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Aureolus lehnte sich mit dem Rücken an den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was wissen wir? Wir haben also den Namen Eures Söldnerführers. Nicht Anzunares, sondern Aranjuez. Aber ob die Junkerin ihm wirklich Eure Briefe gab, ist nicht gewiss. Immerhin scheint sie sich ja noch im Besitz weiterer zu befinden." Verstimmt schüttelte er den Kopf. "Mutter, dieser ganze Ärger wäre unnötig gewesen, wenn Ihr schon vor zwei Tagen auf mich gehört hättet! Lasst Mordaza einen Dämon auf die Suche nach Euren Briefen schicken, und Ihr habt sie noch heute Abend alle wieder hier, wo auch immer sie sein mögen!" | Aureolus lehnte sich mit dem Rücken an den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was wissen wir? Wir haben also den Namen Eures Söldnerführers. Nicht Anzunares, sondern Aranjuez. Aber ob die Junkerin ihm wirklich Eure Briefe gab, ist nicht gewiss. Immerhin scheint sie sich ja noch im Besitz weiterer zu befinden." Verstimmt schüttelte er den Kopf. "Mutter, dieser ganze Ärger wäre unnötig gewesen, wenn Ihr schon vor zwei Tagen auf mich gehört hättet! Lasst Mordaza einen Dämon auf die Suche nach Euren Briefen schicken, und Ihr habt sie noch heute Abend alle wieder hier, wo auch immer sie sein mögen!" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
"Unschön?", wiederholte Praiosmin ungläubig, noch immer ein wenig nach Luft japsend, die Worte ihres Sohnes. "Mehr fällt dir dazu nicht ein? Das ist das Schlimmste, was mir - oder vielmehr was uns - passieren konnte! ''Sie'' hat die Briefe! Ausgerechnet Rifada da Vanya, diese widerwärtige Ausgeburt der Niederhöllen! Sie muss eine leibhaftige Sendbotin des Namenlosen sein, die mir der Höllenfürst schickt, um mein Göttervertrauen zu erschüttern. Und sie weiß von dir! Woher nur? Sie nennt dich meinen Sohn, will Beweise dafür haben!" Sie schüttelte den Kopf. "Was können das nur für Beweise sein? In meinen Briefen an deinen Vater wirst du nirgendwo mit einem Wort erwähnt - dein Vater wollte das seinerzeit nicht ..." | |||
Sie überlegte fieberhaft und presste sich dabei die feisten Hände vor die Augen. Plötzlich aber ruckte ihr Kopf nach oben und ihr Blick wurde wieder hart und stechend, wie er normalerweise war, wenn sie beispielsweise mit Untergebenen sprach. | |||
"Der Brief wurde von einem Boten hergetragen! Die Wachen sollen diesen Scheißkerl, wer immer er auch ist, packen und ihn kopfüber vom Bergfried baumeln lassen, bis er vor Angst herausposaunt, wo diese Canaille da Vanya zur Zeit steckt. Und dann werden wir sie zuerst angreifen und vernichten, ehe sie ihre Waffenknechte überhaupt zusammengetrommelt hat!" | |||
Sie schüttelte den Kopf, nun wieder ganz entschlossen: "Nein, ihn vom Bergfried baumeln zu lassen wäre zu laut, nun da wir das Haus voller Gäste haben. Wozu hat mir dein Großonkel Radmon einen so vortrefflich ausgestatteten Torturraum hinterlassen? Sie sollen ihm die Daumenschrauben anlegen und notfalls noch sein Haupt in die Schädelpresse spannen, wenn er nicht mit der Sprache herausrückt, wo genau er dieses freche Schriftstück in Empfang genommen hat." | |||
Sie stand auf und ging wie ein gehetztes Raubtier in der kleinen Kammer auf und ab. "Bleibt noch die Sache mit den Dämo ... nein, ich werde das Wort nicht aussprechen! Du weißt, dass ich allen Formen der Hexenkunst, besonders der sogenannten Schwarzen, mehr als abhold und eine Gegnerin bin. Aber leider bleibt uns scheinbar kein anderer Ausweg - wir müssen diese Briefe um jeden Preis wiederhaben, ehe ein Unglück geschieht!" | |||
