YB33 Ragatische Furie endlich unter der Haube?
Erschienen in den Meldungen des Hauses Yaquirblick Nô 33
Rahja 1030 BF (2 Hal II.)
KÖNIGLICH KORNHAMMER/KÖNIGLICH KHAHIRIOS. Lange Zeit war es still geworden um die ebenso hübsche wie streitbare Domna Richeza Aldonaza von Scheffelstein, die zu den drei schönsten Frauen im Königreich gezählt wird. Ganze Heerscharen von Verehrern bekundeten bereits ihr Interesse, die rahjasgleiche Edle ehelichen zu wollen, doch zum großen Kummer ihres Großvaters, Dom Hesindian von Kornhammer-Scheffelstein, erwiderte die streitbare Ragatierin alle diesbezüglichen Avancen mit Hohn, Spott und zuletzt gar mit dem Fehdehandschuh. Fast schien es so, daß die Herren des Königreiches alle Hoffnung hätten fahren lassen, die Domna vor den Traualtar zu führen.
Doch nun scheint es wider aller Erwartung doch noch einem unerschrockenen Magnaten gelungen zu sein, das Herz der streitbaren Edlen zu gewinnen. So erschien sie unlängst bei ihrem skandalträchtigen Duell gegen den Reichskanzler Rafik von Taladur ä. H. im Caralus-Stadion (s. S. 12) entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten in Begleitung eines Sekundanten, der sich auffällig besorgt um das Wohlergehen der hitzigen Domna zeigte. Es handelte sich um Dom Boraccio D'Altea, Junker zu Aracena und damit um einen Nachbar der stolzen Landedlen.
Wie in unserer letzten Ausgabe berichtet, führten die beiden Mitglieder der Nobleza bereits im Herbst eine Strafexpedition gegen die räuberischen Ferkina-Stämme in den Hängen des Raschtulswall an (s. YB 32). Bei dem mehrere Wochen andauernden Feldzug seien sich die beiden noch unverheirateten Adligen näher gekommen, geht das Ondit. Direkt nach ihrer Rückkehr aus den rauen Bergen jedenfalls hat der Junker die schöne Edle zu ihrem Großvater Dom Hesindian auf Castillo Scheffelstein begleitet, wie Augenzeugen bestätigen konnten.
Viele fragen sich, warum eine der schönsten und wählerischsten Domnas des Landes dem Werben eines Veteranen nachgegeben sollte, der im Krieg gegen den Sphärenschänder ein Auge verlor und schrecklich entstellt wurde, wo ihr doch früher kein Verehrer gut genug war. Es ist nun aber im ganzen Königreich Almada bekannt, dass die streitlustige Ragatierin nur den Mann ehelichen will, der es vermag sie im Zweikampf mit der Klinge zu bezwingen. Was freilich bisher noch keinem Jüngling gelang, ist doch der flinke Degen der Domna weithin ebenso berühmt wie gefürchtet. Offenbar scheint aber dem Aracener genau dieses gelungen sein, da die Edle vorher noch nie einen Mann, gleich welchen Standes, zu ihrem Großvater gebracht hat, wie man hört.
Dafür spricht auch die Narbe, die seit der Expedition in die Berge im sonst makellosen Gesicht der Domna zu erkennen ist. Zuzutrauen wäre es dem ehemaligen Rittmeister der Ragather Schlachtreiter jedenfalls, Domna Richeza im Duell besiegt zu haben, beherrscht er doch nach Aussage ehemaliger Kameraden den Umgang mit dem Reitersäbel wie kaum ein anderer. Verschiedene Zeugen berichten auch davon, die beiden in trauter Zweisamkeit bei einem gemeinsamen Essen in den Ragather Stuben gesehen zu haben. Es häufen sich nun die Spekulationen, ob der Caldaier bereits um die Hand der schönen Ragatierin angehalten hat. Jedenfalls dürfte sicher sein, dass es Dom Hesindian sehr freuen würde, seine Enkelin noch zu seinen Lebzeiten den Traviabund schließen zu sehen.