Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 50

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Romea und Leonet

Wie Domna Romina durch eine Depesche zum Aufbruch aus dem Taubental bewegt wurde. Wie Dom León davon erfuhr und sich redlich mühte, sie davon abzubringen. Wie Dom León in 14 Versen die Liebe definierte. Wie Vernunft und Familiensinn über Verführertum und Leichtsinn siegten.


Baronie Taubental, 5. Travia 1033 BF

Im Hospitium des Klosters Santa Catalina (1. Perainestunde)

Autor: ehrenstein

Das Gurren der Tauben vor dem Fenster hatte Domna Romina bereits in der Frühe geweckt und die tastenden Sonnenstrahlen, die den Weg in ihre Stube fanden, schienen ihrer Stimmung Hohn zu sprechen. Wehmütig strich sie mit zwei Fingern über die glänzende Seide des grünen Gewandes, das sie vor kaum zwei Tagesläufen angelegt hatte, um Rahja zu ehren.

So viel war in der Zwischenzeit geschehen: sie hatte wild debattiert, sich zum Kampf gestellt, hatte einen wilden Ritt und eine ebenso wilde Erkundung des Katzenwaldes hinter sich – von der Begegnung mit einem leibhaften Dämonen ganz zu schweigen. Man hatte ihr schwere Entscheidungen abgetrotzt und mehrfach hatte sie mit ihrer Ehre gerungen. Doch die holde Göttin hatte nicht auf sie gewartet. Wie dieses schöne Kleid schien auch die schöne Alveranierin nicht zu ihr zu passen. Travia hatte sie eingeholt.

Seit die Novizin Rahjanetta sie gestern am späten Nachmittag geweckt hatte, um die Verbände zu überprüfen, lag es wie ein dunkles Boronstuch über ihr. Zu diesem Zeitpunkt war ihr Leutnant schon zurück gewesen und er hatte eine wichtige Depesche dabei. Er musste bereits im Laufe des Tages angekommen sein, hatte jedoch verfügt, dass man die Comtessa nicht aufwecken sollte, so dass sie die Botschaft erst später erhalten hatte.

‚Geliebte Tochter, ich habe wichtige Kunde für Dich...’ Domna Romina blickte auf das Schreiben, das mit gebrochenem Siegel auf der Anrichte lag und der Auslöser ihrer Wehmut war. Sie widerstand der Versuchung, es erneut zu lesen, um sich zu vergewissern, dass die schwarze Tinte tatsächlich Trägerin jener Worte war. Stattdessen sah sie in den Spiegel und berührte einen Kratzer an ihrer Wange. Die Salbe von Dom Cesk war sehr hilfreich gewesen. Alle Schrammen würden bis Ragath gut verheilen. Dann würde nichts mehr an ihr Abenteuer hier im Taubental erinnern. Sacht strich sie sich über die Lippen, zog sie dann energisch zurück. Sie musste es vergessen, sie musste ihn vergessen.

Die Ankunft ihrer Knappin Zaida riss sie aus den Gedanken. Das Mädchen meldete sich bestens gelaunt ab, um die bereits gepackten Satteltaschen hinab zum Stall zu bringen, wo sie von Kündoch in Empfang nehmen würde. Bestimmt waren die Pferde bereits gesattelt. Der Leutnant hatte am gestrigen Tag alle Gardisten unversehrt zurückgebracht und die Pferde zusammengesammelt. Jetzt galt sein Augenmerk der schnellen Organisation ihrer Abreise.

Rahjanetta kam mit einigen gereinigten Gewandungen zurück. Die Novizin schenkte der Domna ein bewunderndes Lächeln nach dem anderen, während sie die Kleidungsstücke verstaute. Romina wandte sich irritiert ab. Bewunderung mochte sie nicht. Sie hatte ihre Pflicht getan, wie sie es immer tun würde.

Es war an der Zeit zu gehen. Dieses ausschweifende Leben war reizvoll, aber es war nicht ihre Welt. So ging sie noch einmal achtsam durch die zauberhaften Räume, die sie so kurz bewohnt hatte und verabschiedete sich mit einem stillen Gebet an Rahja.