Sie schüttelte sich angeekelt, als sie an [[Mordaza Maraneta]] dachte - Rakolus' Schülerin, die dann selbst zur Lehrmeisterin von Aureolus geworden war. Ein irres, im höchsten Maße unheimliches Weib, die angeblich auf Burg Blutfels am jenseitigen Bosquirufer hauste. Von einer fehlgegangenen Beschwörung eines Siebengehörnten war damals in der Anklageschrift der Suprema gegen sie die Rede gewesen. Es hieß, daß sie ihre unsterbliche Seele verpfändet habe und dass ihr selbst langsam Hörner auf der Stirn wüchsen, da sie sich über kurz oder lang selbst in eine Dämonin verwandeln würde. Kein Inquisitor hatte es je vollbracht, ihr das verderbte Hexenhandwerk zu legen. Ihr Sohn sah zu dieser verlorenen Seele wie zu einem Vorbild auf - aber sie selbst durfte niemals in Zusammenhang mit einer solchen Frau - oder vielmehr: einer solchen Kreatur - gebracht werden. | |||
"Also gut, du wirst diese Mordaza Maraneta kontaktieren! Aber sie soll ''nicht'' hierher kommen - wir treffen sie morgen Nacht, wenn unsere Gäste fort sind, an einem neutralen geheimen Ort. Sagen wir ..." Sie überlegte fieberhaft - was lag halbwegs in der Nähe und war doch verlassen und menschenleer? "Sag ihr, wie treffen sie an der alten Mühle am Flüsschen Gambari an der Grenze zu Schrotenstein!" | |||
Dort hatten sie und Rakolus sich oft getroffen, sodass diese alte Wassermühle neben einer schmalen Holzbrücke über den Gambari immer romantisch-verklärt in ihrer Erinnerung blieb. Ganz in der Nähe lag der Schwarze See mit Burg Schrotenstein, wo sie ihren Sohn einst empfangen hatte, ohne dass sie bis heute recht wusste, ''wie'' oder vor allem wodurch ihr dieses Glück zuteil geworden war ... | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Aureolus schüttelte den Kopf. "Jeder Tag, den Ihr wartet, ist ein Tag, der Eure Feindin dem Triumph näherbringt. Bleibt Ihr hier, bewirtet unsere Gäste in aller Freundlichkeit und seht zu, was Ihr über die Pläne Eurer Feinde herausfindet. Denkt daran: Wir haben immer noch den fetten Gemahl der Vanyadâlerin! Und ''Beweise'' für meine Existenz hat die alte Vettel gewiss nicht. Allein: Unglücklicherweise bin ich ihr in den Bergen begegnet, zusammen mit ... diesem blonden Mann, dem Streitzig wohl, ihrem Sohn und der Scheffelsteienerin. Diese hat uns beide damals bei den Bâni Khadr gesehen, vor drei Jahren. Seht einfach zu, dass Ihr sie in die Finger bekommt und einen Kopf kürzer macht, dann ist jeder vermeintliche Beweis für eine Verbindung zwischen mir und Euch zunichte gemacht." | |||
Aureolus stieß sich vom Tisch ab. "Ich kümmere mich um die Briefe. Je weniger Ihr wisst, desto reiner ist Euer Gewissen." Er lächelte schmal und öffnete die Tür, um seine Mutter hinauszubitten. Doch dann, als er sie so verzweifelt auf seinem Bett sitzen sah, dauerte ihn ihr Anblick. Er ließ die Tür los, trat vor sie und nahm ihr Kinn in seine Hand, hob es ganz sacht und sah ihr tief in die Augen. | |||
"Sorgt Euch nicht", sagte er leise. "Ihr habt Feinde, ja. Aber Ihr habt einen Sohn, der seines Vaters Namen würdig ist." Er küsste sie sanft auf die Stirn und hielt ihr den Arm hin, um ihr aufzuhelfen. | |||
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