Chronik.Ereignis1036 Wider die Taifas 02: Unterschied zwischen den Versionen

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==Baronie Brindâl, im Travia 1036 BF==
==[[Baronie Brindâl]], 28. Travia 1036 BF==
===Ein Morgen vor Dâl===
===Vor den Toren [[Dâl]]s (morgens)===


'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]]
'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]]
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Es war der Ruf nach Ruhm, nach Ehre, der Wille sich zu holen was ihm gehörte als er sich [[Gerone vom Berg|Gerone]] anschloss.
Es war der Ruf nach Ruhm, nach Ehre, der Wille sich zu holen was ihm gehörte als er sich [[Gerone vom Berg|Gerone]] anschloss.


[[Salix Meeltheuer von Brigellan|Salix von Meeltheuer]] war von den [[:avwik:Novadi|Novadis]] vertrieben worden, nun entrückt in den Wäldern der [[Baronie Brigellan]], ein [[Familia von Bonladur|Bonladur]] an dem Platz der seiner rechtens gewesen wäre. Nur das [[Caballerogut Ulceda]] war der [[Familia Meeltheuer|Familie]] geblieben.
[[Salix Meeltheuer von Brigellan|Salix Meeltheuer]] war von den [[:avwik:Novadi|Novadis]] vertrieben worden, nun entrückt in den Wäldern der [[Baronie Brigellan]], ein [[Familia von Bonladur|Bonladur]] an dem Platz der seiner rechtens gewesen wäre. Nur das [[Caballerogut Ulceda]] war der [[Familia Meeltheuer|Familie]] geblieben.


Die Schmach für die Familie hatte ihn aus der [[Punin|Capitale Punin]] gen Westen in sein Stammland gezwungen. Ränke der Stadt sollten den Ränken des Feldes weichen. Zuerst würden die Novadi zahlen, dann würde er sich die Baronie zurückholen. Er würde wieder das haben was seiner Familie zustand, jeder der es ihm verwehrte würde es bereuen. Der Name Meeltheuer würde Gewicht bedeuten in [[Königreich Almada|Almada]], Wohlstand und Macht, egal wie lange es dauern möge, er würde sich dieses Ziel beständig vor Augen halten.
Die Schmach für die Familie hatte ihn aus der [[Punin|Capitale Punin]] gen Westen in sein Stammland gezwungen. Ränke der Stadt sollten den Ränken des Feldes weichen. Zuerst würden die Novadi zahlen, dann würde er sich die Baronie zurückholen. Er würde wieder das haben was seiner Familie zustand, jeder der es ihm verwehrte würde es bereuen. Der Name Meeltheuer würde Gewicht bedeuten in [[Königreich Almada|Almada]], Wohlstand und Macht, egal wie lange es dauern möge, er würde sich dieses Ziel beständig vor Augen halten.


Er schritt die Formation ab, untersuchte die Ausrüstung eines jeden Recken, sprach mit jedem ein kleines Wort ehe er sich vor ihnen allen positionierte. Zu beiden Seiten sah er die anderen Edlen ihre Truppen sammeln bevor er seine volle Aufmerksamkeit wieder auf die seinen richtete.
Er schritt die Formation ab, untersuchte die Ausrüstung eines jeden Recken, sprach mit jedem ein kleines Wort, ehe er sich vor ihnen allen positionierte. Zu beiden Seiten sah er die anderen Edlen ihre Truppen sammeln, bevor er seine volle Aufmerksamkeit wieder auf die seinen richtete.


"Tapfere Recken, die Zeit der Prüfung ist nahe. Jeder Einzelne von euch wird in den kommenden Stunden dem Feind in seine Fratze blicken. Manch einer von euch möge in Gedanken sich vielleicht an einen anderen Ort wünschen. Die Wärme der heimatlichen Stube, die Umarmung der Geliebten oder einfach nur einen Platz zwischen den Beinen einer Trosshure.
"Tapfere Recken, die Zeit der Prüfung ist nahe. Jeder Einzelne von euch wird in den kommenden Stunden dem Feind in seine Fratze blicken. Manch einer von euch möge in Gedanken sich vielleicht an einen anderen Ort wünschen. Die Wärme der heimatlichen Stube, die Umarmung der Geliebten oder einfach nur einen Platz zwischen den Beinen einer Trosshure.


Wie es auch sei, wenn der Feind auf uns trifft, so wird er brechen. Wir werden ihn jagen, wir werden ihn schlagen und wir werden dem Novadi solch eine Furcht lehren die nur ein [[:avwik:Lindwurm|Lindwurm]] verbreiten kann. Er soll zittern wenn er an uns denkt, er soll weinen wenn er uns sieht, er soll vergehen wenn unsere Waffen sein Dasein beenden. Wir werden ihm keinen Fuß breit weichen bis die geraubten Länder wieder unter der Krone von Almada sind und wenn der Novadi zu seinem [[:avwik:Rastullah|Heidengott]] fährt so soll er Kunde tragen von dem Tag an dem [[Dâl]] von seinem Abschaum befreit wurde!
Wie es auch sei, wenn der Feind auf uns trifft, so wird er brechen. Wir werden ihn jagen, wir werden ihn schlagen und wir werden dem Novadi solch eine Furcht lehren, die nur ein [[:avwik:Lindwurm|Lindwurm]] verbreiten kann. Er soll zittern wenn er an uns denkt, er soll weinen wenn er uns sieht, er soll vergehen wenn unsere Waffen sein Dasein beenden. Wir werden ihm keinen Fuß breit weichen, bis die geraubten Länder wieder unter der Krone von Almada sind und wenn der Novadi zu seinem [[:avwik:Rastullah|Heidengott]] fährt, so soll er Kunde tragen von dem Tag an dem [[Dâl]] von seinem Abschaum befreit wurde!


Seit gewiss, dass Ich an eurer Seite streiten werde, mit euch euer Leid teilen werde und mit euch mein Blut vergiessen werde so wahr Ich vor euch stehe und mein Name Meeltheuer ist. Das Recht ist unser und bei den Göttern, wir werden es uns nehmen.
Seid gewiss, dass ich an eurer Seite streiten werde, mit euch euer Leid teilen werde und mit euch mein Blut vergießen werde - so wahr ich vor euch stehe und mein Name Meeltheuer ist. Das Recht ist unser und bei den Göttern, wir werden es uns nehmen!


Vivat Almada!"
Vivat Almada!"
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Mit diesem letzten Ausruf zog er sein Schwert aus der Scheide und erhob es, ihm folgten die Waffen der Getreuen und Jubel brandete kurz auf. Hinter ihnen in der Ferne lag Dâl, bald schon würde es zum Schlachtfeld werden und der Name Meeltheuer würde wieder Beachtung finden. Sein Blick führte erneut zu den anderen Edlen welche ebenfalls ihre Truppen vorbereiteten und er wartete auf das Zeichen zum Marsch, das Zeichen für seine Zukunft, der erste Schritt zu Macht und Größe sollte getan werden.
Mit diesem letzten Ausruf zog er sein Schwert aus der Scheide und erhob es, ihm folgten die Waffen der Getreuen und Jubel brandete kurz auf. Hinter ihnen in der Ferne lag Dâl, bald schon würde es zum Schlachtfeld werden und der Name Meeltheuer würde wieder Beachtung finden. Sein Blick führte erneut zu den anderen Edlen welche ebenfalls ihre Truppen vorbereiteten und er wartete auf das Zeichen zum Marsch, das Zeichen für seine Zukunft, der erste Schritt zu Macht und Größe sollte getan werden.


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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]


"Bravo, bravo! Eine beeindruckende Rede. Ihr könntet meinem geschätzten Bruder Konkurrenz machen, wenn er im [[Punin]]er [[Hoher Rat (Punin)|Hohen Rat]] mit Epitheta und Periphrasen die Stadtkasse vor gierigen Plünderern verteidigt. Seht Euch aber vor, dass Euch das Schwert in Eurer Hand nicht zu schwer wird, bis wir in Dâl ankommen. Es wird noch eine Weile dauern", erklang von oben herab eine angenehm sonore Stimme. War es der spöttische [[avwik:Xeledon|Xeledon]] oder der schöne [[avwik:Khabla|Khabla]], der da sprach? Aufrecht und respektlos lässig zugleich auf einer schwarzen Shadifstufe sitzend, lächelte ein Mann dem jungen Dom Ferando zu.


{{Chronik.Ereignis|Zurück=|Chronik:Jahr=Chronik:1036|Ereignisname=[[Chronik:1036#Wider die Taifas|Wider die Taifas]]|Teil=Teil 01|Weiter=[[Chronik.Ereignis1036 Wider die Taifas 02|Teil 02]]}}
Kraftvoll spannte sich seine Brust unter einem feinziselierten Kürass, der wohl eigens für ihn geschmiedet worden sein musste, und unter einem almadablauen Rock zeichneten sich die breiten Schultern und die kräftigen Arme vorteilhaft ab. Auch die ledernen Beinlinge, die Stulpenstiefel und die Handschuhe waren von heller Farbe, welche den bronzefarbenen Teint seiner reinen Haut betonte. Selbst der lederne Reitmantel, offen getragen und innen mit blauem Samt gefüttert und mit Lilien bestickt, war außen cremefarben, so dass nur der schwarze Caldabreser mit den beiden Federn (in blau und weiß) einen Kontrapunkt setzte.


{{DEFAULTSORT:01}}[[Kategorie:Chronik.Ereignis1036]]
So kraftvoll der Leib des Mannes war, so fein und edel waren seine Gesichtszüge. Die hohen Wangenknochen und die großen, tiefschwarzen Augen ließen eine entfernte Ahnung von elfischer Schönheit aufkommen. Der säuberlich gestutzte Bart und die vollen Lippen, gemeinsam mit der geraden Doppelreihe strahlend weißer Zähne, der geraden bosparanischen Nase und dem Eslamszopf jedoch rundeten den Gesamteindruck wieder zu einem menschlichen Idealproportionen entsprechenden Bild ab.
 
Obwohl er mit Degen und Linkhandklinge gerüstet war, strahlte der Reiter eine Freundlichkeit und Schönheit aus, die daran zweifeln ließ, dass er tatsächlich ein Teilnehmer des Feldzugs war.
 
An seiner Seite ritt eine Maid von wohl 15 Götterläufen, gerüstet mit einem gesteppten Wams in blauer Farbe und einem einfachen Lederhelm, unter dem sie aus strahlend blauen Augen hervorblickte und der nur mühsam ihre goldblonde Löwenmähne bändigte, die an allen Ecken und Enden hervorblitzte.
 
"Unsere brave [[Marschall Almadas|Marschallin]] war so freundlich, mich mit meinen Kürissern" - der Cremefarbene wies mit dem Handschuh auf eine Anzahl Reiter, eine Halbschwadron wohl, ausgestattet mit Kürass, Morion, blauem Rock, Lanze und Reitersäbel, die sich unter einem blauen Banner mit einer silbernen Schwertlilie versammelt hatten - "zu ihrer Linken zu postieren. Sie war allerdings zu beschäftigt, um mir mitzuteilen, wer zu ''meiner'' Linken stehen würde. ''Cognosci etiam altera pars''<ref>Bosp.: Auch der andere Teil sei bekannt.</ref>, wie der Bosparaner rät, besonders, bevor es in eine Schlacht geht, und so will man gerne erfahren, wer Ihr seid. Nein - lasst mich raten!"
 
Im Plauderton fuhr er fort: "Ihr nennt Euch Meeltheuer und führt gekreuzte Reitersäbel im Ährenkranz auf blutrotem Tuch als Euren Wimpel. Ich bin kein Connoisseur [[Grafschaft Südpforte|Südpforter]] Wappen - bis auf den roten Rubin auf der Silberscheibe der [[Familia Al'Kasim|Al'Kasims]], den erkenne ich sofort, weil er mich stets an die vor Trunkenheit rote Nase im [[Gujadal Al'Kasim|Mondgesicht des Flingenförsteners]] erinnert -, aber war das nicht das Zeichen des alten [[Salix Meeltheuer von Brigellan|Salix Meeltheuer]], der, wie das Ondit geht, von einem umstürzenden Baum erschlagen worden sein soll? Entweder der Baum hat Euch auf wundersame Weise verjüngt - die bunte Tsa sei's gelobt! - oder Ihr führt die [[Familia Meeltheuer|Meeltheuer'schen Farben]] als Dom Salixens [[Mundillo]] und Erbe. Euer Gesicht ist mir vage bekannt... Habt Ihr bei den [[Hofjunker]]n gedient? Ach, bei Hesinde, ich komme nicht darauf! Verratet mir doch, wer Ihr seid, werter Dom Incognito!"
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]]
 
Dom Ferando verbeugte sich leicht, nachdem seine Waffe in die Scheide zurück glitt, zum Reiter.
 
"Habt Dank für den Vergleich mit Eurem Bruder. Um die Neugierde die Euch entstammt zu zähmen, so soll denn das Rätsel gelüftet werden. Ihr rietet in der Tat richtig, Dom Salix war [[Soberan]] und vor Euch steht sein Erbe."
 
Er blickte kurz auf die junge Domna an der Seite von Léon de Vivar um dann wieder seine blauen Augen auf den Reiter zu richten.
 
"Der Name ist Ferando Hal Meeltheuer von Brigellan und wie Ihr sagtet, war ich einer der Hofjunker. Die Marschallin ehrt mich, wenn sie die [[Familia Vivar]] an meiner Flanke aufmaschieren lässt. Ich glaube aber nicht, dass die silbernen Lilien auf dem blauen Grund, welcher wie der Sommerhimmel von Almada ist, sich für die Gänze der Schlacht auf dem Shadif halten werden. Nehmt es mir nicht übel, aber die Mauern von Dâl werden nicht mit einem Pferd erklommen. Die Kürisser werden auf Kurz oder Lang den Staub der Wege mit ihren eigenen Tritten wahrnehmen müssen. Der Heide wird nicht einfach die Tore öffnen."
 
Er blickte erneut auf die junge Domna, der Gedanke dass solch ein junges Ding eventuell nicht geeignet sei für den zu erwartenden Kampf, bildete sich kurz in seinem Kopf, um bald wieder zu entschwinden und die Augen wanderten zurück zum Baron im [[Baronie Taubental|Taubental]].
 
"Vergebt mir, Baron, es soll Euch nicht schmähen, wenn ich mich nach Eurer Begleitung erkundige, aber wer ist die junge Domna, die wie die Leuin selbst an Eurer Seite reitet? Solch zartes Wesen ist nicht ein zu erwartender Anblick in einem Heerlager, auch wenn sicherlich wir Rahja danken sollten, dass sie uns mit solch einer Erscheinung beglückt, so kurz bevor Rondra und Kor regieren werden und die Wüstensöhne werden sie nicht schonen. Falls sie eines Schutzes benötigt, sofern Ihr selbst diesem nicht nachkommen könnt, in der Hitze der Schlacht, so will ich dafür sorgen, dass Ihr nichts widerfahren soll, wenn Ihr es wünscht."
 
Ferando blickte abermals zu der jungen Domna und verbeugte sich tief vor ihr. Die Truppe unter seinem Kommando hatte sich derweil in eine lockere Formation begeben welche dem zu erwartenden Sturmlauf auf die Mauern am ehesten die Verluste durch Feindbeschuss gering halten würde. Es waren Söldner, nicht so herausgeputzt wie die Kürisser die Léon de Vivar befehligte, dafür waren sie für die Aufgabe gewappnet den Feind hart zu treffen. Ihre Rüstungen für den Nahkampf zu Fuß geeignet, einige trugen Bögen oder Armbrüste, mehrere Klingenwaffen beherbergten sie um vielfach den Tod zum Feind zu tragen. Sie machten den Eindruck eines geschickten, waffenstarrenden Haufens, der wusste was er tat.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
"Eure Heraldik habt Ihr bei den Hofjunkern ohne Zweifel gründlich studiert", nickte Dom León anerkennend. "Die Domnita, die mich accompagniert, ist meine Knappin, [[Leonora Karinor vom Berg]], die Base unserer Marschallin. Domnita Leonora ist wohl noch ein Kätzchen. Ich trage mich aber mit der Hoffnung, eine rechte Leuin aus ihr zu machen, wie es einer Mundilla des [[Familia vom Berg|Hauses vom Berg]] geziemt. Sie macht gute Fortschritte in Fechtkunst und Reiterei. Deshalb soll sie heute an meiner Seite reiten, so dass sie lernt, was eine Schlacht bedeutet. Und ''natürlich'' schmäht Ihr mich, wenn Ihr impliziert, ich könnte nicht auf meine Knappin aufpassen. Da heute aber ein so kühler Herbstmorgen ist, verspüre ich wenig Lust, meinen Handschuh auszuziehen. Der Unterricht meiner Knappin würde mir allerdings leichter fallen, wenn ihr nicht ständig Schmeicheleien von links und rechts die Sinne verwirrten. Nicht wahr, Leonora?"
 
Das Mädchen hatte bei den Worten Dom Ferandos rote Wangen bekommen und ihr Blick war träumerisch über den jungen Meeltheuer und sein Terzio gestreift. Nun blickte sie irritiert zu ihrem Knappherrn auf. "Was?"
 
"Seidenzungen können gefährlicher als Stahlklingen sein. Halt Deine Sinne wach, Mädchen, sonst bleibst du heute bei der Trosswache."
 
"Ich werde meine Sinne wach halten, Dom León." Leonora nahm Haltung auf dem Pferd an.
 
"Sehr gut." Der Vivar wandte sich wieder Dom Ferando zu. "Was die Kletterkünste meines Rosses angeht, Dom Ferando, so sind sie gewiss nicht ausreichend, um mich die Mauern Dâls hinanzutragen. Das ist aber auch nicht mein Ansinnen. Mein Hass auf die Novadis sitzt nicht so tief wie der Eure. Deswegen überlasse ich gerne anderen die Ehre, als Erster über die Mauern zu klettern und das Tor zu öffnen. Euch oder auch [[Condottiere]] [[Davos Rakane]], den wir [[Descendiente]]s  angeworben haben, um Domna Gerones Heerbann zu verstärken. Er müsste mit seinen ''[[Rakanes Rauwölfe|Rauwölfen]]'' auch Teil der linken Flanke sein. Ich soll mich nach dem Willen der Marschallin für die Abwehr eines Ausfalls aus dem rahjawärtigen Tor bereithalten und durch das Tor stürmen, sobald es geöffnet wurde."
 
Er lächelte entschuldigend. "Da wir aber nun ohnehin auf den Fanfarenstoß zum Vorrücken warten, verratet mir derweil, Dom Ferando, was aus Eurem Vater geworden ist. Ist er tatsächlich von einem Baume...? Man hört ja, dass dies in den Brigellawäldern keine seltene Todesart ist."
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]]
 
Ferando verbeugte sich erneut vor Léon de Vivar. "Vergebt meine unbedachten Worten dann. Ich wusste nicht, dass dies Eure Knappin ist. Es sollte keine Ehrschmälerung zu Eurem Leiden erfolgen, dass versichere ich Euch und wenn die Umstände es erlauben, so lade ich Euch auf einen Umtrunk, sobald die Heiden verworfen wurden."
 
Er wandte sich Leonora zu und er verbeugte sich tiefst vor ihr. "Auch Euch bitte ich um Verzeihung, edle Domna, es war nicht meine Absicht den Zorn Eures Knappherren auf Euch zu leiten und ohne Frage sollt auch Ihr zu diesem Umtrunk geladen sein, auf dass wir Eurer Schlachttaufe gebührend Ehre erweisen können und Ihr von Euren ruhmvollen Taten berichten möget." Wieder aufrecht stehend blickte er auf Léon um seine Frage bezüglich des Vaters zu erläutern. "Ich hörte von diesem Geschwätz des Gesindes und ich kann Euch versichern, dass es nicht ein Baum war, auch wenn diese Art in die Hallen von Boron einzufahren an der Brigella durchaus vorkommt. Es war ein Meuchler, tückisch gesandt von den Herren jener, die Almada mit ihrer Anwesenheit beschmutzen und ihren Heidengott dreist mit Tod in unsere Heimat treiben."
 
Ferando spuckte kurz verächtlich auf den Boden, bevor er erneut das Wort ergriff. "Dieser Schlag traf die Familia zutiefst, doch soll er nicht umsonst dahingeschieden sein. Sie werden sich des Namen Meeltheuer noch fürchten." Die Hand, die auf seiner Klinge ruhte, festigte sich kurz um dann wieder leicht zu erschlaffen. "Ich sah etwas weiter zu meiner Linken einen Condottiere seinen Haufen zusammenbrüllen, vielleicht ist es ja der genannte Davos Rakane? Ich bedanke mich bei den Descendientes für den Schutz meiner linken Flanke." Er verbeugte sich erneut vor Léon de Vivar. "So denn Eure Aufgabe des Abschmettern eines Ausfalles ist, so will ich mich bemühen, Euch den Feind vom Tor hinaus zu treiben, damit Ihr und die edle Domna Eurer Intention gerecht werden möget." Er blickte sich kurz um. "Ich selbst warte noch auf eine leichte Verstärkung meiner Schlagkraft, Dom Boraccio D'Altea sagte mir einige seiner Sturmfalken zu damit wir die Heiden vor uns her in den Yaquir treiben mögen."
 