Autor: vivar

In diesem Augenblick klopfte jemand leise an der Tür. Rahjanetta blickte fragend zu Domna Romina, welche abwesend eine zustimmende Geste machte – gewiss war es von Kündoch, der mitteilen wollte, dass die Pferde bereit seien – und öffnete. Statt des Leutnants betrat jedoch er die Gemächer Domna Rominas. Der Schöne Baron, mit einem almadanerblauen Gehrock angetan, schritt in die Mitte der Kammer und sah sich suchend um. Schnell bemerkte er die offene Reisetruhe, das abgezogene Laken auf dem Bett und die gefalteten Röcke in Rahjanettas Hand. Die Reisegewandung der Comtessa und der bereits gegürtete Säbel schienen seine Ahnung zu bestätigen.

Bona dea! So ist es also wahr!“, rief Dom León erstaunt aus. „Drunten feiern die Taubentaler fröhlich-lärmend die Schöne Göttin und ihre Rettung vor dem sicheren Verderben – und hier macht sich ihre Retterin daran, still und heimlich abreisen! Wie ist das zu begreifen? Das Taubentaler Volk ist Euch zutiefst dankbar dafür, dass ihr ein Blutbad verhindert habt. Hochwürden Bonaventura und die Catalinenser sind Euch zutiefst dankbar dafür, dass Ihr den Feiertag der Santa Catalina gerettet habt. Und nicht zuletzt bin ich Euch von tiefstem Herzen dankbar, denn Ihr habt mich vor dem Tode bewahrt. Das sind mehr als genug Gründe, um in den kommenden Tagen der Göttin, der Heiligen und Euch zu Ehren zu feiern!

Die geplanten Festivitäten sind mannigfaltig und für jedermanns Geschmack: Heute soll getanzt werden, dass die Schuhe brechen. Morgen wird zur Levthansjagd geblasen und wer als erster einen Bock erlegt, erhält den Siegerkranz. Übermorgen werden beim Wettstreit der Schönen Künste die besten Artisten der Waldwacht gegen einander antreten. Am darauf folgenden Tag findet auf dem Hauptplatz das Mysterienspiel statt, bei dem die Geschichte der Santa Catalina erzählt wird, ehe am letzten Tag die große Prozession die Göttin in den Tempel geleitet.

Ihr aber, Hochwohlgeboren, wollt Euch nach all Euren Heldentaten zu Rondras und Rahjens Glorie wie Phexens Schatten davonstehlen? Was ist nur in Euch gefahren?“

Anstelle einer Antwort deutete die Comtessa stumm auf das Schreiben ihres Vaters. Dom León nahm es verwundert auf, strich das Papier glatt und las, was sie bereits wusste.


Autor: ehrenstein

‚Geliebte Tochter, ...’ Der Brief war kurz. Der Kaiser höchstselbst stiftete eine Ehe zwischen ihr und dem Domnito Antorio Escabello Nazir von Jurios. Anlässlich dessen befahl ihr Vater ihre sofortige Rückkehr nach Ragath. Sie würde endlich heiraten. Sie sollte jubeln; nichts anderes hatte sie stets gewollt. Eine Hochzeit im Sinne und zu Ehren der Familia mit dem Spross des alten Landgrafengeschlechts von Caldaia. Stattdessen war sie unzufrieden. Der Mundillo des Barons von Jurios war um einiges jünger als sie; er war ein Kind. Sie hatte sich immer an der Seite eines gleich alten oder älteren Mannes gesehen.


Autor: vivar

Als er geendet hatte, zog der Schöne Baron die Stirn kraus. „Ich hatte mich getäuscht. Offensichtlich soll es weder ein Südpforter Bleichgesicht noch ein kleiner Tyrann aus der Talschaft sein, der die Rose Ragatiens pflückt, sondern ein Caldaier Heißsporn. Doch wenn das“ – er deutete auf den Brief – „der Grund für Eure Hast ist, so begreife ich Euch noch weniger. Seid Ihr etwa die Sklavin Eures hochwohlgeborenen Herrn Vaters, dass Ihr aufspringt, wenn er nach Euch pfeift? Halten zu Gnaden, Comtessa, aber wenn Ihr ohnehin den Traviabund mit einem Burschen, den ihr kaum kennt, eingehen müsst, so könnt Ihr doch leichten Herzens noch einige Tage im Taubental bleiben.“

