Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 19: Unterschied zwischen den Versionen
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Dann glotzte er verständnislos zu den Söldlingen, die die ohnmächtige Richeza vom Boden aufgehoben hatten, sodass sie nun wie ein nasser Sack zwischen zwei von ihnen hing und unter den Achseln gehalten werden musste. Tatsächlich waren ihre Hände mit einem groben Strick zusammengebunden. "Was zum ...?", stammelte Moriatio. "Wohin wollt ihr mit ihr?" | Dann glotzte er verständnislos zu den Söldlingen, die die ohnmächtige Richeza vom Boden aufgehoben hatten, sodass sie nun wie ein nasser Sack zwischen zwei von ihnen hing und unter den Achseln gehalten werden musste. Tatsächlich waren ihre Hände mit einem groben Strick zusammengebunden. "Was zum ...?", stammelte Moriatio. "Wohin wollt ihr mit ihr?" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | |||
Einer der Mercenrios hatte tatsächlich schon auf den herunter stürmenden Moritatio angelegt, hob dann aber die Armbrust, als er erkannte, dass der junge Mann eher Söldnertracht denn Pelz- und Stofffetzen wie die Wilden trug. | |||
Hernán von Aranjuez indes blinzelte angestrengt, als bunte Lichter vor seinen Augen tanzten. Glücklicherweise hatte bei dem Sturz zuvörderst seine Würde gelitten, sodass die Speerwunde seine einzig ernsthaftere Verletzung geblieben war. Das Wurfgeschoss selbst – ein scharfkantiges Stück Stein an einem leidlich geraden Holzschaft – hatte der Aufprall heraus gerissen, sodass nun rotes Blut zwischen den Beinschienen und dem zerfetzten Kettengeflecht hervor quoll. Offenbar mehr als nur ein Schramme. Zwei seiner Mercenarios, die nach vorne gestürmt waren, um den Gestürzten notfalls gegen weitere Angreifer zu verteidigen, halfen dem schwankenden Condottiere auf die Beine. Oder besser gesagt auf ein Bein, denn das rechte konnte er kaum mehr belasten, ohne dass sich sein Gesicht schmerzlich verzog. | |||
Gestützt auf die beiden Landsknechte, sah er dann zu Moritatio, der ihm mit seinem Warnruf womöglich das Leben gerettet hatte. „Zurück nach Grezzano“, presste er angestrengt hervor, als ein Dritter vor ihm kniete, um sich die Wunde anzusehen. „Stopf so viel Leinen wie möglich zwischen die Schienen, und dann verbinde es mit viel Druck. Bis Grezzano muss das reichen.“ Besorgt blickte er umher, und unwillkürlich kam ihm der Rossbannerorden in den Sinn. Wollten sie sein Schicksal nicht teilen, sollten sie sich sputen. | |||
„Als ich Euch zuletzt sah, saßt Ihr auf dem Rücken eines Pferdes…“, wandte er sich wieder an den jungen da Vanya. | |||
Version vom 12. Mai 2012, 09:51 Uhr
In der Baronie Selaque, 2. Rondra 1033 BF
Im Vanyadâl
Autor: SteveT
Moritatio schlich sich vorsichtig aus der hinteren Scheunentür des Schulzengehöftes und schlug sich zunächst einmal in die Büsche entlang der hohen Felswände, die das Vanyadal auf drei Seiten säumten, um sich ungesehen einen Überblick verschaffen zu können. Was war das? Es war tatsächlich das Terzio Dom Hernáns - aber offenbar rückten sie bereits wieder ab, obwohl sie doch erst vor kurzem im Ort eingetroffen waren.
Möglicherweise hatte der Söldnerführer gehofft, das Castillo unbewacht vorzufinden. Immerhin weilte Praiosmin persönlich offenbar nicht mehr hier, was für sein Vorhaben schon einmal eine gute Nachricht war. Die zwölfmal verfluchte, hartnäckige Morena von Harmamund begleitete dagegen weiter Hernáns Aufgebot - dabei hatte er so gehofft, dass sie den fünf Ferkinas vorhin geradewegs in die Arme reiten würde. Offenbar war diese Furie ein Liebling des Namenlosen, denn der allein musste dahinter stecken, dass sie den Barbaren aus dem Weg gegangen war und trotzdem bereits hier weilte.
