Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 31: Unterschied zwischen den Versionen

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===Auf dem Dorfplatz von [[Santa Catalina im Taubental|Santa Catalina]] (darauf wenig später)===
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Wo blieben Dom [[Lodovico di Dalias|Lodovico]], Dom [[Ludovigo de Sangrín|Ludovigo]] und die anderen? Unruhig trat Domna [[Yppolita di Dalias y las Dardas]] von einem Bein auf das andere. In ihrem rechten Knie verspürte sie immer noch einen pochenden Schmerz. Vor der „Goldenen Rose"
stehend ließ sie ihren Blick über die Feiernden schweifen, die noch nichts von diesem Unglück ahnten, das diese Nacht über sie gekommen war.
„Kuhbohne?" hatte ihr Vetter Lodovico ihr außerhalb des Tempels zugeraunt. Diese Frage stellten sich die Gelehrten, wenn ein Verbrechen geschehen war, um den möglichen Urheber zu ermitteln. „Kuhbohne?", flüsterte Domna Yppolita leise in die Nacht, während sie über ihr Kinn strich. „Kuhbohne?" Yppolita konnte ihr Lachen nicht mehr unterdrücken. Die gelehrten Herrschaften waren offensichtlich verrückt. Was haben Kuh und Bohne miteinander zu tun und dann dieselben wiederum mit einem Verbrechen? Lachend schüttelte sie ihr Lockenhaupt.
Der feine Geruch des Essens, der Hähnchen, Täubchen und Schmalzkringel, stieg ihr in die Nase und trieb ihr das Wasser im Mund zusammen. Es wurde getanzt, gesungen und gebechert. Hier schmeckte der Wein noch, hier war er nicht vergiftet. Domna Yppolita beschloss, dass sie lange genug auf Lodovico und Ludovigo gewartet hatte, und dass es vorteilhafter wäre, sich unter die Feiernden zu mischen. Vielleicht könnte sie so das eine oder andere in Erfahrung bringen. Ein junger Bursche in engsitzenden, knielangen Beinkleidern, die den Anblick seiner appetitlichen Pobacken und seiner strammen Waden preisgaben, schritt an ihr vorbei. „Kuhbohne?" [[Yppolita di Dalias y las Dardas]] zog den Caldabresser tiefer ins Gesicht und beschloss, dieser verdächtigen Person zumindest bis zum nächsten Weinstand zu folgen.
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===Auf dem Pilgerfeld===
===Auf dem Pilgerfeld===
'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]]
'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]]

Version vom 12. Juli 2012, 08:12 Uhr

[Auf der Suche nach einem Heiler]

Wie sich der schneidige Leutnant Ardan, die liebreizende Catalinenserin Elea und der grimmige Mercenario Narvin mit seinen Hunden auf die Suche nach einem Giftkundigen machten. Wie sie dabei zunächst ihre jugendlichen Begleiterinnen Zaida und Corvara verloren.


Baronie Taubental, 3. Travia 1033 BF

Auf dem Dorfplatz von Santa Catalina (zwischen Einbruch der Dunkelheit und Mitternacht)

Autor: vivar

Der Dorfplatz von Santa Catalina war trotz der vorangeschrittenen Stunde noch lebendig. Aufgrund der morgen anbrechenden Festwoche hatten die Tabernas Erlaubnis erhalten, noch bis zur Zweiten Rahjastunde auszuschenken. Das gleiche galt für die Straßenbuden und Stände, die sich in der Hauptstraße und an der rahjawärtigen Seite des Platzes aneinanderreihten. Obschon die Stunde des Abendmahls längst vergangen war, dampfte und zischte es von dort, und ein verführerischer Duft von Schmalzfladen, gerösteten Zwiebeln, heißem Zwetschgenmus und Brathuhn stieg empor.

Fröhlich lärmende Pilger schwankten Arm in Arm über den Platz, Flöten und Trommeln erklangen gedämpft aus den Zwölf Träublein, und ein erregt kreischender Bauernbursche mit offenem Hemd spielte mit einer reich gewandeten Haferyaquirierin 'Hasch-mich-und-Verstecken' zwischen der Reiterstatue und dem Podest, das ab morgen die Statue der Schönen Göttin beherbergen sollte.

Auch auf den Holztribünen, die entlang der firun- und efferdwärtigen Seite des Platzes von der Administradora und ihren Knechten errichtet worden waren, tummelten sich vereinzelte Müßiggänger. Am morgigen Tag würden die Holzstufen für Menschen von Stand reserviert sein. Am heutigen Abend jedoch suchten junge Paare die Schatten der mit Tüchern überdachten Aufbauten auf um sich schamhaft den ersten Kuss der Nacht zu geben.


