Chronik.Ereignis1033 Feldzug Ferkinalager 08: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Worte der Domnatella kamen ihr in den Sinn: ''Die gute Nachricht: Man hat Euch angezogen, also hat das Tier gerade anderes zu tun und wir haben Zeit.'' Richeza schwieg beschämt. Kein Wunder, dass die Comtessa es eilig hatte, hier wegzukommen. Keine Ahnung, wie sie die Misshandlung durch die Ferkinas hatte ertragen können, sie, Richeza, würde es gewiss nicht. Eher würde sie sterben. Von der Hand der Wilden, notfalls auch von eigener Hand. Und Zeit: Nein, sie hatten keine Zeit! Jeder Herzschlag, der verstrich, war einer, den Praiodors junges Leben weniger zählte. Sie mussten hier heraus, so schnell es ging! Aber sollten sie ihr Leben in die Hände einer Barbarin legen? Ausgerechnet einer Ferkina? Das war doch Irrsinn! Niemand konnte diesen Wilden trauen!
Die Worte der Domnatella kamen ihr in den Sinn: ''Die gute Nachricht: Man hat Euch angezogen, also hat das Tier gerade anderes zu tun und wir haben Zeit.'' Richeza schwieg beschämt. Kein Wunder, dass die Comtessa es eilig hatte, hier wegzukommen. Keine Ahnung, wie sie die Misshandlung durch die Ferkinas hatte ertragen können, sie, Richeza, würde es gewiss nicht. Eher würde sie sterben. Von der Hand der Wilden, notfalls auch von eigener Hand. Und Zeit: Nein, sie hatten keine Zeit! Jeder Herzschlag, der verstrich, war einer, den Praiodors junges Leben weniger zählte. Sie mussten hier heraus, so schnell es ging! Aber sollten sie ihr Leben in die Hände einer Barbarin legen? Ausgerechnet einer Ferkina? Das war doch Irrsinn! Niemand konnte diesen Wilden trauen!


Undschlüssig nagte die Edle an ihrer Unterlippe und musterte die Ferkina, die weiter auf Domnatella Romina einredete, welche ebenso wenig von ihrem Geschwätz zu verstehen schien wie Richeza. Das ging schließlich auch der Wilden auf. Sie verstummte, stellte zwei Finger auf die Handfläche ihrer Linken und bewegte sie abwechselnd vorwärts.
Unschlüssig nagte die Edle an ihrer Unterlippe und musterte die Ferkina, die weiter auf Domnatella Romina einredete, welche ebenso wenig von ihrem Geschwätz zu verstehen schien wie Richeza. Das ging schließlich auch der Wilden auf. Sie verstummte, stellte zwei Finger auf die Handfläche ihrer Linken und bewegte sie abwechselnd vorwärts.