Kaum hatte er an die fünf wilden Krieger gedacht, bemerkte er auch schon, dass er sich gründlich getäuscht hatte: Sie hatten die Harmamund nicht übersehen, sondern sie waren ihr gefolgt! Er sah sie nämlich - zumindest ganz kurz zwei von ihnen, obwohl sie sich in einem Gebüsch oberhalb der Felsenklippen versteckt hielten, an deren Fuß er selbst im Gestrüpp saß. Offenbar warteten die Barbaren darauf, dass Hernáns Leute wieder aus dem hufeisenförmigen Talkessel herauskamen, wobei sie unweigerlich in der Nähe von seinem Versteck - und erst recht unterhalb von ihrem - vorbeikämen.
Autor: Der Sinnreiche Junker
Offensichtlich erlaubten sich die Götter einen Spaß mit ihm. Während die beiden Knechte, die er als Träger gut hätte brauchen können, seiner Anordnung gefolgt waren, und sich um die Leiche ihres verstorbenen Kameraden kümmerten, war ihm der alte Narr erhalten geblieben. Der alte Narr, der mit seinen Reden seine Leute nervös machte. Gerade war er wieder am Lamentieren, dass man die bewusstlose Domna Richeza doch nicht quer über einen Sattel legen könne.
„Erlaubt mir, Euch von dieser Bürde zu befreien, Dom Hernán“, mischte sich Morena von Harmamund ein. „Gewiss wird Domna Praiosmin auf Castillo Albacim eine angemessene Unterkunft für diese da Vanya finden.“ Ihr Lächeln war vielsagend.
Zweifellos würde es dem Baron und Junker einigen Umstand ersparen, wenn er Richeza von Scheffelstein seiner Verwandten und damit Praiosmin von Elenta überließ. Vor allem wäre er dann endlich den verrückten Prediger los, der beständig seine Autorität untergrub, aber den einfach niederzuschlagen er nach dessen tsafrommen Reden nicht mehr wagte. Nicht um seiner Willen, sondern wegen der Moral seiner Leute. Mercenarios waren gewiss nicht fromm, wohl aber abergläubisch. Nachdenklich kratzte er sich über die Wange, wo die Stoppeln seines üblichen Unrasiertseins mittlerweile zu einem kurzen Bart gewachsen waren, derweil er seinen Leuten dabei zusah, wie sie fruchtlos darüber beratschlagten, wie man die bewusstlose Landedle denn sonst auf ein Ross bekommen könne. Schließlich schüttelte er das Haupt.
„In dieser Sache kann ich Domna Praiosmin nicht trauen. Ihre Besatzung auf Castillo da Vanya widersetzt sich nicht minder den kaiserlichen Befehlen, und wie genau sie es mit Recht und Gesetz nimmt, habe ich selbst im Hof nämlicher Feste erlebt.“ Würde er ihr die Scheffelsteinerin überlassen, würde es in drei Wochen, wenn der Entsatz hier war, gewiss heißen, sie sei in ihrem Verließ einer Krankheit erlegen. Oder bei einem Fluchtversuch ums Leben gekommen. Wobei letzteres womöglich dann nicht einmal hätte gelogen sein müssen. Unausgesprochen blieb freilich, dass er seiner schönen Verwandten in dieser Hinsicht kaum weniger über den Weg traute.
Entsprechend entrüstet fuhr diese auf: „Ich persönlich verbürge mich für…“
„Versprecht nichts, was Ihr nicht halten könnt, Domna Morena“, schnitt ihr der Condottiere das Wort ab. „Hier draußen zählt zuerst die Anzahl an Klingen, über die jemand gebietet, und da ist Euch die Elenterin über. Nein, mein Entschluss steht fest: ich werde Domna Richeza nicht in ihre Hände geben. Zumindest nicht, bevor sie nicht ihre Garnison hier zur Raison gebracht hat. Erst einmal soll sie mir den Beweis führen, dass Seiner Majestät Befehle hier noch befolgt werden. Fünf Reiter werden Euch bis Castillo Albacim eskortieren. Ihr wisst, wo Ihr mich finden könnt, die Götter mit Euch.“
Damit war die Diskussion beendet, und er hielt ihr die Hand hin. Mit sichtlichem Widerwillen schlug sie ein. „Und mit Euch“, erwiderte sie, auch wenn ihr Gesichtsausdruck anderes vermuten ließ. Dann lenkte sie ihr Ross zu ihrem Mercenario Berengar, während Hernán von Aranjuez einen der Seinen zu Pferde heran winkte.
