Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 13

Aus Almada Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Domnatellas auf Entdeckungsreise

Wie sich Zaida de las Dardas und Lessina ihren eigenen Weg zur Goldenen Rose suchten und dabei Zeuginnen der Ankunft der Familia de Beiras wurden. Wie sie diese Zeitung ihren Eltern berichten wollten, so den Weg in die Pilgerherberge fanden und dem Mundillo der Familia de Beiras geradewegs in die Arme liefen.


Baronie Taubental, 2. Travia 1033 BF[Quelltext bearbeiten]

Auf der Hauptstraße von Santa Catalina im Taubental (2. Praiosstunde)[Quelltext bearbeiten]

Autorin: lasdardas

Zufrieden damit, dass der werte Herr Papa mit der Domna aus Punin beschäftigt war, hatte sich Zaida deren Begleiterin zugewandt. Sie rollte jetzt ebenfalls mit den Augen und formte mit den Lippen das Wort „langweilig“. Einige Schritte weiter deutete sie, nur für Lessina ersichtlich, zu einem Menschenauflauf, bei dem es irgend etwas Interessantes geben musste. „Bist du auch dafür, dass wir uns… unseren eigenen Weg zur Goldenen Rose suchen?“ Treuherzig blinzelte sie dem anderen Mädchen zu. „Mein Vater kümmert sich ja schon um deine Domna und… von ‚selbem Weg dorthin benutzen’ hat niemand was gesagt!“


Autor: damotil

Lessina antwortete mit einem breiten Grinsen und nickte. "Dann lass uns mal nachsehen, was es da gibt!" Ihre dunkelgünen Augen leuchteten und funkelten vergnügt, während sie sich ganz unschuldig mit den Fingern durch die Haare strich. "Mela wird den Dom schon beschäftigen", grinste sie verschwörerisch und griff nach Zaidas Arm um mit ihr Richtung Menschenauflauf aufzubrechen.


Autorin: lasdardas

Einen Moment blinzelte Zaida verdattert ob Lessinas Kommentar, ließ sich dann aber willig mitziehen und schlängelte sich mit ihr durch die Menschenmenge. „Wir könnten auch zum Pilgerfeld hinüber. Da finden sich sicher auch einige Zahoris, mit denen kann man gut Boltan spielen“, ließ sie sich vernehmen. Dann stand man vor der Auslage eines Händlers, der hübsche – und teils recht explizite – Rahjabildchen verkaufte. „Huch… sehr gelenkig!“ Mit großen Augen betrachtete sie eine der Darstellungen genauer.


Autor: damotil

Lessina legte den Kopf leicht schräg und betrachtete die Figurine ebenfalls amüsiert. "Sieht auch anstregend aus", fügte sie, immer noch grinsend, hinzu. "Habe ich jedenfalls noch nicht probiert."

Der Händler war indes auf die beiden jungen Damen ebenfalls aufmerksam geworden. "Rahja zum Gruße, ihr bezaubernden Töchter der Göttin! Haben die Domnatellas Gefallen an dieser heilgen Kunst der rahjanischen Gesinnung gefunden?" Freundlich lächelte er die beiden an. "Es wäre mir eine Freude den Domnatellas weitere exquisite Kunstwerke demonstrieren zu dürfen..."


Autorin: lasdardas

Zaida blinzelte eulenhaft, ehe sie zu ihrer frechen Zunge zurückfand: „Dann demonstriert doch! Ich bin sicher, wir können noch etwas dabei lernen!“ Sie nickte gönnerhaft und blies sich eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht. „Habt Ihr denn auch so ein Rahjadingsda?“ Eine Kopie dieses Buches hatte sie just unter der Privatlektüre ihrer Frau Mama entdeckt.


Autor: damotil

Das ließ sich der Händler nicht zweimal sagen. So beugte er sich vor, öffnete und durchwühlte eine Kiste um weitere Schätze rahjanisch angehauchter 'Kunst' hervorzuholen. Lessina schaute fragend zu Zaida. "Rahjadingsbums?" Kurz legte sich ihre Stirn in Falten, was durchaus niedlich wirke. "Ah..." Ein erneutes Grinsen folgte. "Rahjasutra", korrigierte sie. "Ein aranisches Lehrwerk über die rahjanischen Verführungskünste. Das hat Mela -"

Der Händler unterbrach sie. "Meine Domnatellas... Töchter der Schönheit, seht her, was Rodriguez Euch bieten kann. Rahjanische Kunst in ihrer erlesensten Form..." Er breitete weitere Bilder auf dem Tisch aus und fügte sogar noch ein paar explizitere Figuren aus bemaltem Holz und glasiertem farbigen Ton hinzu. "Ähmm", entwich es Lessina ganz undamenhaft, während sie neugierig schaute.


