Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 18: Unterschied zwischen den Versionen

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Romina/Aureolus
(Rominas Beitrag)
(Romina/Aureolus)
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Und dennoch: Er wollte sie sehen, er musste sie sehen, er konnte nicht anders - sein bang klopfendes Herz gebot es ihm.
Und dennoch: Er wollte sie sehen, er musste sie sehen, er konnte nicht anders - sein bang klopfendes Herz gebot es ihm.
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
"Euer Hochgeboren! Euer Hochgeboren! Domna Praiosmin!", kam deren Leibdienerin und Kammerzofe Valbetta ohne Anzuklopfen in das Arbeitszimmer der Vogtin im westlichsten der vier Türme von Castillo Albacim gestürmt, was die 'bosqurische Jungfer' mit hochgezogener Augenbraue von ihrer Stickerei aufsehen ließ, der sie sich eigentlich gewidmet hatte, um ihre aufgewühlten Gedanken zu beruhigen.
"Herr Praios im Himmel! Was ist das für ein Betragen, Valbetta? Ich hatte ausdrücklich verlangt, nicht gestört zu werden!", tadelte sie die Zofe scharf.
"Verzeiht, Euer Gnaden! Aber es naht offenbar bedeutsamer Besuch - sie sind bereits drunten im Ort und reiten gerade über den Marktplatz!"
Praiosmin reichte ihrer Zofe ihre Stickerei und die Nadeln und erhob sich dann schwer schnaufend aus ihrem hohen Stuhl, um zum Fenster zu treten. Obwohl der schlanke Turm fast vierzig Schritt hoch war und sie sich im zweitobersten Stockwerk befand, konnte sie erwartungsgemäß nichts sehen außer das öde Umland ringsumher. Die verdammten Ferkinakken hatten alle Bäume und Sträucher in der näheren Umgebung abgehackt und in ihren Lagerfeuern verbrannt, sodass es nun aussah, als residiere sie in der Khom oder der Gorischen Wüste und nicht im immergrünen Almada. Von den Ankömmlingen konnte sie zumindest von diesem Zimmer aus nichts erkennen - aber sie würde sie schon noch früh genug erblicken.
"Weiß man bereits, um wen es sich handelt?", frug sie die Kammerzofe, die den Stickrahmen behutsam in einer Truhe verstaute. "Man erblickte die Farben Gold und Purpur, Euer Hochgeboren. Aber auch ..."
"''Gold und Purpur?''" wiederholte Praiosmin ungläubig. "Das sind die da Vanyas! Das sind die drecksverdammten da Vanyas! Sie wollen mich angreifen - auf meiner eigenen Burg! Die Tore schließen! Alle Wachen auf die Zinnen!"
"Nicht doch, Domna, nicht doch!", hob die Zofe abwehrend beide Arme. "Man sah auch die Farben Grün und Gold und das Zeichen der Rebe. Corporal Frazarro sprach davon, dass es scheinbar gräfliche Reiter wären, die sich uns nähern."
"Na, sieh mal einer an!", stapfte die Vogtin mit dem Fuß auf. "Jetzt, wo die Blutsäufer endlich von alleine weitergezogen sind und die Belagerung aufgegeben haben, lässt sich unser sauberer Graf herab, mir endlich Unterstützung zu schicken, die ich vor drei Wochen benötigt hätte! Na dem Commandanten werde ich den Marsch blasen! Los, los - ich muß mich umkleiden! Bring mir mein weiß-güldenes Kleid!"
Die Zofe nickte und wollte bereits gehen, blieb dann aber in der Türschwelle stehen. "Äh, ''welches'' weiß-güldene Kleid, Herrin? Ihr besitzt Dutzende davon."
"Selbstverständlich das brokatene, welches ich alljährlich bei der Landständeversammlung zu tragen pflege. Auch ein güldenes Diadem und meine güldenen Armreifen können nicht schaden - diese Leute sollen von vorneherein wissen, dass sie es mit keiner kleinen Reichsbeamtin, sondern mit einer stolzen Herrscherin zu tun haben!"
Ganz nach ihren Wünschen gekleidet und zurecht gemacht, erwartete die Reichsvogtin das Eintreffen der ihr angekündigten Reiterschar schließlich von der Loggia ihres Palas' aus. Auch wenn sie das Knacken der Nähte und das Zwicken an Schultern, Bauch und Busen daran erinnerte, dass sie damals, als dieses Kleid für sie geschneidert worden war, noch gut und gerne zwanzig Stein weniger gewogen hatte, war sie sich doch sicher, einen respekteinflößenden Ablick abzugeben. Sie warf einen kurzen Blick zu einem der Dachfenster der Kemenate hinauf, wo ihr Sohn seit seinen Kindertagen sein Zimmer hatte. Ohne ihn hinter den Vorhängen sehen zu können, war sie sich doch sicher, daß Aureolus just in diesem Moment auf die Szenerie herabblickte und alles mitverfolgte.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Sie irrte sich und schrak zusammen, als sie seine Stimme so plötzlich und unerwartet hinter sich vernahm.
"Dreht Euch nicht um", wisperte er.
"Heiliger ..."
"Scht!", machte er und legte ihr seine unsichtbare Hand auf die Schulter. "Still! Lasst Euch nichts anmerken." Er blickte sich um. Die Dienerin war hineingegangen, sie waren allein. "Es steht viel auf dem Spiel", sagte er leise, "sehr viel. Darum hört mir zu! Wenn Ihr die da Vanyas vernichten wollt, müsst Ihr Eure Rechtschaffenheit und Kaisertreue unter Beweis stellen. Sie sollen Eure Gegnerinnen für die Bösen halten, kein Makel darf auf Euch fallen. Durch die Noticias Eurer Freundin Liguria, die Eure Leute auf dem Castillo da Vanya gefunden haben, habt Ihr hinreichend Beweise für die mangelnde Lehnstreue der Rifada da Vanya. Ihr hattet also alles Recht, Eure Vasallin zu enteignen.
Allerdings war es selbstverständlich nur der Not geschuldet, dass Ihr ... Unbeteiligte in die Sache hineinziehen musstet. Der große Blonde dort, ist das der Mann, von dem Ihr erzähltet? Der mit der da Vanya in ihr Castillo kam? Der ... wie? Streitzig? Ein bedauerliches Missverständnis. Erst jetzt, wo Ihr ihn seht, unter dem Banner der Gräflichen, erkennt Ihr ihn. Er muss zugeben, dass er ... nicht den Eindruck eines ehrbaren Magnaten macht - möge er's pardornieren, aber Kleider machen Leute, nicht wahr? Ihr wisst schon, was ich meine."
Aureolus leckte sich die Lippen. Das Klappern von Hufen wurde im Torweg zur Hauptburg laut. Gleich würden sie hier sein.
"Seid freundlich und kooperativ, geht Kompromisse ein, wenn es sein muss, aber nicht mehr als nötig. Selbstverständlich ist Eure oberste Priorität, die Wilden zu bekämpfen. Das eigenmächtige Gebahren Eurer Vasallin, die Euch in dieser Zeit der Not die Treue versagt, gefährdet dieses Ziel. Ihr habt das Castillo besetzt, um eine wichtige Verteidigungsanlage wider die Wilden kontrollieren und die dortigen Rustikalen in Sicherheit bringen zu können. - Unser Gast im Kerker unten bleibt natürlich unser kleines Geheimnis."
 
