Chronik.Ereignis1043 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1043 BF 14

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Edlengut Selkethal, 21. Rahja 1043 BF[Quelltext bearbeiten]

Autoren: Jott, BBB und Von Scheffelstein

Der Weg durch das Tal, entlang der Selke, vorbei an kleinen Katen und Mühlen, hatte sich eine Weile hingezogen. Doch nun, da sie das Zahorilager passiert und ein kleines Wäldchen zu ihrer Rechten hinter sich gelassen hatten, zeigte sich ihnen die kleine Ortschaft, in der zum Pferderennen zu Ehren Rahjas geladen worden war: Selkethal.

Das Dorf bestand aus nicht viel mehr als ein, vielleicht zwei Dutzend Fachwerkbauten, die etwa hundert Einwohnern Platz boten. Und doch herrschte hier eine so emsige Betriebsamkeit wie in Taladur oder Ragath. Im Gasthaus, direkt am Weg gelegen, gingen Menschen im Minutentakt ein und aus, die Vorräte lieferten. Auf dem Dorfplatz wurden gerade Stände errichtet, anscheinend für einen Markt. Allerorts sah man Menschen, die ihre Häuser herrichteten und dekorierten, als stünde ein großer Staatsempfang an. Und überall, wirklich überall, sah man Pferde, die ausgeritten, zugeritten, feilgeboten, gestriegelt, gefüttert oder einfach nur irgendwohin geführt wurden.

Es konnte kein Zweifel bestehen: Hier waren sie richtig.

„Ich nehme an, hohe Herrschaften, Ihr seid hier, um an den Rennen teilzunehmen?“

Ein Junge, vielleicht ein gutes Dutzend Sommer alt, mit dunklem Haar und einem breiten Lächeln im Gesicht, war wie aus dem Nichts aufgetaucht.

“So ist es”, sagte Rondrigo, ehe er sich mit einem Grinsen seiner drei Jahre älteren Nichte zuwandte. “Sie haben alles aufgeboten, um der Berühmtheit Almadas einen guten Empfang zu bieten: Speis und Trank, singende Zahori …”

Richeza schnaubte und erwiderte sein Grinsen nicht.

“He, werte Nichte, wir sind hier, um Spaß zu haben, oder nicht?”, fragte Rondrigo, ohne eine Antwort zu erwarten. Lächelnd betrachtete er das geschäftige Treiben, das ihm ganz offensichtlich gefiel.

“Ich weiß nicht, warum du hier bist”, erwiderte Richeza, “ich jedenfalls bin hier, um mindestens ein Rennen zu gewinnen.”

“Ruhm und Ehre über alles”, sagte Rondrigo leichthin, ehe er bemerkte, dass der Junge noch immer da war. “Melde deinem Herrn Ihre Hochgeboren Richeza Aldonaza von Kornhammer-Scheffelstein y da Vanya, Baronin von Schrotenstein, Junkerin vom Vanyadâl und Landedle zu Eslamsstolz, Trägerin der Silbernen Rebe am blau-weiß-roten Bande. Und den Edlen Herrn Rondrigo von Kornhammer - mit meinen Titeln will ich dich nicht belästigen. Oh”, fügte er grinsend hinzu, “und wenn du dir die Titel der ehrenwerten Domna nicht merken kannst, sage, Domna Richeza sei eingetroffen. Die Domna Richeza.” Er zwinkerte dem Jungen verschwörerisch zu und sah ihm grinsend hinterher, als er sich entfernte.

“Was soll das, Rondrigo?”, fragte Richeza ungehalten.

“Spaß”, erwiderte der. “Darum geht es im Leben. Rahjas leichte Lebensart und Phexens spielerische Freuden.”

Die Domna schwieg. “Ich dachte, du seist hier, um ein Weib für die Erfüllung familiärer Pflichten zu finden”, stellte sie nach einer Weile spitz fest.

