YB38 Almada krönt seinen Fürsten
Erschienen in den Meldungen des Hauses Yaquirblick Nô 38
Rahja 1034 BF
REICHSSTADT TALADUR. Zeuge eines großen Momentes wurden Anfang Phex 1034 BF zahlreiche Gäste, welche in die Stadt der Streittürme geladen wurden, um der Krönung von Almadas neuem Fürsten Gwain von Harmamund beizuwohnen. Die Kaiserin hatte den Vogt von Omlad und Marschall Almadas zum neuen Regenten des Landes bestimmt, und dieser nahm die schwere Bürde an. Denn sein Vorgänger im Amte hatte viele Brände entfacht, die es nun zu löschen galt. Mit am schwersten wiegt dabei wohl der Weißensteiner Schluss, welche die Südprovinz zur Zahlung der Kosten für die Schlacht von Morte Folnor in Form von Handelsprivilegien verpflichtet. So überraschte es nicht, dass sich unter den Gästen zu Taladur auch viele Horasier fanden, in der Hoffnung, mit den Handelsgeschäften gleich beginnen zu können.
Doch auch in Almada selbst ist das Patriziat in Erwartung einer neuen Ära. Der Erzene Stadtrat zu Taladur zeigte beispielsweise deutlich, dass er es war, der das Krönungsfest bezahlt hatte. Und dass Punin nicht der Ort der Krönung war, wird sicher nicht nur am Wunsch des angehenden Fürsten nach Bescheidenheit gelegen haben. So ward es für die Pfeffersäcke sicher eine Form von Genugtuung für zahlreiche Defenstrierungen (Anm. der Red. Eine Defenstrierung ist eine Strafe der besonderen Art, bei der Adelige einen sich ungebührlich verhaltenden Patrizier aus einem offenen Fenster werfen), dass einige Adelige immer wieder mit Schikanen der Veranstalter konfrontiert wurden.
Im Festsaal der Feste Spähricht hingegen wurden erste Grußworte ausgetauscht. Vor allem über die warmen Worte der Kaiserwitwe Tulameth saba Malkillah III. durfte Fürst Gwain sich gefreut haben, sicherte die Sprecherin der Aramyas diesem doch die Unterstützung selbiger für die neuen Zeiten zu. Auch zahlreiche Geweihte und Adelige zeigten sich erfreut über die Auswahl der Kaiserin. Manch einer wusste den Bogen der Grüße auch zu überspannen. So forderte ein horasischer Waffenhändler von Gwain das Eingeständnis, dass die Schlacht von Morte Folnor ein Fehler gewesen sei. Der designierte Fürst machte unmissverständlich klar, dass er trotz der schwierigen Aufgaben, die ihm vermacht worden wären, nicht vorhabe, vor den Horasiern zu Kreuze zu kriechen. Dom Gwain gestand spitzfindig zu, dass in der Tat bei Morte Folnor in der Tat Fehler gemacht worden waren, taktischer Natur. Weitere Zugeständnisse ließ sich Gwain von Harmamund nicht entlocken, und so musste der Liebfelder deutlich vorgeführt das Parkett wieder verlassen.
Damit ließ es Dom Gwain dann auch beruhen und leitete den feierlichen Teil des Festes ein. Die ersten Fürsten, die am Abend gekürt wurden, waren sogenannte Tanzfürsten, namentlich Domna Madalena di Punta-Rastino und Nicetos von Lindholz, die Gewinner eines Tanzwettbewerbes. Auch erzählte die Yaquirbühne um Schausteller Omer Shadif in acht, teils langwierigen Akten die Geschichte Almadas.
Erst Tage später begann der eigentliche zeremonielle Teil der Krönung. Der angehende Fürst klopfte getreu der Tradition an die Stadttore und bat um Einlass. Dieser wurde ihm auch gewährt, aber es galt ebenso, sich als künftiger Regent Almadas würdig zu erweisen. So musste er symbolische Aufgaben erfüllen, die den Patronen des Königreiches gewidmet waren. Er opferte perainegefällig einigen Vögeln das Korn, trank efferdgefällig das Wasser des Yaquirs, wusste die rahjagefälligen Trauben zu würdigen, ließ sich borongefällig einen Traum deuten und schmiedete ingerimmgefällig ein Schwert. Gerade dort zeigte der Fürst, dass er zwar reich an Jahren, aber noch lange nicht schwächlich ist, denn beim zweiten Schlag brach der Hammer überraschend in zwei Teile – übrigens ganz zur Scham des Taladurer Meisters der Esse, Galeazzo von Zalfor.
Das große Finale war dann der Empfang der Insignien. Gwain erhielt nacheinander die Zeichen der almadanischen Herrscherwürde, bestehend aus Schwert, Weinkelch, Sporen, Mantel und Fürstenkrone. Gerade beim Mantel kam es dabei zu einem kleinen Tumult, als der zum Zeichen des neuen Almadas extra aus Unterfels geladene Praiot den Umhang als Fälschung enttarnte. Und wäre es nicht an der Weitsicht des Sheniloer Patriziers Orsino Carson gewesen, die ganze Krönung hätte wohl nicht fortgesetzt werden können. Der Liebfelder jedoch hatte bereits zuvor Kontakte zur verstoßenen Taladurer Patrizierfamilie Ernathesa aufnehmen können und so den echten Hermelinmantel in seinen Besitz gebracht.
So wurde Dom Gwain doch noch glorreich zum neuen Fürsten Almadas gekürt. Seine Durchlaucht ließ es sich sodann nicht nehmen, als erste Amtshandlung eigene Belehnungen durchzuführen. Kaiserwitwe Tulameth erhielt auf diesem Wege ein Weingut in Aquenau und auch die Güter Khahirios mit Boraccio Eslam D‘Altea und Artésa mit Nicetos von Lindholz erhielten neue Regenten. Auch einige Horasier erhielten die Ehre kleinerer Güter. Dem Landedlen Nicolo Faellan di Onerdi wurde die Ortschaft Busch zugeschrieben, während dem Condottiere Dartan di Salsavûr das königliche Gut Barras zugeteilt wurde. Zuletzt dann noch ein Zeichen der Versöhnung: Dom Gwain rief niemand Geringeren als seinen ehemaligen Kerkerwächter, Dom Ansvin von Al'Muktur, zu sich und belehnte ihn mit der im kühlen Schrübbel gelegenen Ortschaft Chabetz, eben jenen Ort, dem Gwain seine Brandnarben und dem der Vogt von Al’Muktur sein Hinkebein verdankt. Eine große Geste, die zeigte, dass der neue Fürst von Almada mit dem Anspruch regiert, vieles zu Unrecht Geschehenes wieder gut zu machen gedachte – und das, wohl altersbedingt, durchaus mit einer eigenwilligen Note zynischen Humors.
Danilo Maximilliaro di Minni,
(mit Dank an die Gäste des Yaquiriencons 2011)