Autorin: lasdardas

Zaidas Hände wanderten neugierig vor, aber so ganz traute sich die junge Waldwachterin dann doch nicht, die ausgefallenen und ausgefeilten rahjanischen Kunstwerke zu berühren und zu betasten. Und diese „Pilgerstäbe“ waren so, nunja… groß! So gut war der Stallbursche aber nicht bestückt gewesen, den sie bei seinem Stelldichein mit einer Magd hatte beobachten können. Andererseits - die anderen Männer, die sie schon nackt wie Tsa sie schuf, hatte sehen können, eigentlich auch nicht. Sie versuchte das eindeutige Werkstück unter künstlerische Freiheit oder levthansche Vorbilder einzuordnen. Ihr Blick huschte kurz zu Lessina hinüber, ob die etwas Ältere wohl auch gerade so bemüht wissend dreinzuschauen versuchte, wie sie selbst. Und konnte dann ein leises Kichern nicht unterdrücken.

„Ja, alles sehr schön, wirklich!“, kommentierte sie lachend und hakte sich bei Lessina ein. „Aber ich glaube, ich suche erst einmal etwas Wohlfeiles für meinen Gaumen und nicht…“

Sie kicherte noch immer leise, als sie die Domnatella aus Punin hinter sich her und durch die Menge die Hauptstraße hinunter zog. Von weiter vorne duftete es hervorragend nach Cressos und Bratenfleisch, Punipan und gezuckerten Früchten. Außerdem hatte sie den Eindruck, dass es der Comtessa Romina vielleicht nicht so ganz recht wäre, wenn ihre Knappin in Spe mit einem ‚Pilgerstab’ aus Mammuton und allerlei Anschauungsmaterial vom Fest zurückkäme. Wobei… vielleicht später, wenn keiner schaute?

Mit einem breiten Schmunzeln im Gesicht hielt sie weiter auf die Gaumenfreuden zu. „Sag mal, Lessina, woher kennt meine Mutter deine Domna eigentlich?“, wandte sie sich versonnen über die Schulter zurück zu ihrer hübschen Begleiterin.


Autor: damotil

Auch Lessina kicherte vergnügt, als sie Zaida dabei über die Schulter blickte, wie sie die Pilgerstäbe begutachtete. Auf den Vorschlag mit dem Essen hin nickte sie eifrig zustimmend. „Das ist eine gute Idee!“ Auch ihr gingen Bilder von Punipan, gezuckerten Äpfeln und herzhaften Speisen, die man ganz ungeniert von der Hand aus essen konnte, durch den Kopf. Auf ihre letzte Frage hin allerdings schaute sie indes aber für einen kurzen Augenblick irritiert, bis sie sich wieder ‚gefangen‘ hatte und meinte: „Och... ich denke, wegen des Handelshauses.“ Neugierig schaute sich sich bei den Essenständen um. „Wonach steht dir denn der Sinn?“, fragte sie dann Zaida.


Autorin: lasdardas

„Handelshaus?“, hakte Zaida neugierig nach. Sie hatte gar nicht gewusst, dass ihre Mutter Handelsbeziehungen bis nach Punin unterhielt. Kritisch zog sie das Näschen kraus, beschloss dann aber großzügig, das Thema auf sich beruhen zu lassen und lieber ihre Mutter später damit zu löchern. Wobei ihr einfiel: Ob diese wohl lange beim Abt vorstellig sein würde? Sie nahm sich fest vor aufzupassen, wann sie zurückkämen.

„Eigentlich würd' ich mich gerne oben im Kloster einschleichen und Mäuschen spielen, was sie da bereden“, nahm sie dann Lessinas Frage auf, während sie mit den Augen sie weiter nach einem Essensstand suchte. Schmollend schob sie die Unterlippe vor.