Nun war es Rondrigo, der schwieg. Aber nicht lange. “Ah, da kommt jemand für uns”, stellte er mit dem üblichen Lächeln fest. Es war ein hagerer, etwas älterer Mann in unauffälliger, aber wertiger Kleidung, der sich zielgerichtet der kleinen Reisegruppe näherte. In etwa zwei Schritt Entfernung blieb er stehen und verneigte sich so tief, dass es fast schon theatralisch wirkte. “Guten Tag, Eure Hochgeboren und herzlich willkommen im Selkethal. Mein Name ist Jodga und ich bin hier der oberste Hausdiener, zu Euren Diensten.”

Erneut deutete er eine leichte Verbeugung an, fuhr dann aber fort. “Die Veranstalter, seine Wohlgeboren Algerio da Selaque von Culming und Domnatella Farfanya von Taladur, wurden über Eure Ankunft informiert und baten mich, Euch den Weg zu weisen. Die Herrschaften erwarten Euch. Wenn Ihr mir folgen würdet …”

Der Mann machte auf dem Absatz kehrt und führte die Reisenden auf direktem Wege in Richtung des Dorfplatzes, wo einige Arbeiter dabei waren, Marktstände zu errichten. Wer immer die Gruppe kommen sah, blieb stehen oder ging bereitwillig und in vorauseilendem Gehorsam aus dem Weg - einzig zahlreiche neugierige Blicke folgten Domna Richeza und ihrer Begleitung.

Der oberste Hausdiener führte sie vorbei an den Ständen, gen Efferd, direkt auf ein offen stehendes Zelt zu, unter dessen Dach sich gut ein halbes Dutzend Menschen versammelt hatte. Sie standen mit dem Rücken zur Reisegruppe und schienen untereinander ins Gespräch vertieft, welches jedoch wie auf ein unsichtbares Zeichen hin sofort unterbrochen wurde, als der Erste der unter dem Zelt Stehenden den sich nähernden Jodga bemerkte. Fast augenblicklich traten sie zur Seite und gaben den Blick frei auf zwei weitere Personen hinter einem Tisch im Zentrum des Zeltes: einen blonden Mann mit Augenklappe, der gerade über den Tisch gebeugt etwas erklärt zu haben schien und nun aufblickte, sowie eine junge, dunkelhaarige Frau.

“Darf ich vorstellen”, verkündete Jodga laut, sodass jeder der Umstehenden es hören konnte, “Ihre Hochgeboren Richeza Aldonaza von Kornhammer-Scheffelstein y da Vanya, Baronin von Schrotenstein, sowie der Edle Herr Rondrigo von Kornhammer.” Dann deutete er in Richtung des Zeltes und fuhr fort: “Eure Gastgeber, der Edle Algergio da Selaque von Culming und Domnatella Farfanya von Taladur.”

Die so Vorgestellten saßen ab, wie es die Höflichkeit verlangte und reichten dem Hausdiener die Zügel, um das Zelt betreten zu können.

Der Edle von Culming trat hinter dem Tisch hervor und ging auf die gerade angekommenen Gäste zu. “Seid willkommen!” Er nickte jedem einzeln und freundlich zu. “Herzlich willkommen im Selkethal! Es ist mir eine Freude, Euch als meine Gäste zu empfangen!”

Die junge Frau, die als Domnatella Farfanya vorgestellt worden war, legte eine Feder beiseite, erhob sich anmutig und folgte dem Edlen. Sie lächelte ihnen charmant entgegen. Sie mochte knapp zwanzig Sommer gesehen haben, doch strahlte sie die mitreißende Aufbruchstimmung des Frühlings aus. Neugierig wechselte ihr Blick von Domna Richeza zu Dom Rondrigo und dann zu den Pferden der beiden.

Die figurbetonte, schwarzrote Reitkleidung der Domnatella war aufwändig bestickt, und als sie näher kam, ließen sich in den goldenen Stickereien der Reitjacke auch die Türme, das Wappen des Hauses Taladur, erkennen. Als sie vor ihren stand, knickste sie elegant.