"Ras'Ragath", sagte sie. Dann legte sie den linken Unterarm vor die Brust und stellte den anderen senkrecht dazu in ihre Hand. Langsam ließ sie den rechten Arm mit ausgestreckten Fingern niedersinken, bis ihre Unterarme aufeinanderlagen. Sie legte den Kopf auf die Schulter und schloss die Augen, öffnete sie wieder, winkte aus dem Zelt und sagte: "Ras'Ragath". Erwartungsvoll blickte sie Romina an.
"Ras'Ragath", sagte sie. Dann legte sie den linken Unterarm vor die Brust und stellte den anderen senkrecht dazu in ihre Hand. Langsam ließ sie den rechten Arm mit ausgestreckten Fingern niedersinken, bis ihre Unterarme aufeinanderlagen. Sie legte den Kopf auf die Schulter und schloss die Augen, öffnete sie wieder, winkte aus dem Zelt und sagte: "Ras'Ragath". Erwartungsvoll blickte sie Romina an.
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'''Autor''': [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]]
Romina zuckte mehrmals mit den Schultern - das Geschnatter der Ferkina war ebenso unverständlich wie unerträglich -, als die Wilde sich plötzlich auf eine Zeichensprache verlegte. Kurz schaute sie nochmal zu Richeza und musste schlucken. Sie würde es nicht mit ansehen können, wie das Tier sich auf die stolze Magnatentochter stürzte, sie schänden und vielleicht brechen würde.
Sie biss die Zähne zusammen, schaute zu der Ferkina zurück und nickte in Richtung Zeltausgang. „Ras'Ragath, Ras'Ragath“, wiederholte sie eindringlich, „Mada, wenn es Nacht ist.“ Sie schloss die Augen und legte den Kopf auf die Schulter, öffnete die Augen wieder und nickte zu Richeza. „Wir beide“, sie bewegte das Kinn zu sich und dann wieder zu Richeza, „und du“, mit dem Kinn auf die Frau deutend. „Und ich brauche Stiefel.“ Sie bewegte die Zehen und lächelte.
Ihr Verstand rebellierte - das hier würde niemals klappen! -, doch sie hörte nicht auf ihn, sie mussten beide hier weg, bevor die Männer wieder Zeit hatten - auch die blonden ...
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'''Autor''': [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Die Ferkina grinste Romina breit an und sagte etwas, hob dann den Kopf und sprang erschrocken auf. Die Zeltplane wurde zurückgeschlagen, und der Alte trat herein. Mit giftigem Blick bedachte er seine Stammes-Angehörige und griff nach ihrem Arm. Die junge Frau entzog sich seiner Hand durch einen raschen Rückwärtsschritt, machte eine unterwürfige Gebärde, bückte sich nach Richezas Habseligkeiten und hob sie auf. Richeza verstand nicht, was die beiden sagten - er laut und schrill, sie leise und schnell. Nur das Wort "Shâr" fiel zweimal - von ihr. Dann eilte die Ferkina mit Richezas Sachen auf dem Arm aus dem Zelt. Der Alte fauchte ihr etwas hinterher und bedachte die beiden Gefangenen mit einem misstrauischen Blick zu. Richeza erwiderte ihn nicht, ließ sich erneut auf den Rücken sinken und sah unbeteiligt an die Decke.
Erst als der Alte sich wieder seinen Kräutern, Knochen und Federn zugewandt hatte, warf sie der Comtessa einen wütenden Blick zu. "Wunderbar!", flüsterte sie. "Das haben wir jetzt davon." Doch da der Alte den Kopf hob und herüber sah, verstummte sie, drehte der jungen Frau den Rücken zu und starrte vor sich auf den staubigen Boden, auf dem Ameisen und Käfer frei umherliefen, während sie - ohne Dolch, ohne Stiefel, ohne Ausrüstung - wahrscheinlich niemals lebend dieses Zelt verlassen würde. Dies war schlimmer als Omlad, als sie die Hinrichtung vor Augen hatte, schlimmer gar als die [[Alcazar de Amhashal|Amhashal]], als sie der Willkür des Beys ausgeliefert war! Vielleicht aber war sie inzwischen auch nur zu alt, um länger von der eigenen Unantastbarkeit überzeugt zu sein.
Zweimal kamen die älteren Ferkina-Frauen herein, brachten den Gefangenen Wasser und eine lauwarme, salzige Suppe. Richeza trank nur wenige Schlucke, obwohl sie durstig war und der Hunger an ihr nagte. Zusammengerollt lag sie auf der Seite, tastete vorsichtig nach ihren Fesseln. Diesmal waren ihre Hände vor ihrem Körper gebunden, nicht hinter ihrem Rücken, doch es mochte Stunden dauern, bis sie die Knoten an den Fußfesseln gelöst hatte, und solange der Alte im Zelt war, konnte sie nicht damit beginnen. So begnügte sich Richeza damit  zu warten. Steine, Balken, die Tränke des Alten - im Stillen suchte sie nach einer Möglichkeit, sich in ihrer Lage einen raschen Tod zu bereiten, sollte kein anderer Ausweg bleiben. Doch sie hatte wenig Hoffnung, dass ihr das gelingen würde.
Warum nur, dachte sie wütend, geriet sie immer wieder in dieselbe missliche Lage, aus der es kein Entkommen zu geben schien? Andererseits: Sie war entkommen. Jedes Mal. Mehr oder weniger unversehrt. Wie pflegte ihr Großvater zu sagen? ''Das Leben ist ein geduldiger Lehrmeister. Es stellt dir immer wieder dieselbe Aufgabe, bis du deine Lektion gelernt hast.'' Wenn sie hier heraus kam, war es an der Zeit, darüber nachzudenken, was sie das Leben lehren wollte. Falls sie hier herauskäme, dachte sie noch, dann war sie – müde von der Nachmittagshitze, die sich unter dem ledernen Zeltdach staute - eingeschlafen  ...


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