Einer der Söldner trat an Ferando heran und zeigte ihm ein Banner, welches das Wappen von Almada trug. Er inspizierte es kurz und nickte um sich abermals den Reitern zu widmen. "Dieses Banner wird vom Tor hängen, wenn wir es genommen haben. Es sollte das Zeichen für Euch sein, mit Euren Kürissern in die Stadt zu stürmen, sofern nicht ein Novadi Euch außerhalb der Mauern beschäftigen sollte. Wenn die junge Domna es wünscht und ihr Knappherr es zulässt, so würde ich ein Tuch, sofern sie eines bei sich tragen sollte, an diesem Banner befestigen und ihr somit auch die Ehre der Tornehmung zuteil werden zu lassen."
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
Leonora war sofort begeistert. "Oh ja! Darf ich Dom Ferando ein Tüchlein mitgeben, Dom León? Darf ich?"
 
Dieser gab amüsiert seine Zustimmung zu dem Unterfangen, woraufhin die Knappin ein Schnupftüchlein aus ihrem Handschuh hervorzog und es mit geschickten Fingern an die Spitze der Bannerstange knüpfte, welche ihr der Mercenario entgegenreckte. Dann nickte sie dem jungen Meeltheuer mit gnädiger Damenhaftigkeit zu und sagte: "Möge Euch das Rossbanner beim Sturm der Mauern beflügeln, Dom Ferando, auf dass Ihr es über den Mauern Dâls aufplanzen könnt!"
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]]
 
Ferando ergriff die ihm durch die Bannerstange gereichte Schnupftüchlein und hob es leicht in symbolischer Dankbarkeit hoch. "Habt dank, edle Domnatella, mit diesem Symbol werden wir die Heiden im Eurem Namen und dem Eurer Familia von den Mauern schlagen." Er lächelte sacht ihr entgegen und wandte die Sinne dem Baron wieder zu.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
Mit kaum verhohlenem Schmunzeln lauschte der Schöne Baron dem Süßholzgeraspel der beiden jungen Leute. Es erinnerte ihn an seine eigenen Knabentage, als ihm beim Anblick jedes hochgestellten Frauenzimmers die blumigsten Worte über die Lippen gekommen waren. Der Gattin des Cronverwesers, der glutäugigen Domna [[Yanis di Rastino]], hatte er gar ein Sonett geschrieben, in dem er ihre Haut mit dem Silber des Mondes und ihr Haar mit den Federn der Raben verglichen hatte. Domna Yanis hatte das Gedicht ihm gegenüber nie erwähnt. Vielleicht war es ihr ebenso peinlich gewesen wie ihm. Nun war es zu spät, sie zu fragen.
 
Der Gedanke an Domna Yanis' Ableben brachte ihn zurück zu dem, was Ferando Meeltheuer gesagt hatte. "Gestattet mir, Euch mein Beleid auszudrücken, Dom Ferando. Möge der Gevatter Dom Salix in seinen Hallen aufnehmen." Nach einer respektvollen Pause fügte er hinzu: "Kennt Ihr die Identität des Meuchlers oder seines Brotherrn? Wurde er gefasst?"
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]]
 
Ferando nickte leicht in Akzeptanz der Mitleidsbekundigung des Taubentaler Barons. "Der Meuchler wurde gefasst und gab den Namen seines Brotherrn preis. Er hielt erstaunlich lange aus bei der Befragung, bevor er zu seinem Heidengott ging." Ferando verhärtete den Griff um seine Klinge, als er dies sagte. "Der Landesverräter Uchakbar gab den Auftrag." Als er den Namen sprach spuckte er erneut auf den Boden, die Verachtung tief in seinem Gesicht. "Der Novadi wird zahlen, vielfach wird das Schwein bluten."
 
Sein Blick wandte sich zu Leonora. "Verzeiht, Domnatella, solch Worte geziehmen sich nicht in Eurer Gegenwart und ich bitte unterwürftigst um Eure Vergebung. Es war nicht die Absicht, Eure Schlachttaufe mit solcherlei Worten in ein falsches Licht zu rücken. Wir streiten hier für Almada und nicht für persönliche Rache, seid Euch dessen gewiss."
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
"[[Khorim Uchakbar]]? Ihr befleißigt Euch hochrangiger Feindschaften, Meeltheuer!", sprach Dom León anerkennend. "Welche [[Querella]] mag zwischen dem alten Dom Salix und dem wohl ebenso alten Ben Seba geherrscht haben, dass dieser Eurem Vater einen Attentäter schickt und Ihr den Schelm daraufhin zu Tode quält?" Er überlegte einen Moment, dann fügte er hinzu: "Wusstet Ihr, dass dem erwähnten Flingenförstener, dem [[Mundillo]] der Gräfin von der Südpforte, Ähnliches widerfuhr? Vor drei Jahren versuchte ihn eine zahorische Messerstecherin zu meucheln. Er kam schwerverletzt mit dem Leben davon. Sein Mondgesicht hat er aber vorher schon besessen. Da die Zahori auf frischer Tat getötet wurde, konnte man den Namen ihrer Auftraggeberin oder ihres Auftraggebers bedauerlicherweise nicht mehr aus ihr herauspressen. Mir wurde damals erzählt, es sei der [[lfwiki:Horasio della Pena|della Pena]] gewesen. Wenn ich aber Eure Geschichte höre, dünkt mir, es könnte ebensogut der Uchakbar gewesen sein, der sich solch tückischer Methoden bedient."
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]]
 
"Ohne Zweifel wollte der Verräter mit dem Tod meines Vaters die Baronie Brigellan in Unordnung stürzen, um so den Aufmarsch zu behindern. Dieser Hund kennt Kriegswerk, aber nicht nur er. Wenn er meint, uns damit aufzuhalten, so wird er sich täuschen!" Er spuckte auf den Boden; dann wandte er sich zu seinem Söldnerhaufen.
 
"Hört her! Wer mir den Kopf des Stadtkommandanten bringt, der soll doppelt entlohnt werden!" Hass loderte in seinen Augen auf, als er von ferne einen Laut vernahm, das Erschallen einer Signaltrompete deutete den Beginn der Schlacht. Rings um die sich unterhaltenden Adligen bewegten sich Truppenformationen voran und auch das Söldneraufgebot Ferandos ergriff umherliegende Waffen und Sturmleitern.
 
"Verzeiht, Dom León und verzeiht edle Domnatella, die Schlacht ruft. Mögen wir uns in Dâl zu dem erwähnten Umtrunk wiederfinden und ich Euch Euer Tüchlein zurückgeben." Er verbeugte sich vor beiden und gab mit der Hand den Befehl zum Vorrücken. Die Söldner folgten ihrem Auftraggeber Dâl entgegen. Der schlammige Boden würde ihren Ansturm abbremsen und so mancher würde die Mauern nicht erreichen, jedoch war sich Ferando sicher, dass Almada obsiegen würde, als er die Waffe zog und mit einer Handbewegung die Klinge der Stadt entgegen reckte und die Formation schneller wurde.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
Der Vivar blickte dem stürmischen jungen Meeltheuer und seinem Tercio nachdenklich hinterher. Mut und Cortezia besaß der Jüngling zweifelsohne, aber um bis zum Herrn Dâls vorzudringen, würde das nicht reichen. [[Chabun ben Nafiref]] hatte, so berichteten es die Späher der Marschallin, nicht nur seine novadischen Kerntruppen in Dâl versammelt und in [[lfwiki:Unterfels|Unterfels]] Mercenarios aus aller Herren Länder angeworben, sondern in den letzten Wochen auch massive Verstärkung durch die [[Baialan]] aus [[Amhallah]] erhalten. Wenn es Dom Ferandos Vorhut tatsächlich gelingen sollte, wider die Pfeile und das heiße Pech der Verteidiger das firunwärtige Tor einzunehmen, dann nur unter Verlusten. Auch dann würde innerhalb der Mauern ein blutiger Kampf entbrennen, der gewiss weiteren der Mercenarios und vielleicht auch ihrem hitzköpfigen Anführer eine Fahrt über das Nirgendmeer bescheren würde.
 
Dom León war Gerone vom Berg dankbar dafür, dass sie seine Kürisser und ihn nicht für die Vorhut eingeteilt hatte, auch wenn sie behauptet hatte, sie habe es lediglich um der Sicherheit ihrer Base Leonora willen getan. Die Abwehr von eventuellen Ausfällen und die Verfolgung Flüchtender war zwar nicht die rondrianischste aller Aufgaben, doch sie entsprach eher seinen bescheidenen militärischen Fähigkeiten als das Erstürmen von Mauern. Er wandte den Blick nach rechts und suchte die Marschallin mit seinen Augen.
 
Sie saß im Zentrum des Heeres auf ihrem Ross, das Heilige Rossbanner in der Hand, den Heiligen Säbel gegürtet, und gab routiniert Befehle, die von Trompetern und Bannerträgern an die einzelnen Heeresteile weitergegeben wurden. Im ganzen Zentrum setzen sich nach und nach die Banner und Tercios in Bewegung, während die Kavallerie an den Flanken abwartete. Zu ihrer Rechten entdeckte Dom León die Comtessa [[Romina von Ehrenstein-Streitzig|Romina]], die mit konzentrierter Miene dem Schauspiel folgte. Als sie bemerkte, dass sein Blick auf ihr ruhte, wandte sie den Kopf und ein leises, wissendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sein Herz machte einen kleinen Sprung. Bei der Lagebesprechung am gestrigen Abend und beim Feldgöttinnendienst hatte sie ihn keines Blickes gewürdigt.
 
Er griff an seine Brust und zog aus seiner Rocktasche ihr Tuch hervor; jenes Tuch, das mit ihren Initialen R.A. bestickt war und das sie ihm vergangenes Jahr bei dem [[Grafenturnier zu Ragath 1035 BF|Ragather Grafenturnier]] zugeworfen hatte. Sie war an jenem Abend zu ihm gekommen, doch nicht, um es zurückzufordern, sondern um bei ihm Erfüllung und Vergessen zu suchen, und Dom León hatte es nicht für nötig gehalten, ihr das Liebespfand unaufgefordert zurückzugeben. Jetzt schwenkte er das Tüchlein lächelnd über dem Kopf, so dass sie darauf aufmerksam wurde und ließ es sich anschließend von Leonora um den Schwertarm zu binden.
 
„Meine Domnas und Doms Kürisser“, sagte er dann, „ihr habt eure Befehle: die Stellung halten, einen Ausfall verhindern und Flüchtende verfolgen. Daran ist festzuhalten.“
 
Die Reiter nickten stumm.
 
Zu Leonora gewandt sagte er: „Leonora, für dich und mich gibt es eine Änderung des Plans. Wir werden Dom Ferando helfen, dass Rossbanner auf dem Torturm aufzupflanzen.“
 
Das Mädchen riss Augen und Mund auf. „Aber Dom, die Befehle der Marschallin…“
 
Er winkte ab. „Du wolltest doch eine Schlacht? Die sollst du haben! Komm mit und bleib immer hinter mir, dann wird dir nichts geschehen.“ Mit diesen Worten und einem letzten, herausfordernden Blick zu Domna Romina gab er seiner Shadifstute die Sporen.
 
Binnen weniger Minuten hatten Leonora und er den Meeltheuer’schen Haufen eingeholt, der, die einen mit Sturmleitern, die anderen mit Schilden in den Händen, nur noch knapp hundert Schritt von den Mauern Dâls entfernt war.
 
„Dom Fernando!“, rief der Vivar aus, indem er vom Pferd sprang. „Wir assümierten, dass Ihr eine helfende Hand bei Eurer Kletterei gebrauchen könntet!“
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]]
 
Ferando wandte sich kurz um als er den Ruf Dom Léons vernahm und erblickte ihn und die junge Edle vom Berg. Er wollte antworten, als plötzlich ein Pfeil knapp neben dem Ross Leonoras niederging, ein zweiter folgte nur kurz darauf und verfehlte erneut die Reiterin knapp.
 
"Schildträger, schützt die junge Domna, sie ist ein zu gutes Ziel für die Heiden", brüllte er, als der Pfeilhagel einsetzte. "Bleibt in Bewegung, Dom Léon, wenn ihr mir helfen wollt! Die Mauern sind nicht mehr fern."
 
Die Schildträger hatten nun alle Hände voll zu tun, als sie dem Regen aus Geschossen entgegenstemmten, um die Sturmleitern und den Rest der Truppe zu schützen. Einer von ihnen spurtete zu Leonora und mit sichtlichem Unbegahen bat er sie, dass sie doch vom Pferd steigen möge, auf dass er dem Befehl nachkommen könne und sie nicht von einem Novadipfeil dahingerafft würde.
 
Die Einheit hatte nun nurnoch achtzig Schritt zu den Mauern, als die Antwort der Almadaner die Mauern von Dâl erreichte. Die Rotzen begannen die Mauern von Verteidigern zu tilgen und so manches Geschoss verschaffte der Vorhut mehr Spielraum im Gewitter der feindlichen Pfeile. Noch fünfzig Schritt. Erneut blickte sich Ferando um, um zu sehen, ob der Vivar schrittgehalten hatte und ob Leonora in Sicherheit war.
 
"Welcher Daimonid hat Euch geritten, dass Ihr die junge Domna in solche Gefahr bringt, Dom Léon? War nicht Euer Befehl einen Ausfall zu verhindern?"
 
Die Pfeile prasselten immernoch auf Schilde und Streiter und so mancher Söldner fiel um nicht wieder aufzustehen. Verluste würde es geben, Ferando hatte es erwartet, wohlwissentlich hatte er jedem Einzelnen der Angeworbenen Zahlung nach Beendigung der Kämpfe versprochen und nicht zuvor. Dass einige starben hatte er einkalkuliert, es würde den Preis verringern. Dass aber Dom Léon nun ebenfalls Held spielen wollte und dabei die Nichte der Marschallin in Gefahr brachte, hatte er nicht bedacht. Zwanzig Schritt, die Mauern waren nah, die Sturmleitern wurde bereitgemacht um den Zugang zu ermöglichen.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
Auch wenn es dem Vivar nicht in den Kopf wollte, warum die Verteidiger Dâls gerade seine kleine, unscheinbar gewandetete Knappin für ein besonders gutes Ziel halten sollten und nicht ihn selbst, einen ausgewachsenen Mann in Weiß, hinter dem sie beinahe völlig verschwand, oder seinethalben auch den Dom Meeltheuer, ließ er den Schildträger zunächst gewähren.
 
Als der Haufen jedoch nah genug an den Mauern war, um die Sturmleitern aufzustellen, zog der Baron seine Knappin wieder an sich heran. "Dicht hinter mir bleiben, Mädchen!", erinnerte er sie an seine Warnung. Dann zog er den Degen und kletterte, diesen in der Rechten, die Sturmleiter empor - einer behelmten Mercenaria Dom Ferandos hinterher. Diesem, der am Fuß der Leitern stand und seine Leute hinaufscheuchte, rief er zu: "Ich bin kein Soldat und daher nicht besonders gut darin, Befehlen zu gehorchen - zudem, Rahja helfe mir, mir stets irgendwelche Frauen die Sinne verwirren." Um seine Worte zu unterstreichen, deutete er auf das schwankende Gesäß der Mercenaria über ihm.
 
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]]
 
Romina wusste, wo der Vivar sich aufhielt.
Seit sie vor Dâl angekommen war, hatte sie dezent nach ihm Ausschau gehalten. Sie war nach jener Rahjasnacht aus seinen Armen geflüchtet. Ein letzter Blick, nicht einmal ein Lächeln und heute schien es ihr wie nie geschehen. Nein, es schien wie ein Traum.
Sie runzelte die Stirn und zwang sich zurück in die Gegenwart. Die Schlacht hatte begonnen, die ersten Truppen stürmten zur Mauer. Ihr Blick glitt zu Dom Léon. Er war wie immer ausnehmend gutgekleidet und schien ebenso erhaben wie deplaziert. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
 
Es missverstehend zückte er ein Tüchlein. Sie erkanntes es und keuchte leise. Was hatte er vor? Dies hier war kein Turnier, sondern bitterer Ernst! Ungläubig schaute sie zu, wie er sich das Tuch umbinden ließ und zusammen mit seiner Knappin nach vorne preschte. War er wahnsinnig geworden? Seine Knappin hieß Leonora vom Berg und statt sie von seinem Platz in der Nachhut zu sehen zu lassen, führte er sie in den Tod - und mochte selbst dabei sterben. Mit ihrem Tuch am Arm! Ihr Herz stolperte. Alle Welt würde ihr eine Liebschaft mit ihm andichten. Eine Liebschaft, die es nie gegeben hatte. Nie geben würde, wenn er jetzt starb.
 
Wütend gab sie ihrem Hengst die Sporen und trieb ihn aus der Traube hinaus gen Mauer. Sie sah noch kurz den ungläubigen Blick Marschallin Gerones, dann war sie an ihr vorbei. Sie waren keine Freundinnen, daher würde ihr Schicksal die Magnatin kaum kümmern. Doch da war noch seine Gnaden Ronderion Samandro. Sie hatte dem Geweihten versprochen, sich nicht in Gefahr zu bringen.
 
Kurz dachte sie an ihn, bat still um Abbitte und sprang in Pfeilschussweite aus dem Sattel. Sie griff sich ihr Schild und rannte in dessen Schutz weiter in Richtung des Vivar. Die junge [[Zaida de las Dardas y Sangrín|Zaida]] machte es ihr gleich und so eilten beide Kriegerinnen im Zickzack gen Mauer.
 
Marschallin Gerone vom Berg schnaufte. Es war ihr klar gewesen, dass die junge Comtessa Ärger bedeuten würde. Sie würde keinen Mann für sie opfern, doch den Rondrianern Bescheid geben. Mochten diese sich darum kümmern. Sie drehte sich im Sattel ihrem Kaplan zu.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
"Habt Ihr so etwas schon einmal gesehen, [[Fratenello]]? Dieser nichtsnutzige Narr von León!", machte sie ihrem Ärger Luft. "Nicht nur missachtet er meinen Befehl, mit Leonora in der Nachhut zu bleiben und reitet stattdessen mit ihr ins dichteste Gewühl, aus dem nur sie Rondra weiß wie unversehrt wieder herauskommen wird, nein, er lockt auch noch die Ehrensteinerin und ''deren'' Knappin unter die Mauern! Sie ist eine brave Caballera, doch viel zu hochwohlgeboren für derlei Wahnwitz! Wofür habe ich denn den Meeltheuer an die vorderste Front gestellt? Doch wohl, damit dieser Jungspund sich seine Sporen und seine Baronie verdienen kann - oder beim Versuch zu Rondra auffährt! "
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Mesch|von Mesch]]
 
[[Cordovan III. Dorén|Cordovan]] hatte an der Seite der Marschallin das Geschehen verfolgt. 'Welch tollkühnes Vorhaben', dachte er bei sich. Das hätte er der hübschen Grafentochter nicht zugetraut. Es gab wohl noch so einiges im Lande jenseits des Yaquirs, das er unterschätzte. Bestimmt war es ratsam, sollten Domna Romina und Dom León unerwarteterweise lebendig ins Heerlager zurückkehren, die Befehlshaberin milde zu stimmen.
 
"Eure Exzellenz, mit Verlaub", wandte sich der Rondrianer an die schnaubende Befehlshaberin, "Domna Romina von Ehrenstein-Streizig und Dom León de Vivar könnten uns durchaus beim Sturm auf Dâl behilflich sein. Durch ihr tollkühnes Unterfangen könnten sich die Wüstensöhne einschüchtern lassen und uns würde die Göttin den Sieg noch viel eher schenken. Bitte verzeiht und entnehmt meinen Worten absolut kein Gefallen an solchen Aktionen, Eure Exzellenz, aber waren es nicht Eure Erzahnen, [[avwik:Sigrain vom Berg|Sanct Sigrain]] und [[avwik:Leonore vom Berg|Sancta Leonore]], die einst mutig und tollkühn [[avwik:Raul der Große|Raul dem Großen]] folgten und über deren Heldentaten man heute noch spricht? Ich will keinen Soldaten wegen beider Vorpreschen fallen sehen, aber falls sie zurückkehren sollten, seid nachsichtig. Das ist meine Bitte, Marschallin" Die rechte Hand auf die Brust gelegt, neigte der Rondrianer tief das Haupt vor seiner Herrin.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
Die Marschallin murmelte etwas Unverständliches, ließ es aber dabei bewenden und widmete sich weiter der Beobachtung der Geschehnisse an der Mauer. Als sie bemerkte, dass immer mehr Verteidiger an der Stelle zusammenliefen, an der Ferando Meeltheuer und sein Tercio die Leitern angelegt hatten, nickte sie zufrieden. "Rotzenfeuer einstellen!", rief sie. Dann winkte sie eine der Botenreiterinnen zu sich und sagte: "Gebt Condottiere Luntfeld Bescheid." Die Reiterin wendete ihr Ross und preschte an den Linien des wartetenden Heerbanns entlang.
 