„Es ist uns eine große Ehre, dass Ihr bei unserem Wettstreit antretet, Eure Hochgeboren! Das gilt natürlich ebenso für Euch, Dom Rondrigo!“ Sie schaute mit einem hinreißenden Lächeln zu ihm. Rondrigo musste eingestehen, dass diese junge, hübsche Domnatella zwar nicht an die landesweit bekannte Schönheit seiner Nichte heranreichte, doch ihr, was ihre Anziehungskraft anging, durch ihre Ausstrahlung durchaus ebenbürtig war. Rondrigo hielt den Blick der jungen Frau lächelnd und nickte ihr knapp zu, ohne den Blick zu senken.

„Hattet Ihr eine angenehme Reise?“ Domnatella Farfanyas Blick kehrte zu Domna Richeza zurück. „Wie wäre es mit einem gekühltem Wein und einer Stärkung?“ Sie deutete zum Tisch im Zelt, der auf ein Zeichen von ihr von den Papieren, die darauf lagen, freigeräumt wurde.

“Habt Dank, Domnatella!”, erwiderte die Schrotensteinerin. “Eine Erfrischung kann nach dem langen Ritt nicht schaden.” Sie ließ den Blick über die Anwesenden im Zelt schweifen, allesamt Fellachen, ihrer Erscheinung nach zu urteilen, ehe er zu Farfanya zurückkehrte.

“Nehmt Platz!”, sagte Dom Algerio. Dann wandte er sich an einen der umherstehenden Fellachen: “Manùel, kümmere dich bitte darum, dass die Pferde gut versorgt werden. Fanya wird dir später sagen, wo sie untergebracht werden können.” Den anderen bedeutete er, sich für den Moment zurückzuziehen.

Der mit Manùel Angesprochene, ein junger Mann mit tulamidischem Äußeren, nickte und nahm die Zügel vom sichtbar erleichterten Hausdiener entgegen, der sich sogleich entfernte, wohl um für das leibliche Wohl der Neuangekommenen zu sorgen. Während sich die vier Adligen an den Tisch setzten, warf Domnatella Farfanya Dom Algerio einen tadelnden Blick zu.

“Wie Domnatella Farfanya schon sagte, es ist uns eine große Freude, dass solch namhafte und weithin bekannte Persönlichkeiten, wie Ihr es seid, unser bescheidenes Rennen mit ihrer Teilnahme beehren.”

Domantella Farfanya wandte sich an die Baronin: „Ich muss gestehen, ich war schon äußerst gespannt, Euch kennenzulernen, Eure Hochgeboren! Euer … Name fand in meiner Familia doch immer wieder Erwähnung.“

Der oberste Hausdiener kehrte in Begleitung eines weiteren Dieners zurück und servierte gekühlten Weißwein, Brot und eine Platte mit kaltem Braten.

“Nun, tatsächlich?”, erwiderte Richeza von Scheffelstein y da Vanya auf die Bemerkung der jungen Dame mit einem eher verhaltenen Lächeln. “Ihr seid eine Verwandte unseres … geschätzten Kanzlers, nicht wahr?”

“Ja, ich habe das große Glück, die Tante unseres geliebten Soberans zu sein. Zweiten Grades versteht sich. Allerdings bedeutet das leider nicht, dass ich viel in den Genuss seiner Gegenwart komme.” Farfanya lächelte. Eigentlich war sie darüber sehr froh, zumindest seit ihre Mutter auf den albernen Gedanken gekommen war, ihn zu ihrem Schwiegersohn machen zu wollen. “Er ist schließlich ein vielbeschäftigter Mann.”

“Tante”, stellte Richeza fest und betrachtete die junge Frau einen Moment lang. “Ist er?”, fragte sie dann. “Tatsächlich? Seit dem Fall des Mondenkaisers ist es nun doch ein wenig still geworden um Seine Exzellenz. Es heißt, er habe sich gänzlich zu seinen Silberminen in Molay zurückgezogen und überlasse die Politik dem Cronrat. Oder geht das Ondit fehl?”