Lächelnd breitete er die Arme aus. „ Was sind schon, drei, vier Tage, was ist eine Woche der Fröhlichkeit und Ausgelassenheit gegenüber einem Leben in traviagebundener Ehe? Genießt die Freiheit, die Ihr noch habt! Genießt Eure Jugend! Lebt, lacht und liebt, solange Ihr es könnt! Und wer weiß, ob Ihr nicht von Eurem Hang zu travianischem Gehorsam bekehrt werdet, wenn Ihr einmal die überderischen Freuden rahjanischer Freiheit gekostet habt?“ Er zwinkerte schelmisch.


Autor: ehrenstein

Romina hatte ihn die ganze Zeit forschend betrachtet. Auf dem Totenlager war er so ätherisch gewesen. Jetzt schien er ganz überschwängliches Leben und Leichtsinn. Als wäre nichts geschehen. Er wäre fast gestorben und machte weiter wie bisher. Er dachte nicht nach; leichtfertig erwähnte er seine herablassenden Worte aus Waldhaus. Sie wandte sich zur Hälfte ab und ließ ihn ausreden. Als er fertig war, berührten sich ihre Augenbrauen fast, so sehr runzelte sie die Stirn.

Sie drehte sich ihm zu. „Die überderischen Freuden rahjanischer Freiheit werden maßlos überbewertet, Dom León.“ Ihre Augen blitzten. „Die Familia ist alles, was zählt! Ich war schon viel zu lange hier. Mein Vater hatte erwartet - und das zu Recht -, dass ich Zaidas Knappenschaft absegnen lasse und dann direkt nach Hause zurückkehre. Vom Besuch Eures Festes war nie die Rede gewesen.“

Sie verschwieg die Tatsache, dass sie ihren Vater über diese Möglichkeit gar nicht informiert hatte. „Ich bereue es keinesfalls, versteht mich nicht falsch! Doch ich weiß, dass ich nur hier war, um das Notwendige zu tun. Ich tat es für meine Ehre, als Dank an Eure schöne Göttin, die mich im Raschtulswall beschützt hat.“ Was bei der Donnernden erzählte sie ihm da nur? Ihr Herz klopfte bis zum Hals, sie hob den Blick und sah in seine Augen. Schwarze unergründliche Augen. Ihr Blick huschte zu seinen Lippen, sie bemerkte, dass er es bemerkte und drehte sich weg. „Ihr könnt das nicht verstehen“, versuchte sie etwas versöhnlicher zu werden.


Autor: vivar

„Das fällt mir in der Tat schwer, schöne Comtessa.“ Dom León tat einen Schritt auf sie zu. „So verstehe ich nicht, weshalb Euer hochwohlgeborener Vater Euch eine Depesche hinterher sendet, die Euch zur sofortigen Umkehr in den Schoß Eurer Familia auffordert, wenn Ihr von vornherein mit ihm beredet hattet, dass Ihr nach Ausübung Eurer Pflicht stracks Euer Ross wenden und heimkehren würdet. Fürchtet Dom Brandil etwa, dass Ihr hier im Taubental auf andere Gedanken gekommen sein könntet?“ Er sah sie einen Moment schweigend an und lächelte.

„Und was ich – halten zu Gnaden, Hochwohlgeboren, dass ich so frank spreche – ebenso wenig verstehe, ist, weshalb Ihr Euer Herz so harsch und fortwährend jeder rahjanischen Heiterkeit verschließt. Es ist, als sei Euer Lachen hinter einer eisigen Mauer aus Pflichtbewusstsein gefangen. Was, holde Domna, fürchtet Ihr? Dass diese Mauer auftaute, wenn Ihr ein paar weitere Tage im Taubental verweiltet? Vor drei Tagen, als Ihr mich in meinem Hause aufsuchtet, habt Ihr gemeinsam mit mir die Krone dieser Mauer erstiegen und für einen Augenblick hinaus in das weite Land des Genusses geblickt. Hat Euch der Ausblick derart missfallen oder erschreckt? Weshalb brecht Ihr nicht aus diesem Mauerring aus, der Euch einzwängt und seht, dass es mit Rahjas Beistand nichts zu fürchten gibt? Mit Vergnügen würde ich Euch als Reiseführer dienen, Domna Romina. Traut Euch!“

Er reichte Ihr lächelnd die geöffnete Rechte dar.