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===Auf den Mauern Dâls (vormittags)===
'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]]
 
Die Bogenschützen auf den Mauern erachteten die Reiterin auf Grund ihrer exponierten Lage als das einfachere Ziel und vermuteten durch ihre Erscheinung, eine Adlige, eventuell sogar einen Kommandeur, der, wenn ausgeschaltet, den Sturm vielleicht in Chaos und zum Abbruch zwingen würde. Der Pfeilhagel jedoch kannte solche bevorzugten Ziele nicht, er verrichtete sein Werk ohne Standesdenken und so fielen einige Streiter, bevor die Leitern an den Mauern waren. Novadische Befehle wurden gebrüllt, als die Schützen auf den Mauern, sofern diese nicht in Deckung gezwungen oder tot durch den vorherigen Rotzenbeschuss, beseite traten und ein Kessel an die Zinnen getragen wurde.
 
Dom Ferando, welcher eben noch den Vivar obgleich seines Draufgängertums wider die Befehle der Marschallin getadelt hatte und sich anschicken wollte, nach den ersten Mercenarios die Leiter zu erklimmen, weitete seine Augen in Angesicht der Kessel und gab einen lauten, knappen Befehl: "Magier, tut Euer Werk!"
 
Bei diesen Worten warf ein etwas in Deckung unter Schilden kauernder Mann mit langem Mantel diesen ab und hervor kam die Gewandung eines Zauberwirkers, der nun mit einem Stab hektisch umherfuchtelte, um dann den Stab gen Kessel zu richten, als dieser gerade dabei war, seinen Inhalt über die erklimmenden Almadaner zu entladen. Im Lärm der Schlacht waren nur die Worte "Ignifaxius Flammenstrahl!" zu vernehmen. Die Feuerlanze schlug in den sich gerade senkenden Kessel und ein Feuerball explodierte. Die Luft erfüllte sich mit dem Geschrei von Kämpfern auf der Mauer und dem Gestank von verbranntem Fleisch, als der Zauber seine Wirkung kundtat.
 
"Auf die Mauern! Lasst Kor singen und keine Gnade!", brüllte Dom Ferando, als er seine Einheit erneut anspornte,  die Leiter empor stieg und die Zinnen betrat, auf welchen die Mercenarios damit begannen, sie von Novadistreitern zu säubern. Die verbannten Leichen zu seinen Füßen kümmerten ihn nicht, ihn zog es gen Torhaus. "Banner zu mir! Wir pflanzen es auf das Tor!"
 
Um ihn herum tobte das Gefecht, Schreie der Sterbenden und Flüche der sich Schlagenden, der Widerstand zum Torhaus hin wurde stärker, verbissener die Versuche der Besatzung den Zutritt zu verwehren, das Meucheln auf beiden Seiten groß. Ein Hieb und der junge Novadi vor ihm sank mit einem Schrei zu boden, ein weiterer Schlag folgte, um sich zu vergewissern das dieser auf wirklich tot war. Er blickte sich kurz hinter sich um zu sehen ob der Baron es geschafft hatte sich von Rahja losreißen zu können und war etwas verdutzt, als er zwei weitere Streiterinnen über die Leitern kommen sah, welche nicht zu seinem Aufgebot gehörten.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
Degen in der Rechten und den Dolch in der Linken, war der Vivar mit einem Satz zwischen zwei Zinnen hindurch gesprungen und federnd gelandet. Mit schwungvollen, tänzerischen Schritten hatte er sich nach rechts gewandt und sich ohne Zaudern in den Nahkampf mit dem ersten Wüstensohn begeben. Dieser, ein noch junger Bursche, ließ seinen Bogen fallen und fuhr mit der Hand nach der Säbelscheide. Ehe er die Klinge jedoch nur halb herausziehen konnte, war ein Taladurer Wespenstachel bereits vorgezuckt und stak in seiner Kehle. Einen Moment verharrte Dom León mit ausgestrecktem Arm, dann zog er den Degen wieder zurück, tat einen Schritt zur Seite und ließ den Mann gurgelnd nach seinem Halse greifen.
 
Einen Ausfallschritt und die Wucht einer Linksdrehung um die eigene Achse nutzend, wirbelte der Vivar um ihn herum und ließ seinen Linkhanddolch von schräg oben auf den nächsten Novadi niedersausen. Die leicht geschwungene Klinge bohrte sich tief zwischen das wattierte Wams und die lederne Panzerung der linken Schulter. Der Mann schrie vor Schmerz auf. Einem wuchtigen, aber ungezielten Säbelhieb konnte Dom León, noch immer in der Drehbewegung, ausweichen. Schräg hinter seinem Gegner kam er zum Stehen, riss ihm den Dolch aus dem Fleisch, was einen erneuten Schmerzensschrei hervorrief, und gab ihm gleichzeitig einen Tritt in den Allerwertesten, der ihn auf der Dâl zugewandten Seite der Mauer, wo sich - bis auf den Torturm - keine Brüstung befand, in den Abgrund stürzen ließ.
 
Dom Ferando und einige der Seinen hatten es weiter links von ihm ebenfalls über die Mauer geschafft und wandten sich dem Eingang des Turmes zu, der von den Novadis verbissen verteidigt wurde. In der anderen Richtung, längs der Mauer, formierten sich die Novadis ebenfalls neu. Gerade wollte er sich einem bärtigen Säbelfechter zuwenden, der über die Mauer hinweg auf ihn zugestürmt kam, da entdeckte er zwischen den Zinnen zwei nur zu bekannte Gesichter und blieb erstarrt stehen: "Domna Romina! Und Zaida! Was, bei [[San Baccio]], macht ''Ihr'' hier mit Eurer Knappin, Comtessa?"
 
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]]
 
Domna Romina hatte im Schutz der Zinne ihren Säbel gezogen und sprang, während sie nach dem Schild auf den Rücken griff, behände auf die Mauer. Der bärtige Säbelfechter stürmte blindwütig an ihr vorbei. Sie nahm den Schwung zur Hilfe, drehte sich und trat ihm die Beine weg. Wärend er in Richtung des Vivars flog, sah sie zu dem Waldwachter hin. Ihre Augen blitzten übermütig. "Ich schätze, meine Knappin und ich werden Novadis schlachten, verehrter Dom. Was gedenkt Ihr und die junge vom Berg hier zu tun?"
 
Sie sprang dem Novadi auf den Rücken und stieß ihm die Spitze ihres Säbels in den Hals. Dann stand sie direkt vor Léon. "Und was bei der Donnernden hat ein Heiliger der Rebe dabei zu tun?" Sie lachte spöttisch und drehte sich. "Zaida, zu mir." Sie machte eine Schritt nach vorn und nahm Zaida zwischen sich und Léon.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Luntfeld|Luntfeld]]
 
"Amateure!"
 
Einer der horasischen Söldner sprach aus, was seine Kameraden angesichts des ungestümen Sturmangriffs der Almadanis alle dachten. [[lfwiki:Colmar Luntfeld|Colmar Luntfeld]] verzichtete darauf, den Mann zur Ordnung zu rufen blieb darauf konzentriert, mit einem Teil seiner Söldner den fahrbaren Schildwall auf der Straße zu halten und auf das Stadttor zu zu schieben. Er würde den Almadaner Magnaten schon beweisen, dass seine [[lfwiki:Colmars Cavallieri|Cavallieri]] das viele Gold wert waren, welches Marschallin vom Berg ihm für seine Dienste bezahlte. Sein Vorschlag in der großen Stabsversammlung, sich mittels Laufgräben vor den Pfeilen der Verteidiger geschützt bis vor die Stadtmauer vorzuarbeiten und jene dann mit einer Untertunnelung zum Einsturz zu bringen, ehe gestürmt werden sollte, war von den Almadaner Haupt- und Adelsleuten mit Gelächter aufgenommen worden. Mutlos hatten sie ihn genannt und nur ein sofortiges energisches Machtwort der Marschallin hatte schlimmere Worte zwischen ihren Almadaner und horasischen Kommandanten mit unvermeidbaren Duellforderungen gerade noch verhindert.
 
Der Mann, der dem Fürsten Almadas vor fünf Monden in [[Brig-Lo]] das Leben gerettet hatte, hatte daraufhin nur stoisch mit den Schultern gezuckt. Es waren schließlich nicht seine Männer und Frauen, die auf den Leitern und vor den Stadtmauern bluten würden… Seine Cavallieri würden das schwer befestigte rahjawärtige Brindâler Tor angreifen.
 
Und so bot sich den Verteidigern auf den Zinnen eine merkwürdige Szene. Auf der Nordostseite Dâls rannten mehrere Dutzend Almadaner als formlose Horde mit Leitern und viel Geschrei auf die Stadtmauer zu, während die Horasier vor dem Brindâler Tor gerade einmal in Kompaniestärke vorrückten, während drei weitere Kompanien außer Bogenschussweite stehengeblieben waren.
 
Schweigend und in geschlossener Formation schoben zwanzig von ihnen die Straße entlang eine Schutzkonstruktion mit einer Bohlenwand auf Rädern auf das Tor zu, in der sämtliche Pfeile und Bolzen der Verteidiger steckenblieben ohne Schaden zu verursachen. Die restlichen drei Dutzend der horasischen Söldner waren Armbrustschützen, die sich in Dreiergruppen aufgeteilt hatten und gezielt die Zinnen unter Beobachtung und unter Feuer nahmen: Einer schoss, einer lud seine Armbrust nach und der Dritte deckte seine beiden Kameraden, jederzeit bereit seinen Bolzen auf den nächsten Kopf los zu lassen, der sich auf den Zinnen sehen ließ.
 
Allerdings ließen sich nur wenige Verteidiger blicken und es flogen auch nur wenige Pfeile. Da der anmarschierende Gegner weder einen Rammbock noch eine Leiter mit sich führte, befand sich der Großteil der Verteidiger auf der Nordmauer um die Sturmleitern der Almadaner zurückzuschlagen.
 
Fünf bis sechs Schritt vor dem Tor – außer Reichweite von jedem über die Zinnen gekippten Stein oder siedender Flüssigkeit – kam die horasische Formation zum Stehen und Sturmschilde wurden über die Köpfe gehalten, während sich die Stimmung hinter dem Schutzwall von disziplinierter Konzentration plötzlich zu Angespanntheit wandelte. Colmar wandte sich einem seiner Begleiter zu, der im Gegensatz zu seinen mit Platte, Kürass und Sturmhauben gerüsteten Mitstreitern nur eine einfache thorwalsche Krötenhaut trug:
 
"Dein Auftritt, mein Freund!"
 
"Es ist mir immer wieder ein Vergnügen", antwortete [[lfwiki:Santz|Santz]] etwas abgelenkt, da er gerade einen kleinen, geschickt zwischen den Bohlen versteckten Schieber zurückschob und hindurchspähte. Einen Moment später öffnete er auf Hüfthöhe einen zweiten Schieber, steckte seine gespreizte linke Hand hinein und sprach nur ein einziges Wort: "Desintegratus!"
 
Das wuchtige Stadttor Dâls zerbarst auf zwei Schritt Breite in einer Wolke von Spänen und Splittern. Ehe die überraschten Verteidiger reagieren konnten, hatten bereits die ersten horasischen Söldner die wenigen Schritte Entfernung zum Loch im Tor überwunden, sich hindurchgedrängt und mit der Bildung einer Verteidigungsformation begonnen, während hundert Schritt weiter hinten weitere hundertfünfzig weitere losrannten, um ihre Kameraden im Brückenkopf zu verstärken.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
"Ah, seid Ihr unter die Schlachter gegangen, verehrte Domna Romina?", frug Dom León, während er sich halb zur Seite drehte und einen weiteren Novadi elegant mit dem Degen parierte. "Wie bedauerlich. Es scheint mir" - Degen und Khunchomer fuhren klirrend in die Höhe - "doch ein recht" - der Linkhanddolch zuckte vor und durchbohrte den ledernen Brustpanzer seines Gegners in der Magengegend - "grobes Gewerbe für eine Comtessa zu sein." Ruckartig zog er den Dolch wieder hervor und ging erneut in Abwehrhaltung.
 
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]]
 
Romina schnaufte gut hörbar, parierte einen auf sie eindringenden Wüstenkrieger und blockierte sein Krummschwert, derweil ihre Knappin an ihr vorbei nach der Leiste des Mannes stach. Dieser schrie auf und sank auf ein Knie. "Ich bin die Drittgeborene und die Tugenden des Parlierens und Verführens wurden frühzeitig von meinen Schwestern besetzt." Sie trat dem Mann vor sich die Waffe aus der Hand.
 
"Mir blieb nur die Nadel oder das Schwert." Der Novad fluchte gotteslästerlich, spuckte sie an und zog einen Dolch. "Verzeiht, dass ich Euch enttäuscht habe, indem ich letzteres wählte." Wütend schlug sie auf den Knienden ein. »Bestimmt wäre ich im [[Katzenwald]] mit einer Sticknadel noch erfolgreicher gewesen.« 
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
Während Dom León einen weiteren Verteidiger der Stadt mit einer Kombination aus Hieben und Stichen vor sich hertrieb, erwiderte er: "Keineswegs habt Ihr mich durch die Wahl des Schwerts enttäuscht, teure Comtessa. Allein, ich wollte zu bedenken geben, dass die Beni Novad, auch wenn sie ihrem [[Aramya|aramyischen]] Irrglauben anhängen, immer noch Menschen wie Ihr und ich sind und keine Rinder, die man zur Schlachtung führt. Ist es nicht so, Herr Wickelkopf?"
 
Sein Gegner blickte verdutzt drein und hielt inne, als Dom León ihn um seine Meinung in der Angelegenheit fragte. Da er aber nichts verstanden hatte, hieb er erneut mit dem Krummsäbel über Kopf auf den Fragenden ein; eine Antwort, die Dom León keineswegs zufriedenstellte. Er schüttelte den Kopf, band den Angriff mit dem Linkhanddolch und dem Degen auf Kopfhöhe, drehte Domna Romina den Rücken zu und trat dem Aramya mit dem Stiefel gegen den Oberschenkel, so dass dieser das Gleichgewicht verlor und von der Mauer herabstürzte.
 
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]]
 
Romina entwaffnete den Knienden und legte ihm die Spitze des Säbels an den Hals. Der Mann hob beide Hände und sah sie aus dunklen Augen an.
 
"Meint Ihr das ernst, Dom León?" Sie schnaubte abfällig. "Sind sie wirklich Menschen wie wir? Würde ein [[Magnat]] sich eine gefangene Frau gegen ihren Willen nehmen,  sie schlagen und schänden, nur um ihr zu zeigen, wo ihr Platz ist?" Wut und Zweifel klirrten in ihren Worten. "Fraglos gibt es Magnaten, die derlei tun würden. Die Frage ist, gibt es Novadis, die es lassen würden?" Unwillig trat sie das Messer des Novads von der Mauer, nahm den Säbel von dessen Hals und fuhr ihn in gutem Tulamidya an: "Verschwinde, ''hijo de la nigua'', verlass unser Land und kehre nie wieder zurück!" Sie sah zu, wie der Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht rückwärts robbte und an einer der Zinnen schweratmend liegenblieb.
 
Kurz drehte sie den Kopf zu dem Vivar. "Zufrieden?" Sie seufzte, als einer der sie umgebenden Söldner dem verletzten Novadi im Vorübergehen den Todesstoß versetzte. Die Männer und Frauen des Terzios um den jungen Meeltheuer schienen die Gegner erfolgreich von diesem Abschnitt der Mauer vertrieben zu haben.
Romina trat vorsichtig an den Rand der Mauer. "Es scheint, als würden die Novadi sich zurückziehen.« Sie versuchte zu erkennen, wer da unten Freund und wer Feind war. "Bestimmt formieren sie sich neu."
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]]
 
Ferando schüttelte leicht den Kopf ob der Insubordination einiger Adliger und wandte sich wieder dem Geschehen zum Turm hin zu. Schritt für Schritt wurde teuer erkauft, während die Schildträger alle Hände voll zu tun hatten, um den Beschuss von unterhalb der Mauer und dem Turm von den anderen Streitern abzuwenden. Er blickte erneut hinter sich, um sich zu vergewissern, ob die junge vom Berg erneut der Hilfe bedurfte - mehr aus Kalkül, die Nichte der Marschallin nicht von einem draufgängerischen Baron in den Tod führen zu lassen, anstatt diesem seine Pflichten als Knappherr zu erleichtern. Als er sah, das sie sich etwas hinter Dom Léon aufhielt, wandte er die Aufmerksamkeit wieder dem Turm zu.
 
"Auf zu Ruhm und Heldentat!" Mit diesen Worten führte er einen energischen Angriff auf die Verteidiger des Turmes. Der Magier, welchen er angeheuert hatte, dirigierte erneut eine Feuerlanze gegen die sich zäh wehrenden Novadis. Doch dann plötzlich wurde dessen Gesicht ernster als sonst und ohne Vorwarnung lieferte er sich mit einem novadischen Beschwörer, welcher sich auf den Zinnen des Turmes kundtat, ein magisches Duell. Beide Seiten hielten kurz inne ob der arkanen Gewalten, welche über ihnen miteinander rangen. Dann stürzten sie sich mehr aus eigenem Behagen als Pflichtgefühl auf den Feind, um so schnell wie möglich aus der Reichweite möglicher magischer Effekte zu gelangen. Die Reihen der Novadis wichen leicht unter dem Ansturm zurück, doch der Blutzoll für den erkauften Weg war hoch. Ferando spielte mit dem Gedanken, ob er Kämpfer von Dom Léon abziehen müsse, um den Turm nehmen zu können und ihn dadurch in größere Gefahr zu bringen, als der Gegendruck der Verteidiger sich plötzlich abschwächte.
 
Er konnte erkennen, wie gerade eingetroffene Verstärkungen plötzlich zurückfluteten und unterhalb des Torturmes sich eine formierte Reiterschar vom Tor abwandte und zu einem anderen eilten. Er wusste nicht, dass der novadische Adlige, welcher auf einem prächtigen Shadif und in edelsten Rüstgewändern wild mit seiner Klinge herumfuchtelte, der für einen Ausfall angetretenen Kavallerie den Befehl gab, die an anderer Stelle eingedrungenen Horasier mit aller Härte niederzureiten und die gerade abziehenden Verstärkungen für das Tor die enstandene Lücke zu halten und jeden horasischen Kämpen mit Klinge und Tod aus der Stadt zu befördern.
 
"Sie gehen zurück! Auf und Drauf!", brüllte Ferando als er erneut, die Truppen anspornte. Leiche um Leiche pflasterte die Stufen des Turmes als die Almadaner sich blutig mit den Novadis den Aufgangen zu den Turmzinnen schlugen, so mancher Kämpfer stürzte in den Tod, als die beiden feindlichen Gruppierungen auf engsten Raum auf den Zinnen stritten. Falls noch irgendwelche Kampflinien mit genügend Platz versehen waren, so lösten diese sich auf und jegliche Strategie und Taktik wich dem Kampf ohne jegliche Regel, als beide Seiten krampfhaft versuchten, sich gegenseitig auszulöschen, Dolche, Schwerter, Säbel, was immer man habhaft werden konnte, wurde zur Waffe. Mochte es der Wille des Kor oder einfach nur Zufall gewesen sein, als den letzten Novadis die Klingen in deren Leiber getrieben wurden, ergab sich der Kommandierende der Torturmverteidigung. Er flehte um Gnade, doch ein Speer durchborte ihn und er sackte über die Zinnen, sein lebloser Körper zum almadanischen Heer hin hängend. Schnell befahl Ferando das Tor zu öffnen und den Zugang um jeden Preis zu halten, die Kämpfer, welcher er entsenden konnte, schickte er zur anderen Seite, wo Dom Léon den Rücken für die Einnahme des Torturmes freigehalten hatte. Als das Tor sich öffnete, wurde das Rossbanner von Almada auf dem Turm emporgehoben, im Wind wehte es als Zeichen, dass ein Zugang zu Dâl genommen war und mit ihm das Tüchlein, welches Leonora vom Berg ihm gegeben hatte - ihr und ihrer Familia zum Ruhme.
 
Er blickte kurz hinauf zum Banner, um sich dann wieder der Schlacht zu widmen. Er begab sich zur anderen Seite, um Dom Léon und seinen neuen Begleiterinnen Hilfe zu leisten, während im selben Augenblick die novadische Reiterei in den horasischen Brückenkopf mit voller Wucht prallte.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Luntfeld|Luntfeld]]
 
Wenig überraschend stießen die Eindringlinge hinter dem Tor auf keinen Widerstand. Ein kurzer Moment der Stille herrschte am Brindâler Tor, während vom hundert Schritt entfernten Nordtor der Kampflärm herübertönte. Colmar nickte anerkennend; offenbar hatten die Almadaner die Zinnen erreicht.
 