“Heißt es das?” Farfanya neigte leicht das Haupt. “Ich denke, bei einem Mann wie ihm bedeutet das eine nicht zwangsläufig das andere. Und ich bin mir sicher, dass er noch immer genau so viel in der almadanischen Politik bewirkt, wie ihm nötig erscheint. Unabhängig davon, wo er sich aufhält. Auch wenn sein Aufgabenbereich sicherlich kleiner geworden ist, seit man unser stolzes Land wieder zu einer Provinz herabgewürdigt hat.” Beim letzten Satz klang Unmut Farfanyas Stimme mit. Zum ersten Mal betrachtete Domna Richeza die Jüngere mit einem gewissen Interesse.

“Aber auch ein Baron, selbst wenn er nicht die Position des Kanzlers inne hätte, ist doch bestimmt ein vielbeschäftigter Mann, oder irre ich? Zumal unser geliebter Soberan darüber hinaus schließlich auch Verwalter des Kronschatzes ist und über die größten Silbervorkommen des gesamten Reiches wacht.” ‘Und das sehr zum Vorteil unserer Familia, möchte ich wetten’, setzte Farfanya innerlich hinzu, doch war dies eine Wahrheit die sie nie aussprechen würde.

Dom Algerio nutzte die kurze Gesprächspause, um seinen Weinkelch zu erheben, in einem recht offensichtlichen Versuch, das Thema zu wechseln und die Stimmung zu erhalten. “In jedem Fall ist seine Exzellenz bekannt als ein großer Verehrer der schönen Göttin und ihrer Gaben, die zu huldigen wir uns hier eingefunden haben.”

Er blickte seinen Gästen tief in die Augen, jedem einzeln, hob den Kelch ein Stück höher. “Auf erfolgreiche Rennen, Rahjas Gunst und … ein paar harmonische Tage!”

Auch Farfanya hob ihren Kelch und trank dann einen Schluck. “In jedem Fall versprechen sie recht interessant zu werden!”

Rondrigo von Kornhammer erhob seinen Kelch und erwiderte den Trinkspruch mit einem Nicken und einem breiten Grinsen, während Richeza von Scheffelstein y da Vanya eine Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, in dem Weinkelch ertränkte und dann langsam hinunterschluckte.

Farfanya stellte ihren Kelch zurück auf den Tisch. Während sie sprach, blickte sie lächelnd von Domna Richeza zu Dom Rodrigo: “In welchen der Rennen werdet Ihr uns mit Eurem Können beeindrucken?”

"Sofern mein Ross so gut ist, wie sein Züchter behauptete, wohl in jedem", erklärte Domna Richeza leichthin.

Rondrigo lachte. "Das werden Phex und Rahja fügen, wie sie wünschen", sagte er, und es wurde nicht deutlich, ob seine Worte Antwort waren auf die Bemerkung seiner Nichte oder Farfanyas Frage, aber er grinste die Domnatella fröhlich an. "Allein mit der Teilnahme ehren wir die holde Göttin schon, nicht wahr? Und Ihr? Womit wisst Ihr zu beeindrucken?", fragte er lächelnd.

“Ihr meint: außer mit der Veranstaltung eines Pferderennens, das es sogar schafft, jemand so Namhaften wie Eure Nichte anzulocken?” Farfanya lachte. “Ich fürchte, Dom Rondrigo, wenn Euch das nicht beeindruckt, dann habt Ihr bereits zu viel gesehen, um noch von mir beeindruckt zu werden.”

"Werdet Ihr teilnehmen?", fragte er, statt auf ihre Bemerkung einzugehen.

“Es gibt wenig, das mich davon abhalten könnte. Tatsächlich habe ich vor, in allen drei Disziplinen anzutreten. Allerdings ist es wohl ausgeschlossen, dass ich auch nur eine davon gewinnen werde.” Farfanyas Miene verfinsterte für einen kurzen Moment, als sie an das Verbot ihrer Mutter gegen Dom Salvestro zu gewinnen dachte. “Nicht bei diesem Teilnehmerfeld. Aber ich hoffe doch sehr, dass die Siegerkränze dennoch almadanische Häupter schmücken werden!”