Autorin: beiras

Ebenfalls auf den Sitzen der Tribünen vertrieben sich die in schwarzen Stahl gewandeten Mercenarios, welche Baron Franco de Beiras y Vivar und seine Familie auf dem Weg ins Taubental beschützt hatten, die Zeit. Der eine schnitzte lustlos an einem Stück Holz herum, die andere achtete auf die Hundemeute, die allerdings satt und faul beisammen lag. Die Augen des dritten, Narvin mit Namen, wanderten immer wieder über das fröhliche Treiben und glitten immer wieder zu Heiligen Treppe, die zum des Tempel hinaufführte. Zwei der Mercenarios fehlten: Sie hatten sich vor einiger Zeit auf den Weg gemacht einen Auftrag ihres Herrn auszuführen.


Autorin: lasdardas

'Verfluchter Entendreck', schoss es durch Ardans Kopf, als er in Begleitung der beiden jungen Damen, der Rahjageweihten Elea Colombi und unterstützt von einer seiner Soldatinnen die Heilige Treppe verließ und auf den Dorfplatz hinaus trat. Erleichtert atmete er auf und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. Hier draußen war die Luft beruhigend frisch und frei von süßlichem, die Sinne berauschenden Rosenduft.

Was ein Wirrnis! Der Baron dieses abgelegenen Landstrichs im Rahjatempel vergiftet! Mochte Rahja auch nicht seine höchstverehrte Göttin sein, so fand er es dennoch sehr bedenklich, wie in diesem Teil Almadas auf geheiligtem Boden einem Adligen zugesetzt wurde. Nun mochte man darüber streiten, wie legitimiert dieser Adlige war, doch spätestens seit dem Mordanschlag in einem Tempel der Zwölfe verstand Herr von Kündoch keinen Spaß mehr. Umso unerfreulicher war es für ihn, dass er die ehrenwerte Comtessa der Not geschuldet allein in diesem Hort der Freigiebigkeit hatte zurücklassen müssen.

Eher beiläufig fasste er die Schulter unter dem wilden Lockenschopf Zaidas um sein schwarzes Schäfchen auf Kurs zu halten, das von unseligem Drang gelenkt sofort hinter den Tribünen in irgendeine Richtung hatte abdrehen wollen. Nicht mit ihm, das kannte er doch mittlerweile zur Genüge.


Autorin: beiras

Corvara war Elea Colombi und Dom Ardan, ruhig, aber keineswegs eingeschüchtert gefolgt. Trotz ihrer Jugend geriet sie ob des eben Erlebten nicht in Panik, sondern war von einer fast seltsamen Ruhe erfasst. Ein kleines Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen, als sie die von ihrem Vater angeheuerten Mercenarios und die träge neben ihren Füßen liegenden Hunde sah. "Entschuldigt mich einen Moment, ich werde Narvin die Botschaft meines Vaters überbringen und ihn anweisen, Euch zu unterstützen." Einen Moment blickte sie die Geweihte und den Leutnant abwartend an, drehte sich dann aber bereits um und ging auf besagten Narvin zu. Die Hunde, gerade noch schläfrig auf dem Boden liegend, hoben die Köpfe und trotteten erfreut auf Corvara zu.

"Bleibt hier, verdammte Viecher!", versuchte Narvin sie schimpfend daran zu hindern - vergeblich.

"Zurück, bleibt weg. Ab, zurück zu Narvin!" erklang Corvaras Stimme, die nun einen befehlsgewohnten Klang erhielt. Sofort hielten die Tiere in ihrer Bewegung inne und kehrten gehorchend zu Narvin zurück, der immer noch brummelnd vor sich hin schimpfte. Bei ihm angekommen, tätschelte Corvara die Köpfe von zwei Hunden gleichzeitig und redete freundlich auf sie ein, bevor sie sich dem Mann zuwandte: "Mein Vater schickt mich. Ihr sollt diese Herrschaften begleiten und mit für ihren Schutz sorgen. Nur soviel: Während der Feierlichkeiten ist es zu einer prekären Situation gekommen, über die Ihr aber Stillschweigen bewahren sollt, damit es nicht zu einer Unruhe unter den Feiernden kommt. Habt Ihr mich verstanden?"

Narvin schien die Art und Weise, wie die Domnatella mit ihm sprach gewohnt zu sein, denn er zeigte keinerlei Überraschung und nickte nur.

Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Kurz hoben sich die Augenbrauen des Mannes, dann nickte er leicht und blickte zu Dom Ardan und Elea hinüber. Er reichte Corvara die ledernen Riemen, die als Leinen dienten und diese legte sie den Hunden an. "Nimm Wargo, Rema und Zarda mit, Freya und Koro nehme ich. Wo ist Arlen?"

"Der ist vorhin so 'nem Jüngling hinterher, Domnatella. Hat geschrien, dass der stehen bleiben solle." Er zuckte mit den Schultern und wies Richtung Dorfgasse.

Etwas frustriert blickte Corvara in diese Richtung. "Ich werde ihn schon finden. Mach' meinem Vater keinen Ärger."

