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(Romina/Aureolus) |
K (Positionierung der Burg und des Ortes auf dem Albamonte) |
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | ||
Die Soldaten | Die Soldaten des Grafen waren gut vorangekommen, nachdem sie nur wenig nach [[Mercenario]]s aufgebrochen waren. Beinahe hätte man diese sogar noch eingeholt, denn immerhin war man im Gegensatz zu diesen vollständig beritten. Doch schien [[Hernán von Aranjuez]] ein gutes Tempo vorzulegen, sodass es dann bergab trotz der Rösser doch nicht mehr ganz gereicht hatte. Die Spuren, auf die man am Fuße stieß, waren freilich noch frisch, und führten hinein ins Tal der [[Familia da Vanya|da Vanyas]]. Manch einer mochte vielleicht kurz gen Osten geblickt haben, als man selbst die Rösser gen Westen wandte, endlich flacheres Terrain vor sich. | ||
Die Stimmung war freilich etwas merkwürdig. Einerseits gelöst, da man sich auf dem Heimweg befand, und auch wenn man noch lange nicht außerhalb der Gefahrenzone befand: welche [[Ferkina|Wilden]] würden es schon wagen, auf freiem Feld ein Dutzend schwer gewappnete Reiter anzugreifen? Und man hatte ja auch den Auftrag erfolgreich ausgeführt, Domna [[Romina von Ehrenstein-Streitzig ä. H.|Romina]] und darüber hinaus auch Dom [[Gendahar von Streitzig|Gendahar]] und die [[Zaida de las Dardas y Sangrin|kleine Waldwachterin]] waren gerettet. Andererseits war der Abschied alles andere als erfreulich gewesen, und die Reibereien, die es von Beginn an zwischen [[Rondrigo vom Eisenwalde]] und Hernán von Aranjuez gegeben hatte, hatten schließlich ihren Höhepunkte gefunden. Und mancher mochte bei aller Erleichterung auch irgendwo tief in seinem Inneren das Gefühl verspüren, dass man sich hier vorzeitig aus dem Staube machte, derweil andere zurück blieben und sich weiterhin mit wahnsinnigen Ferkinas und wilden Domnas herumschlagen mussten. | Die Stimmung war freilich etwas merkwürdig. Einerseits gelöst, da man sich auf dem Heimweg befand, und auch wenn man noch lange nicht außerhalb der Gefahrenzone befand: welche [[Ferkina|Wilden]] würden es schon wagen, auf freiem Feld ein Dutzend schwer gewappnete Reiter anzugreifen? Und man hatte ja auch den Auftrag erfolgreich ausgeführt, Domna [[Romina von Ehrenstein-Streitzig ä. H.|Romina]] und darüber hinaus auch Dom [[Gendahar von Streitzig|Gendahar]] und die [[Zaida de las Dardas y Sangrin|kleine Waldwachterin]] waren gerettet. Andererseits war der Abschied alles andere als erfreulich gewesen, und die Reibereien, die es von Beginn an zwischen [[Rondrigo vom Eisenwalde]] und Hernán von Aranjuez gegeben hatte, hatten schließlich ihren Höhepunkte gefunden. Und mancher mochte bei aller Erleichterung auch irgendwo tief in seinem Inneren das Gefühl verspüren, dass man sich hier vorzeitig aus dem Staube machte, derweil andere zurück blieben und sich weiterhin mit wahnsinnigen Ferkinas und wilden Domnas herumschlagen mussten. | ||
Immerhin, es dauerte nicht lange, da kam der Hauptort der Baronie in Sicht, Selaque, | Immerhin, es dauerte nicht lange, da kam halbhoch am steilen Hang des Berges Albamonte der Hauptort der Baronie in Sicht, Selaque, und über ihm das Castillo Albacim. Nun mochte sich doch auch noch ein Gefühl der Beklommenheit in mancher Magengrube breit machen, hatten doch beinahe alle mehr oder weniger ausführlich gehört, was vor nicht allzu langer Zeit auf Castillo da Vanya geschehen war. Wie würde Praiosmin von Elenta nun sie empfangen? | ||
Ganz sicher schien sich auch des [[Brandil von Ehrenstein ä. H.|Grafens]] Castellan, Rondrigo vom Eisenwalde nicht zu sein, ritt er doch an der Spitze der kleinen Gruppe neben Gendahar von Streitzig mit einer Miene, als gelte es eine Schlacht zu schlagen. Einzig [[Servando Cronbiegler]] schien bester Stimmung, sah er sich doch bereits als strahlender Held in [[Ragath]]. Nun musste ihn Domna [[Rahjada Mera von Ehrenstein-Streitzig ä. H.|Rahjada]] schließlich beachten, immerhin hatte er ihre kleine Schwester gerettet. Nun ja, nicht ganz alleine, aber er hatte seinen Anteil gehabt, im Gegensatz zu all den anderen Lakaien und Speichelleckern bei Hofe, welche die mittlere Grafentochter so ausgiebig umschwärmten. | Ganz sicher schien sich auch des [[Brandil von Ehrenstein ä. H.