Ein kurzer Blick, links und rechts führten zwei Pforten ins Innere der beiden Tortürme. Einigen kräftigen Schlägen mit Äxten und Hämmern hielten die Riegel nicht stand, dahinter führten Wendeltreppen die Türme hoch. Colmar schickte je fünf Kämpferinnen die Türme hoch und schon nach wenigen Augenblicken kündeten Waffenklirren und Geschrei davon, dass das Brindâler Tor durchaus verteidigt wurde. Doch darum konnte er sich nicht weiter kümmern. Seine Jungs und Mädels waren erfahren genug um die Türme zu nehmen, doch das würde nicht einfach werden – Wendeltreppen ließen sich von erfahrenen Verteidigern auch gegen mehrfache Übermachten halten und gerade diese Zeit hatten sie nicht.
 
Colmar sah wie erschreckte Bürger die Fensterläden und Haustüren der nächstgelegenen Häuser schlossen und verbarrikadierten. Zeitverschwendung, sich mit Gewalt Eintritt zu verschaffen und einmal in Häusern waren sie einerseits vom Tor abgeschnitten, welches noch nicht vollständig in ihrer Hand war, und andererseits über mehrere Häuser zersplittert war der Sturmtrupp eine leichte Beute für einen Gegenangriff.
 
Linker Hand fünfzig Schritte die Gasse in Richtung Yaquir hinunter war auch bereits ein erstes Dutzend feindliche Fußkämpfer versammelt, vermutlich Hafenwachen, die jetzt hier dringender benötigt wurden. Weitere würden sicher dazukommen, doch solange sie nicht näher kamen, sollte es Colmar recht sein.
 
"Zehn Schützen sollten reichen diese in Schach zu halten, bis der Rest hier ist", dachte Colmar, doch seine Aufmerksamkeit wurde jäh von der rechten Flanke in Anspruch genommen, wo plötzlich Dutzende novadischer Reiter zwischen den Häusern hervorquollen. Im Kampfeslärm, der vom Nordtor herüberhallte, war ihr Anmarsch völlig überhört worden.
 
"Ein Feuerball wäre jetzt etwas Feines, doch man muss die Würfel nehmen, wie Kor sie wirft", dachte Colmar. Doch Santz hatte mit dem Zauber, der das Tor öffnete, den Großteil seiner magischen Energie verbraucht und war vor dem Tor in Deckung der Schutzkonstruktion geblieben, um sich dort um die Verwundeten der Sturmtruppe zu kümmern – trotz Deckungsfeuer hatte der ein oder andere Novadipfeil sein Ziel gefunden – während der Andergaster Alrik erst mit der Hauptmacht da war, da Colmar nicht beide seiner kostbaren Kampfmagier hatte riskieren wollen.
 
Auch ohne Befehl wussten die Cavallieri was zu tun war. Zwei Dutzend Bolzen flogen den angreifenden Reitern entgegen, ehe die Schützen ihre Armbrüste fallen ließen, um ihre Säbel zu ziehen. Sämtliche Schüsse waren auf die Pferde gezielt worden und mindestens fünf der Tiere gingen wiehernd, strampelnd und ihre Reiter abwerfend zu Boden. In der Enge zwischen den Häusern ließ es sich nicht vermeiden, dass weitere Pferde aus dem Tritt gerieten und stolperten oder wegen der schauerlichen Schreie der getroffenen Artgenossen in Panik gerieten. Ein geschlossener Reiterangriff auf das Tor war unmöglich, doch dies würde sich in wenigen Augenblicken wieder ändern.
 
"Cavallieri, auf sie!" Colmar schwang den Säbel in seiner Rechten und stand mit wenigen Sprüngen neben einem stolpernden Pferd, ließ den herabsausenden Khunchomer an seinem eigenen Säbel entlang abgleiten, um gleichzeitig mit der linken Hand nach dem Arm zu greifen und den Novadi von seinem Ross zu ziehen. Ein Fußtritt warf den Gestürzten auf den Rücken und ein Stich in den Bauch schickte ihn zu seinem Wüstengott. Colmar trat über die Leiche und hieb die scharfe Klinge ins Hinterbein des nächsten Pferdes, dessen Reiter gerade Yasinde vom Terzio Giallo den Schädel gespalten hatte. Wiehernd knickte das Tier ein und warf seinen Reiter dem Condottiere zu Füssen; einen Herzschlag später war Yasinde gerächt. In Unterzahl und abgebrüht und pragmatisch wie sie ohnehin waren, hatten die Cavallieri keine Hemmungen, im Nahkampf mit Berittenen das Pferd zu schlagen um den Reiter zu Fall zu bringen und binnen weniger Augenblicke geriet das Durcheinander auf dem kleinen Platz vor dem Brindâler Tor zu einer Orgie der Gewalt aus Waffengeklirr, Schreien von Kämpfenden, Stöhnen von Verwundeten und alles übertönenden schaurigen Lauten verwundeter und sterbender Pferde.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
"Die Rösser abstechen! Wie kann einem etwas derart Abscheuliches einfallen?", bemerkte Dom León missbilligend. Er und Domna Romina waren, ihre Knappinnen im Gefolge, die mit Leichen übersäten und vom Blut verklebten Stufen des Torturmes hinauf gestiegen, um sich von der Plattform aus gemeinsam mit dem jungen Dom Ferando ein Bild der Lage zu machen. Derweil sicherten dessen verbliebene Gefolgsleute das Firuntor für die heranmarschierende Verstärkung. Gerone vom Berg hatte das Banner Streitziger Waffenknechte sowie Davos Rakane und seine Rauwölfe entsandt, um die kleine Plänklertruppe Ferandos zu entsetzen und weiter in die Stadt vorzudringen.
 
Die [[Sturmfalken]] des Cronvogts [[Boraccio D'Altea]] und die [[Almadaner Hakenspieße]] hingegen folgten den verbliebenen drei Bannern der 'Cavallieri' Colmar Luntfelds, die in geordneter Formation gegen das nun gezwungene Brindâler Tor vorrückten. Die Reiterei, von geringem Nutzen innerhalb der Stadtmauern, blieb vorerst auf den Flanken der Aufstellung.
 
Auch die novadischen Reiter waren in ihrer Kavalkade von Luntfelds Mercenarios auf brutale und - nach Ansicht des Vivar - höchst ehrlose Weise vorerst angehalten worden. Dennoch hatten einige ihrer Dschadras ihr Ziel gefunden und staken nun aus horasischen Leibern. Um ihren Sturmritt gebracht, hatten die Reiter ihre Krummsäbel gezückt und sich in erbitterte Gefechte Frau-gegen-Mann mit den Mercenarios gestürzt. Noch war das Brindâler Tor nicht gesichert.
 
Dom León wandte den Blick und wies auf heranrückenden Truppen vor der Stadt. "Sieh, Leonora, dort kommt der Reichsedle [[Angrond von Freiwald]] herangeritten, der die Waffenknechte des Grafen von Yaquirtal anführt! Wer ist der Graf von Yaquirtal?"
 
Leonora verzog unwillig das Gesicht. Selbst mitten in einer Schlacht musste sie die Familienverhältnisse Almadas lernen? "Der Graf von Yaquirtal ist Dom Gendahar aus dem älteren Hause derer von Streitzig. Er ist der Sohn des verstorbenen Grafen [[Praiodar von Streitzig ä. H.|Praiodar]] und der Vater von Domnito [[Valdemoro von Streitzig-Madjani]]", gab sie wieder, was sie von [[Ugolino Gualdini]], dem alten Castellan auf [[Castillo Chellara]], gelernt hatte.
 
"Ganz richtig, Leonora, und dazu ist er der Oheim unserer hochverehrten Comtessa", erwiderte der Vivar mit einem Seitenblick auf Domna Romina. "Dom Angrond wiederum ist der Administrador seiner Ländereien im Thangolforst. Offensichtlich hat der Graf ihm seinen Verrat vor vielen Jahren verziehen und den Zwist mit ihm begraben. Vielleicht konnte er auch nicht anders, weil Dom Angrond für seine Rohajatreue heldenhaft in [[Kerker von Al'Muktur|Al'Muktur]] gedarbt hat."
 
Der Vivar drehte sich zu Dom Ferando und zu Domna Romina um und sagte: "Gewiss bringt uns Dom Angrond neue Befehle von der Marschallin. Wollen wir hinabsteigen und ihn begrüßen? Gebt Acht, die Stufen sind noch glitschig!" Er verneigte sich leicht und hob die Hand, um sie Domna Romina galant als Stütze anzubieten.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]]
 
Ferando sah dem Gefecht vom Turm herab zu und vernahm Dom Léon und seine Worte. Ohne zu ihm zu blicken, erwiderte er: "Ihr mögt es für abscheulich halten, jedoch ist dies die effizienteste Wahl, wenn es darum geht eine Kavallerie zum Stillstand zu bringen und ihnen die Chance auf Bewegungen zu entziehen."
 
Einer der Recken eilte zu Ferando und verlautbarte, dass der Magier vorerst zu erschöpft sei um weiter zu wirken. Ein simples "Nächstes Mal stecht den Heidenmagus früher ab" entwich ihm, dann ein kleiner Seufzer. Seine Schlagkraft war beeinträchtigt. Er wies dann den Überbringer der Nachricht an, der Einheit Bescheid zu geben, sich bereit zu machen um weiter in die Stadt vorzudringen, sobald die Verstärkungen eingetroffen seien und die Treppe von den Leichen zu befreien, damit die Domnas ohne Hindernis hinabsteigen mochten.
 
Er selbst wandte sich zu Domna Romina und der jungen vom Berg und sprach: "Die edlen Domnas mögen nicht den Schmutz der Heiden erleiden, welchen sie selbst im Tode hinterlassen. Wenn sie es wünschen, so werde ich anordnen, sie die Stufen herab zu tragen damit sie nicht ihr Schuhwerk unnötig beschmutzen mögen." Damit nahm er seinen Mantel ab und legte ihn über eine größere Blutlache auf dem Weg nach unten und hielt mit einer tieferen Verbeugung beiden seine Hände zur Stütze entgegen, den Blick in Demut ihnen gegenüber gen Boden gewandt. "Es sei denn, beide erlauben mir die Ehre, sie persönlich hinab zu geleiten und sie den heranrückenden Verstärkungen als siegreiche Vertreterinnen von Rondra und Rahja zu präsentieren und so manch zaghaftem Recken zu versichern, dass Anmut und Schönheit sowie Stärke für die gerechte Sache von Almada streiten."
 
Er verharrte in dieser Position auf die Reaktion von Romina und Leonora wartend.
 
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]]
 
Domna Rominas Rechte wanderte gerade zu der dargebotenen Hand des Schönen Barons, als ihr die Worte Ferandos bewusst wurden. Sie hielt irritiert in der Bewegung inne, biss sich auf die Unterlippe und schaute zu, wie der junge Dom seinen Mantel ausbreitete. Ihre Augen glänzten belustigt. Sie warf Dom Léon einen bedeutsamen Blick zu und legte lächelnd ihre Hand in die seine.
 
Dann wandte sie sich an den jungen Meeltheuer: "Das Wundervolle an Almada ist, dass wir die Cortezia niemals vergessen, egal wie widrig die Umstände auch sein mögen. Da ich eine Domna bin, nehme ich die helfende Hand eines Doms gerne an, doch da ich Caballera bin, wird es die Hand, die auch im Krieg den Reiter und nicht das Pferd schlägt. Denn es mag viele ungläubige Menschen geben, doch es gibt keine ungläubigen Pferde."
 
Sie schaute zurück zu Dom Léon, ihre blauen Augen suchten seinen Blick. "Lasst uns den ehemals Abtrünnigen meines Oheims begrüßen und sehen, was er diesmal bringt." Sie verbarg die Bitterkeit ihrer Worte nicht.
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
Der Vivar musste lachen. Da standen sie alle drei, das Blut der von ihnen erschlagenen Feinde noch feucht auf ihren Rüstungen und Wämsern und die Stiefel klebrig vom Dreck und vom Blut, durch die sie gestapft waren, und Dom Ferando erbot sich, die Comtessa und seine Knappin auf Händen die Stufen hinunterzutragen, damit sie ihre Füße nicht verschmutzten! Der Baron führte Domna Romina einige Stufen nach unten, hielt dann jedoch inne und drehte sich zu dem jungen Meeltheuer um. "Ich bezweifle nicht, mein junger Freund, dass Ihr die Cortezia bereits mit großem Eifer studiert habt. Doch Obacht! Wie mein guter [[Sadiq ben Omar|Sadiq]] sagt: ''Der übereifrige Schüler hat seine Augen schon auf die Sterne gerichtet, während er mit den Füßen noch fest im Schlamm steckt.'' Wenn er nicht hin und wieder den Blick auf den Schlamm - oder in unserem Falle das Blut - wirft, so mag es sein, dass er sich die Nase heftig stößt, wenn er mit ihr genau in diesen zurückfällt. Ein wahrer Caballero ist stets aller anwesenden Domnas gewahr." Er bewegte die Augen von Dom Ferando zu Rominas Knappin Zaida, die bereits einen Schmollmund aufgesetzt und die Arme verschränkt hatte, weil der edle Herr nicht ihr, sondern der drei Jahre jüngeren Leonora seine Hand angeboten hatte. All dies brachte Dom León mit einem freundlichen Lächeln und in so vergnüglichem Tonfalle hervor, dass die darin enthaltene Warnung wohl verhohlen war. Dann wandte er sich wieder um und schritt an der Seite der Comtessa die blutverschmierten Stufen hinab.
 
Leonora indes rückte ihren Lederhelm zurecht und warf Zaida ein triumphierendes Lächeln zu, während sie sich von Dom Ferando hinabgeleiten ließ.
 
Das Firuntor war mehr eine zu groß geratene Mannpforte denn ein tatsächliches Stadttor, wie es seine beiden größeren Geschwister im Osten und Westen Dâls waren. Die beiden Eichenflügel konnten von einer einzigen Kämpferin aus dem Meeltheuer'schen Terzio entriegelt und aufgezogen werden und gaben den Blick auf die firunwärts gelegenen Felder frei, deren Pächtern und Leibeigenen sie als Abkürzung dienen musste. Das Tor war so niedrig, dass der mit stählerner Platte, Schaller, Schild und Schwert gerüstete Angrond von Freiwald, welcher an der Spitze von etwa vier Dutzend leicht gerüsteten Fußknechten herangeritten kam, den Kopf einziehen musste. Weiter hinten folgten unter einem roten Wolfshaupt auf Silber Davos Rakanes Rauwölfe, gut zwei Banner schwer gerüsteter Fußkämpfer, die Domna Gerone mit dem Geld der [[Descendiente]]s angeworben hatte.
 
Dom Angrond klappte das Visier nach oben. Er war ein hochgewachsener Edelmann von knapp 50 Götterläufen mit strengen braunen Augen und einem ordentlich gestutzten, graumelierten Vollbart. "Praios und Rondra zum Gruße, Comtessa, Doms", nickte er in die Runde und beugte sich dabei weit im Sattel nach vorne, um nicht an die Decke des Torbogens zu stoßen. Ohne zu zögern, heftete er den Blick daraufhin auf Dom Ferando. "Seid Ihr der Anführer der Vorhut, Dom? Ich bringe Euch die Glückwünsche der Marschallin. Sie ist mit Eurem Erfolg bisher zufrieden. Wie ist die Lage? Wie viele von Euren Mannen und Weibern sind gefallen oder kampfunfähig? Wie viele von Chabuns Gefolge?"
 
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'''Autoren:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]], [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
 
Auf die Frage nach der Führerschaft der Vorhut nickte Ferando zustimmend zu Dom Angrond und erwiderte: "Ferando von Meeltheuer von Brigellan der Name. Das Tor ist gesichert, die Verluste belaufen sich nach ersten Einschätzungen auf 14, die zu Boron gingen und fünf, die Peraines hilfe benötigen; die Kampfstärke beträgt noch 31 Mannen und Weiber. Was die Besatzer angeht, so konnten wir 30 dieser Hunde zu ihrem Heidengott schicken, keine Gefangenen wurden gemacht, geschätzte 20 Weitere flüchteten gen Getümmel an anderer Stelle. Mit Erlaubnis der Marschallin werde ich meinem Terzio den Befehl zum Vorrücken geben, um die Stadt wieder in Almadas Obhut zu geleiten. Das Tor sollte mit 20 Mann Besatzung haltbar sein, sofern die Liebfelder nicht türmen und den Heiden das Feld überlassen. Bitte richtet der Marschallin aus, sofern Ihr zu ihr reitet oder einen Boten schickt, dass ihre Base wohlauf ist. Dafür trug ich Sorge. Ihr wurde kein Leid zugetan und ihre überraschende Gegenwart beflügelte das Terzio bei der Einnahme des Tores."
 
Dom Angrond nickte, als er den Bericht vernommen hatte. "Das ist gute Zeitung, Meeltheuer. Auch dass Ihr für die Unversehrtheit ihrer Base gesorgt habt, wird die Marschallin interessieren. Umso mehr, als sie unbeabsichtigt" - er warf Dom León einen Seitenblick zu - "in die Vorhut gelangt ist. Ich habe Befehl, mit 25 der Meinigen das Tor zu halten. Die anderen 25 soll Comtessa Romina von Ehrenstein-Streitzig anführen, um Eure eigenen Truppen verstärken, mit denen Ihr am Brillo entlang weiter in die Stadt vordringen sollt, bis Ihr den Cabildo eingenommen habt. Bekämpft alle Heiden, aber schont die Dâler Bevölkerung. Der erfahrene Condottiere Davos Rakane wird Euch mit seinem Terzio begleiten. Habt Ihr verstanden, Meeltheuer?"
 
Dom Ferando nickte verständig.
 
"Gut. Vivar, Euch habe ich zu informieren, dass Ihr samt Eurer Knappin auf der Stelle kehrt machen und der Marschallin rapportieren sollt. Sie ist ganz und gar nicht über Euer forsches Vorgehen erfreut. Und wenn ich höre, dass Domnatella Leonora nur aufgrund der Umsicht dieses jungen Mannes kein Leid geschehen ist, so kann ich Domna Gerone nur beipflichten."
 
Dom León machte den Mund auf und zu, doch es wollte ihm dazu keine kluge Bemerkung einfallen. Der Reichsedle hatte sich bereits an sein Gefolge gewandt und beorderte einen rund 25 köpfigen Teil der von ihm geführten Truppe dazu, das Tor zu bemannen und zu halten.
 
Kurz darauf wurde das Banner auf dem Torturm ausgetauscht und ein Streitziger Waffenknecht übergab es dem meeltheuerschen Terzio, darunter etwas verdutzt ein Tüchlein. Als Ferando dies sah, ergriff er es von einem seiner Söldlinge und schritt zu Leonora, niederkniend ihr das Tüchlein überreichend mit den Worten "Euch und Eurer Familia zu Ehren, sei dies Tor." Danach aufstehend, sammelte er den Terzio und gab per Handzeichen den Befehl zum Vorgehen. Als er Zaida passierte, flüsterte er ihr leise ins Ohr: "Denkt nicht, dass ich Euch übersehen hätte! Mir sind nur zwei Hände gegeben und Titel sowie Namen regieren an diesem Tag, jedoch sind die, die sich als Meister glauben, nicht ewig der Herr und die als Schüler unterschätzt, nicht der Wahrheit verborgen. Phex ist denen hold die ihr Glück selbst nehmen, ganz gleich, ob Name oder Titel. Möge Rahja Euch weiterhin küssen, wie sie es schon längst in Fülle tat." Dann zwinkerte er ihr - vor den anderen Blicken verborgen - diebisch zu, wandte sich zu Léon und Romina und verbeugte sich vor beiden. "Habt Dank für die Waffenhilfe auf den Zinnen. Mögen Rondra und Kor Euch hold sein."
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Luntfeld|Luntfeld]]
 
Klirrend ließ Colmar die Dschadra an seiner Säbelklinge entlang abgleiten, um gleich darauf mit einem schnellen Schritt das Handgelenk des Novadis zu ergreifen und den Überraschten vom Pferd zu ziehen. Ein Säbelhieb in die Brust und sicherheitshalber noch ein Tritt ins Gesicht erledigten diesen Gegner, ehe eine rasche Bewegung in seinem Augenwinkel und ein Klirren Colmar herumwirbeln ließen.
 
Er sah gerade noch, wie ein schwerer Knüppel die stoßbereite Dschadra eines zu Fuß kämpfenden Novadis zu Boden schmetterte, ehe ein Säbelhieb jenem die Gurgel zerschmetterte und ihn ins Paradies seines Gottes schickte.
 
"Du solltest doch nicht mit reinkommen!", rügte Colmar seinen Freund Santz, "aber danke trotzdem. Wo sind die anderen?"
 
