Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 31: Unterschied zwischen den Versionen

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"Seid gegrüßt, Domna Estella", rief er zur Turmplattform hinauf, "in der guten Götter Namen!"
"Seid gegrüßt, Domna Estella", rief er zur Turmplattform hinauf, "in der guten Götter Namen!"
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
Kaum dass Abelardo auf die Turmpforte Norderwachts zumarschiert war, hatte sich auch Rifada ein paar Schritte hinter ihm wie eine Löwin auf der Pirsch in Bewegung gesetzt. Sie eilte ihm gebückt im Zickzack laufend hinterher, ihr Schwert in der Hand, um dem Bogenschützen oben auf dem Turm kein gutes Ziel abzugeben.
"Heda, Ihr! Bleibt zurück! Nur der Bursche da, hat die Herrin gesagt!", rief der von oben.
Zu Rifadas Erstaunen und Entsetzen marschierte Dom Abelardo aber einfach durch die sich kurz für ihn öffnende Tür hindurch und ließ es einfach tatenlos geschehen, dass sie sich hinter ihm wieder schloss. Rifada versuchte es mit einem Hechtsprung, aber sie prallte nur gegen das eisenbeschlagene Holz der massiven Tür, die bereits wieder ins Schloss gefallen war. Von Innen wurde hörbar ein Riegel vorgeschoben. Wütend schlug sie ihr Schwert mit einem wuchtigen Zweihandschlag gegen die Tür, der sowohl an den Eisenbändern der Tür, wie auch erst recht an ihrer Klinge Schaden anrichtete.
"Was hat er an der Weisung: 'Blockiert die Tür!' nicht verstanden?", rief sie ärgerlich zu Gambron zurück, der selbst seinen Bogen vom Maultier abschnallte, um nötigenfalls den Schützen oben ausschalten zu können. Unter den Waffenknechten des Cronvogts sah sich Gambron als einer der besten Schützen.
Im Inneren des klobigen Wohnturmes, der wohl zugleich auch das 'Herrschaftsgebäude' Norderwachts war, spendete nur eine einzige rußende Pechfackel ein flackerndes Licht. Ein älterer Kriegsmann, etwa in Abelardos Alter, wartete dort mit drohend vorgerecktem Säbel auf ihn. "Halt! Streckt Eure Arme hoch!", befahl er und nickte dann jemandem hinter Abelardo zu, der oder die auch die Tür verriegelt haben musste. "Durchsuch ihn!"
Ein Knabe von vielleicht 15 oder 16 Jahren trat von der Seite an den Scheffelsteiner heran und tastete ihn ab. "Er is' sauber!", nickte er schließlich dem Alten zu, worauf dieser nicht mehr länger mit der Säbelspitze auf Abelardo zielte, die Waffe aber trotzdem in der Hand behielt. Von der Wendeltreppe des Turmes her waren Schritte zu hören, und kurz darauf erschien die Hausherrin, Domna Estella von Norderwacht, die Abelardo in Augenschein nahm. Von außerhalb dröhnte ein dumpfer Schlag gegen die Tür, der den Jungspund zusammenzucken ließ.
Der Edlen oder Caballera rang er dagegen nur ein Lächeln ab. "Das ist bosquirische Bosparanie - die schlägt selbst ein Wüterich wie Rifada nicht entzwei!", grinste sie. Die Hausherrin war eine recht kleingewachsene, aber dennoch stark und vital aussehende Frau in den Fünfzigern oder Sechzigern. Ihr markantestes Merkmal waren fraglos die wilden roten Locken, die im Fackellicht wie Kupfer glänzten. "Also, werter Herr - was ist Euer Anliegen, weswegen Ihr mich zu sprechen wünschtet? Und was hat es mit dem vermummten Gefangenen auf sich? Wo Rifada auftaucht, wird es meistens ungemütlich - was habt Ihr mit ihr zu schaffen? Ich will wegen Euch keine Scherereien mit der Obrigkeit haben - die hat man auch so schon genug ..."
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Abelardo warf einen Blick auf die beiden Schergen der Caballera und heftete seine Augen dann auf die Hausherrin. "Wie ich bereits sagte, Domna, ist dies keine Angelegenheit für die Ohren der Reisigen."
Eine Weile maßen sich ihre Blicke, dann gab Domna Estella den Männern einen Wink. "Geht nach oben!", befahl sie. "Und Ihr: Setzt Euch!" Sie wies Abelardo einen Schemel in der Ecke des kargen Raumes.