Autor: ehrenstein

Die Comtessa sah zu der Hand und schluckte trocken. Er wollte ihr als lustvoller Reiseführer dienen. Wohl aus Dankbarkeit oder als letztes Trostpflaster vor der arrangierten Ehe. Nein, jetzt, da sie versprochen war, war sie keine Gefahr mehr. Jetzt konnte er sie zu einer weiteren Trophäe an seiner levthan'schen Wand machen. Soweit sie wusste, hing da noch keine Comtessa. Warum nur war es ihr egal? Wo blieb die Wut auf seine Dreistigkeit? Sie musste sich zwingen, ablehnend in seine samtenen Augen zu blicken.

„Das ist nicht Euer Ernst, Baron.“ Ein freudloses Lachen, ihr Blick wurde kurz brüchig, die Linke legte sich wie von selbst schützend auf ihren Bauch. „Vor drei Tagen ist ein Leben entfernt. Könnt Ihr nicht einfach hasta luego sagen und mir meine Pflicht lassen? Ich muss vor den Gerüchten, die rapidamente gen Punin galoppieren, bei meinem Vater sein. Ich kam einem gräflichen Mundillo ins Gehege und habe damit in einer politischen Sache Partei ergriffen, aus der ich mich hätte raushalten sollen.“ Großvater war in Punin. Der Kaiser war in Punin. Was taten die Schmetterlinge in ihrem Bauch?! Sie konnte nicht denken, wenn er so nah bei ihr stand. Sie musste ihn wegschicken.

„Ihr solltet zurück zu Euren Gästen gehen.“ Das war es, er hatte seine Pflicht als Gastgeber zu erfüllen und sie würde ihn daran erinnern. „Ihr seid der Baron des Taubentals und richtet dieses Fest aus.“ Ob er sich wegschicken ließ? „Jeder von uns ist mehr oder weniger hinter seiner eigenen Mauer gefangen und erfüllt seine Pflicht. Es sind nur unterschiedliche Mauern.“ Sie drehte sich ihm zu und wich gleichzeitig gekonnt einen Schritt zurück.

„Wir können ja auch hinter verschiedenen Mauern Freunde bleiben“, schob sie schüchtern hinterher.


Autor: vivar

„Pflicht! Normen! Familia! Mauern! Freundschaft! Das ganze Leben lang! Damit will ich mich aber nicht begnügen!“, brach es mit einem Mal aus ihm hervor. Die Augen des Vivar blitzten auf und er ballte die Fäuste. Ruckartig wandte er sich ab und schritt zum Fenster, wo er die Hände in den kühlen Steinsims krallte. Seine Schultern sanken herab und sein Blick verschleierte sich wehmütig, als er hinaus auf die Terrassengärten des Klosterhügels blickte.

Mit leiser Stimme sprach er mehr zu den Obstbäumen als zu Domna Romina: „Wisst Ihr, dass ich all meinen Mut aufbringen musste, um Euch aufzusuchen? Man mag Euch erzählt haben, ich sei ein leichtsinniger Levthansjünger, der sich nicht darum schert, wie es um die Herzen der Frauen bestellt ist, sondern nur, wie es unter ihren Röcken aussieht. Aber das ist nicht wahr, Domna Romina – nicht immer. Nun, da Ihr mir so nahe seid und mich wieder verlassen wollt, hat mich eine seltsame Verwirrung erfasst, wie ich sie erst einmal in meinem Leben verspürt habe.“ Er stockte, senkte den Blick und sah wieder hinaus. Langsam fuhr er fort: „Mir ist, als wollte ich

In Ohnmacht sinken, wagen, wär’ glühend vor Wut,

gefühlsarm, zärtlich, zügellos und schüchtern
kraftstrotzend, sterblich, trunken, nüchtern
treuer Verräter, Feigling voller Mut.