„Nimm dir vier weitere Reiter, und begleitet Domna Morena bis Castillo Albacim. Nähert Euch aber nur bis auf Bogenschussweite. Die fette Elenterin ist imstande, und zwingt euch in ihre Dienste. Gewiss mangelt es ihr nicht weniger an Rössern und Leuten. Ich erwarte euch noch heute Nacht zurück in Grezzano.“ Der gewechselte Blick war vielsagend. Zweifellos überlegte der Korporal, ob die Sicherheit Castillo Albacims nicht der Unbequemlichkeit Grezzanos vorzuziehen sei. Und der Gesichtsausdruck des Condottieres warnte ihn davor. Den Verlust von weiteren fünf Mann, konnte sich Hernán von Aranjuez kaum leisten, zumal sie auf beinahe der Hälfte der verbliebenen Rösser saßen. Man durfte gespannt sein.
Sodann ritt er zu der Gruppe um die noch immer bewusstlose Richeza von Scheffelstein herüber. Immer noch wurde mit dem alten Heiler debattiert – oder vielmehr lehnte dieser jeden Vorschlag rundheraus ab, wie man die Landedle verstauen könnte. „Setz sie vor Dir in den Sattel“, befahl der Condottiere einer Söldnerin schließlich. „Ihre Hände aber bleiben gefesselt.“ Mit warnendem Gesichtsausdruck wandte er sich an Tsacharias Krähenfreund: „Zufrieden?“
Autor: von Scheffelstein
Tsacharias Krähenfreund schüttelte den Kopf. "Mit Verlaub, mein Herr, aber diese Frau braucht Ruhe und Schatten! Es ist zwar besser, sie aufrecht auf einem Pferde zu transportieren als – was völlig indiskutabel wäre – sie, wie Eure Leute vorschlugen, über ein Ross zu hängen. Aber wenn Ihr ihre Gesundheit nicht weiter gefährden wollt, so lasst sie von zwei Eurer Männer tragen, den Kopf ein wenig erhöht auf einem Kis... äh ... einem Umhang vielleicht, und jemand soll ihr Gesicht beschatten. Diese arme Frau hat vor wenigen Tagen erst eine ernsthafte Kopfwunde erlitten, wenn Ihr sie nicht ... vorsichtig behandelt, mag sie sterben. Und, die Götter seien meine Zeugen: Ich werde nicht zulassen, dass Ihr Euch an diesem Tag ein weiteres Mal gegen Tsa versündigt!", sagte er streng.
Autor: SteveT
Moritatio hatte die ganze Szenerie beobachtet, ohne sie recht verstehen zu können. Immer wieder hatte er dabei vorsichtig zu den fünf Ferkinas im Gebüsch auf den Felshängen hoch über sich hinaufgespäht, die gewiss irgendeine Bosheit ausheckten, ohne dass sie ihn bis jetzt bemerkt hatten. Aber das war nur eine Frage der Zeit ...
Wieso in der Zwölfe Namen hatte Dom Hernán, dem er bis eben gerade ohne jegliche Bedenken sein Leben anvertraut hätte, seine schöne Cousine verfolgt und grob rittlings vom Pferd gerissen? Wenn er es auf die Entfernung richtig sah, waren sogar ihre Hände gefesselt - jedenfalls hatte sie diese beim Reiten so seltsam gehalten, wie es eigentlich keine geübte Reiterin wie Richeza tun würde. Immerhin wuselte nun der alte Narr Tsacharias Krähenfreund um sie herum, der sich hoffentlich um sie kümmern würde, wenn sie sich bei dem Sturz verletzt hatte.