Abelardo sah dem Alten und dem Jungen nach und dann auf den ihm zugewiesenen Platz.
''Beuge dein Knie vor denen, die ihre Macht von Praios' Gnaden erhielten, nicht aber vor jenen, die von eigenen Gnaden herrschen'', hatte der Vogt ihn gelehrt. ''Diese fürchten den Stolz der Gerechten. Darum wähle weise: Gehorche einem Feind, und er wird über dich verfügen. Wiedersetze dich einem Selbsternannten, und er wird dich töten.''
"Ich ziehe es vor zu stehen", sagte er ruhig. Domna Estella runzelte die Stirn, sagte aber nichts. "Domna, die Angelegenheit, in der wir uns an Euch wenden, wird Euch so oder so Scherereien bescheren, wie Ihr es nennt. Denn wo wider Alveran gefrevelt wird, gibt es keine politische Neutralität. Um es kurz zu machen: Ein Nekromant treibt sein Unwesen in Bosquirien und Ragatien, und Euer Herr war es, der Baron von Schrotenstein, der ihn fing. Doch mit der Unheiligen Hilfe gelang es dem Frevler wohl zu entkommen, und er fiel des nachts über das [[Kloster La Dimenzia der Heiligen Noiona zu Ragathsquell]] her, schändete den Boronanger, brannte die Abtei nieder und tötete den Prior."
Abelardo ließ seine Worte ein wenig wirken, ehe er weitersprach.
"Und dies nun war der einfache Teil der Geschichte." Er blickte die Caballera fest an. "Der kompliziertere Teil der Geschichte ist dieser: Just bevor das Kloster niederbrannte, hielt sich Morena von Harmamund in diesem auf. Bei ihrer Abreise begegnete sie Domna Rifada und deren Tante und Nichte, die auf dem Weg nach Quazzano waren. Diese nächtigten im Kloster, als der Nekromant es niederbrannte. Die alte Domna Belisetha da Vanya wäre um ein Haar darin umgekommen. Schon am folgenden Tag tauchte Morena von Harmamund erneut im Kloster auf, nahm die alte da Vanya gefangen und schickte bald darauf ihren Bruder, um den ermordeten Prior zu ersetzen."
Wieder machte er eine Pause und beobachtete die Caballera.
"Jetzt kommt der komplizierteste Teil der Geschichte: Domna Belisetha, die Mutter Eures Lehnsherrn, und wohl auch Domna Rifadas Nichte, befinden sich augenscheinlich in der Gefangenschaft der Harmamunder Junkerin. Domna Morena behauptet, der frevlerische Angriff auf das Kloster sei der gesamten Familia da Vanya zu Lasten zu legen. Umgekehrt könnt Ihr Euch den Zorn wie auch den Argwohn Domna Rifadas gegen Erstgenannte gewiss vorstellen. Die wahre Rolle Domna Morenas in dieser Geschichte bleibt offen", erklärte er, ohne mit der Wimper zu zucken. "Fest steht: Sie hält die Schwester und Großnichte des von Praios gesalbten Großinquisitors in Geiselhaft und droht mit ihrem Tode. Umgekehrt hat Domna Rifada sich des Bruders der Junkerin ... angenommen, der zugleich Neffe des Fürsten ist. Ihr versteht?"
Sein Blick ruhte auf der Caballera, wanderte über ihren roten Haarschopf, ihre drahtige Gestalt. "Ihr habt die Scherereien schon, die Ihr zu vermeiden suchtet, und darum sind wir hier. Wessen Partei ergreift ihr? Die Eures Lehnsherrn und der Praioskirche? Die der Nichte Eures Fürsten? In dieser Angelegenheit gibt es keine Neutralität für Euch. Oder um es noch deutlicher zu sagen:" Er senkte verschwörerisch die Stimme. "Wenn auch nur ein Tropfen Blut vergossen wird von einer der beiden Parteien, so wird es Euch, die Ihr nun von dieser Angelegenheit wisst, nicht wohl ergehen, denn die jeweils andere Seite wird Euch zur Rechenschaft ziehen."
Er lächelte schmal und hob die behandschuhte Rechte. "Und deshalb bin ''ich'' hier, Domna Estella. Denn ''mein'' Anliegen ist es, diese Sache zu einem guten Ende zu bringen. Das heißt: zu einem unblutigen und möglichst unauffälligen Ende. Seid Ihr auf meiner und der rechtschaffenen Götter Seite?"




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