"Habt Ihr Zweifel daran? Wer wird denn alles teilnehmen?", fragte Rondrigo interessiert.

“Zu unserer eigenen Freude und Überraschung haben uns in den letzten Wochen Anmeldungen aus fast dem gesamten Mittelreich und sogar darüber hinaus erreicht”, beantwortete Dom Algerio die Frage. “Viele sind Ritter, Junker oder Adlige niederen Stands aus der Umgebung, allen voran aus Taladur. Aber es wird auch Teilnehmer aus dem nahegelegenen Horasreich, den Nordmarken und sogar ein paar Streiter aus Weiden geben. Und auch einige sehr … namhafte Personen.”

Er nahm einen weiteren Schluck vom Wein, ehe er fortfuhr. “Aus den Nordmarken kommt zum Beispiel die Zuchtmeisterin des herzöglichen Gestüts zu Elenvina, die wohl ein paar ihrer dortigen Züchtungen, allesamt ausgebildete Rennpferde, vorführen möchte. Sie dürfte wohl als Favoritin bei den Rennen gelten."

Richeza von Scheffelstein y da Vanya hob eine Augenbraue. "Domna Verema? Ich habe vernommen, dass sie nun bei den Nordmärkern in Amt und Würden gelangt ist, nachdem der Creser mit ihrem Lebenswandel nicht so einverstanden war …"

Algerio fuhr fort: "Seine Hochgeboren Lucrann von Rabenstein, ebenfalls ein Nordmärker, hat sich für die Fuchsjagd angemeldet. Zudem erwarten wir mit Dom León de Vivar, den Baron vom Taubental in allen Disziplinen. Und erst letzte Woche erreichte uns als eine der letzten die Anmeldung von Romina von Ehrenstein-Streitzig. Sie wird am Rennen über lange Distanz teilnehmen.” Mit einem Lächeln deutete er an, dass er sich der Brisanz dieser Situation durchaus bewusst war - nachdem ihn Farfanya vor ein paar Tagen darauf hingewiesen hatte.

"Domnatella Romina? So, so …", kommentierte die Schrotensteinerin.

Rondrigo lächelte weiterhin. "Wahrlich, da habt Ihr den Adel des Reiches zu Euch ins beschauliche Selkethal locken können. Sehr erfreulich! Der Holden Göttin wird es gefallen!"

Algerio konnte sich ein Lachen nicht verkneifen: “Es sieht ganz danach aus, nicht wahr? Es hat uns selbst ein wenig überrascht, und wir hatten nicht mit so zahlreicher und namhafter Teilnahme gerechnet. Oh, und dabei fällt mir ein ...”, unterbrach er sich selbst, “Domna Richeza, es wäre mir eine Ehre, würdet Ihr mein Gast in der Hacienda del Valle sein.” Mit einem Nicken deutete er in Richtung des eigentlichen Edlenguts, einer kleinen, wenn auch, im Umfeld des Dorfes betrachtet, nett hergerichteten Hacienda am rahjawärts gelegenen Ende der Siedlung.

"Habt Dank für Eure Einladung!", erwiderte Richeza mit einem anerkennenden Lächeln.

Farfanya beugte sich lächelnd zu Rondrigo. “Es wäre ihm sicherlich auch eine Ehre, wenn Ihr sein Gast wäret, nur dass dazu leider nicht genug Gästezimmer zur Verfügung stehen. Aber wenn Ihr es wünscht, dann könntet Ihr ein Zimmer in der Herberge bekommen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sie recht annehmbar ist.”

“Recht annehmbar?” Algerio lachte erneut. “Es ist unter Garantie die beste Herberge, die Ihr im Umkreis eines halben Tagesritts finden werdet.” Sein Grinsen deutete daraufhin, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die einzige war …

Rondrigo grinste. "Dann will ich mich gerne davon überzeugen, dass sie bequemer ist als die Hängematte im Unterdeck einer horasischen Karavelle oder das Zelt eines Beni Novad im Sandsturm der Khom."