"Sind gleich da", grinste der Magus, dessen nun blutbespritzte Lederrüstung ihn unter seinesgleichen endgültig zum Barbar gestempelt hätte. Er deutete mit dem knüppelhaften, schrittgroßen Zauberstab in seiner Linken in Richtung Tor.
 
Wie auf Kommando ergoss sich in diesem Moment ein Schwarm Cavallieri über den kleinen Platz vor dem Tor. Die wenigen Novadis die nicht fliehen konnten oder wollten wurden wie von einer Flutwelle hinweggespült, als unmittelbar hinter den Cavallieri Boraccio D'Alteas spießbewehrte Sturmfalken in die Stadt eindrangen. Ohne groß innezuhalten, marschierten diese gleich weiter die Hauptstraße lang in Richtung des Marktplatzes. Eine Barrikade aus umgeworfenen Kutschen und Hausrat versperrte ihnen jedoch hinter der ersten Biegung den Weg und erneut hallte das Klirren von Waffen und die Schreie der Kämpfenden durch die Stadt.
 
Auch die Kompanie Almadaner Hakenspieße, welche nach den Sturmfalken in die Stadt strömten und sich in Richtung Hafen wandten, stießen auf eine Barrikade und wütende Attacken aus Häusern heraus. Mehrere Frontalangriffe schlugen fehl, obwohl ihnen zwei Dutzend Armbruster der Cavallieri von den eroberten Stadtmauern herab Unterstützungsfeuer gaben – Colmar hatte je eine halbe Kompanie nord- und südwärts den Wehrgang entlang geschickt um sicher zu gehen, dass auf diesem Weg keine Angriffe mehr zu erwarten waren. Eine weitere Bandiera Cavallieri sicherte derweil das eroberte Tor, während sich die Überlebenden des Sturmtrupps zurück ins Lager schleppten oder getragen wurden: Dem Überraschungsangriff der novadischen Reiter war mehr als die Hälfte des Sturmtrupps zum Opfer gefallen, ehe die Verstärkung heran gewesen war und die Sache entschieden hatte.
 
Ersten Rückmeldungen zufolge hatte der Kampf um das Tor und auf den Mauern die Cavallieri vierzehn Tote und etwa zwei Dutzend Verwundete gekostet, davon gut die Hälfte noch kampffähig. Eine wahre Metzgerrechnung. Colmar erschauderte: Dies würde ein langer und hässlicher Kampftag werden.
 
Im Laufe des Tages wandelten sich die heftigen Barrikadenkämpfe des Vormittags in ein Katz- und Mausspiel kleiner Gruppen um einzelne Gassen und Häuser über die ganze Stadt verteilt, bei dem auch die Bürgerschaft Dâls schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Am späten Nachmittag schließlich sahen sich die zahlenmässig unterlegenen Verteidiger schließlich auf die Yaquirinseln im Hafenbereich zurückgedrängt, doch weiter gelangten die Almadaner nicht mehr: Mehrere Sturmangriffe über die Brücken wurden blutig abgewehrt.
 
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[[Kategorie:Chronik.Ereignis1036]]

Aktuelle Version vom 5. Januar 2025, 16:19 Uhr

Baronie Brindâl, 28. Travia 1036 BF[Quelltext bearbeiten]

Vor den Toren Dâls (morgens)[Quelltext bearbeiten]

Autor: Meeltheuer

Der Wind strich sanft durch das Lager, der Tau auf den Wiesen glitzerte in der morgentlichen Auferstehung der Praiosscheibe als Ferando aus seinem Zelt schritt um den Haufen an Getreuen, welche er durch Überredung oder Münze für den Heerzug gewinnen konnte.

Es war der Ruf nach Ruhm, nach Ehre, der Wille sich zu holen was ihm gehörte als er sich Gerone anschloss.

Salix Meeltheuer war von den Novadis vertrieben worden, nun entrückt in den Wäldern der Baronie Brigellan, ein Bonladur an dem Platz der seiner rechtens gewesen wäre. Nur das Caballerogut Ulceda war der Familie geblieben.

Die Schmach für die Familie hatte ihn aus der Capitale Punin gen Westen in sein Stammland gezwungen. Ränke der Stadt sollten den Ränken des Feldes weichen. Zuerst würden die Novadi zahlen, dann würde er sich die Baronie zurückholen. Er würde wieder das haben was seiner Familie zustand, jeder der es ihm verwehrte würde es bereuen. Der Name Meeltheuer würde Gewicht bedeuten in Almada, Wohlstand und Macht, egal wie lange es dauern möge, er würde sich dieses Ziel beständig vor Augen halten.

Er schritt die Formation ab, untersuchte die Ausrüstung eines jeden Recken, sprach mit jedem ein kleines Wort, ehe er sich vor ihnen allen positionierte. Zu beiden Seiten sah er die anderen Edlen ihre Truppen sammeln, bevor er seine volle Aufmerksamkeit wieder auf die seinen richtete.

"Tapfere Recken, die Zeit der Prüfung ist nahe. Jeder Einzelne von euch wird in den kommenden Stunden dem Feind in seine Fratze blicken. Manch einer von euch möge in Gedanken sich vielleicht an einen anderen Ort wünschen. Die Wärme der heimatlichen Stube, die Umarmung der Geliebten oder einfach nur einen Platz zwischen den Beinen einer Trosshure.

Wie es auch sei, wenn der Feind auf uns trifft, so wird er brechen. Wir werden ihn jagen, wir werden ihn schlagen und wir werden dem Novadi solch eine Furcht lehren, die nur ein Lindwurm verbreiten kann. Er soll zittern wenn er an uns denkt, er soll weinen wenn er uns sieht, er soll vergehen wenn unsere Waffen sein Dasein beenden. Wir werden ihm keinen Fuß breit weichen, bis die geraubten Länder wieder unter der Krone von Almada sind und wenn der Novadi zu seinem Heidengott fährt, so soll er Kunde tragen von dem Tag an dem Dâl von seinem Abschaum befreit wurde!

Seid gewiss, dass ich an eurer Seite streiten werde, mit euch euer Leid teilen werde und mit euch mein Blut vergießen werde - so wahr ich vor euch stehe und mein Name Meeltheuer ist. Das Recht ist unser und bei den Göttern, wir werden es uns nehmen!

Vivat Almada!"

Mit diesem letzten Ausruf zog er sein Schwert aus der Scheide und erhob es, ihm folgten die Waffen der Getreuen und Jubel brandete kurz auf. Hinter ihnen in der Ferne lag Dâl, bald schon würde es zum Schlachtfeld werden und der Name Meeltheuer würde wieder Beachtung finden. Sein Blick führte erneut zu den anderen Edlen welche ebenfalls ihre Truppen vorbereiteten und er wartete auf das Zeichen zum Marsch, das Zeichen für seine Zukunft, der erste Schritt zu Macht und Größe sollte getan werden.


Autor: vivar

"Bravo, bravo! Eine beeindruckende Rede. Ihr könntet meinem geschätzten Bruder Konkurrenz machen, wenn er im Puniner Hohen Rat mit Epitheta und Periphrasen die Stadtkasse vor gierigen Plünderern verteidigt. Seht Euch aber vor, dass Euch das Schwert in Eurer Hand nicht zu schwer wird, bis wir in Dâl ankommen. Es wird noch eine Weile dauern", erklang von oben herab eine angenehm sonore Stimme. War es der spöttische Xeledon oder der schöne Khabla, der da sprach? Aufrecht und respektlos lässig zugleich auf einer schwarzen Shadifstufe sitzend, lächelte ein Mann dem jungen Dom Ferando zu.

Kraftvoll spannte sich seine Brust unter einem feinziselierten Kürass, der wohl eigens für ihn geschmiedet worden sein musste, und unter einem almadablauen Rock zeichneten sich die breiten Schultern und die kräftigen Arme vorteilhaft ab. Auch die ledernen Beinlinge, die Stulpenstiefel und die Handschuhe waren von heller Farbe, welche den bronzefarbenen Teint seiner reinen Haut betonte. Selbst der lederne Reitmantel, offen getragen und innen mit blauem Samt gefüttert und mit Lilien bestickt, war außen cremefarben, so dass nur der schwarze Caldabreser mit den beiden Federn (in blau und weiß) einen Kontrapunkt setzte.

So kraftvoll der Leib des Mannes war, so fein und edel waren seine Gesichtszüge. Die hohen Wangenknochen und die großen, tiefschwarzen Augen ließen eine entfernte Ahnung von elfischer Schönheit aufkommen. Der säuberlich gestutzte Bart und die vollen Lippen, gemeinsam mit der geraden Doppelreihe strahlend weißer Zähne, der geraden bosparanischen Nase und dem Eslamszopf jedoch rundeten den Gesamteindruck wieder zu einem menschlichen Idealproportionen entsprechenden Bild ab.

Obwohl er mit Degen und Linkhandklinge gerüstet war, strahlte der Reiter eine Freundlichkeit und Schönheit aus, die daran zweifeln ließ, dass er tatsächlich ein Teilnehmer des Feldzugs war.

An seiner Seite ritt eine Maid von wohl 15 Götterläufen, gerüstet mit einem gesteppten Wams in blauer Farbe und einem einfachen Lederhelm, unter dem sie aus strahlend blauen Augen hervorblickte und der nur mühsam ihre goldblonde Löwenmähne bändigte, die an allen Ecken und Enden hervorblitzte.

"Unsere brave Marschallin war so freundlich, mich mit meinen Kürissern" - der Cremefarbene wies mit dem Handschuh auf eine Anzahl Reiter, eine Halbschwadron wohl, ausgestattet mit Kürass, Morion, blauem Rock, Lanze und Reitersäbel, die sich unter einem blauen Banner mit einer silbernen Schwertlilie versammelt hatten - "zu ihrer Linken zu postieren. Sie war allerdings zu beschäftigt, um mir mitzuteilen, wer zu meiner Linken stehen würde. Cognosci etiam altera pars[1], wie der Bosparaner rät, besonders, bevor es in eine Schlacht geht, und so will man gerne erfahren, wer Ihr seid. Nein - lasst mich raten!"

Im Plauderton fuhr er fort: "Ihr nennt Euch Meeltheuer und führt gekreuzte Reitersäbel im Ährenkranz auf blutrotem Tuch als Euren Wimpel. Ich bin kein Connoisseur Südpforter Wappen - bis auf den roten Rubin auf der Silberscheibe der Al'Kasims, den erkenne ich sofort, weil er mich stets an die vor Trunkenheit rote Nase im Mondgesicht des Flingenförsteners erinnert -, aber war das nicht das Zeichen des alten Salix Meeltheuer, der, wie das Ondit geht, von einem umstürzenden Baum erschlagen worden sein soll? Entweder der Baum hat Euch auf wundersame Weise verjüngt - die bunte Tsa sei's gelobt! - oder Ihr führt die Meeltheuer'schen Farben als Dom Salixens Mundillo und Erbe. Euer Gesicht ist mir vage bekannt... Habt Ihr bei den Hofjunkern gedient? Ach, bei Hesinde, ich komme nicht darauf! Verratet mir doch, wer Ihr seid, werter Dom Incognito!"


Autor: Meeltheuer

Dom Ferando verbeugte sich leicht, nachdem seine Waffe in die Scheide zurück glitt, zum Reiter.

"Habt Dank für den Vergleich mit Eurem Bruder. Um die Neugierde die Euch entstammt zu zähmen, so soll denn das Rätsel gelüftet werden. Ihr rietet in der Tat richtig, Dom Salix war Soberan und vor Euch steht sein Erbe."

Er blickte kurz auf die junge Domna an der Seite von Léon de Vivar um dann wieder seine blauen Augen auf den Reiter zu richten.

"Der Name ist Ferando Hal Meeltheuer von Brigellan und wie Ihr sagtet, war ich einer der Hofjunker. Die Marschallin ehrt mich, wenn sie die Familia Vivar an meiner Flanke aufmaschieren lässt. Ich glaube aber nicht, dass die silbernen Lilien auf dem blauen Grund, welcher wie der Sommerhimmel von Almada ist, sich für die Gänze der Schlacht auf dem Shadif halten werden. Nehmt es mir nicht übel, aber die Mauern von Dâl werden nicht mit einem Pferd erklommen. Die Kürisser werden auf Kurz oder Lang den Staub der Wege mit ihren eigenen Tritten wahrnehmen müssen. Der Heide wird nicht einfach die Tore öffnen."

Er blickte erneut auf die junge Domna, der Gedanke dass solch ein junges Ding eventuell nicht geeignet sei für den zu erwartenden Kampf, bildete sich kurz in seinem Kopf, um bald wieder zu entschwinden und die Augen wanderten zurück zum Baron im Taubental.

"Vergebt mir, Baron, es soll Euch nicht schmähen, wenn ich mich nach Eurer Begleitung erkundige, aber wer ist die junge Domna, die wie die Leuin selbst an Eurer Seite reitet? Solch zartes Wesen ist nicht ein zu erwartender Anblick in einem Heerlager, auch wenn sicherlich wir Rahja danken sollten, dass sie uns mit solch einer Erscheinung beglückt, so kurz bevor Rondra und Kor regieren werden und die Wüstensöhne werden sie nicht schonen. Falls sie eines Schutzes benötigt, sofern Ihr selbst diesem nicht nachkommen könnt, in der Hitze der Schlacht, so will ich dafür sorgen, dass Ihr nichts widerfahren soll, wenn Ihr es wünscht."

Ferando blickte abermals zu der jungen Domna und verbeugte sich tief vor ihr. Die Truppe unter seinem Kommando hatte sich derweil in eine lockere Formation begeben welche dem zu erwartenden Sturmlauf auf die Mauern am ehesten die Verluste durch Feindbeschuss gering halten würde. Es waren Söldner, nicht so herausgeputzt wie die Kürisser die Léon de Vivar befehligte, dafür waren sie für die Aufgabe gewappnet den Feind hart zu treffen. Ihre Rüstungen für den Nahkampf zu Fuß geeignet, einige trugen Bögen oder Armbrüste, mehrere Klingenwaffen beherbergten sie um vielfach den Tod zum Feind zu tragen. Sie machten den Eindruck eines geschickten, waffenstarrenden Haufens, der wusste was er tat.


Autor: vivar

"Eure Heraldik habt Ihr bei den Hofjunkern ohne Zweifel gründlich studiert", nickte Dom León anerkennend. "Die Domnita, die mich accompagniert, ist meine Knappin, Leonora Karinor vom Berg, die Base unserer Marschallin. Domnita Leonora ist wohl noch ein Kätzchen. Ich trage mich aber mit der Hoffnung, eine rechte Leuin aus ihr zu machen, wie es einer Mundilla des Hauses vom Berg geziemt. Sie macht gute Fortschritte in Fechtkunst und Reiterei. Deshalb soll sie heute an meiner Seite reiten, so dass sie lernt, was eine Schlacht bedeutet. Und natürlich schmäht Ihr mich, wenn Ihr impliziert, ich könnte nicht auf meine Knappin aufpassen. Da heute aber ein so kühler Herbstmorgen ist, verspüre ich wenig Lust, meinen Handschuh auszuziehen. Der Unterricht meiner Knappin würde mir allerdings leichter fallen, wenn ihr nicht ständig Schmeicheleien von links und rechts die Sinne verwirrten. Nicht wahr, Leonora?"

Das Mädchen hatte bei den Worten Dom Ferandos rote Wangen bekommen und ihr Blick war träumerisch über den jungen Meeltheuer und sein Terzio gestreift. Nun blickte sie irritiert zu ihrem Knappherrn auf. "Was?"

"Seidenzungen können gefährlicher als Stahlklingen sein. Halt Deine Sinne wach, Mädchen, sonst bleibst du heute bei der Trosswache."

"Ich werde meine Sinne wach halten, Dom León." Leonora nahm Haltung auf dem Pferd an.

"Sehr gut." Der Vivar wandte sich wieder Dom Ferando zu. "Was die Kletterkünste meines Rosses angeht, Dom Ferando, so sind sie gewiss nicht ausreichend, um mich die Mauern Dâls hinanzutragen. Das ist aber auch nicht mein Ansinnen. Mein Hass auf die Novadis sitzt nicht so tief wie der Eure. Deswegen überlasse ich gerne anderen die Ehre, als Erster über die Mauern zu klettern und das Tor zu öffnen. Euch oder auch Condottiere Davos Rakane, den wir Descendientes angeworben haben, um Domna Gerones Heerbann zu verstärken. Er müsste mit seinen Rauwölfen auch Teil der linken Flanke sein. Ich soll mich nach dem Willen der Marschallin für die Abwehr eines Ausfalls aus dem rahjawärtigen Tor bereithalten und durch das Tor stürmen, sobald es geöffnet wurde."

Er lächelte entschuldigend. "Da wir aber nun ohnehin auf den Fanfarenstoß zum Vorrücken warten, verratet mir derweil, Dom Ferando, was aus Eurem Vater geworden ist. Ist er tatsächlich von einem Baume...? Man hört ja, dass dies in den Brigellawäldern keine seltene Todesart ist."


Autor: Meeltheuer

Ferando verbeugte sich erneut vor Léon de Vivar. "Vergebt meine unbedachten Worten dann. Ich wusste nicht, dass dies Eure Knappin ist. Es sollte keine Ehrschmälerung zu Eurem Leiden erfolgen, dass versichere ich Euch und wenn die Umstände es erlauben, so lade ich Euch auf einen Umtrunk, sobald die Heiden verworfen wurden."

Er wandte sich Leonora zu und er verbeugte sich tiefst vor ihr. "Auch Euch bitte ich um Verzeihung, edle Domna, es war nicht meine Absicht den Zorn Eures Knappherren auf Euch zu leiten und ohne Frage sollt auch Ihr zu diesem Umtrunk geladen sein, auf dass wir Eurer Schlachttaufe gebührend Ehre erweisen können und Ihr von Euren ruhmvollen Taten berichten möget." Wieder aufrecht stehend blickte er auf Léon um seine Frage bezüglich des Vaters zu erläutern. "Ich hörte von diesem Geschwätz des Gesindes und ich kann Euch versichern, dass es nicht ein Baum war, auch wenn diese Art in die Hallen von Boron einzufahren an der Brigella durchaus vorkommt. Es war ein Meuchler, tückisch gesandt von den Herren jener, die Almada mit ihrer Anwesenheit beschmutzen und ihren Heidengott dreist mit Tod in unsere Heimat treiben."

Ferando spuckte kurz verächtlich auf den Boden, bevor er erneut das Wort ergriff. "Dieser Schlag traf die Familia zutiefst, doch soll er nicht umsonst dahingeschieden sein. Sie werden sich des Namen Meeltheuer noch fürchten." Die Hand, die auf seiner Klinge ruhte, festigte sich kurz um dann wieder leicht zu erschlaffen. "Ich sah etwas weiter zu meiner Linken einen Condottiere seinen Haufen zusammenbrüllen, vielleicht ist es ja der genannte Davos Rakane? Ich bedanke mich bei den Descendientes für den Schutz meiner linken Flanke." Er verbeugte sich erneut vor Léon de Vivar. "So denn Eure Aufgabe des Abschmettern eines Ausfalles ist, so will ich mich bemühen, Euch den Feind vom Tor hinaus zu treiben, damit Ihr und die edle Domna Eurer Intention gerecht werden möget." Er blickte sich kurz um. "Ich selbst warte noch auf eine leichte Verstärkung meiner Schlagkraft, Dom Boraccio D'Altea sagte mir einige seiner Sturmfalken zu damit wir die Heiden vor uns her in den Yaquir treiben mögen."

Einer der Söldner trat an Ferando heran und zeigte ihm ein Banner, welches das Wappen von Almada trug. Er inspizierte es kurz und nickte um sich abermals den Reitern zu widmen. "Dieses Banner wird vom Tor hängen, wenn wir es genommen haben. Es sollte das Zeichen für Euch sein, mit Euren Kürissern in die Stadt zu stürmen, sofern nicht ein Novadi Euch außerhalb der Mauern beschäftigen sollte. Wenn die junge Domna es wünscht und ihr Knappherr es zulässt, so würde ich ein Tuch, sofern sie eines bei sich tragen sollte, an diesem Banner befestigen und ihr somit auch die Ehre der Tornehmung zuteil werden zu lassen."


Autor: vivar

Leonora war sofort begeistert. "Oh ja! Darf ich Dom Ferando ein Tüchlein mitgeben, Dom León? Darf ich?"

Dieser gab amüsiert seine Zustimmung zu dem Unterfangen, woraufhin die Knappin ein Schnupftüchlein aus ihrem Handschuh hervorzog und es mit geschickten Fingern an die Spitze der Bannerstange knüpfte, welche ihr der Mercenario entgegenreckte. Dann nickte sie dem jungen Meeltheuer mit gnädiger Damenhaftigkeit zu und sagte: "Möge Euch das Rossbanner beim Sturm der Mauern beflügeln, Dom Ferando, auf dass Ihr es über den Mauern Dâls aufplanzen könnt!"