Mit diesen Worten hieß sie Narvin, ihr zu Elea und Dom Ardan zu folgen. "Dies ist Narvin. Er wird Euch unterstützen und beschützen, so wie mein Vater es zugesagt hat. Ich habe ihn darüber informiert, was passiert ist, er weiß aber auch, dass er darüber schweigen soll. Ich wünsche Euch den Segen der Götter für Eure Aufgabe und werde mich nun zurück in die Herberge begeben."

Sie nickte den beiden freundlich zu, ging dann erst mit Freya und Koro im Schlepptau Richtung Goldener Rose, änderte dann aber, als sie aus dem Blickfeld der kleinen Gruppe verschwunden war, die Richtung und bog in die Dorfgasse ein. Kurz wollten die anderen Hunde ihr folgen, gehorchten dann aber auf den Zug an der Leine.

"So stehe ich Euch für Eure Suche zur Verfügung", begrüßte Narvin Dom Ardan und die Rahjageweihte.


Autorin: lasdardas

Neidisch hatte Zaida zu den massigen Hunden gesehen, die sie gar zu sehr an den guten Raffzahn erinnerten. Nur zu gerne hätte sie auch ein oder zwei oder noch mehr dieser Hunde ihr eigen genannt. Aber die Tiere fraßen einem ja förmlich die Weide leer, wenn man sie ordentlich versorgen wollte. Zumindest war dies die Antwort der werten Frau Mama gewesen, als sie ihr vor einigen Jahren mit dem Wunsch nach einer Hundemeute in den Ohren gelegen war.

Sie seufzte leise und zuckte mit den Schultern, schon stahl sich wieder ein wild-entschlossenes Lächeln auf ihre Lippen. Ihr Blick suchte schon den Rand des Lagers nach den buntbemalten Wagen ab, die sie hoffte hier zu finden. Ein Blick zurück... ja, die Gelegenheit war günstig.

Nicht wirklich von der Situation überzeugt, beäugte Dom Ardan den Söldling, der die drei Hunde führte und nickte ihm knapp zu. Blieb ihm doch nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und gemäß der Anweisungen Domna Rominas und Domna Fionas mit den Männern Dom Francos zusammen zu arbeiten.


Autor: vivar

Die auch im nächtlichen Fackelschein reizende Elea Colombi warf einen zögerlichen Blick auf Narvin mit seinen großen schwarzen Hunden, der auch die übrigen auf den Tribünen herumlungernden Mercenarios miteinschloss. Dann legte sie Dom Ardan sanft eine Hand auf die Schulter und sprach: "Rahja sei's gedankt, dass Ihr uns begleitet, Dom Ardan. An Eurer Seite dürfen wir uns sicher fühlen. Wohin sollen wir uns also wenden? Im Mühlenwegerl gibt es einen Heilkundigen, den alten Belmundo, aber der ist mehr ein Zahnreißer und ein Feldscher denn ein studierter Medicus. Zwar versteht er was vom Brüche einrenken, bringt Kinder gesund zur Welt und kennt allerlei Kräuterlein, die den Schmerz lindern, aber ich bezweifle, dass er viel von Giften und Gegengiften weiß.

In Orondo gibt es obendrein einen Perainetempel. Es sind wohl sieben Meilen bis dorthin, aber die dortigen Priester sind in der Heilkunst zumindest einigermaßen bewandert. Vielleicht sind die Götter uns auch gnädig und sie sind in diesem Jahr hier in Santa Catalina? Die aus Orondo sind etwas eigen... oder wir suchen die Tabernas und Wirtshäuser nach reisigen Medici ab. Dann riskieren wir allerdings, dass sogleich das ganze Dorf weiß, dass etwas im Argen liegt."


Autorin: lasdardas

Sich an seine gute Erziehung erinnernd, wandte er sich an Ihro Gnaden Elea, die sich schon suchend in der Menge umsah. "Den Zahnreißer können wir wohl getrost auslassen, Euer Gnaden, erscheint es mir doch so, als könne er wenig dazu beitragen uns zu helfen. Da erscheinen mir die Perainegeweihten in Orondo schon aussichtsreicher. Allein, ich wüsste nicht zu sage, wen wir dorthin schicken sollen. Es ist schon spät und bald dunkel, wir brauchen jemanden, der sich hier gut auskennt. Wenn", er verhielt nur kurz, ehe er bemüht fließend weiter ausführte, "die Liebreizende uns hold ist und schützend die Hand über ihren... Favoriten hält, so werden wir wohl einen, der der Heilkunde kundig ist, hier auf dem Fest finden. Also lasst uns sogleich mit der Suche beginnen und..." Waren bei diesen Worten sein Blick noch suchend über die Menge gewandert, so hatten sich seine Augen jetzt wieder der Gruppe zugewandt. Nur um festzustellen, dass seine Befürchtung sich bewahrheitet hatte und sein schwarzes Schäfchen just in dem Moment, indem er seine Aufmerksamkeit abgewandt hatte, davongeschlichen war.

