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Beim Anblick der regennassen Gestalt des alternden Fürsten, dessen Nachfolge noch völlig offen war, stahlen sich düstere Fragen in den Kopf Dom Nicetos. Ungeachtet seiner Ergebenheit und Dankbarkeit, die er dem ehemaligen Marschall entgegenbrachte: Konnte dieser Mann Almada wirklich in eine prosperierende Zukunft führen? In eine Zeit, da die Grenzen wieder gesichert und fehlgeleitete Heiden in die Lande jenseits dieser Demaraktiosnlinie verbannt waren? Nach der Pilgerfahrt würde er es wissen. Mit seinen Gedanken allein, schickte auch der Magnat aus Artésa seine Worte gen Alveran. | Beim Anblick der regennassen Gestalt des alternden Fürsten, dessen Nachfolge noch völlig offen war, stahlen sich düstere Fragen in den Kopf Dom Nicetos. Ungeachtet seiner Ergebenheit und Dankbarkeit, die er dem ehemaligen Marschall entgegenbrachte: Konnte dieser Mann Almada wirklich in eine prosperierende Zukunft führen? In eine Zeit, da die Grenzen wieder gesichert und fehlgeleitete Heiden in die Lande jenseits dieser Demaraktiosnlinie verbannt waren? Nach der Pilgerfahrt würde er es wissen. Mit seinen Gedanken allein, schickte auch der Magnat aus Artésa seine Worte gen Alveran. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:beiras|beiras]] | |||
Bereits geraume Zeit hatte Dom Franco de Beiras y Vivar den Marktplatz | |||
beobachtet. Lange Zeit war der Platz nahezu verlassen gewesen, nur der Fürst | |||
hatte dort gekniet und gebetet. Eine helle Gestalt, die sich durch ihr Gewand im | |||
fahlen Licht von der Umgebung abhob. Man hätte glauben können, es handele sich | |||
um eine Statue, denn trotz des widrigen Wetters hatte Dom Franco keinerlei | |||
Regung der Gestalt feststellen können. | |||
Die Nacht war viel zu früh beendet gewesen für ihn, er hatte einfach nicht | |||
mehr schlafen können. Und so hatte er sich fertig gewandet und die notwendigen | |||
Anweisungen gegeben, um ihren Aufbruch vorzubereiten. Dann hatte er sich an das | |||
Fenster der Schlafkammer, die er mit seiner Gemahlin bezogen hatte, gesetzt und | |||
den Marktplatz beobachtet. | |||
Irgendwann, er konnte nicht mehr genau sagen, wie lange dies bereits her war, | |||
hatte ihm Domna Yedra Brot und einen Becher Wein auf den kleinen Tisch vor ihm | |||
gestellt. Während er zugriff hatte sie sich neben ihn gestellt, ihm eine Hand | |||
auf die Schulter gelegt und ebenfalls auf den Marktplatz gesehen. "Langsam | |||
füllt sich der Platz." Er nickt und antwortete ihr, nachdem er ein Stück Brot | |||
hinunter geschluckt hatte. "Ja, ermahn die Kinder, sich zu sputen. Ich wollte | |||
zwar nicht der erste sein, der hinter unserem Fürsten auf die Knie fällt, doch | |||
der Anstand gebührt es, dass wir uns bald auf den Weg machen." | |||
Er blickte seiner Gemahlin hinter her, die am heutigen Tage zu einem schwarzen | |||
Samtkleid gegriffen hatte. Ihre leisen Schritte verieten, dass sie flaches | |||
Schuhwerk trug. Wie immer war auch er in schwarz gekleidet. Das Hemd zeigte als | |||
einzige Zier grausilberne Fäden, die dezent auf dem schwarzen Untergrund | |||
glänzten. | |||
Seufzend schob er sich den letzten Kanten Brot in den Mund und stand auf, um die | |||