Autor: Meeltheuer

Ferando ergriff die ihm durch die Bannerstange gereichte Schnupftüchlein und hob es leicht in symbolischer Dankbarkeit hoch. "Habt dank, edle Domnatella, mit diesem Symbol werden wir die Heiden im Eurem Namen und dem Eurer Familia von den Mauern schlagen." Er lächelte sacht ihr entgegen und wandte die Sinne dem Baron wieder zu.


Autor: vivar

Mit kaum verhohlenem Schmunzeln lauschte der Schöne Baron dem Süßholzgeraspel der beiden jungen Leute. Es erinnerte ihn an seine eigenen Knabentage, als ihm beim Anblick jedes hochgestellten Frauenzimmers die blumigsten Worte über die Lippen gekommen waren. Der Gattin des Cronverwesers, der glutäugigen Domna Yanis di Rastino, hatte er gar ein Sonett geschrieben, in dem er ihre Haut mit dem Silber des Mondes und ihr Haar mit den Federn der Raben verglichen hatte. Domna Yanis hatte das Gedicht ihm gegenüber nie erwähnt. Vielleicht war es ihr ebenso peinlich gewesen wie ihm. Nun war es zu spät, sie zu fragen.

Der Gedanke an Domna Yanis' Ableben brachte ihn zurück zu dem, was Ferando Meeltheuer gesagt hatte. "Gestattet mir, Euch mein Beleid auszudrücken, Dom Ferando. Möge der Gevatter Dom Salix in seinen Hallen aufnehmen." Nach einer respektvollen Pause fügte er hinzu: "Kennt Ihr die Identität des Meuchlers oder seines Brotherrn? Wurde er gefasst?"


Autor: Meeltheuer

Ferando nickte leicht in Akzeptanz der Mitleidsbekundigung des Taubentaler Barons. "Der Meuchler wurde gefasst und gab den Namen seines Brotherrn preis. Er hielt erstaunlich lange aus bei der Befragung, bevor er zu seinem Heidengott ging." Ferando verhärtete den Griff um seine Klinge, als er dies sagte. "Der Landesverräter Uchakbar gab den Auftrag." Als er den Namen sprach spuckte er erneut auf den Boden, die Verachtung tief in seinem Gesicht. "Der Novadi wird zahlen, vielfach wird das Schwein bluten."

Sein Blick wandte sich zu Leonora. "Verzeiht, Domnatella, solch Worte geziehmen sich nicht in Eurer Gegenwart und ich bitte unterwürftigst um Eure Vergebung. Es war nicht die Absicht, Eure Schlachttaufe mit solcherlei Worten in ein falsches Licht zu rücken. Wir streiten hier für Almada und nicht für persönliche Rache, seid Euch dessen gewiss."


Autor: vivar

"Khorim Uchakbar? Ihr befleißigt Euch hochrangiger Feindschaften, Meeltheuer!", sprach Dom León anerkennend. "Welche Querella mag zwischen dem alten Dom Salix und dem wohl ebenso alten Ben Seba geherrscht haben, dass dieser Eurem Vater einen Attentäter schickt und Ihr den Schelm daraufhin zu Tode quält?" Er überlegte einen Moment, dann fügte er hinzu: "Wusstet Ihr, dass dem erwähnten Flingenförstener, dem Mundillo der Gräfin von der Südpforte, Ähnliches widerfuhr? Vor drei Jahren versuchte ihn eine zahorische Messerstecherin zu meucheln. Er kam schwerverletzt mit dem Leben davon. Sein Mondgesicht hat er aber vorher schon besessen. Da die Zahori auf frischer Tat getötet wurde, konnte man den Namen ihrer Auftraggeberin oder ihres Auftraggebers bedauerlicherweise nicht mehr aus ihr herauspressen. Mir wurde damals erzählt, es sei der della Pena gewesen. Wenn ich aber Eure Geschichte höre, dünkt mir, es könnte ebensogut der Uchakbar gewesen sein, der sich solch tückischer Methoden bedient."


Autor: Meeltheuer

"Ohne Zweifel wollte der Verräter mit dem Tod meines Vaters die Baronie Brigellan in Unordnung stürzen, um so den Aufmarsch zu behindern. Dieser Hund kennt Kriegswerk, aber nicht nur er. Wenn er meint, uns damit aufzuhalten, so wird er sich täuschen!" Er spuckte auf den Boden; dann wandte er sich zu seinem Söldnerhaufen.

"Hört her! Wer mir den Kopf des Stadtkommandanten bringt, der soll doppelt entlohnt werden!" Hass loderte in seinen Augen auf, als er von ferne einen Laut vernahm, das Erschallen einer Signaltrompete deutete den Beginn der Schlacht. Rings um die sich unterhaltenden Adligen bewegten sich Truppenformationen voran und auch das Söldneraufgebot Ferandos ergriff umherliegende Waffen und Sturmleitern.

"Verzeiht, Dom León und verzeiht edle Domnatella, die Schlacht ruft. Mögen wir uns in Dâl zu dem erwähnten Umtrunk wiederfinden und ich Euch Euer Tüchlein zurückgeben." Er verbeugte sich vor beiden und gab mit der Hand den Befehl zum Vorrücken. Die Söldner folgten ihrem Auftraggeber Dâl entgegen. Der schlammige Boden würde ihren Ansturm abbremsen und so mancher würde die Mauern nicht erreichen, jedoch war sich Ferando sicher, dass Almada obsiegen würde, als er die Waffe zog und mit einer Handbewegung die Klinge der Stadt entgegen reckte und die Formation schneller wurde.


Autor: vivar

Der Vivar blickte dem stürmischen jungen Meeltheuer und seinem Tercio nachdenklich hinterher. Mut und Cortezia besaß der Jüngling zweifelsohne, aber um bis zum Herrn Dâls vorzudringen, würde das nicht reichen. Chabun ben Nafiref hatte, so berichteten es die Späher der Marschallin, nicht nur seine novadischen Kerntruppen in Dâl versammelt und in Unterfels Mercenarios aus aller Herren Länder angeworben, sondern in den letzten Wochen auch massive Verstärkung durch die Baialan aus Amhallah erhalten. Wenn es Dom Ferandos Vorhut tatsächlich gelingen sollte, wider die Pfeile und das heiße Pech der Verteidiger das firunwärtige Tor einzunehmen, dann nur unter Verlusten. Auch dann würde innerhalb der Mauern ein blutiger Kampf entbrennen, der gewiss weiteren der Mercenarios und vielleicht auch ihrem hitzköpfigen Anführer eine Fahrt über das Nirgendmeer bescheren würde.

Dom León war Gerone vom Berg dankbar dafür, dass sie seine Kürisser und ihn nicht für die Vorhut eingeteilt hatte, auch wenn sie behauptet hatte, sie habe es lediglich um der Sicherheit ihrer Base Leonora willen getan. Die Abwehr von eventuellen Ausfällen und die Verfolgung Flüchtender war zwar nicht die rondrianischste aller Aufgaben, doch sie entsprach eher seinen bescheidenen militärischen Fähigkeiten als das Erstürmen von Mauern. Er wandte den Blick nach rechts und suchte die Marschallin mit seinen Augen.

Sie saß im Zentrum des Heeres auf ihrem Ross, das Heilige Rossbanner in der Hand, den Heiligen Säbel gegürtet, und gab routiniert Befehle, die von Trompetern und Bannerträgern an die einzelnen Heeresteile weitergegeben wurden. Im ganzen Zentrum setzen sich nach und nach die Banner und Tercios in Bewegung, während die Kavallerie an den Flanken abwartete. Zu ihrer Rechten entdeckte Dom León die Comtessa Romina, die mit konzentrierter Miene dem Schauspiel folgte. Als sie bemerkte, dass sein Blick auf ihr ruhte, wandte sie den Kopf und ein leises, wissendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sein Herz machte einen kleinen Sprung. Bei der Lagebesprechung am gestrigen Abend und beim Feldgöttinnendienst hatte sie ihn keines Blickes gewürdigt.

Er griff an seine Brust und zog aus seiner Rocktasche ihr Tuch hervor; jenes Tuch, das mit ihren Initialen R.A. bestickt war und das sie ihm vergangenes Jahr bei dem Ragather Grafenturnier zugeworfen hatte. Sie war an jenem Abend zu ihm gekommen, doch nicht, um es zurückzufordern, sondern um bei ihm Erfüllung und Vergessen zu suchen, und Dom León hatte es nicht für nötig gehalten, ihr das Liebespfand unaufgefordert zurückzugeben. Jetzt schwenkte er das Tüchlein lächelnd über dem Kopf, so dass sie darauf aufmerksam wurde und ließ es sich anschließend von Leonora um den Schwertarm zu binden.

„Meine Domnas und Doms Kürisser“, sagte er dann, „ihr habt eure Befehle: die Stellung halten, einen Ausfall verhindern und Flüchtende verfolgen. Daran ist festzuhalten.“

Die Reiter nickten stumm.

Zu Leonora gewandt sagte er: „Leonora, für dich und mich gibt es eine Änderung des Plans. Wir werden Dom Ferando helfen, dass Rossbanner auf dem Torturm aufzupflanzen.“

Das Mädchen riss Augen und Mund auf. „Aber Dom, die Befehle der Marschallin…“

Er winkte ab. „Du wolltest doch eine Schlacht? Die sollst du haben! Komm mit und bleib immer hinter mir, dann wird dir nichts geschehen.“ Mit diesen Worten und einem letzten, herausfordernden Blick zu Domna Romina gab er seiner Shadifstute die Sporen.

Binnen weniger Minuten hatten Leonora und er den Meeltheuer’schen Haufen eingeholt, der, die einen mit Sturmleitern, die anderen mit Schilden in den Händen, nur noch knapp hundert Schritt von den Mauern Dâls entfernt war.

„Dom Fernando!“, rief der Vivar aus, indem er vom Pferd sprang. „Wir assümierten, dass Ihr eine helfende Hand bei Eurer Kletterei gebrauchen könntet!“


Autor: Meeltheuer

Ferando wandte sich kurz um als er den Ruf Dom Léons vernahm und erblickte ihn und die junge Edle vom Berg. Er wollte antworten, als plötzlich ein Pfeil knapp neben dem Ross Leonoras niederging, ein zweiter folgte nur kurz darauf und verfehlte erneut die Reiterin knapp.

"Schildträger, schützt die junge Domna, sie ist ein zu gutes Ziel für die Heiden", brüllte er, als der Pfeilhagel einsetzte. "Bleibt in Bewegung, Dom Léon, wenn ihr mir helfen wollt! Die Mauern sind nicht mehr fern."

Die Schildträger hatten nun alle Hände voll zu tun, als sie dem Regen aus Geschossen entgegenstemmten, um die Sturmleitern und den Rest der Truppe zu schützen. Einer von ihnen spurtete zu Leonora und mit sichtlichem Unbegahen bat er sie, dass sie doch vom Pferd steigen möge, auf dass er dem Befehl nachkommen könne und sie nicht von einem Novadipfeil dahingerafft würde.

Die Einheit hatte nun nurnoch achtzig Schritt zu den Mauern, als die Antwort der Almadaner die Mauern von Dâl erreichte. Die Rotzen begannen die Mauern von Verteidigern zu tilgen und so manches Geschoss verschaffte der Vorhut mehr Spielraum im Gewitter der feindlichen Pfeile. Noch fünfzig Schritt. Erneut blickte sich Ferando um, um zu sehen, ob der Vivar schrittgehalten hatte und ob Leonora in Sicherheit war.

"Welcher Daimonid hat Euch geritten, dass Ihr die junge Domna in solche Gefahr bringt, Dom Léon? War nicht Euer Befehl einen Ausfall zu verhindern?"

Die Pfeile prasselten immernoch auf Schilde und Streiter und so mancher Söldner fiel um nicht wieder aufzustehen. Verluste würde es geben, Ferando hatte es erwartet, wohlwissentlich hatte er jedem Einzelnen der Angeworbenen Zahlung nach Beendigung der Kämpfe versprochen und nicht zuvor. Dass einige starben hatte er einkalkuliert, es würde den Preis verringern. Dass aber Dom Léon nun ebenfalls Held spielen wollte und dabei die Nichte der Marschallin in Gefahr brachte, hatte er nicht bedacht. Zwanzig Schritt, die Mauern waren nah, die Sturmleitern wurde bereitgemacht um den Zugang zu ermöglichen.


Autor: vivar

Auch wenn es dem Vivar nicht in den Kopf wollte, warum die Verteidiger Dâls gerade seine kleine, unscheinbar gewandetete Knappin für ein besonders gutes Ziel halten sollten und nicht ihn selbst, einen ausgewachsenen Mann in Weiß, hinter dem sie beinahe völlig verschwand, oder seinethalben auch den Dom Meeltheuer, ließ er den Schildträger zunächst gewähren.

Als der Haufen jedoch nah genug an den Mauern war, um die Sturmleitern aufzustellen, zog der Baron seine Knappin wieder an sich heran. "Dicht hinter mir bleiben, Mädchen!", erinnerte er sie an seine Warnung. Dann zog er den Degen und kletterte, diesen in der Rechten, die Sturmleiter empor - einer behelmten Mercenaria Dom Ferandos hinterher. Diesem, der am Fuß der Leitern stand und seine Leute hinaufscheuchte, rief er zu: "Ich bin kein Soldat und daher nicht besonders gut darin, Befehlen zu gehorchen - zudem, Rahja helfe mir, mir stets irgendwelche Frauen die Sinne verwirren." Um seine Worte zu unterstreichen, deutete er auf das schwankende Gesäß der Mercenaria über ihm.


Autorin: ehrenstein

Romina wusste, wo der Vivar sich aufhielt.

Seit sie vor Dâl angekommen war, hatte sie dezent nach ihm Ausschau gehalten. Sie war nach jener Rahjasnacht aus seinen Armen geflüchtet. Ein letzter Blick, nicht einmal ein Lächeln und heute schien es ihr wie nie geschehen. Nein, es schien wie ein Traum.

Sie runzelte die Stirn und zwang sich zurück in die Gegenwart. Die Schlacht hatte begonnen, die ersten Truppen stürmten zur Mauer. Ihr Blick glitt zu Dom Léon. Er war wie immer ausnehmend gutgekleidet und schien ebenso erhaben wie deplaziert. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.

Es missverstehend zückte er ein Tüchlein. Sie erkanntes es und keuchte leise. Was hatte er vor? Dies hier war kein Turnier, sondern bitterer Ernst! Ungläubig schaute sie zu, wie er sich das Tuch umbinden ließ und zusammen mit seiner Knappin nach vorne preschte. War er wahnsinnig geworden? Seine Knappin hieß Leonora vom Berg und statt sie von seinem Platz in der Nachhut zu sehen zu lassen, führte er sie in den Tod - und mochte selbst dabei sterben. Mit ihrem Tuch am Arm! Ihr Herz stolperte. Alle Welt würde ihr eine Liebschaft mit ihm andichten. Eine Liebschaft, die es nie gegeben hatte. Nie geben würde, wenn er jetzt starb.

Wütend gab sie ihrem Hengst die Sporen und trieb ihn aus der Traube hinaus gen Mauer. Sie sah noch kurz den ungläubigen Blick Marschallin Gerones, dann war sie an ihr vorbei. Sie waren keine Freundinnen, daher würde ihr Schicksal die Magnatin kaum kümmern. Doch da war noch seine Gnaden Ronderion Samandro. Sie hatte dem Geweihten versprochen, sich nicht in Gefahr zu bringen.

Kurz dachte sie an ihn, bat still um Abbitte und sprang in Pfeilschussweite aus dem Sattel. Sie griff sich ihr Schild und rannte in dessen Schutz weiter in Richtung des Vivar. Die junge Zaida machte es ihr gleich und so eilten beide Kriegerinnen im Zickzack gen Mauer.

Marschallin Gerone vom Berg schnaufte. Es war ihr klar gewesen, dass die junge Comtessa Ärger bedeuten würde. Sie würde keinen Mann für sie opfern, doch den Rondrianern Bescheid geben. Mochten diese sich darum kümmern. Sie drehte sich im Sattel ihrem Kaplan zu.


Autor: vivar

"Habt Ihr so etwas schon einmal gesehen, Fratenello? Dieser nichtsnutzige Narr von León!", machte sie ihrem Ärger Luft. "Nicht nur missachtet er meinen Befehl, mit Leonora in der Nachhut zu bleiben und reitet stattdessen mit ihr ins dichteste Gewühl, aus dem nur sie Rondra weiß wie unversehrt wieder herauskommen wird, nein, er lockt auch noch die Ehrensteinerin und deren Knappin unter die Mauern! Sie ist eine brave Caballera, doch viel zu hochwohlgeboren für derlei Wahnwitz! Wofür habe ich denn den Meeltheuer an die vorderste Front gestellt? Doch wohl, damit dieser Jungspund sich seine Sporen und seine Baronie verdienen kann - oder beim Versuch zu Rondra auffährt! "


Autor: von Mesch

Cordovan hatte an der Seite der Marschallin das Geschehen verfolgt. 'Welch tollkühnes Vorhaben', dachte er bei sich. Das hätte er der hübschen Grafentochter nicht zugetraut. Es gab wohl noch so einiges im Lande jenseits des Yaquirs, das er unterschätzte. Bestimmt war es ratsam, sollten Domna Romina und Dom León unerwarteterweise lebendig ins Heerlager zurückkehren, die Befehlshaberin milde zu stimmen.

"Eure Exzellenz, mit Verlaub", wandte sich der Rondrianer an die schnaubende Befehlshaberin, "Domna Romina von Ehrenstein-Streizig und Dom León de Vivar könnten uns durchaus beim Sturm auf Dâl behilflich sein. Durch ihr tollkühnes Unterfangen könnten sich die Wüstensöhne einschüchtern lassen und uns würde die Göttin den Sieg noch viel eher schenken. Bitte verzeiht und entnehmt meinen Worten absolut kein Gefallen an solchen Aktionen, Eure Exzellenz, aber waren es nicht Eure Erzahnen, Sanct Sigrain und Sancta Leonore, die einst mutig und tollkühn Raul dem Großen folgten und über deren Heldentaten man heute noch spricht? Ich will keinen Soldaten wegen beider Vorpreschen fallen sehen, aber falls sie zurückkehren sollten, seid nachsichtig. Das ist meine Bitte, Marschallin" Die rechte Hand auf die Brust gelegt, neigte der Rondrianer tief das Haupt vor seiner Herrin.


Autor: vivar

Die Marschallin murmelte etwas Unverständliches, ließ es aber dabei bewenden und widmete sich weiter der Beobachtung der Geschehnisse an der Mauer. Als sie bemerkte, dass immer mehr Verteidiger an der Stelle zusammenliefen, an der Ferando Meeltheuer und sein Tercio die Leitern angelegt hatten, nickte sie zufrieden. "Rotzenfeuer einstellen!", rief sie. Dann winkte sie eine der Botenreiterinnen zu sich und sagte: "Gebt Condottiere Luntfeld Bescheid." Die Reiterin wendete ihr Ross und preschte an den Linien des wartetenden Heerbanns entlang.


Auf den Mauern Dâls (vormittags)[Quelltext bearbeiten]

Autor: Meeltheuer

Die Bogenschützen auf den Mauern erachteten die Reiterin auf Grund ihrer exponierten Lage als das einfachere Ziel und vermuteten durch ihre Erscheinung, eine Adlige, eventuell sogar einen Kommandeur, der, wenn ausgeschaltet, den Sturm vielleicht in Chaos und zum Abbruch zwingen würde. Der Pfeilhagel jedoch kannte solche bevorzugten Ziele nicht, er verrichtete sein Werk ohne Standesdenken und so fielen einige Streiter, bevor die Leitern an den Mauern waren. Novadische Befehle wurden gebrüllt, als die Schützen auf den Mauern, sofern diese nicht in Deckung gezwungen oder tot durch den vorherigen Rotzenbeschuss, beseite traten und ein Kessel an die Zinnen getragen wurde.

Dom Ferando, welcher eben noch den Vivar obgleich seines Draufgängertums wider die Befehle der Marschallin getadelt hatte und sich anschicken wollte, nach den ersten Mercenarios die Leiter zu erklimmen, weitete seine Augen in Angesicht der Kessel und gab einen lauten, knappen Befehl: "Magier, tut Euer Werk!"

Bei diesen Worten warf ein etwas in Deckung unter Schilden kauernder Mann mit langem Mantel diesen ab und hervor kam die Gewandung eines Zauberwirkers, der nun mit einem Stab hektisch umherfuchtelte, um dann den Stab gen Kessel zu richten, als dieser gerade dabei war, seinen Inhalt über die erklimmenden Almadaner zu entladen. Im Lärm der Schlacht waren nur die Worte "Ignifaxius Flammenstrahl!" zu vernehmen. Die Feuerlanze schlug in den sich gerade senkenden Kessel und ein Feuerball explodierte. Die Luft erfüllte sich mit dem Geschrei von Kämpfern auf der Mauer und dem Gestank von verbranntem Fleisch, als der Zauber seine Wirkung kundtat.