“Nun, ich will Euch keinesfalls zu große Hoffnungen machen, denn ich habe, was Eure Beispiele angeht, keine Vergleiche. Aber glaubt mir, ich würde sie beidem stets vorziehen, ob mit oder ohne Sturm! Wenn Ihr mögt, dann kann ich sie Euch zeigen, bevor ich mich um die Unterbringung Eurer Pferde kümmere.”

Farfanya blickte Rondrigo freundlich lächelnd an. Dann ging ihr Blick zu einem der aufgebauten Stände, an dem sie Ta’iro entdeckt hatte. Er lehnte am Tisch und war im angeregten Gespräch mit einer Fellachin, ließ dabei jedoch das Zelt nicht aus den Augen. Ihr Lächeln wurde breiter. Er hatte also Domna Richezas Ankunft bemerkt.

"Gern", erwiderte Rondrigo. Er folgte ihrem Blick. "Ihr kennt den Aves-Geweihten? Seid Ihr selbst schon auf Reisen gewesen?"

“Tatsächlich habe ich die letzten anderthalb Götterläufe damit verbracht, einige der Wunder Almadas zu bestaunen.” Bei der Erinnerung an diese Zeit, lächelte sie versonnen. “Seine Gnaden kannte ich aber bereits davor. Noch bevor er ein Mann der Kirche wurde. Mein Vater hat ihn damals zum Fechtpartner meines ältesten Bruders Laurentio bestimmt, bis dieser zur Kaiserlichen Lehranstalt nach Ragath gegangen ist. Aber ich bin beeindruckt, dass Ihr ihn als Diener des Herrn der Wege erkennt, wo er sich doch nur durch seine Silberflöte verrät. Die meisten vermuten in ihm meist zunächst einen Diener der Heiteren. Oder einfach nur einen Tagedieb.” Sie lachte.

Rondrigo grinste. "Er ist nicht der erste Aves-Diener, dem ich begegne. Und auch nicht der erste Zahori. Welche Wunder Almadas haben Euch denn am meisten zugesagt?"

Farfanya überlegte einen Moment. “Auch auf die Gefahr hin, in meinen Interessen sehr einseitig und langweilig zu wirken … ich denke am schönsten war für mich der erneute Besuch der Ebene der Tausend Pferde. Aber mit ihr verbinde ich auch einige angenehme Kindheitserinnerungen. Und dann die Besuche in den Gestüten ...”

Sie seufzte und nahm einen Schluck von ihrem Wein. “Aber auch der Madasee hat mich beeindruckt, genauso der Almadinpalast Al’Mukturs. Habt Ihr mal das Mosaik im Drachenhof gesehen? Erschreckend! Fast so erschreckend wie Brig-Lo!” Sie lächelte gequält. “Welcher Ort Almadas ist Euch denn der Liebste?”

"Um ehrlich zu sein", erwiderte Rondrigo und wiegte den Kopf, "sind mir die Orte außerhalb Almadas noch lieber. Jeweils der nächste Ort." Er grinste. "Das Neue. Wie Euer Aves-Freund dort." Er nickte in Richtung des Zahori. "Nun, wie steht es nun mit der Herberge?"

“Dann auf zum nächsten Ort!” Farfanya schenkte ihm ein fröhliches Lächeln. Sie erhob sich und wandte sich an Dom Algerio und Domna Richeza: “Wenn Ihr uns solange entschuldigt, dann zeige ich Dom Rondrigo sein Quartier und bringe ihn dann zur Hacienda, damit er weiß, wo er Euch…”, ihr Blick ging zu Domna Richeza, “...finden kann.”

Sie deutete eine Verbeugung an.

Während Rondrigo sich ebenfalls erhob, nahm Farfanya Ihre bestickten Reithandschuhe vom Tisch und steckte sie halb in den Bund ihrer Hose. Dann griff sie nach ihren Caldabreser und setzte ihn auf, bevor sie aus dem Schatten des Zeltes in das grelle Licht der Sonne trat.

“Hier entlang bitte!”