"Verfluchter Entendreck!", entkam es ihm lauter, als beabsichtigt, so dass er vorgab die Überraschung in Gesicht der Geweihten nicht bemerkt zu haben. Hastig sah er sich um. Die Domnatella entglitt einem schneller als ein Flussaal. Nun war's zu spät und ihm blieb nur zu hoffen, dass das Kind wusste, sich vor den schlimmsten Stellen auf diesem Feste fernzuhalten.

"Fangen wir mit dem Suchen an und schauen wir, ob wir nicht auch jemanden von Dom Leóns Getreuen finden, die wir nach Orondo schicken können", brachte er zähneknirschend hervor. Den verdutzten Blick des Mercenarios versuchte er ebenso zu ignorieren. Wurde Zeit, dass die Knappin Manieren lernte!

Kaum dass sich das kleine Trüppchen, samt der drei Hunde, von ihrem Versteck entfernte, atmete Zaida erleichtert auf. Ha, sie konnte es immer noch, vor aller Augen einfach verschwinden. Natürlich nicht wirklich. Aber wenn man wusste, wie die Erwachsenen dachte, war es recht einfach, sich im richtigen Moment einige Schritte davon zu schleichen und hinter dem nächstbesten Objekt abzuducken. Leise wie ein Mäuslein galt es dann auszuharren, bis man niemanden mehr hörte, der einen suchte.

Selbstzufrieden schob sie die wirren Locken zurück und linste hinter Don Ardan her. Sie mochte den schmucken Hauptmann ja, doch er hätte sie nur aufgehalten auf ihrem Weg zu den Zahoris. Und sicher nichts davon gehalten, wenn sie diese um Rat und Hilfe bat.


Autor: Lindholz

Mit schlenderndem Gang bewegte sich Amaros durch den vielgestaltigen bunten Schwarm an Pilgern; vorbei an den mit lauter Stimme ihre Waren und Devotionalien preisenden Laden- und Budenbesitzern. Er hatte sich nach seinem kurzen Botengang in das Kloster an einem gut besuchten Stand einen Schlauch mit einem spritzigen Apfelwein füllen lassen. Einem Kelch als Trinkgefäß hätte er schon aus Fragen des Geschmacks eigentlich den Vorzug gegeben, doch das Gedränge in den Gassen und Straßen des Ortes ließ ihn von dieser Idee Abstand nehmen. So nahm er den Verlust an Stil gerne in Kauf, bewahrte es doch seine Kleidung vor einem andernfalls fast unausweichlichen Malheur. Während er den Weinschlauch erneut an die Lippen setzte und die feine Säure auf seiner Zunge perlte, ließ er den Blick schweifen. Auch wenn ihm nur dieser Abend und die anschließende Nacht blieben, stand es für ihn außer Frage bei der Entscheidung für sein zukünftiges Liebchen weniger wählerisch zu sein. So ließ er sich die Zeit, die es brauchte, eine wertvolle Gemme unter hunderten belanglosen Kieseln ausfindig zu machen.

Gerade wollte er einen Blick in das ‚Zu den zwölf Tauben‘, eine der Tabernas des Örtchens, werfen, als eine Person in den Rand seines Blickfeldes trat, die sein Interesse weckte. Die grazile Gestalt einer blondschöpfigen Schönheit schritt an der Seite eines schneidigen Mannes dahin, während ihnen einige Bewaffnete den Weg bahnten. Auch drei gewaltige, schwarze Biester, die wohl als Hunde zu bezeichnen waren, leisteten der Gruppe Gesellschaft. Interessiert musterten die blaugrauen Augen des Lindholzers die in das rote Gewand einer Catlinenserin gekleidete Frau, bevor sein Blick über den jungen Mann an ihrer Seite glitten, der in den Farben Ragathiens gekleidet war. Erstaunt zog Amaros eine Augenbraue hoch, als er in ihm den Leutnant wiedererkannte, den er stocksteif an der Seite seiner Schwester hatte sitzen sehen. Ebenso wie die anmutige Catalinenserin schien er nach etwas Ausschau zu halten. Warum mochte er schon so früh die Feierlichkeiten in Rahjas edlen Hallen verlassen haben? Die Neugier des in zivil gewandeten Adeptus war geweckt und er entschloss sich, der Gruppe durch die Pilgerschar zu folgen. Falls sich sonst nichts anderes daraus ergab, würde sich ihm vielleicht zumindest die Gelegenheit ergeben, das Objekt seines Interesses anzusprechen, sobald die Gruppe ihre feste Formation aufgab.


Auf dem Pilgerfeld (gleich darauf)

Autorin: beiras

Warum nur war Arlen jemandem hinterher gerannt? Was suchte er? Corvara schlängelte sich durch das feiernde Volk, entging nur knapp einem Schwall Bier der aus einem großen Humpen schwappte, den sein Träger scheinbar nicht mehr bändigen konnte. Wahrscheinlich wegen ihres schwarzen Kleides, welches zwar vorteilhaft geschnitten war und auch ihre schlanke Figur unterstrich, aber sich von der vorherrschenden hellroten Farbe so abhob, wurde sie wenig behelligt. Und auch die Hunde mochten dazu beitragen, dass sie fast ohne Zwischenfall das Pilgerfeld erreichte. Doch wo nur sollte sie hier nach Arlen suchen?