Der erste Reiter ritt durch das viele Schritt dicke Radmonstor in den Hof der Hauptburg der ''weißen Brünne''. Es war niemand anderes als der alte Castellan des Grafens höchstpersönlich, der, so wusste Aureolus, seiner Mutter höchst unsympathisch war.
Dicht auf folgten ihm die übrigen Gräflichen, allen voran seine Romina und der Blonde, der Streitzig. Aurelos presste die Lippen zusammen. Seine Rache würde er noch bekommen, für diesmal musste er den Mann schonen, um des Rufes seiner Mutter wegen.
"Ich ziehe mich zurück", wisperte Aureolus, damit seine Mutter sich ruhiger fühlte, ging aber nicht hinein, sondern trat in den Hintergrund. Seine Augen hingen an Domnatella Rominas Gesicht. Er spürte, wie sein Körper nach ihr verlangte. Obwohl sie ihn nicht sehen konnte, fühlte er sich bloßgestellt. Nur gut, dass seine Mutter nicht ahnte, ''wie'' er neben ihr stand, dachte er und grinste wider Willen.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]]
Romina lachte gezwungen über einen kleinen Scherz des Caballeros und bat ihn mit einer Handbewegung, ruhig zu sein. Ihr Herz wurde schwer, hier gab es unzählige bettelarme Flüchtlinge. Sie schienen Angst vor ihnen zu haben, Kinder wurden zurückgehalten und nur die hohlen Wangen und die großen Augen sprachen Bände.
Es war nicht das Einzige, was sie beunruhigte. Immer wieder strich ihr Blick über die große Burg. War er irgendwo hier? Sie sah deutlich sein schönes Gesicht und die goldenen Augen vor sich.
Ramin. Er hatte sie angelogen, hatte sie und die anderen Magnaten im Stich gelassen. Hatte sie magisch angegriffen. Nein, sie hatte er geheilt und wollte sie in Sicherheit bringen. Warum nur? Wieder glitt ihr Blick über die Fenster der Burg. Er hatte goldene, wunderschöne Augen. Junge Tsa, was hast du dir dabei gedacht, einem Magier solch praiosgefällige Augen zu geben?
Sie seufzte. Sie würde sich von ihm fern halten, wie Gendahar es gesagt hatte. Sie hatten nur kurz über die Sache geredet, und sie hatte versprochen, sofort Hilfe zu rufen, wenn er wieder auftauchen sollte. Er konnte auftauchen, wo er wollte, er war ein Magier. Es schauderte sie und wieder suchten ihre Augen nach ihm. Sie hatte soviele Fragen und doch, sie wusste nicht, ob sie die Antworten wissen wollte, ob sie die Fragen überleben würde. Wenn er wirklich der Sohn seines Vater war, schwebte sie in großer Gefahr. Wie er sie angesehen hatte! Sie kannte den Blick von vielen Männern. Doch das Ziel war stets Rahjada gewesen. Sie hätte es Gendahar sagen sollen, doch sie hatte nicht gewusst, wie. Außerdem hatte Onkelchen andere Sorgen. Bestimmt war der Sohn der Vogtin nicht hier, und bestimmt war er klug genug, sich von ihr fernzuhalten. Bestimmt sah er viele Frauen so an, schön wie er war. Sie senkte den Blick, denn man ritt durch das Tor.




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