus hingegen war auf eine kleine Schatulle nahe des Bettes gefallen. Er beugte sich herab und schob die Degenspitze unter den Deckel. Sie war aufgebrochen worden, sodass er ihn leicht anheben konnte. Leer. „Nehmt nur das Nötigste mit, Waffen und Gold, und sucht ein neues Quartier. Yaquirhafen. Und sprecht zu niemandem davon, was ihr hier gesehen habt. Verstanden?“

Die vier Mercenarios nickten. „Und ihr, Herr?“

Rafik von Aranjuez ließ Degen und Linkhand wieder in ihren Scheiden verschwinden. „Ich muss nach Palangana.“

Verständnislos blickten sich die Landsknechte untereinander an, sodass er hinzu fügen musste: „Zum Turm der Heiligen Inquisition. Verschwindet jetzt, ich spreche mit dem Wirt.“

Chronik:1033
Der Ferkina-Feldzug
Teil 03