Kammer zu verlassen. Unten wurde er bereits erwartet, wie er lächelnd | |||
feststellte. Zwar machten Salvestro, Corvara und Luciana den Eindruck, als | |||
hätten sie gerne noch ein wenig in den weichen Betten des Hotels "Am Markt" | |||
geschlafen, aber eine gewisse Aufregung war in ihren jungen Gesichtern zu | |||
erkennen. Nach einer kurzen, aber warmherzigen Begrüßung seiner Kinder | |||
verließen sie den Gastraum, die Zeche hatte Dom Frannco bereits bezahlt. | |||
Draußen standen die 5 Mercenarios, die sie den ganzen Weg aus Bangour bis | |||
hierher begleitet hatten. Einer saß auf dem Bock der Kutsche, in der die Frauen | |||
reisen sollten, die anderen standen neben ihren schwarzen Rössern. Einer hielt | |||
die Zügel zweier weiterer schwarzer Rösser in der Hand, auf denen Dom Franco | |||
und Salvestro reisen würden. "Wir werden uns nun zum Fürsten begeben. Ihr" er | |||
wandte sich an die bewaffneten Mercenarios, "werdet Euch am Rande des | |||
Marktplatzes im Hintergrund halten und warten." | |||
Er blickte seine Familia an, hielt Domna Yedra den Arm hin, auf dem diese ihre | |||
Hand ablegte. Dann schritten die beiden ruhigen Schrittes auf die anderen Pilger | |||
zu. Ihre Kinder folgten ihnen mit verhalteneren Schritten. "Schau mal, Corvara, | |||
eine Rahjageweihte ist auch dabei." flüsterte Luciana. Die Angesprochene nickte | |||
und strich sich noch einmal über ihre schwarz-rote Bluse. Ihre schlanken Beine | |||
steckten in schwarzen Beinkleidern und einem paar hoher, schwarzer Stiefeln. | |||
Die Familia näherte sich wie eine kleine schwarze Welle dem Mittelpunkt des | |||
Marktplatzes. Dort angekommen, folgten die Kinder dem Beispiel ihrer Eltern und | |||
alle knieten sich hinter ihren Fürsten. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:cres|cres]] | |||
Auftritt der Herr von Cres: Vergnügt klatscht er | |||
in Anbetracht des strömenden Regens in die Hände. | |||
„Ah! Ein Wetterchen wie an einem schönen | |||
Sommertag in Liebnostrien! Erinnerungen werden wach!“ | |||
Er wendet sich an einen seiner bekutteten (und | |||
berittenen) Begleiter: „Medicus, am besten sucht | |||
Ihr Euch ein trockenes Plätzchen. Wir wollen ja | |||
nicht, dass Ihr malad seid, wenn Dom Hesindian | |||
oder einer der anderen alten Knaben Eurer Dienste | |||
bedarf. Glaubt mir, der Fall wird früher | |||
eintreten als Ihr denkt! Esst solange etwas, aber | |||
nicht nur wieder einen Kanten Brot und einen | |||
Becher Wein. Tut so, als wärt Ihr ein echter | |||
Almadaner. Der Kämmerer hat Euch zwar vermutlich | |||
billig erstanden, das heißt aber nicht, dass er | |||
Euren Speisezettel regiert. Ich werde schon mit ihm reden.“ | |||
Medicus ab. Creser murmelt sorgenvoll in den | |||
nicht vorhandenen Bart: „Vielleicht sollte ich | |||
diese Ausgaben lieber geheim halten. Er wird von Jahr zu Jahr knausriger.“ | |||
Herr von Cres an nächsten Begleiter: „Hast du | |||
auch genügend Pflästerchen für wunde Füße und | |||
dein Schnitzwerkzeug, falls einer der Gehstöcke | |||
gerichtet werden muss? Noch ist Zeit!“ | |||
Er hebt an, zweistimmig ein offenbar altes | |||
Volkslied zu singen. Man vernimmt einige Worte: | |||
„Wenn im Rondra der weiche Regen fällt. Kuck-kuck, kuck-kuck...“ | |||
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