Unschlüssig blieb sie stehen. Vielleicht sollte sie es einfach genießen, den Trubel für sich alleine zu haben? Ohne Aufsicht. Doch es dauerte nicht lange bis sie und die Hunde die Aufmerksamkeit Arlens auf sich zogen. Ärgerlich saß er auf einem Fass und suchte die Menge der Feiernden ab, die sich hier auf dem Pilgerfeld tummelte. Als er Corvara mit den Hunden auf ihn zu kommen sah, erhob er sich, damit sie ihn sah.

"Was macht Ihr hier, Domnatella? Warum seit Ihr nicht bei den Feierlichkeiten im Tempel?"

Sie unterrichtete ihn mit leiser Stimme über das Giftattentat, die verfahrene Situation innerhalb des Tempels und die Suche nach einem Heiler. Immer wieder sah sie sich dabei um, doch niemand schien Notiz von den beiden zu nehmen. Alle hatten etwas Besseres zu tun als der geflüsterten Unterhaltung zu lauschen. "Wen oder was suchst du, Arlen? Warum bist nicht bei den anderen?"

"Ich bin auf der Suche nach Tito. Er ist wie von Dere verschwunden. Nur die Götter wissen, wo er ist. Vorhin sah ich jemanden, der seinen Umhang trug. Ich könnte schwören, dass er es gewesen ist und bin ihm hinterher gelaufen. Als ich ihn endlich erwischt habe, stellte sich heraus, dass es ein besoffener Knilch war, der den Umhang irgendwo hat mitgehen lassen." Wild gestikulierte er mit dem erbeuteten Umhang. "Aber ich bin mir sicher, ihn noch gestern an Tito gesehen zu haben. Nur, wo ist der Mann, der ihn tragen sollte? Ich weiß es nicht..."

Corvara lächelte: "Die Hunde werden ihn finden. Freya ist eine gute Jägerin, sie braucht nur seinen Geruch. Gib mir den Umhang. Bist du auch wirklich sicher, dass es seiner ist?" Corvara freute sich augenscheinlich, dass sie nicht gelangweilt im Zimmer sitzen musste.

Bereitwillig gab Arlen ihr den Umhang. "Ja, ich bin mir sicher. Seht hier, dies kunstvoll gestickte 'T', Domnatella" Corvara hielt Freya den Umhang hin und diese schnupperte eifrig an dem dargebotenen Kleidungsstück. "Such, Freya! Wo ist Tito? Komm meine Große, zeig mir, wo er ist!"

Als habe die Hündin nie etwas anderes getan, hielt sie ihre Nase schnuppernd in die Höhe und lief los. Corvara und Arlen folgten: Corvara gepackt von einem Gefühl der Jagdlust, Arlen mit einem gemischtem Gefühlen: Was, wenn sein Herr ihn einmal suchen würde und er nicht gefunden werden wollte? Er hatte Geschichten gehört, dass die Hunde seines Herrn schon den ein oder anderen entlaufenen Gefolgsmann gefunden hätten... die meisten Geschichten hatten kein schönes Ende.

Auf dem Dorfplatz von Santa Catalina (kurz darauf)

Autor: dalias

Yppolita di Dalias y las Dardas eilte zu dem schlanken Zwiebeltürmchen, das sich nur schemenhaft gegen die Nachtschwärze abzeichnete. Ihren Vetter Lodovico hatte sie in den fürsorgenden Händen Eulalias zurückgelassen. Dass er ihr Pferd nicht vergessen solle, hatte sie ihm noch zugerufen. Dass sie Secretario Pribaldo Tracodi anweisen werde zu tun, was immer zu tun ist, auch dies hatte sie ihm noch zugerufen. Dann war sie los gerannt. Sie hasste diese Schuhe und dieses Kleid. Schon als kleines Mädchen hatte Yppolita lieber mit Schwertern gespielt, als einer Puppe Kleidchen anzuziehen und das, obwohl ihre Muhme Thesia, die sie in Punin erzogen hatte, eine Rahjageweihte war. Rosa Kleidchen für zierliche Püppchen.

Sie war am schmalen Zwiebeltürmchen angelangt, das den Endpunkt der Heiligen Treppe markierte. Von hier aus ging es dreißig Schritt oder dreihundert Stufen in schnurgerader Linie Richtung Rahja hügelabwärts. Die Rufe und die Lieder der Feiernden vom Dorfplatz wehten ihr entgegen. Im Feuerschein herrschte ausgelassenes, fröhliches Treiben. Noch ahnten die Taubentaler und ihre Gäste nicht, dass Seine Hochgeboren der Baron im Taubental mit dem Tode rang. Kurz hielt Yppolita inne und sog die frische Travienluft in ihre Lungen. Ihr Korsett, das ihren Oberkörper in Kegelform presste, quälte sie. Sie bückte sich und raffte die unterschiedlichen Lagen ihres blauen Kleides hoch.

