Chronik.Ereignis1043 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1043 BF 38
Edlengut Selkethal, 24. Rahja 1043 BF[Quelltext bearbeiten]
Am Anfang der Rennstrecke (vormittags)[Quelltext bearbeiten]
Autor: BBB
Es herrschte dichtes Gedränge auf dem freien Platz, direkt vor dem Örtchen Selkethal gelegen. Wo sonst ein paar Karren abgestellt, ein paar Leiterwagen des Handelshauses vom Stein geparkt waren, hatten sich an diesem sonnigen Tag fast zwei Dutzend Rennteilnehmer auf ihren Pferden eingefunden, die bereits unruhig mit den Hufen scharrten und Staub aufwirbelten.
Sie hatten sich hinter einer gespannten Leine versammelt und warteten darauf, dass der junge Mann das Zeichen gab… dass die Leine, endlich, fiel.
Darüber hinaus hatten sich über einhundert Schaulustige am Rand des Platzes versammelt, um dem Spektakel beizuwohnen. Man hatte extra eine Tribüne aus grob bearbeitetem Holz erbaut, improvisiert und nicht sehr komfortabel. Aber hier, am Rande der Zivilisation, war man sehr dankbar für diese Form der Ablenkung.
Jeder Platz war besetzt. Und darüber hinaus drängten sich die weniger Betuchten, die sich keinen erhöhten Platz leisten konnten oder zu spät gekommen waren, am Rande der Straße, bis hinaus aufs Feld. Es ging das Gerücht, dass sogar ein oder zwei Schreiber des Yaquirblicks den weiten Weg bis in die Provinz auf sich genommen hatten, um über die Ereignisse im Edlengut Selkethal zu berichten.
Da wollte man dabei sein.
Am besten in der ersten Reihe.
Autor: StLinnart
Rahjalind lehnte sich nach vorne und streichelte den Hals ihrer Stute. Beinahe schien es als würde das Tier sich auf das bevorstehende Rennen genauso freuen wie seine Herrin. Reittier und Reiterin boten hier auf jeden Fall eine glückselige Verbindung, auch wenn sie weit davon entfernt waren zu den Favoriten zu gehören. Domna Verema meinte sogar, dass sie sie gerne als Bremserin in der Engstelle des Langstreckenrennens einsetzen würde. Es war wohl eine besondere Sache für die Almadaner Junkerin in ihre Heimat zurück zu kehren und es allen Anwesenden zu beweisen - nur so konnte sie diesen beinahe schon krankhaften Ehrgeiz deuten. Offiziell wollte sie die Zucht des Herzogs bewerben, für die sie verantwortlich war, doch war hier auf jeden Fall mehr im Busch gewesen. Die Traurigsteinerin hatte selbstverständlich abgelehnt und sich stattdessen auf das Kurzstreckenrennen vorbereitet. Besonders freute sie sich auch darüber, dass Nihal sich nun doch dazu entschieden hatte auch über die kurze Strecke teilzunehmen. Sie lächelte der exotischen Frau auf ihrem Urkutzi freundlich zu. Gleich würde es losgehen.
Waindis von Welkenstein war hingehend ernst und wortkarg wie immer. Sie überprüfte den Sitz des Geschirrs und dann jenen ihrer Kleidung. Für diesen Anlass hatte sie ihren besten Satz Reitkleidung hervorgeholt, auch wenn der Satz immer noch zu den Schäbigsten der Anwesenden zählen mochte. Doch das tat dem Tatendrang der Burgvögtin keinen Abbruch. Sie war hier um ihre Hausgöttin zu ehren, denn glaubte man den Familiensagen der Welkensteiner, fanden die Stammeltern des Geschlechts einst durch Rahjas direktes Eingreifen zueinander. Wann immer es ihre Zeit zuließ, ehrte sie die göttliche Stute, so wie auch hier, mit ihrer Teilnahme. Das Ergebnis war hierbei nur Nebensache. In Gedanken rezitierte sie eines jener Gebete, die sie von der Hochgeweihten Rahjania aus dem kleinen Tempel in Wargentrutz kannte: ´Liebliche Sulva, leidenschaftlicher Tharvun, edle Himmelsrösser, die Ihr die Göttin und das Herz eines jeden Gläubigen mit Eurer Anmut erfreut, lasst mich teilhaben an Eurer Kraft und schenkt mir Einsicht, auf dass ich Falco jene Liebe angedeihen lasse, die uns für die kommende Aufgabe zu einer Einheit formt und die Göttin wohlgefällig stimmt.´
Der Cavalliere Travingo Rizzi schien seine Aufmerksamkeit derweil anderen Dingen beizumessen. Sein Blick schweifte über die anwesende Damenschaft in ihren eng-geschnittenen Reitkleidern und er schnalzte dabei einige Male anerkennend mit seiner Zunge. Dem Horasier selbst ging es bei diesem Rennen lediglich darum gesehen zu werden und die bestmögliche Figur zu machen. Seine Aufmachung war deshalb sehr edel und auch sein Hengst Abbas wirkte in diesem Moment eher so, als ging es nicht auf die Rennstrecke, sondern auf eine Parade zu Ehren des Horaskaisers. Mal sehen, was hier möglich war - beim Rennen und danach.