"Auf die Mauern! Lasst Kor singen und keine Gnade!", brüllte Dom Ferando, als er seine Einheit erneut anspornte, die Leiter empor stieg und die Zinnen betrat, auf welchen die Mercenarios damit begannen, sie von Novadistreitern zu säubern. Die verbannten Leichen zu seinen Füßen kümmerten ihn nicht, ihn zog es gen Torhaus. "Banner zu mir! Wir pflanzen es auf das Tor!"

Um ihn herum tobte das Gefecht, Schreie der Sterbenden und Flüche der sich Schlagenden, der Widerstand zum Torhaus hin wurde stärker, verbissener die Versuche der Besatzung den Zutritt zu verwehren, das Meucheln auf beiden Seiten groß. Ein Hieb und der junge Novadi vor ihm sank mit einem Schrei zu boden, ein weiterer Schlag folgte, um sich zu vergewissern das dieser auf wirklich tot war. Er blickte sich kurz hinter sich um zu sehen ob der Baron es geschafft hatte sich von Rahja losreißen zu können und war etwas verdutzt, als er zwei weitere Streiterinnen über die Leitern kommen sah, welche nicht zu seinem Aufgebot gehörten.


Autor: vivar

Degen in der Rechten und den Dolch in der Linken, war der Vivar mit einem Satz zwischen zwei Zinnen hindurch gesprungen und federnd gelandet. Mit schwungvollen, tänzerischen Schritten hatte er sich nach rechts gewandt und sich ohne Zaudern in den Nahkampf mit dem ersten Wüstensohn begeben. Dieser, ein noch junger Bursche, ließ seinen Bogen fallen und fuhr mit der Hand nach der Säbelscheide. Ehe er die Klinge jedoch nur halb herausziehen konnte, war ein Taladurer Wespenstachel bereits vorgezuckt und stak in seiner Kehle. Einen Moment verharrte Dom León mit ausgestrecktem Arm, dann zog er den Degen wieder zurück, tat einen Schritt zur Seite und ließ den Mann gurgelnd nach seinem Halse greifen.

Einen Ausfallschritt und die Wucht einer Linksdrehung um die eigene Achse nutzend, wirbelte der Vivar um ihn herum und ließ seinen Linkhanddolch von schräg oben auf den nächsten Novadi niedersausen. Die leicht geschwungene Klinge bohrte sich tief zwischen das wattierte Wams und die lederne Panzerung der linken Schulter. Der Mann schrie vor Schmerz auf. Einem wuchtigen, aber ungezielten Säbelhieb konnte Dom León, noch immer in der Drehbewegung, ausweichen. Schräg hinter seinem Gegner kam er zum Stehen, riss ihm den Dolch aus dem Fleisch, was einen erneuten Schmerzensschrei hervorrief, und gab ihm gleichzeitig einen Tritt in den Allerwertesten, der ihn auf der Dâl zugewandten Seite der Mauer, wo sich - bis auf den Torturm - keine Brüstung befand, in den Abgrund stürzen ließ.

Dom Ferando und einige der Seinen hatten es weiter links von ihm ebenfalls über die Mauer geschafft und wandten sich dem Eingang des Turmes zu, der von den Novadis verbissen verteidigt wurde. In der anderen Richtung, längs der Mauer, formierten sich die Novadis ebenfalls neu. Gerade wollte er sich einem bärtigen Säbelfechter zuwenden, der über die Mauer hinweg auf ihn zugestürmt kam, da entdeckte er zwischen den Zinnen zwei nur zu bekannte Gesichter und blieb erstarrt stehen: "Domna Romina! Und Zaida! Was, bei San Baccio, macht Ihr hier mit Eurer Knappin, Comtessa?"


Autorin: ehrenstein

Domna Romina hatte im Schutz der Zinne ihren Säbel gezogen und sprang, während sie nach dem Schild auf den Rücken griff, behände auf die Mauer. Der bärtige Säbelfechter stürmte blindwütig an ihr vorbei. Sie nahm den Schwung zur Hilfe, drehte sich und trat ihm die Beine weg. Wärend er in Richtung des Vivars flog, sah sie zu dem Waldwachter hin. Ihre Augen blitzten übermütig. "Ich schätze, meine Knappin und ich werden Novadis schlachten, verehrter Dom. Was gedenkt Ihr und die junge vom Berg hier zu tun?"

Sie sprang dem Novadi auf den Rücken und stieß ihm die Spitze ihres Säbels in den Hals. Dann stand sie direkt vor Léon. "Und was bei der Donnernden hat ein Heiliger der Rebe dabei zu tun?" Sie lachte spöttisch und drehte sich. "Zaida, zu mir." Sie machte eine Schritt nach vorn und nahm Zaida zwischen sich und Léon.


Autor: Luntfeld

"Amateure!"

Einer der horasischen Söldner sprach aus, was seine Kameraden angesichts des ungestümen Sturmangriffs der Almadanis alle dachten. Colmar Luntfeld verzichtete darauf, den Mann zur Ordnung zu rufen blieb darauf konzentriert, mit einem Teil seiner Söldner den fahrbaren Schildwall auf der Straße zu halten und auf das Stadttor zu zu schieben. Er würde den Almadaner Magnaten schon beweisen, dass seine Cavallieri das viele Gold wert waren, welches Marschallin vom Berg ihm für seine Dienste bezahlte. Sein Vorschlag in der großen Stabsversammlung, sich mittels Laufgräben vor den Pfeilen der Verteidiger geschützt bis vor die Stadtmauer vorzuarbeiten und jene dann mit einer Untertunnelung zum Einsturz zu bringen, ehe gestürmt werden sollte, war von den Almadaner Haupt- und Adelsleuten mit Gelächter aufgenommen worden. Mutlos hatten sie ihn genannt und nur ein sofortiges energisches Machtwort der Marschallin hatte schlimmere Worte zwischen ihren Almadaner und horasischen Kommandanten mit unvermeidbaren Duellforderungen gerade noch verhindert.

Der Mann, der dem Fürsten Almadas vor fünf Monden in Brig-Lo das Leben gerettet hatte, hatte daraufhin nur stoisch mit den Schultern gezuckt. Es waren schließlich nicht seine Männer und Frauen, die auf den Leitern und vor den Stadtmauern bluten würden… Seine Cavallieri würden das schwer befestigte rahjawärtige Brindâler Tor angreifen.

Und so bot sich den Verteidigern auf den Zinnen eine merkwürdige Szene. Auf der Nordostseite Dâls rannten mehrere Dutzend Almadaner als formlose Horde mit Leitern und viel Geschrei auf die Stadtmauer zu, während die Horasier vor dem Brindâler Tor gerade einmal in Kompaniestärke vorrückten, während drei weitere Kompanien außer Bogenschussweite stehengeblieben waren.

Schweigend und in geschlossener Formation schoben zwanzig von ihnen die Straße entlang eine Schutzkonstruktion mit einer Bohlenwand auf Rädern auf das Tor zu, in der sämtliche Pfeile und Bolzen der Verteidiger steckenblieben ohne Schaden zu verursachen. Die restlichen drei Dutzend der horasischen Söldner waren Armbrustschützen, die sich in Dreiergruppen aufgeteilt hatten und gezielt die Zinnen unter Beobachtung und unter Feuer nahmen: Einer schoss, einer lud seine Armbrust nach und der Dritte deckte seine beiden Kameraden, jederzeit bereit seinen Bolzen auf den nächsten Kopf los zu lassen, der sich auf den Zinnen sehen ließ.

Allerdings ließen sich nur wenige Verteidiger blicken und es flogen auch nur wenige Pfeile. Da der anmarschierende Gegner weder einen Rammbock noch eine Leiter mit sich führte, befand sich der Großteil der Verteidiger auf der Nordmauer um die Sturmleitern der Almadaner zurückzuschlagen.

Fünf bis sechs Schritt vor dem Tor – außer Reichweite von jedem über die Zinnen gekippten Stein oder siedender Flüssigkeit – kam die horasische Formation zum Stehen und Sturmschilde wurden über die Köpfe gehalten, während sich die Stimmung hinter dem Schutzwall von disziplinierter Konzentration plötzlich zu Angespanntheit wandelte. Colmar wandte sich einem seiner Begleiter zu, der im Gegensatz zu seinen mit Platte, Kürass und Sturmhauben gerüsteten Mitstreitern nur eine einfache thorwalsche Krötenhaut trug:

"Dein Auftritt, mein Freund!"

"Es ist mir immer wieder ein Vergnügen", antwortete Santz etwas abgelenkt, da er gerade einen kleinen, geschickt zwischen den Bohlen versteckten Schieber zurückschob und hindurchspähte. Einen Moment später öffnete er auf Hüfthöhe einen zweiten Schieber, steckte seine gespreizte linke Hand hinein und sprach nur ein einziges Wort: "Desintegratus!"

Das wuchtige Stadttor Dâls zerbarst auf zwei Schritt Breite in einer Wolke von Spänen und Splittern. Ehe die überraschten Verteidiger reagieren konnten, hatten bereits die ersten horasischen Söldner die wenigen Schritte Entfernung zum Loch im Tor überwunden, sich hindurchgedrängt und mit der Bildung einer Verteidigungsformation begonnen, während hundert Schritt weiter hinten weitere hundertfünfzig weitere losrannten, um ihre Kameraden im Brückenkopf zu verstärken.


Autor: vivar

"Ah, seid Ihr unter die Schlachter gegangen, verehrte Domna Romina?", frug Dom León, während er sich halb zur Seite drehte und einen weiteren Novadi elegant mit dem Degen parierte. "Wie bedauerlich. Es scheint mir" - Degen und Khunchomer fuhren klirrend in die Höhe - "doch ein recht" - der Linkhanddolch zuckte vor und durchbohrte den ledernen Brustpanzer seines Gegners in der Magengegend - "grobes Gewerbe für eine Comtessa zu sein." Ruckartig zog er den Dolch wieder hervor und ging erneut in Abwehrhaltung.


Autorin: ehrenstein

Romina schnaufte gut hörbar, parierte einen auf sie eindringenden Wüstenkrieger und blockierte sein Krummschwert, derweil ihre Knappin an ihr vorbei nach der Leiste des Mannes stach. Dieser schrie auf und sank auf ein Knie. "Ich bin die Drittgeborene und die Tugenden des Parlierens und Verführens wurden frühzeitig von meinen Schwestern besetzt." Sie trat dem Mann vor sich die Waffe aus der Hand.

"Mir blieb nur die Nadel oder das Schwert." Der Novad fluchte gotteslästerlich, spuckte sie an und zog einen Dolch. "Verzeiht, dass ich Euch enttäuscht habe, indem ich letzteres wählte." Wütend schlug sie auf den Knienden ein. »Bestimmt wäre ich im Katzenwald mit einer Sticknadel noch erfolgreicher gewesen.« 


Autor: vivar

Während Dom León einen weiteren Verteidiger der Stadt mit einer Kombination aus Hieben und Stichen vor sich hertrieb, erwiderte er: "Keineswegs habt Ihr mich durch die Wahl des Schwerts enttäuscht, teure Comtessa. Allein, ich wollte zu bedenken geben, dass die Beni Novad, auch wenn sie ihrem aramyischen Irrglauben anhängen, immer noch Menschen wie Ihr und ich sind und keine Rinder, die man zur Schlachtung führt. Ist es nicht so, Herr Wickelkopf?"

Sein Gegner blickte verdutzt drein und hielt inne, als Dom León ihn um seine Meinung in der Angelegenheit fragte. Da er aber nichts verstanden hatte, hieb er erneut mit dem Krummsäbel über Kopf auf den Fragenden ein; eine Antwort, die Dom León keineswegs zufriedenstellte. Er schüttelte den Kopf, band den Angriff mit dem Linkhanddolch und dem Degen auf Kopfhöhe, drehte Domna Romina den Rücken zu und trat dem Aramya mit dem Stiefel gegen den Oberschenkel, so dass dieser das Gleichgewicht verlor und von der Mauer herabstürzte.


Autorin: ehrenstein

Romina entwaffnete den Knienden und legte ihm die Spitze des Säbels an den Hals. Der Mann hob beide Hände und sah sie aus dunklen Augen an.

"Meint Ihr das ernst, Dom León?" Sie schnaubte abfällig. "Sind sie wirklich Menschen wie wir? Würde ein Magnat sich eine gefangene Frau gegen ihren Willen nehmen, sie schlagen und schänden, nur um ihr zu zeigen, wo ihr Platz ist?" Wut und Zweifel klirrten in ihren Worten. "Fraglos gibt es Magnaten, die derlei tun würden. Die Frage ist, gibt es Novadis, die es lassen würden?" Unwillig trat sie das Messer des Novads von der Mauer, nahm den Säbel von dessen Hals und fuhr ihn in gutem Tulamidya an: "Verschwinde, hijo de la nigua, verlass unser Land und kehre nie wieder zurück!" Sie sah zu, wie der Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht rückwärts robbte und an einer der Zinnen schweratmend liegenblieb.

Kurz drehte sie den Kopf zu dem Vivar. "Zufrieden?" Sie seufzte, als einer der sie umgebenden Söldner dem verletzten Novadi im Vorübergehen den Todesstoß versetzte. Die Männer und Frauen des Terzios um den jungen Meeltheuer schienen die Gegner erfolgreich von diesem Abschnitt der Mauer vertrieben zu haben. Romina trat vorsichtig an den Rand der Mauer. "Es scheint, als würden die Novadi sich zurückziehen.« Sie versuchte zu erkennen, wer da unten Freund und wer Feind war. "Bestimmt formieren sie sich neu."


Autor: Meeltheuer

Ferando schüttelte leicht den Kopf ob der Insubordination einiger Adliger und wandte sich wieder dem Geschehen zum Turm hin zu. Schritt für Schritt wurde teuer erkauft, während die Schildträger alle Hände voll zu tun hatten, um den Beschuss von unterhalb der Mauer und dem Turm von den anderen Streitern abzuwenden. Er blickte erneut hinter sich, um sich zu vergewissern, ob die junge vom Berg erneut der Hilfe bedurfte - mehr aus Kalkül, die Nichte der Marschallin nicht von einem draufgängerischen Baron in den Tod führen zu lassen, anstatt diesem seine Pflichten als Knappherr zu erleichtern. Als er sah, das sie sich etwas hinter Dom Léon aufhielt, wandte er die Aufmerksamkeit wieder dem Turm zu.

"Auf zu Ruhm und Heldentat!" Mit diesen Worten führte er einen energischen Angriff auf die Verteidiger des Turmes. Der Magier, welchen er angeheuert hatte, dirigierte erneut eine Feuerlanze gegen die sich zäh wehrenden Novadis. Doch dann plötzlich wurde dessen Gesicht ernster als sonst und ohne Vorwarnung lieferte er sich mit einem novadischen Beschwörer, welcher sich auf den Zinnen des Turmes kundtat, ein magisches Duell. Beide Seiten hielten kurz inne ob der arkanen Gewalten, welche über ihnen miteinander rangen. Dann stürzten sie sich mehr aus eigenem Behagen als Pflichtgefühl auf den Feind, um so schnell wie möglich aus der Reichweite möglicher magischer Effekte zu gelangen. Die Reihen der Novadis wichen leicht unter dem Ansturm zurück, doch der Blutzoll für den erkauften Weg war hoch. Ferando spielte mit dem Gedanken, ob er Kämpfer von Dom Léon abziehen müsse, um den Turm nehmen zu können und ihn dadurch in größere Gefahr zu bringen, als der Gegendruck der Verteidiger sich plötzlich abschwächte.

Er konnte erkennen, wie gerade eingetroffene Verstärkungen plötzlich zurückfluteten und unterhalb des Torturmes sich eine formierte Reiterschar vom Tor abwandte und zu einem anderen eilten. Er wusste nicht, dass der novadische Adlige, welcher auf einem prächtigen Shadif und in edelsten Rüstgewändern wild mit seiner Klinge herumfuchtelte, der für einen Ausfall angetretenen Kavallerie den Befehl gab, die an anderer Stelle eingedrungenen Horasier mit aller Härte niederzureiten und die gerade abziehenden Verstärkungen für das Tor die enstandene Lücke zu halten und jeden horasischen Kämpen mit Klinge und Tod aus der Stadt zu befördern.

"Sie gehen zurück! Auf und Drauf!", brüllte Ferando als er erneut, die Truppen anspornte. Leiche um Leiche pflasterte die Stufen des Turmes als die Almadaner sich blutig mit den Novadis den Aufgangen zu den Turmzinnen schlugen, so mancher Kämpfer stürzte in den Tod, als die beiden feindlichen Gruppierungen auf engsten Raum auf den Zinnen stritten. Falls noch irgendwelche Kampflinien mit genügend Platz versehen waren, so lösten diese sich auf und jegliche Strategie und Taktik wich dem Kampf ohne jegliche Regel, als beide Seiten krampfhaft versuchten, sich gegenseitig auszulöschen, Dolche, Schwerter, Säbel, was immer man habhaft werden konnte, wurde zur Waffe. Mochte es der Wille des Kor oder einfach nur Zufall gewesen sein, als den letzten Novadis die Klingen in deren Leiber getrieben wurden, ergab sich der Kommandierende der Torturmverteidigung. Er flehte um Gnade, doch ein Speer durchborte ihn und er sackte über die Zinnen, sein lebloser Körper zum almadanischen Heer hin hängend. Schnell befahl Ferando das Tor zu öffnen und den Zugang um jeden Preis zu halten, die Kämpfer, welcher er entsenden konnte, schickte er zur anderen Seite, wo Dom Léon den Rücken für die Einnahme des Torturmes freigehalten hatte. Als das Tor sich öffnete, wurde das Rossbanner von Almada auf dem Turm emporgehoben, im Wind wehte es als Zeichen, dass ein Zugang zu Dâl genommen war und mit ihm das Tüchlein, welches Leonora vom Berg ihm gegeben hatte - ihr und ihrer Familia zum Ruhme.

Er blickte kurz hinauf zum Banner, um sich dann wieder der Schlacht zu widmen. Er begab sich zur anderen Seite, um Dom Léon und seinen neuen Begleiterinnen Hilfe zu leisten, während im selben Augenblick die novadische Reiterei in den horasischen Brückenkopf mit voller Wucht prallte.


Autor: Luntfeld

Wenig überraschend stießen die Eindringlinge hinter dem Tor auf keinen Widerstand. Ein kurzer Moment der Stille herrschte am Brindâler Tor, während vom hundert Schritt entfernten Nordtor der Kampflärm herübertönte. Colmar nickte anerkennend; offenbar hatten die Almadaner die Zinnen erreicht.

Ein kurzer Blick, links und rechts führten zwei Pforten ins Innere der beiden Tortürme. Einigen kräftigen Schlägen mit Äxten und Hämmern hielten die Riegel nicht stand, dahinter führten Wendeltreppen die Türme hoch. Colmar schickte je fünf Kämpferinnen die Türme hoch und schon nach wenigen Augenblicken kündeten Waffenklirren und Geschrei davon, dass das Brindâler Tor durchaus verteidigt wurde. Doch darum konnte er sich nicht weiter kümmern. Seine Jungs und Mädels waren erfahren genug um die Türme zu nehmen, doch das würde nicht einfach werden – Wendeltreppen ließen sich von erfahrenen Verteidigern auch gegen mehrfache Übermachten halten und gerade diese Zeit hatten sie nicht.

Colmar sah wie erschreckte Bürger die Fensterläden und Haustüren der nächstgelegenen Häuser schlossen und verbarrikadierten. Zeitverschwendung, sich mit Gewalt Eintritt zu verschaffen und einmal in Häusern waren sie einerseits vom Tor abgeschnitten, welches noch nicht vollständig in ihrer Hand war, und andererseits über mehrere Häuser zersplittert war der Sturmtrupp eine leichte Beute für einen Gegenangriff.

Linker Hand fünfzig Schritte die Gasse in Richtung Yaquir hinunter war auch bereits ein erstes Dutzend feindliche Fußkämpfer versammelt, vermutlich Hafenwachen, die jetzt hier dringender benötigt wurden. Weitere würden sicher dazukommen, doch solange sie nicht näher kamen, sollte es Colmar recht sein.

"Zehn Schützen sollten reichen diese in Schach zu halten, bis der Rest hier ist", dachte Colmar, doch seine Aufmerksamkeit wurde jäh von der rechten Flanke in Anspruch genommen, wo plötzlich Dutzende novadischer Reiter zwischen den Häusern hervorquollen. Im Kampfeslärm, der vom Nordtor herüberhallte, war ihr Anmarsch völlig überhört worden.

"Ein Feuerball wäre jetzt etwas Feines, doch man muss die Würfel nehmen, wie Kor sie wirft", dachte Colmar. Doch Santz hatte mit dem Zauber, der das Tor öffnete, den Großteil seiner magischen Energie verbraucht und war vor dem Tor in Deckung der Schutzkonstruktion geblieben, um sich dort um die Verwundeten der Sturmtruppe zu kümmern – trotz Deckungsfeuer hatte der ein oder andere Novadipfeil sein Ziel gefunden – während der Andergaster Alrik erst mit der Hauptmacht da war, da Colmar nicht beide seiner kostbaren Kampfmagier hatte riskieren wollen.