Sie eilte die Stufen hinab, eine nach der anderen. Fünfzig Stufen. Sechzig Stufen. Ungeschickt trat sie mit einem dieser von Lodovico als entzückend, berückend und verzückend gelobten Schühchen Puniner Mode in einen ihrer Unterröcke, verfing sich und stürzte. Ihr rechtes Knie schlug auf eine der natursteinernen Treppenstufen auf. Mit Händen und Armen fing sie den Sturz auf. Ein kleiner Treppenabsatz verhinderte, dass sie weiter die verbliebenen zweihundertvierzig Stufen hinunterstürzte. Fluchend rappelte sich Yppolita wieder auf, rieb ihre wunden Hände, zog den rechten Schuh aus, schleuderte ihn fluchend von sich, zog den linken Schuh aus und schleuderte auch diesen weg – nicht aber ohne noch vorher mit einem „Namenloser noch eins" auf den Schuh gespuckt zu haben. Kleid und Unterröcke raffte sie wieder hoch und hastete mit schmerzendem rechten Knie, Verwünschungen auf den Lippen hügelab. Einhundert Stufen. Einhundertfünfzig Stufen. Die Lieder der Feiernden wuchsen Yppolita in ihrer Lautstärke und Fröhlichkeit entgegen. Dort unten lag die Goldene Rose; dann hatte sie es geschafft, dann war sie Kleid und Unterröcke und das vermaledeite Korsett los.

Zweihundert Stufen. Zweihundertfünfzig Stufen. Der Schmerz in ihrem rechten Knie begann immer stärker zu pulsieren. Sie spürte wie warmes Blut über ihr Schienbein nach unten floss. Das Zwiebeltürmchen, das den Beginn der Heiligen Treppe anzeigte, war schon fast zum Greifen nah. Auf den letzten Stufen wurde sie etwas langsamer. Sie wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. Keuchend kam sie unten an. Schweiß glänzte auf ihrem Dekolleté und ihrer Stirn. Das Korsett raubte ihr den Atem. Yppolita ließ Kleid und Unterröcke sinken, die so ihre Füße und das blutende Knie bedeckten. Hinkend ging sie zielstrebig auf das Portal der Goldenen Rose zu. Auf dem Festplatz wogte die Menschenmenge in Ausgelassenheit und Weinseligkeit.

„Nah, Du Schöne, willst Du mich nicht küssen?" Unvermittelt trat Yppolita ein mit gewundenen Weinblättern gekrönter Schlaks mit einem Kumpan und vier Weinbechern – in jeder Hand hielten sie einen – in den Weg.

Dunkel funkelte sie die beiden an und schob sie beiseite.

Mit einem „Alveranspisseundrondrasarsch" erreichte Yppolita humpelnd die Goldene Rose, riss die Tür scheppernd auf und hastete die Stufen zu den Zimmern der Daliaser hinauf. Alrico, Lodovicos Bursche, war nicht da. Der Bengel hatte sich wohl unter die Feiernden gemischt; den würde sie erst morgen stockbesoffen wieder finden. Der Lärm der Menschenmenge drang herein. Die Kammer wurde nur durch Mada- und Feuerschein von draußen erhellt. Mit brennendem Schmerz im Knie hinkte sie durch die beiden Räume. Sanft schnarchend fand sie den spitzgesichtigen Pribaldo Tracodi auf seiner Bettstatt liegen. Domna Yppolita beugte sich über ihn, packte ihn an beiden Oberarmen, hob ihn aus dem Bett und stellte ihn auf seine Füße.

„Aufstehen, Maestro Tracodi! Es gibt Arbeit!", herrschte die Caballera den aufschreckenden Schreiberling an.

„Wie? Was? Wer?…", rieb sich Secretarius Pribaldo Tracodi den Schlaf aus den Augen. „Wo ist Wohlgeboren Dom Lodovico? Was ist…"

„Hilf mir, mein Kleid und dieses verfluchte Korsett auszuziehen, und ich erzähle es dir!"

Während sich Pribaldo Tracodi mit spitzen Fingern an die Arbeit machte, an Schnürchen zog und Häkchen öffnete, berichtete Domna Yppolita von der Feier im Rosentempel und dem plötzlichen und unerwarteten Fall Dom Leóns. Sie erzählte von der Aufregung der feiernden Gäste, der vermuteten Gewissheit, dass es ein Giftanschlag war, den Unpässlichkeiten Dom Lodovicos und dem tänzerischen und küssenden Wunderwirken Seiner Hochwürden Bonaventuras XXII.