Autor: Verema
Verema rollte auf ihrem dunklen Elenviner Vollblut die Augen. “Wingo, schau dich ruhig um, von mir wirst du sowieso später nur noch das Hinterteil sehen.” Sie lachte. Maldonado war antrittstark und sie zweifelte, da sie den Start auf dem Gestüt in gemischten Gruppen geübt hatten, dass ein anderes Pferd besser wäre. “Bis später, ich suche mir einen besseren Platz.”
Autor: StLinnart
"Du kennst mich … als würde es mich stören, dass ich nur dein Hinterteil zu sehen bekomme, Verema", antwortete der Cavalliere frech. "Ganz im Gegenteil."
Autor: Axel
Vergnügt hatte sich Yolanda von Brachfelde mit Iama, ihrer Rotfuchs-Stute, in die illustre Schar der Rennteilnehmer eingereiht. Neugierig begutachtete die blonde Bardin den ein oder anderen stattlichen almadanischen Reiter, schenkte den Domnatellas ein herzlich aufmunterndes Lächeln und winkte freudig ihren Weidener Mitstreitern zu. Dann blieb ihr Blick an der griesgrämigen Miene ihres Sohnes neben ihr hängen.
„Artos, jetzt reiß dich aber mal zusammen“, zischte sie ihn an. „Willst du etwa so ein Rennen zu Ehren der Heiteren Göttin begehen? Hier...“, sie machte eine ausladende Geste in Richtung einiger junger Edelfrauen in den Zuschauerreihen, die sich mit bemalten Fächern Kühlung zu verschaffen suchten „… gibt es doch reichlich Anlass, sich ganz in Ihrem Sinn des Lebens zu erfreuen.” Tadelnd sah sie den jungen Weidener Ritter an und wartete auf eine Reaktion.
Autor: de Verlez
Am Tag des Rennens ging Gwena nach dem Frühstück sofort in den Stall zu ihrem Warunker Astrapi um Zeit mit ihm zu verbringen und um ihre innere Unruhe unter Kontrolle zu bekommen. Sie fütterte ihr Pferd, striegelte es und sprach beruhigend auf ihn ein. "Heute ist dein großer Tag mein Hübscher. Wir haben heute unser erstes Rennen und du kannst es bestimmt kaum erwarten über die Strecke zu rennen und deinen Trieben freien Lauf zu lassen. Ich bin auch schon sehr gespannt und aufgeregt. Noch nie zuvor habe ich so etwas gemacht und bin daher auch etwas unsicher zwischen so vielen erfahrenen Reitern. Aber zusammen schaffen wir das, da bin ich mir sicher." Als wollte Astrapi ihre Worte bestätigen schnaubte er kurz auf. Gwena legte ihm das Zaumzeug an, führte ihn auf die Koppel und machte sich langsam für das Rennen bereit. Während dieser Zeit bereitete Kyrilla alles für ihre Herrin vor. Gwena hatte sich extra für diesen Anlass einen Reitanzug schneidern lassen. Diesen bereitete sie gewissenhaft vor. Er bestand aus einem gelben Hemd mit langen Ärmeln und einem Kragen mit Fichu. Dazu eine dunkelblaue Reithose mit passenden schwarzen Stiefeln und einen dunkelblauen Mantel mit verlängerten Schößen. Der Mantel war zusätzlich an den Taschen, den Knopfverschlüssen und den Ärmeln mit markanten Manschetten verziert. Zu guter Letzt ein eleganter Dreispitz ebenfalls in blau mit gelben Federn. Dies zu tragen war für Ihre Herrin sehr ungewöhnlich, aber zeigte auch wie wichtig es ihr war. Bei der Frisur mußte sie sich heute richtig Mühe geben, denn ihre Herrin sollte einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Sie war völlig in Gedanken als es klopfte. Gwena trat ein. "Es ist soweit Kyrilla. Astrapi ist die Ruhe selbst. Nun zu mir."