Mit einem Kloß im Hals sah er, dass sich seine Geliebte nicht mehr rührte. Offenbar hatte sie die Besinnung verloren. Alles in ihm drängte danach, aufzuspringen, hinüberzueilen und neben Richeza niederzuknien, um sich Klarheit über ihren Zustand zu verschaffen. Aber leider scharwenzelte die pestverfluchte Harmamund um Dom Hernán herum und redete auf ihn ein - da, eben zeigte das verschlagene Luder auch noch auf Richeza! Was ging sie die Scheffelsteinerin an? Diese Hündin sollte schnell hier von ihrem Land verschwinden und sonst gar nichts!
Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gesponnen, kam es zu seiner Verblüffung tatsächlich haargenau so - die Harmamund verabschiedete sich und bestieg mit ihrem müde dreinschauenden Waffenknecht die Schindmähre, die sie nun durch Moritatio selbst zu reiten gezwungen war. Sie entfernte sich, gefolgt von fünfen von Hernáns Mercenarios, endlich aus Vanyadâl.
Moritatio presste die Zähne zusammen vor Wut. Für einen Moment wünschte er sich inniglich, so kämpfen zu können wie seine Mutter oder wenigstens so zu fechten wie Richeza - dann würde er der Harmamund einfach lässig in den Weg treten und sagen: "Zieh, Kebse! Hier endet dein Weg! Bringen wir es gleich hier zu Ende!" Aber leiderrondra stand zu befürchten, dass die um über ein Jahrzehnt ältere Morena eine weitaus erfahrenere Kämpferin war.
Moritatio wägte ab, ob er nun zu Dom Hernán hinübergehen und ihn fragen sollte, was sein plötzliches Verhalten gegenüber Richeza zu bedeuten hatte. Andererseits war er hier, um die Burg seiner Mutter zu befreien.
Die Ferkinas über ihm, die sich plötzlich erhoben, um ihre Speere auf den Condottiere zu schleudern, nahmen ihm jede Entscheidung ab.
Moritatio brüllte: "HERNÁN! RUNTER!" - und sprang ebenfalls aus dem Gebüsch.
Autor: Der Sinnreiche Junker
Des Condottieres Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Aber ja, vielleicht findet sich auch noch ein Bad voll Stutenmilch und eine Silberplatte mit frischen Feigen. Feinster Ragazo aus güldenem Kelch und ein weiches Daunenbett. In Kamillentee getränkte Verbände und gebratener Kapaun, der einem direkt in den Mund fliegt. Ich werde sehen, was ich tun kann“, spottete er verächtlich, und schwenkte die erhobene Rechte einige Male im Kreis, um seinen Leuten den Aufbruch zu befehlen. Sollte der alte Narr doch bleiben wo der Pfeffer wächst!
Kaum aber hatte er seinem Ross die Sporen gegeben, hörte er von der Seite einen Warnruf. Genau verstand er nicht, wer da nun was rief, doch ruckte sein Gesicht, sein halber Oberkörper instinktiv zur Seite. Irgendetwas zischte auf ihn zu, und der Speer, der ihn ansonsten wohl seitlich in den Hals getroffen hätte, schrammte mit hässlichem Kreischen über die eiserne Halsberge. Ein zweiter streifte die Kruppe des Pferdes, das mit erschrockenem Wiehern durch ging. Ein dritter traf ihn genau seitlich am Schenkel, dort wie die beiden Schalen von Vorder- und Rückseite einen schmalen, nur von dünnem Kettengeflecht geschützten Spalt ließen. Der Aufschrei war nicht dazu angetan, das Ross zu beruhigen, welches wild im Kreis von den Vorder- auf die Hinterbeine sprang, und umgekehrt. Schließlich verließ den Condottiere insbesondere im verwundeten Oberschenkel die Kraft, und nun war er es, der in hohem Bogen aus dem Sattel flog.
Die Mercenarios indes lösten rasch die Formation auf, um nicht dichtgedrängt das Opfer weiterer Speere zu werden. Nachdem sie immerhin gesehen hatte, woher diese auf ihren Anführer geschleudert worden waren, konnten sie rasch Front in Richtung der Ferkinas machen, und den Beschuss mit den noch immer gespannten Bögen und Augenblicke später auch mit den Armbrüsten erwidern …
Autor: SteveT
Moritatio rannte näher heran und sah entsetzt, wie der Condottiere getroffen wurde und ebenfalls vom Pferd stürzte. Seine Mercenarios begannen sich überrascht zu formieren und auf die Wilden hoch über ihm zu schießen.