Auch ohne Befehl wussten die Cavallieri was zu tun war. Zwei Dutzend Bolzen flogen den angreifenden Reitern entgegen, ehe die Schützen ihre Armbrüste fallen ließen, um ihre Säbel zu ziehen. Sämtliche Schüsse waren auf die Pferde gezielt worden und mindestens fünf der Tiere gingen wiehernd, strampelnd und ihre Reiter abwerfend zu Boden. In der Enge zwischen den Häusern ließ es sich nicht vermeiden, dass weitere Pferde aus dem Tritt gerieten und stolperten oder wegen der schauerlichen Schreie der getroffenen Artgenossen in Panik gerieten. Ein geschlossener Reiterangriff auf das Tor war unmöglich, doch dies würde sich in wenigen Augenblicken wieder ändern.

"Cavallieri, auf sie!" Colmar schwang den Säbel in seiner Rechten und stand mit wenigen Sprüngen neben einem stolpernden Pferd, ließ den herabsausenden Khunchomer an seinem eigenen Säbel entlang abgleiten, um gleichzeitig mit der linken Hand nach dem Arm zu greifen und den Novadi von seinem Ross zu ziehen. Ein Fußtritt warf den Gestürzten auf den Rücken und ein Stich in den Bauch schickte ihn zu seinem Wüstengott. Colmar trat über die Leiche und hieb die scharfe Klinge ins Hinterbein des nächsten Pferdes, dessen Reiter gerade Yasinde vom Terzio Giallo den Schädel gespalten hatte. Wiehernd knickte das Tier ein und warf seinen Reiter dem Condottiere zu Füssen; einen Herzschlag später war Yasinde gerächt. In Unterzahl und abgebrüht und pragmatisch wie sie ohnehin waren, hatten die Cavallieri keine Hemmungen, im Nahkampf mit Berittenen das Pferd zu schlagen um den Reiter zu Fall zu bringen und binnen weniger Augenblicke geriet das Durcheinander auf dem kleinen Platz vor dem Brindâler Tor zu einer Orgie der Gewalt aus Waffengeklirr, Schreien von Kämpfenden, Stöhnen von Verwundeten und alles übertönenden schaurigen Lauten verwundeter und sterbender Pferde.


Autor: vivar

"Die Rösser abstechen! Wie kann einem etwas derart Abscheuliches einfallen?", bemerkte Dom León missbilligend. Er und Domna Romina waren, ihre Knappinnen im Gefolge, die mit Leichen übersäten und vom Blut verklebten Stufen des Torturmes hinauf gestiegen, um sich von der Plattform aus gemeinsam mit dem jungen Dom Ferando ein Bild der Lage zu machen. Derweil sicherten dessen verbliebene Gefolgsleute das Firuntor für die heranmarschierende Verstärkung. Gerone vom Berg hatte das Banner Streitziger Waffenknechte sowie Davos Rakane und seine Rauwölfe entsandt, um die kleine Plänklertruppe Ferandos zu entsetzen und weiter in die Stadt vorzudringen.

Die Sturmfalken des Cronvogts Boraccio D'Altea und die Almadaner Hakenspieße hingegen folgten den verbliebenen drei Bannern der 'Cavallieri' Colmar Luntfelds, die in geordneter Formation gegen das nun gezwungene Brindâler Tor vorrückten. Die Reiterei, von geringem Nutzen innerhalb der Stadtmauern, blieb vorerst auf den Flanken der Aufstellung.

Auch die novadischen Reiter waren in ihrer Kavalkade von Luntfelds Mercenarios auf brutale und - nach Ansicht des Vivar - höchst ehrlose Weise vorerst angehalten worden. Dennoch hatten einige ihrer Dschadras ihr Ziel gefunden und staken nun aus horasischen Leibern. Um ihren Sturmritt gebracht, hatten die Reiter ihre Krummsäbel gezückt und sich in erbitterte Gefechte Frau-gegen-Mann mit den Mercenarios gestürzt. Noch war das Brindâler Tor nicht gesichert.

Dom León wandte den Blick und wies auf heranrückenden Truppen vor der Stadt. "Sieh, Leonora, dort kommt der Reichsedle Angrond von Freiwald herangeritten, der die Waffenknechte des Grafen von Yaquirtal anführt! Wer ist der Graf von Yaquirtal?"

Leonora verzog unwillig das Gesicht. Selbst mitten in einer Schlacht musste sie die Familienverhältnisse Almadas lernen? "Der Graf von Yaquirtal ist Dom Gendahar aus dem älteren Hause derer von Streitzig. Er ist der Sohn des verstorbenen Grafen Praiodar und der Vater von Domnito Valdemoro von Streitzig-Madjani", gab sie wieder, was sie von Ugolino Gualdini, dem alten Castellan auf Castillo Chellara, gelernt hatte.

"Ganz richtig, Leonora, und dazu ist er der Oheim unserer hochverehrten Comtessa", erwiderte der Vivar mit einem Seitenblick auf Domna Romina. "Dom Angrond wiederum ist der Administrador seiner Ländereien im Thangolforst. Offensichtlich hat der Graf ihm seinen Verrat vor vielen Jahren verziehen und den Zwist mit ihm begraben. Vielleicht konnte er auch nicht anders, weil Dom Angrond für seine Rohajatreue heldenhaft in Al'Muktur gedarbt hat."

Der Vivar drehte sich zu Dom Ferando und zu Domna Romina um und sagte: "Gewiss bringt uns Dom Angrond neue Befehle von der Marschallin. Wollen wir hinabsteigen und ihn begrüßen? Gebt Acht, die Stufen sind noch glitschig!" Er verneigte sich leicht und hob die Hand, um sie Domna Romina galant als Stütze anzubieten.


Autor: Meeltheuer

Ferando sah dem Gefecht vom Turm herab zu und vernahm Dom Léon und seine Worte. Ohne zu ihm zu blicken, erwiderte er: "Ihr mögt es für abscheulich halten, jedoch ist dies die effizienteste Wahl, wenn es darum geht eine Kavallerie zum Stillstand zu bringen und ihnen die Chance auf Bewegungen zu entziehen."

Einer der Recken eilte zu Ferando und verlautbarte, dass der Magier vorerst zu erschöpft sei um weiter zu wirken. Ein simples "Nächstes Mal stecht den Heidenmagus früher ab" entwich ihm, dann ein kleiner Seufzer. Seine Schlagkraft war beeinträchtigt. Er wies dann den Überbringer der Nachricht an, der Einheit Bescheid zu geben, sich bereit zu machen um weiter in die Stadt vorzudringen, sobald die Verstärkungen eingetroffen seien und die Treppe von den Leichen zu befreien, damit die Domnas ohne Hindernis hinabsteigen mochten.

Er selbst wandte sich zu Domna Romina und der jungen vom Berg und sprach: "Die edlen Domnas mögen nicht den Schmutz der Heiden erleiden, welchen sie selbst im Tode hinterlassen. Wenn sie es wünschen, so werde ich anordnen, sie die Stufen herab zu tragen damit sie nicht ihr Schuhwerk unnötig beschmutzen mögen." Damit nahm er seinen Mantel ab und legte ihn über eine größere Blutlache auf dem Weg nach unten und hielt mit einer tieferen Verbeugung beiden seine Hände zur Stütze entgegen, den Blick in Demut ihnen gegenüber gen Boden gewandt. "Es sei denn, beide erlauben mir die Ehre, sie persönlich hinab zu geleiten und sie den heranrückenden Verstärkungen als siegreiche Vertreterinnen von Rondra und Rahja zu präsentieren und so manch zaghaftem Recken zu versichern, dass Anmut und Schönheit sowie Stärke für die gerechte Sache von Almada streiten."

Er verharrte in dieser Position auf die Reaktion von Romina und Leonora wartend.


Autorin: ehrenstein

Domna Rominas Rechte wanderte gerade zu der dargebotenen Hand des Schönen Barons, als ihr die Worte Ferandos bewusst wurden. Sie hielt irritiert in der Bewegung inne, biss sich auf die Unterlippe und schaute zu, wie der junge Dom seinen Mantel ausbreitete. Ihre Augen glänzten belustigt. Sie warf Dom Léon einen bedeutsamen Blick zu und legte lächelnd ihre Hand in die seine.

Dann wandte sie sich an den jungen Meeltheuer: "Das Wundervolle an Almada ist, dass wir die Cortezia niemals vergessen, egal wie widrig die Umstände auch sein mögen. Da ich eine Domna bin, nehme ich die helfende Hand eines Doms gerne an, doch da ich Caballera bin, wird es die Hand, die auch im Krieg den Reiter und nicht das Pferd schlägt. Denn es mag viele ungläubige Menschen geben, doch es gibt keine ungläubigen Pferde."

Sie schaute zurück zu Dom Léon, ihre blauen Augen suchten seinen Blick. "Lasst uns den ehemals Abtrünnigen meines Oheims begrüßen und sehen, was er diesmal bringt." Sie verbarg die Bitterkeit ihrer Worte nicht.


Autor: vivar

Der Vivar musste lachen. Da standen sie alle drei, das Blut der von ihnen erschlagenen Feinde noch feucht auf ihren Rüstungen und Wämsern und die Stiefel klebrig vom Dreck und vom Blut, durch die sie gestapft waren, und Dom Ferando erbot sich, die Comtessa und seine Knappin auf Händen die Stufen hinunterzutragen, damit sie ihre Füße nicht verschmutzten! Der Baron führte Domna Romina einige Stufen nach unten, hielt dann jedoch inne und drehte sich zu dem jungen Meeltheuer um. "Ich bezweifle nicht, mein junger Freund, dass Ihr die Cortezia bereits mit großem Eifer studiert habt. Doch Obacht! Wie mein guter Sadiq sagt: Der übereifrige Schüler hat seine Augen schon auf die Sterne gerichtet, während er mit den Füßen noch fest im Schlamm steckt. Wenn er nicht hin und wieder den Blick auf den Schlamm - oder in unserem Falle das Blut - wirft, so mag es sein, dass er sich die Nase heftig stößt, wenn er mit ihr genau in diesen zurückfällt. Ein wahrer Caballero ist stets aller anwesenden Domnas gewahr." Er bewegte die Augen von Dom Ferando zu Rominas Knappin Zaida, die bereits einen Schmollmund aufgesetzt und die Arme verschränkt hatte, weil der edle Herr nicht ihr, sondern der drei Jahre jüngeren Leonora seine Hand angeboten hatte. All dies brachte Dom León mit einem freundlichen Lächeln und in so vergnüglichem Tonfalle hervor, dass die darin enthaltene Warnung wohl verhohlen war. Dann wandte er sich wieder um und schritt an der Seite der Comtessa die blutverschmierten Stufen hinab.

Leonora indes rückte ihren Lederhelm zurecht und warf Zaida ein triumphierendes Lächeln zu, während sie sich von Dom Ferando hinabgeleiten ließ.

Das Firuntor war mehr eine zu groß geratene Mannpforte denn ein tatsächliches Stadttor, wie es seine beiden größeren Geschwister im Osten und Westen Dâls waren. Die beiden Eichenflügel konnten von einer einzigen Kämpferin aus dem Meeltheuer'schen Terzio entriegelt und aufgezogen werden und gaben den Blick auf die firunwärts gelegenen Felder frei, deren Pächtern und Leibeigenen sie als Abkürzung dienen musste. Das Tor war so niedrig, dass der mit stählerner Platte, Schaller, Schild und Schwert gerüstete Angrond von Freiwald, welcher an der Spitze von etwa vier Dutzend leicht gerüsteten Fußknechten herangeritten kam, den Kopf einziehen musste. Weiter hinten folgten unter einem roten Wolfshaupt auf Silber Davos Rakanes Rauwölfe, gut zwei Banner schwer gerüsteter Fußkämpfer, die Domna Gerone mit dem Geld der Descendientes angeworben hatte.

Dom Angrond klappte das Visier nach oben. Er war ein hochgewachsener Edelmann von knapp 50 Götterläufen mit strengen braunen Augen und einem ordentlich gestutzten, graumelierten Vollbart. "Praios und Rondra zum Gruße, Comtessa, Doms", nickte er in die Runde und beugte sich dabei weit im Sattel nach vorne, um nicht an die Decke des Torbogens zu stoßen. Ohne zu zögern, heftete er den Blick daraufhin auf Dom Ferando. "Seid Ihr der Anführer der Vorhut, Dom? Ich bringe Euch die Glückwünsche der Marschallin. Sie ist mit Eurem Erfolg bisher zufrieden. Wie ist die Lage? Wie viele von Euren Mannen und Weibern sind gefallen oder kampfunfähig? Wie viele von Chabuns Gefolge?"


Autoren: Meeltheuer, vivar

Auf die Frage nach der Führerschaft der Vorhut nickte Ferando zustimmend zu Dom Angrond und erwiderte: "Ferando von Meeltheuer von Brigellan der Name. Das Tor ist gesichert, die Verluste belaufen sich nach ersten Einschätzungen auf 14, die zu Boron gingen und fünf, die Peraines hilfe benötigen; die Kampfstärke beträgt noch 31 Mannen und Weiber. Was die Besatzer angeht, so konnten wir 30 dieser Hunde zu ihrem Heidengott schicken, keine Gefangenen wurden gemacht, geschätzte 20 Weitere flüchteten gen Getümmel an anderer Stelle. Mit Erlaubnis der Marschallin werde ich meinem Terzio den Befehl zum Vorrücken geben, um die Stadt wieder in Almadas Obhut zu geleiten. Das Tor sollte mit 20 Mann Besatzung haltbar sein, sofern die Liebfelder nicht türmen und den Heiden das Feld überlassen. Bitte richtet der Marschallin aus, sofern Ihr zu ihr reitet oder einen Boten schickt, dass ihre Base wohlauf ist. Dafür trug ich Sorge. Ihr wurde kein Leid zugetan und ihre überraschende Gegenwart beflügelte das Terzio bei der Einnahme des Tores."

Dom Angrond nickte, als er den Bericht vernommen hatte. "Das ist gute Zeitung, Meeltheuer. Auch dass Ihr für die Unversehrtheit ihrer Base gesorgt habt, wird die Marschallin interessieren. Umso mehr, als sie unbeabsichtigt" - er warf Dom León einen Seitenblick zu - "in die Vorhut gelangt ist. Ich habe Befehl, mit 25 der Meinigen das Tor zu halten. Die anderen 25 soll Comtessa Romina von Ehrenstein-Streitzig anführen, um Eure eigenen Truppen verstärken, mit denen Ihr am Brillo entlang weiter in die Stadt vordringen sollt, bis Ihr den Cabildo eingenommen habt. Bekämpft alle Heiden, aber schont die Dâler Bevölkerung. Der erfahrene Condottiere Davos Rakane wird Euch mit seinem Terzio begleiten. Habt Ihr verstanden, Meeltheuer?"

Dom Ferando nickte verständig.

"Gut. Vivar, Euch habe ich zu informieren, dass Ihr samt Eurer Knappin auf der Stelle kehrt machen und der Marschallin rapportieren sollt. Sie ist ganz und gar nicht über Euer forsches Vorgehen erfreut. Und wenn ich höre, dass Domnatella Leonora nur aufgrund der Umsicht dieses jungen Mannes kein Leid geschehen ist, so kann ich Domna Gerone nur beipflichten."

Dom León machte den Mund auf und zu, doch es wollte ihm dazu keine kluge Bemerkung einfallen. Der Reichsedle hatte sich bereits an sein Gefolge gewandt und beorderte einen rund 25 köpfigen Teil der von ihm geführten Truppe dazu, das Tor zu bemannen und zu halten.

Kurz darauf wurde das Banner auf dem Torturm ausgetauscht und ein Streitziger Waffenknecht übergab es dem meeltheuerschen Terzio, darunter etwas verdutzt ein Tüchlein. Als Ferando dies sah, ergriff er es von einem seiner Söldlinge und schritt zu Leonora, niederkniend ihr das Tüchlein überreichend mit den Worten "Euch und Eurer Familia zu Ehren, sei dies Tor." Danach aufstehend, sammelte er den Terzio und gab per Handzeichen den Befehl zum Vorgehen. Als er Zaida passierte, flüsterte er ihr leise ins Ohr: "Denkt nicht, dass ich Euch übersehen hätte! Mir sind nur zwei Hände gegeben und Titel sowie Namen regieren an diesem Tag, jedoch sind die, die sich als Meister glauben, nicht ewig der Herr und die als Schüler unterschätzt, nicht der Wahrheit verborgen. Phex ist denen hold die ihr Glück selbst nehmen, ganz gleich, ob Name oder Titel. Möge Rahja Euch weiterhin küssen, wie sie es schon längst in Fülle tat." Dann zwinkerte er ihr - vor den anderen Blicken verborgen - diebisch zu, wandte sich zu Léon und Romina und verbeugte sich vor beiden. "Habt Dank für die Waffenhilfe auf den Zinnen. Mögen Rondra und Kor Euch hold sein."


Autor: Luntfeld

Klirrend ließ Colmar die Dschadra an seiner Säbelklinge entlang abgleiten, um gleich darauf mit einem schnellen Schritt das Handgelenk des Novadis zu ergreifen und den Überraschten vom Pferd zu ziehen. Ein Säbelhieb in die Brust und sicherheitshalber noch ein Tritt ins Gesicht erledigten diesen Gegner, ehe eine rasche Bewegung in seinem Augenwinkel und ein Klirren Colmar herumwirbeln ließen.

Er sah gerade noch, wie ein schwerer Knüppel die stoßbereite Dschadra eines zu Fuß kämpfenden Novadis zu Boden schmetterte, ehe ein Säbelhieb jenem die Gurgel zerschmetterte und ihn ins Paradies seines Gottes schickte.

"Du solltest doch nicht mit reinkommen!", rügte Colmar seinen Freund Santz, "aber danke trotzdem. Wo sind die anderen?"

"Sind gleich da", grinste der Magus, dessen nun blutbespritzte Lederrüstung ihn unter seinesgleichen endgültig zum Barbar gestempelt hätte. Er deutete mit dem knüppelhaften, schrittgroßen Zauberstab in seiner Linken in Richtung Tor.

Wie auf Kommando ergoss sich in diesem Moment ein Schwarm Cavallieri über den kleinen Platz vor dem Tor. Die wenigen Novadis die nicht fliehen konnten oder wollten wurden wie von einer Flutwelle hinweggespült, als unmittelbar hinter den Cavallieri Boraccio D'Alteas spießbewehrte Sturmfalken in die Stadt eindrangen. Ohne groß innezuhalten, marschierten diese gleich weiter die Hauptstraße lang in Richtung des Marktplatzes. Eine Barrikade aus umgeworfenen Kutschen und Hausrat versperrte ihnen jedoch hinter der ersten Biegung den Weg und erneut hallte das Klirren von Waffen und die Schreie der Kämpfenden durch die Stadt.

Auch die Kompanie Almadaner Hakenspieße, welche nach den Sturmfalken in die Stadt strömten und sich in Richtung Hafen wandten, stießen auf eine Barrikade und wütende Attacken aus Häusern heraus. Mehrere Frontalangriffe schlugen fehl, obwohl ihnen zwei Dutzend Armbruster der Cavallieri von den eroberten Stadtmauern herab Unterstützungsfeuer gaben – Colmar hatte je eine halbe Kompanie nord- und südwärts den Wehrgang entlang geschickt um sicher zu gehen, dass auf diesem Weg keine Angriffe mehr zu erwarten waren. Eine weitere Bandiera Cavallieri sicherte derweil das eroberte Tor, während sich die Überlebenden des Sturmtrupps zurück ins Lager schleppten oder getragen wurden: Dem Überraschungsangriff der novadischen Reiter war mehr als die Hälfte des Sturmtrupps zum Opfer gefallen, ehe die Verstärkung heran gewesen war und die Sache entschieden hatte.

Ersten Rückmeldungen zufolge hatte der Kampf um das Tor und auf den Mauern die Cavallieri vierzehn Tote und etwa zwei Dutzend Verwundete gekostet, davon gut die Hälfte noch kampffähig. Eine wahre Metzgerrechnung. Colmar erschauderte: Dies würde ein langer und hässlicher Kampftag werden.

Im Laufe des Tages wandelten sich die heftigen Barrikadenkämpfe des Vormittags in ein Katz- und Mausspiel kleiner Gruppen um einzelne Gassen und Häuser über die ganze Stadt verteilt, bei dem auch die Bürgerschaft Dâls schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Am späten Nachmittag schließlich sahen sich die zahlenmässig unterlegenen Verteidiger schließlich auf die Yaquirinseln im Hafenbereich zurückgedrängt, doch weiter gelangten die Almadaner nicht mehr: Mehrere Sturmangriffe über die Brücken wurden blutig abgewehrt.


  1. Bosp.: Auch der andere Teil sei bekannt.