Nach getaner Arbeit warf Yppolita das blaue Kleid achtlos in die Ecke. Gebannt verfolgte Pribaldo Tracodi das Spiel der Arm-, Rücken- und Brustmuskeln Domna Yppolitas, als sie sich Beinkleider und schwere Reiterstiefel anlegte, die Haare zu einem Eslamszopf band, ein weites Hemd rasch zuknüpfte, eine Lederweste darüber zog, sich mit einem Wehrgehänge umgürtete und eilig zu Caldabreser und Handschuhen griff, während sie ihn, den Secretario, anwies, Briefe an Domna Richeza in Punin und Dom Amando in Inostal vorzubereiten und zur Villa Azucena zu tragen.

Ohne einen weiteren Gruß polterte Domna Yppolita, Dom Lodovicos Rapier und Wehrgehänge in der Faust, aus der Kammer, die Treppe hinab und auf den vor Lebensfreude überschäumenden Dorfplatz hinaus.


Auf dem Dorfplatz von Santa Catalina (darauf wenig später)

Autor: dalias

Wo blieben Dom Lodovico, Dom Ludovigo und die anderen? Unruhig trat Domna Yppolita di Dalias y las Dardas von einem Bein auf das andere. In ihrem rechten Knie verspürte sie immer noch einen pochenden Schmerz. Vor der „Goldenen Rose" stehend ließ sie ihren Blick über die Feiernden schweifen, die noch nichts von diesem Unglück ahnten, das diese Nacht über sie gekommen war.

„Kuhbohne?" hatte ihr Vetter Lodovico ihr außerhalb des Tempels zugeraunt. Diese Frage stellten sich die Gelehrten, wenn ein Verbrechen geschehen war, um den möglichen Urheber zu ermitteln. „Kuhbohne?", flüsterte Domna Yppolita leise in die Nacht, während sie über ihr Kinn strich. „Kuhbohne?" Yppolita konnte ihr Lachen nicht mehr unterdrücken. Die gelehrten Herrschaften waren offensichtlich verrückt. Was haben Kuh und Bohne miteinander zu tun und dann dieselben wiederum mit einem Verbrechen? Lachend schüttelte sie ihr Lockenhaupt.

Der feine Geruch des Essens, der Hähnchen, Täubchen und Schmalzkringel, stieg ihr in die Nase und trieb ihr das Wasser im Mund zusammen. Es wurde getanzt, gesungen und gebechert. Hier schmeckte der Wein noch, hier war er nicht vergiftet. Domna Yppolita beschloss, dass sie lange genug auf Lodovico und Ludovigo gewartet hatte, und dass es vorteilhafter wäre, sich unter die Feiernden zu mischen. Vielleicht könnte sie so das eine oder andere in Erfahrung bringen. Ein junger Bursche in engsitzenden, knielangen Beinkleidern, die den Anblick seiner appetitlichen Pobacken und seiner strammen Waden preisgaben, schritt an ihr vorbei. „Kuhbohne?" Yppolita di Dalias y las Dardas zog den Caldabresser tiefer ins Gesicht und beschloss, dieser verdächtigen Person zumindest bis zum nächsten Weinstand zu folgen.

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Auf dem Pilgerfeld

Autorin: lasdardas

Tsarina und Dolora hatten sich kichernd zu Füßen der Außenmauer niedergelassen. Die beiden Zahorimädchen waren außer Atem, hatten sie doch gerade beim Zuckerbäcker zwei Honigstangen ergattert. Sie waren dem armen Mann zwei Küsse schuldig geblieben, stattdessen hatten sie Fersengeld gegeben und sich behände durch die Menge an Pilgern davongemacht. Jetzt holte jede von ihnen ihren Schatz heraus und begann eifrig zu lecken. So etwas gab es nur selten; dieses Rahjafest war wirklich ein Segen.

"Wenn ich... reich bin, ...esse ich.... nie.... wieder was anderes!" Die ältere Tsarina hatte schon immer hochfliegende Träume gehabt. Dola, wie man die Jüngere rief, lachte laut.

"Du wirst niemals reich, Rina; hör auf mit dem Unsinn!" Sinnig lutschte sie weiter den süßen Stengel. "Hast du das Gesicht des alten, dummen Bäckers gesehen? Ich hab mich kurz umgeschaut, er hat fast gesabbert, so aufgeregt war er."

Jetzt war es an Tsarina zu lachen. "Du bist verrückt! Was, wenn er dich erwischt hätte? Dann hätte er dich abgeschlabbert, wie du jetzt seine Zuckerstange abschlabberst!"

Dolora schob die Stange in den Mund, stotterte unverständliches, rempelte die Freundin an und sofort waren die beiden wilden Mädchen in eine verspielte Rangelei verstrickt.

Darum wissend, in welche Richtung Dom Ardan mit der Geweihten und dem Mercenario unterwegs waren, schob sich Zaida in entgegengesetzter Richtung durch das Gewühl. Einem Mann, der heiter angetrunken versuchte, sie in eine Umarmung zu ziehen, trat sie kräftig auf den Fuß, so dass er anstelle ihrer einbeinig hüpfend den Schuh umklammern konnte; und damit war er auch hinreichend beschäftigt. Eilig schob sie sich weiter, das Ziel vor Augen. Als sie ihr bekannte Stimmen hinter einer Häuserecke vernahm. Wie es schien, war man gut gelaunt und wild, wenn auch nicht unbedingt am Feiern.