|Grafens]] Castellan, Rondrigo vom Eisenwalde nicht zu sein, ritt er doch an der Spitze der kleinen Gruppe neben Gendahar von Streitzig mit einer Miene, als gelte es eine Schlacht zu schlagen. Einzig [[Servando Cronbiegler]] schien bester Stimmung, sah er sich doch bereits als strahlender Held in [[Ragath]]. Nun musste ihn Domna [[Rahjada Mera von Ehrenstein-Streitzig ä. H.|Rahjada]] schließlich beachten, immerhin hatte er ihre kleine Schwester gerettet. Nun ja, nicht ganz alleine, aber er hatte seinen Anteil gehabt, im Gegensatz zu all den anderen Lakaien und Speichelleckern bei Hofe, welche die mittlere Grafentochter so ausgiebig umschwärmten. | ||
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Das Rufen und Schnattern der Menschen, das aus der Vorburg in das schattige Erkerzimmer herauf drang, lenkte ihn ab. [[Aureolus von Elenta|Aureolus]] stützte die Stirn auf die Finger und versuchte, sich zu konzentrieren. Er konnte den Dschinn rufen, wenn er in der Nähe des alten Ferkina-Schamanen [[Ghazal iban Muyanshîr]] war. Falls es sich bei dessen Begleiter um einen Dschinn handelte. Und dann? Vielleicht konnte er ihm einen Auftrag erteilen, der ihn weit fort und hoffentlich nie mehr zurück führte. Oder er konnte ihn töten. Oder bannen? Wie bannte man Dschinne? | Das Rufen und Schnattern der Menschen, das aus der Vorburg in das schattige Erkerzimmer herauf drang, lenkte ihn ab. [[Aureolus von Elenta|Aureolus]] stützte die Stirn auf die Finger und versuchte, sich zu konzentrieren. Er konnte den Dschinn rufen, wenn er in der Nähe des alten Ferkina-Schamanen [[Ghazal iban Muyanshîr]] war. Falls es sich bei dessen Begleiter um einen Dschinn handelte. Und dann? Vielleicht konnte er ihm einen Auftrag erteilen, der ihn weit fort und hoffentlich nie mehr zurück führte. Oder er konnte ihn töten. Oder bannen? Wie bannte man Dschinne? | ||
Konnten diese verdammten Flüchtlinge nicht einmal ihre nutzlosen Mäuler halten? Wütend schlug der junge Zauberer ''Das Große Elementarium'' zu und trat ans Fenster, von dem aus er weit über die Vorburg und die sich | Konnten diese verdammten Flüchtlinge nicht einmal ihre nutzlosen Mäuler halten? Wütend schlug der junge Zauberer ''Das Große Elementarium'' zu und trat ans Fenster, von dem aus er weit über die Vorburg und die sich vom Markt des Ortes Selaque weiter den Albamonte hinauf schlängelnde Straße blicken konnte. | ||
Überall auf dem ausgedörrten Gras und zwischen den Stallungen und Werkstätten der unteren Burg lagen und saßen ärmlich gekleidete Menschen. Hier und dort brannten Feuer, und der Geruch nach gebratenem Fleisch und Kohlsuppe überlagerte den Gestank der schwitzenden Bauern. Zu den Höllen mit ihnen, dachte Aureolus, und wollte sich gerade wieder abwenden, als ein Gleißen sein Augenmerk auf sich lenkte: Dort unten auf dem Weg zum Burgtor näherten sich Reiter, deren Rüstungen in der Sonne blinkten. Ihre Banner wehten in Grün und Gold und Gold und Purpur. Wer war das schon wieder? Die da Vanyas? Die Harmamunds, mit denen seine Mutter sich neuerdings verschwesterte? Nein, das Grün passte nicht ins Bild. Das mussten Soldaten des Grafen sein. | Überall auf dem ausgedörrten Gras und zwischen den Stallungen und Werkstätten der unteren Burg lagen und saßen ärmlich gekleidete Menschen. Hier und dort brannten Feuer, und der Geruch nach gebratenem Fleisch und Kohlsuppe überlagerte den Gestank der schwitzenden Bauern. Zu den Höllen mit ihnen, dachte Aureolus, und wollte sich gerade wieder abwenden, als ein Gleißen sein Augenmerk auf sich lenkte: Dort unten auf dem Weg zum Burgtor näherten sich Reiter, deren Rüstungen in der Sonne blinkten. Ihre Banner wehten in Grün und Gold und Gold und Purpur. Wer war das schon wieder? Die da Vanyas? Die Harmamunds, mit denen seine Mutter sich neuerdings verschwesterte? Nein, das Grün passte nicht ins Bild. Das mussten Soldaten des Grafen sein. |
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