Würd’ fern der Liebsten nicht finden Rast noch Ruh'
wär’ fröhlich, traurig, in Demut aufgeblasen
zornig, tapfer, ängstlich wie die Hasen
mit Allem zufrieden, beleidigt im Nu.

Wollt’ die Augen vor der Enttäuschung schließen
Gift trinken wie süßesten Wein
den Nutzen vergessen, den Schaden genießen

in Himmel und Hölle beheimatet sein
den Leib geben und die Seele vergießen.

So ist die Lieb’! Wer sie kennt, willigt ein.“[1]

Beim letzten Vers hatte der Schöne Baron den Blick wieder auf Domna Romina gerichtet. Sie konnte erkennen, dass seine Wangen gerötet waren.


Autor: ehrenstein

Den sonst so kühlen Augen der Comtessa war ihr innerer Gefühlssturm deutlich anzusehen. Sie badete in süßer Sehnsucht und brennendem Zweifel. Als sie bemerkte, was ihre Augen verrieten, wurde sie flammend rot. Sie wollte wegsehen, doch sein Blick hielt sie fest.

Langsam, ganz langsam schüttelte sie den Kopf. „Es geht Euch nicht gut.... das Gift... es wird noch einige Tage dauern...“, stotterte sie leise. „Ich sollte... ich sollte... weiterpacken...“, sie riss ihren Blick von ihm los und schaute suchend durch den Raum. Wo bei den Zwölfen war Rahjanetta? Die Novizin hatte sie doch wirklich mit dem Baron alleingelassen!


Autor: vivar

Dom León machte eine wegwerfende Geste. „Gift – von wegen! Ihr seid es, die mich betört und nicht klar denken lässt, Domna Romina!“ Er tat einen kecken Schritt auf sie zu.


Autor: ehrenstein

Die junge Frau wich einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände.

Kategorisch sagte sie: „Dom León, es kann keinerlei Verbindung zwischen Euch und mir geben. Eine Liaison, und sei sie noch so kurz, kommt für mich nicht in Frage. Und etwas Offizielles ist ebenso unmöglich.

Was hätte ich davon, mich in ein kopfloses Abenteuer mit Euch zu stürzen? Was könntet Ihr mir schon bieten? Nichts als schöne Worte und einen kurzen Augenblick der Ekstase. Vielleicht würde ich den sogar genießen, wie Ihr behauptet. Aber habt Ihr je daran gedacht, was danach käme?

Ich bin die Tochter des Grafen von Ragath! Ihr seid gerade einmal zur Hälfte von Adel. Die Familias Ehrenstein und Streitzig haben Herzöge, Fürsten und Kaiser hervorgebracht. Ihr dagegen herrscht über einen kargen Flecken Land am hintersten Ende Almadas dagegen, der politisch ohne Belang ist. Auch Gold, von dem Ihr aufgrund Eurer bürgerlichen Familienhälfte verfügt, hat meine Familia selbst genug.

Ihr würdet mich nach kurzer Zeit fallen lassen und neue Weiberröcke jagen. Meine Verbindung mit der alten Landgrafenfamilia von Jurios hingegen eint die Grafschaft Ragath und stärkt die Herrschaft meiner Familia über dieses Land auf Generationen.“

Sie schüttelte den Kopf und seufzte. „Ich fühle mich geehrt, dass Ihr mich erwählt habt, doch ich glaube nach wie vor, dass Ihr noch unter Schock steht. Sucht Euch eine Frau unter den Descendientes. Ich wünsche Euch Glück dabei. Ich muss jetzt gehen. Gehabt Euch wohl, Dom León.“

Energisch wandte sie sich ab und verließ hoch erhobenen Hauptes den Raum.


Autor: vivar

Zurück ließ sie einen sprachlosen Seductor.


  1. Eigene Übersetzung des Sonetts 126 von Lope de Vega (1562-1635). Eine spanische Kitsch-Version des Sonetts findet sich hier.