„He, schau mal, die Hunde da vorne!“, war sie im nächsten Moment jedoch schon wieder von den düsteren Gedanken abgelenkt. Sie hakte sich bei Lessina ein, um sie in Richtung des eigenartigen Wagentrosses zu ziehen, der gerade die ersten Häuser von Santa Catalina erreichte. Besonders die großen, wild aussehenden Hunde schienen es ihr angetan zu haben, wie man am begeisterten Glitzern in ihren Augen sehen konnte.


Autorin: beiras

Dem flüchtigen Betrachter aus der Ferne mochte es erscheinen, als nähere sich eine düstere Wolke Santa Catalina. Doch bei genauerem Hinsehen erschloss sich dem neugierigen Augenzeugen, dass es sich hier um eine weitere Reisegruppe handelte, die das gleiche Ziel zu haben schien, wie all die anderen Pilger, die sich Santa Catalina näherten.

Etwas allerdings war anders: Wo immer die Gruppe auf Reisende stieß, die sich zu Fuß gen Santa Catalina aufgemacht hatten, stoben diese mit großen Augen auseinander, um die Kutsche, die von sieben berittenen Männern flankiert wurde, vorbei zu lassen. Bei den ersten beiden handelte es sich wohl um Mercenarios, welche in mattschwarzen Rüstungen, eine Hand lässig die Zügel haltend, die andere auf dem Korb ihres Degens liegend, voran ritten. Ihnen folgte ein Edelmann samt eines Jünglings, bei dem es sich um seinen Sohn handeln mochte. Beide waren in modisches Schwarz gewandet, soweit man dies auf die Entfernung erkennen konnte.

Ihnen wiederum folgte eine schwarze Kutsche, auf deren Kutschbock ein Zwerg die Zügel der Pferde in Händen hielt. Im Inneren lächelte Yedra Concabella de Bejar beim Anblick ihrer beiden Töchter, Corvara Antara und Luciana Sefira de Beiras y Bejar, denn die leichte Röte auf den Wangen der Mädchen verriet ihr, dass sie aufgeregt waren und es kaum erwarten konnten, Santa Catalina zu erreichen.

Hinter der Kutsche ritten drei weitere Männer, die in ihrer Aufmachung den ersten beiden glichen. Zwei ritten nebeneinander und einer alleine als Nachhut. In seiner Hand befanden sich lange Leinen, an deren Enden fünf große, schwarzgraue Hunde, denen man ihre Verwandtschaft zu Wölfen noch deutlich ansah, hinter dem Tross hertrotteten. Alle Pferde, sowohl die Zugtiere der Kutsche als auch die Reittiere, waren rabenschwarz.

Kurz vor Santa Catalina die ersten beiden Berittenen Platz, um Dom Franco Escalio de Beiras, Baron von Bangour und seinem Filius Salvestro Gualdo de Beiras y Bejar den Vortritt zu lassen.


Autor: damotil

'Hunde?', dachte Lessina wenig erfreut, als sie der Tiere ansichtig wurde, denn Katzen lagen ihr nun einmal näher als deren ewige Feinde. Dennoch weckte die Kutsche ihre Neugier und so nickte sie erfreut. "Ja, lass uns mal nachschauen wer da kommt!"

Halb gezogen von Zaida, die sich recht energisch einen Weg durch die Menge zu suchen wusste, stand auch Lessina bald in vorderster Reihe und konnte so einen guten Blick auf die Adelsleute erhaschen.

Kritischen Blicks kniff Zaida die Augen zusammen. „Hm… dies eine Wappen… ich glaub, das hab ich schon einmal gesehen…“ Angestrengt suchte sie sich zu erinnern. In Sachen Heraldik müsste sie künftig besser aufpassen, wenn sie erst einmal Rominas Knappin war.

„Und die sehen eher aus, als ging’s zu einer Boronsfeierlichkeit, als auf ein Rahjafest.“ Der aufmerksamen Zaida entging keineswegs, wie die Neuankömmlinge die Pilger und Gäste des Freudenfestes auseinander trieben, um durch die enge Straße zu gelangen. „Komm, ich glaub wir suchen besser meinen Vater, vielleicht erfahren wir dann, wer diese Miese-Alriks sind!“

Lessina sagte das Wappen indes auch nicht wirklich was - kein Wunder, hatte sie sich mit Heraldik nun wahrlich noch nie beschäftigt. Aufmerksam indes aber betrachtete sie die neuen Gäste und auch ihr Blick sprach Bände - als besonders willkommen empfand sie diese wohl nicht.