Er hob während des Rennens die Hände über den Kopf und schrie: "Ich bin es!", in der Hoffnung, dass ihn die Soldknechte erkannten, die er ja erst heute Nachmittag in Grezzano verlassen hatte. Er rannte bis zur Hausecke der nächststehenden Hütte - der des halbfreien Bauern Moccolo - und warf sich abrollend hinter der Hauswand in Deckung, selbst verwundert, dass ihn die Wilden bis dahin mit keinem Speer oder Pfeil in den Rücken getroffen hatten. Offenbar hatten sie mit dem Angriff auf den Condottiere bereits ihre Fernwaffen eingebüßt, denn nun warfen sie nur noch mit Steinen nach den Söldnern.
Als einer der Ferkinas oben aufschrie, offenbar weil er von einem Armbrustbolzen getroffen worden war, zogen sich die Barbaren rückwärts weiter ins Dickicht zurück und liefen davon, sodass es Moritatio wagen konnte, zu Dom Hernán, Tsacharias Krähenfreund und Richeza hinüber zu rennen.
"Gütiger Himmel! Hat es Euch übel erwischt?", rief er den am Boden liegenden Söldnerführer an, in der Hoffnung, dass dieser überhaupt bei Bewusstsein war. "Ich habe versucht Euch zu warnen - leider aber wohl zu spät!"
Dann glotzte er verständnislos zu den Söldlingen, die die ohnmächtige Richeza vom Boden aufgehoben hatten, sodass sie nun wie ein nasser Sack zwischen zwei von ihnen hing und unter den Achseln gehalten werden musste. Tatsächlich waren ihre Hände mit einem groben Strick zusammengebunden. "Was zum ...?", stammelte Moriatio. "Wohin wollt ihr mit ihr?"
Autor: Der Sinnreiche Junker
Einer der Mercenrios hatte tatsächlich schon auf den herunter stürmenden Moritatio angelegt, hob dann aber die Armbrust, als er erkannte, dass der junge Mann eher Söldnertracht denn Pelz- und Stofffetzen wie die Wilden trug.
Hernán von Aranjuez indes blinzelte angestrengt, als bunte Lichter vor seinen Augen tanzten. Glücklicherweise hatte bei dem Sturz zuvörderst seine Würde gelitten, sodass die Speerwunde seine einzig ernsthaftere Verletzung geblieben war. Das Wurfgeschoss selbst – ein scharfkantiges Stück Stein an einem leidlich geraden Holzschaft – hatte der Aufprall heraus gerissen, sodass nun rotes Blut zwischen den Beinschienen und dem zerfetzten Kettengeflecht hervor quoll. Offenbar mehr als nur ein Schramme. Zwei seiner Mercenarios, die nach vorne gestürmt waren, um den Gestürzten notfalls gegen weitere Angreifer zu verteidigen, halfen dem schwankenden Condottiere auf die Beine. Oder besser gesagt auf ein Bein, denn das rechte konnte er kaum mehr belasten, ohne dass sich sein Gesicht schmerzlich verzog.
Gestützt auf die beiden Landsknechte, sah er dann zu Moritatio, der ihm mit seinem Warnruf womöglich das Leben gerettet hatte. „Zurück nach Grezzano“, presste er angestrengt hervor, als ein Dritter vor ihm kniete, um sich die Wunde anzusehen. „Stopf so viel Leinen wie möglich zwischen die Schienen, und dann verbinde es mit viel Druck. Bis Grezzano muss das reichen.“ Besorgt blickte er umher, und unwillkürlich kam ihm der Rossbannerorden in den Sinn. Wollten sie sein Schicksal nicht teilen, sollten sie sich sputen.
„Als ich Euch zuletzt sah, saßt Ihr auf dem Rücken eines Pferdes…“, wandte er sich wieder an den jungen da Vanya.
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