Gwena hatte sich gebadet und umgezogen. Sie ritt gemächlich in Richtung Startpunkt. Auf dem Weg dorthin grüßte sie jeden dem sie begegnete freundlich und wünschte den anderen Teilnehmern ein erfolgreiches Rennen. Sie suchte sich einen guten Platz in einiger Entfernung zu den Weidener Rittern und ihren Trallopper Riesen. Da kurz nach dem Start eine Verengung der Strecke war wollte sie schnell genug wegkommen um nicht zwischen diesen Tieren zermalmt zu werden. Und sie wollte auch nicht an Farfanyas Rockzipfel hängen. Diesmal stand sie allein da und wollte ihren eigenen Weg finden. Sie suchte die Nähe der schnellen Pferde um in deren Windschatten zu reiten bis das erste Stück vorbei ist und orientierte sich an der jungen Rahjageweihten aus den Nordmarken auf ihrem Tulamiden. Innerlich war sie immer noch aufgeregt, aber die Ruhe ihres Warunkers beruhigte sie allmählich und sie begann sich zu konzentrieren.
Autor: Jott
Laurentio von Taladur lenkte seinen Rappen neben die Stute seiner Schwester Farfanya. Der Tralloper überragte alle anderen Pferde, die hinter dem Startband standen, um mindestens anderthalb Spann. Außer natürlich Gernot, den Fuchs von seinem Kameraden Vincente. Während viele der anderen Pferde nervös hin und her traten, teils wohl angesteckt von der Nervosität ihrer Reiter, teils mochte es auch andersherum sein, warteten beide Tralloper mit stoischer Ruhe auf das Signal ihrer Reiter. Man merkte beiden Pferden die jahrelange Erfahrung in einer Schlachtreihe an.
Laurentio wusste, dass er das Rennen nicht würde gewinnen können. Aber für den Moment reichte es ihm auch schon seiner Schwester mit dem massigen Körper Negros die Sicht auf den schönen Baron zu versperren. Ihm gefiel das unternehmungslustige Funkeln nicht, das er in ihren Augen sah, wenn sie den Baron betrachtete. Ta'iro schien es auch schon aufgefallen zu sein, zumindest betrachtete er den Vivar mit einem Blick, der so finster war, wie er es selten bei seinem Freund gesehen hatte. Oder hatte Fanya recht und Ta'iros düstere Miene entsprang nicht der Sorge um sie, sondern war den verzückten Blicken geschuldet, die der Vivar von so vielen der anwesenden Damen erhielt? Blicken, die nicht ihm galten? War Ta'iro wirklich eifersüchtig?
Laurentio ließ seinen Blick schweifen. Es waren in der Tat viele Augenpaare, die immer wieder zum Vivar wanderten. Manche offen, manche verstohlen. Aber auch Ta'iro fand einige Beachtung. Auch bei den Zuschauerinnen auf den Tribünen.
Während Laurentios Blick über die Zuschauer neben der Rennstrecke glitt, sah er plötzlich ein Blitzen am Hang auf der anderen Seite der Selke. Dann war es wieder verschwunden. Angestrengt blickte er hinüber, doch standen die Bäume so dicht, dass er nichts Ungewöhnliches erkennen konnte.
Hatte er sich das Blitzen nur eingebildet? Er lächelte. Vielleicht war es einfach seiner Ausbildung geschuldet, stets und überall Hinterhalte zu vermuten. So sehr, dass ihm seine Sinne hier im beschaulichen Selkethal schon begannen, Streiche zu spielen. Aber nein, da war es wieder. Kurz, aber eindeutig. Dort war jemand. Aber warum? Niemand, der sich ein Fernrohr leisten könnte, hätte es nötig, das Rennen von dort oben zu beobachten. Dafür war ja eigens eine Tribüne aufgebaut worden. Es sei denn… er wollte nicht von allen gesehen werden.
Laurentio blickte zu Dom Algerio. Leider war dieser zu weit entfernt für eine Unterredung, die nicht jeder hören sollte. Zumal das Rennen jeden Augenblick beginnen würde. Der Page Dom Algerios betrat soeben mit einer Flagge das Rennfeld. Laurentio wusste, dass Farfanya es ihm nie verzeihen würde, wenn er es nun wegen einer Nichtigkeit unterbrechen würde. Außerdem waren unter den Zuschauern einige zumindest dem Anschein nach wehrfähige Kämpfer. Sollte sich im Wald nicht ein ganzes Regiment verborgen halten, würden sie wohl in der Lage sein, einen eventuellen Angriff zumindest kurz abzufangen, bis auch die Teilnehmer Gelegenheit hatten, sich zu bewaffnen.
Nach dem Rennen würde er sich an der Stelle umsehen. Doch erst galt es ein Rennen zu bestreiten!
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