Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 31: Unterschied zwischen den Versionen

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''Wie soll ich das über Fremde wissen, Herr?'', hatte Abelardo ihn unterbrochen. ''Über Räuber, Söldner, was-weiß-ich wen?''
''Wie soll ich das über Fremde wissen, Herr?'', hatte Abelardo ihn unterbrochen. ''Über Räuber, Söldner, was-weiß-ich wen?''


''Lerne, in ihren Gesichtern zu lesen, in ihren Augen. In ihrer Haltung. In ihrer Kleidung. In der Art, wie ihre Diener mit ihren sprechen, ihre Gefolgsleute. In der Art, wie man über sie spricht oder hinter ihrem Rücken. Lerne, das zu lesen, was niemals niedergeschrieben wird, das Flüchtige und doch ewig Wahre. Und dann nutze dieses Wissen. Lasse dein Gegenüber an diesem Wissen teilhaben, wohldosiert gib es preis, niemals alles auf einmal! Solange du deinem Gegenüber ein Rätsel bleibst, werden Angst und Neugier sich die Waage halten. Siegt die Angst, wirst du sterben. Siegt die Langeweile, wird es dich behandeln wie ein Insekt – bestenfalls lässt es dich einfach deiner Wege ziehen, ohne dich weiter zu beachten.''
''Lerne, in ihren Gesichtern zu lesen, in ihren Augen. In ihrer Haltung. In ihrer Kleidung. In der Art, wie ihre Diener mit ihnen sprechen, ihre Gefolgsleute. In der Art, wie man über sie spricht oder hinter ihrem Rücken. Lerne, das zu lesen, was niemals niedergeschrieben wird, das Flüchtige und doch ewig Wahre. Und dann nutze dieses Wissen. Lasse dein Gegenüber an diesem Wissen teilhaben, wohldosiert gib es preis, niemals alles auf einmal! Solange du deinem Gegenüber ein Rätsel bleibst, werden Angst und Neugier sich die Waage halten. Siegt die Angst, wirst du sterben. Siegt die Langeweile, wird es dich behandeln wie ein Insekt – bestenfalls lässt es dich einfach deiner Wege ziehen, ohne dich weiter zu beachten.''


Fieberhaft überlegte Abelardo, was er bisher von dieser Domna Estella gehört hatte. Kurz war er versucht, es mit der größtmöglichen Wahrheit zu versuchen und den Namen seines Herrn als Türöffner zu verwenden. Aber diese ganze Angelegenheit war bereits recht delikat, seit der Boron-Priester dort im Sack zappelte, der Priester, den Abelardo im Gegensatz zu seiner Begleiterin nicht für einen Schwindler hielt, sondern für jemanden, der auf eine merkwürdige Weise eine ihm unbekannte, irgendwie vertrauliche Beziehung zu Domna Rifada zu haben schien, die ihn in eine Verhaltensweise ... zurückfallen zu lassen schien, die nicht recht zu seiner Priester-Rolle passte. Abelardo hatte zu wenig Kenntnis über den Konflikt zwischen den Häusern da Vanya und Harmamund, um sich diese Vertraulichkeit erklären zu können, die den Geweihten in Rifadas Gegenwart wie einen trotzigen kleinen Bruder wirken ließ. Aber er nahm sich vor, mehr herauszufinden.
Fieberhaft überlegte Abelardo, was er bisher von dieser Domna Estella gehört hatte. Kurz war er versucht, es mit der größtmöglichen Wahrheit zu versuchen und den Namen seines Herrn als Türöffner zu verwenden. Aber diese ganze Angelegenheit war bereits recht delikat, seit der Boron-Priester dort im Sack zappelte, der Priester, den Abelardo im Gegensatz zu seiner Begleiterin nicht für einen Schwindler hielt, sondern für jemanden, der auf eine merkwürdige Weise eine ihm unbekannte, irgendwie vertrauliche Beziehung zu Domna Rifada zu haben schien, die ihn in eine Verhaltensweise ... zurückfallen zu lassen schien, die nicht recht zu seiner Priester-Rolle passte. Abelardo hatte zu wenig Kenntnis über den Konflikt zwischen den Häusern da Vanya und Harmamund, um sich diese Vertraulichkeit erklären zu können, die den Geweihten in Rifadas Gegenwart wie einen trotzigen kleinen Bruder wirken ließ. Aber er nahm sich vor, mehr herauszufinden.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]


Eine feine Schweißperle rann Abelardo trotz der Kälte den Nacken herab. Er fühlte sich unwohl in seiner Haut. Stets hatte er sich auf das diplomatische Geschick seines Herrn verlassen können und war deshalb im beschaulichen [[Baronie Königlich Kornhammer|Kornhammer]] nie in eine derart unangenehme Situation geraten, in der er innerhalb eines Herzschlags über das weitere Vorgehen entscheiden musste. Der Gedanke, Domna Estella zu hintergehen, widerstrebte ihm, aber er hatte kein Stilett im Stiefel. Bislang hatte es gereicht, sich auf Rondras Tugenden zu verlassen. Verlangte nun auf seine alten Tage Phex Tribut von ihm?
Eine feine Schweißperle rann Abelardo trotz der Kälte den Nacken herab. Er fühlte sich unwohl in seiner Haut. Stets hatte er sich auf das diplomatische Geschick seines Herrn verlassen können und war deshalb im beschaulichen [[Königlich Kornhammer|Kornhammer]] nie in eine derart unangenehme Situation geraten, in der er innerhalb eines Herzschlags über das weitere Vorgehen entscheiden musste. Der Gedanke, Domna Estella zu hintergehen, widerstrebte ihm, aber er hatte kein Stilett im Stiefel. Bislang hatte es gereicht, sich auf Rondras Tugenden zu verlassen. Verlangte nun auf seine alten Tage Phex Tribut von ihm?


Er hatte gehofft, man werde ohne Umschweife eingelassen und er könne das Reden dann Domna Rifada überlassen, um vielleicht beschwichtigend einzugreifen, wenn es nötig werden sollte. Weit gefehlt, wie es schien!
Er hatte gehofft, man werde ohne Umschweife eingelassen und er könne das Reden dann Domna Rifada überlassen, um vielleicht beschwichtigend einzugreifen, wenn es nötig werden sollte. Weit gefehlt, wie es schien!
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