"He da, Weibergesindel, was treibt ihr euch hier herum - ohne mir was zu sagen?" In verwegene Pose gestellt, die Hand auf der Hüfte, knapp neben dem Langdolch, so dass jeder Rauffechter vor Neid erblasst wäre, grinste sie die beiden jungen Damen frech an. Sie ließ ihnen auch gar nicht erst die Möglichkeit, die schlanken Glieder zu entwirren, da zog sie erst die eine, dann die andere in eine freudige Umarmung. "Das ist der schönen Göttin Fingerzeig, dass ich euch hier treffe!", krähte sie ihnen entgegen. Verstohlen sah sie sich um und winkte die beiden dann zu sich in die Nische zwischen den beiden Häusern. "Ich brauche eure Hilfe und die eurer Sippe, wenn's denn möglich ist, mir zu helfen."

Dola ließ während der Umarmung die Honigstange schnell wo auch immer in ihrem Rock verschwinden, wärend Rina locker weiterlutschte. "Zaida, du hast uns erwischt!" Sie zog das Zuckerwerk aus dem Mund und bot es der Magnatentochter ungezwungen an. "Magst du auch mal? Es ist schwer verdient! Der dicke Bäcker durfte uns dafür ansehen!", lachte sie und leckte das Ding noch einmal ab, bevor sie es weitergab. "Du brauchst Hilfe? Ich habe keine Ahnung, wo Santo sich rumtreibt, das Lager ist so gut wie leer. Ich weiß, dass sie alle in der Mitte der Nacht am Denkmal tanzen wollten, dazu wird Santoro fideln, doch wenn ich dort mit Dola auftauche, zieht er mir die Hammelbeine lang. Sie ist viel zu klein für ein Rahjafest." Neckend stupste die Ältere die Jüngere, die naserümpfend protestierte und schon waren die Mädels wieder in eine kleine Schlägereien verwickelt.

Mit einem Anflug von Verzweiflung rollte Zaida mit den Augen, da die beiden schon wieder am Raufen waren. Einziger Lichtblick war die Zuckerstange, welche glücklicherweise nicht wie ein Pilgerstab geformt war, wie ein kritischer Blick offenbarte und daher auch von Zaida angeleckt wurde. Ehe sie dann nachhaltig mit dem Fuß auf den Boden stampfte. "Ihr Hübschen, ihr müsst mir Santoro finden und ihn bitten, mich beim Lager zu treffen. Es ist wirklich wichtig, es geht..." Kurz zögerte sie, dann fand sie die Entschlossenheit wieder. "Es geht um Leben und Tod!" Ihr Blick war bei diesen Worten ernst geworden.


Autorin: beiras

Eifrig schnuppernd lief Freya, den großen Hundekopf nahe am Boden durch die Menge. Corvara folgte ihr, ließ ihr aber genug von der Lederleine, damit die Hündin frei laufen konnte während sie die Leine von Koro kürzer hielt, was diesen wenig erfreute. Immer wieder zog er an der Leine und musste mit einem herrischen Gegenzug zur Raison gebracht werden. Hier und da verharrte Freya für einen Moment, schnupperte intensiver und schob sich dann weiter zwischen den Feiernden hindurch, die ab und an etwas verwirrt der Gruppe hinterher blickten.

Wohin auch immer Tito gegangen war, er schien kreuz und quer über das Pilgerfeld gelaufen zu sein. Aber warum? Er wollte doch mit seiner Mutter in seinem Zelt bleiben! Wortlos folgte dem Mädchen mit den zwei Hunden der Mercenario, der sich nicht sicher war, ob er sich über die Hilfe der Hündin freuen sollte. Ein bisschen hatte diese Suche etwas von einer Menschenjagd. Bei diesem Gedanken lief Arlen erneut ein kalter Schauer den Rücken hinunter, obwohl die Luft lau und angenehm war.

Vollkommen in Gedanken prallte Arlen gegen den Rücken Corvaras, die unverhofft stehen geblieben war. "Entschuldigt", murmelte er erschrocken. Doch Corvara schien sich nicht an dem Rempler zu stören, vielmehr blickte sie aufmerksam von rechts nach links. "Hm, Freya scheint seine Spur verloren zu haben..." Sie waren am Rande des Pilgerfeldes angekommen, doch wohin sollten sie sich jetzt wenden?


Autor: vivar

In diesem Moment sah Corvara, wie nur ein Dutzend Schritt von ihr entfernt Zaida im Laufschritt hinter einem Zelt hervorkam. Ihre wilden Locken wippten auf und ab, und sie hatte zwei braungebrannte Mädchen in ärmlicher Kleidung im Schlepptau. Wurde die kleine Las Dardas etwa von Zahoridieben verfolgt? Die drei blickten weder nach rechts noch links, sondern eilten weiter am Rand des Pilgerfelds entlang; fort vom Dorf.