Autorin: beiras

Franco de Beiras verlangsamte seinen Rappen, als die Menschenmenge in den Straßen sich immer dichter drängte. Abweisend blickte er in die Runde, als fühlte er sich durch die Feiernden gestört. 'Faules feierndes Pack', dachte er und war nahe daran, seinem Pferd die Sporen zu geben, um sich und seiner Familie erneut den Weg zu bahnen. Doch es ziemte sich nicht in Anbetracht der Rahjafeierlichkeiten unbedarft den Tod von Pilgern in Kauf zu nehmen, das war auch ihm bewusst.

Seufzend legte er seine Hand, die die Zügel hielt, auf den Sattel und winkte einem fliegenden Händler, der eilfertig näher trat. "Sagt mir, wo geht es hier zur besten Herberge des Ortes?" sprach er in ruhig an. Seine Stimme klang warm und weich, viel sympathischer, als sein Aussehen vermuten ließ. Der Händler wies die Straße hinauf, zur Goldenen Rose und fing das Geldstück, welches Dom Franco ihm hinwarf, geschickt auf.

Neben seinem Vater saß Salvestro unruhig auf seinem Pferd, das ob des nervösen Reiters unruhig zu werden drohte. Die goldenen Augen des Jünglings waren gefangen von all den fröhlichen Menschen und den hübschen Mädchen und Frauen, die lachend durch die Gassen tänzelten. Sein Blick streifte die Blicke von Zaida und Lessina.

Am Fenster der Kutsche, welches von einem Wappen geziert wurde - einem silbernen Wolf auf schwarzem Grund -, bewegte sich die Gardine und der Kopf eines jungen Mädchens zeigte sich. Corvara blickte neugierig in die Menge und versuchte die vielen Eindrücke in sich aufzunehmen. Ihre Anpannung wuchs. Wann nur durfte sie endlich diese Kutsche verlassen?

Die Gruppe setzte ihren Weg zur Herberge fort. Dort angekommen, sprangen Corvara und Lucinda flink aus der Kutsche, während ihre Mutter ihnen langsam und gesittet folgte. Corvara vergewisserte sich mit einem schnellen Blick, dass es den großen Hunden an nichts zu fehlen schien.

Dann betrat Dom Franco in Begleitung seiner Familie und eines Söldners die Herberge und sah sich nach dem Wirt um, um Zimmer für sich und seine Kinder zu mieten. Die restlichen berittenen Männer drückten sich draußen vor dem Stall herum und kümmerten sich mit dem Kutscher um die Pferde und die Hundemeute.[1]


Autoren: lasdardas, damotil

„Die wirken wirklich nicht, als wenn sie sich für die Rahjafeierlichkeiten berufen fühlten. Was die wohl hier wollen?" Sie stupste Lessina mit dem Ellbogen an. „Glaub mir, der Knabe tut mir Leid, so streng wie sein Vater guckt…" Doch ihr Blick gehörte noch immer den großen Hunden. So eindrucksvoll! Das musste sie unbedingt Domna Romina erzählen... Unwillkürlich sah sie hoch zum Rahjakloster. Vielleicht sollte sie sich einfach doch da oben einschleichen? Sicher interessierte es die Mutter auch, was sich da für Familias in Santa Catalina einfanden.

Ohne Lessina lange die Möglichkeit zu geben, sich anders zu besinnen, griff sie beherzt nach deren Arm und zog sie mit. „Komm, das müssen wir meinem Vater und deiner Domna erzählen. Ich glaub, das gibt Ärger." Mit den Worten war sie wie ein kleiner Irrwisch samt Lessina auch schon dabei, sich Richtung Goldene Rose durch die Menschenmenge zu schlängeln.

Diese versuchte, ihr so gut es ging zu folgen und möglichst wenig Leute dabei unhöflich anzurempeln.

Zaida hatte da weniger Probleme: „Tschuldigung, wir haben's eilig…" – „Vorsicht, Mutter mit Kind!" – „Aus dem Weg!", kommentierte sie die unvermeidlichen Rempler und stolperte dann auf den Hof der Goldenen Rose.

In der Pilgerherberge Zur Goldenen Rose (2. Rondrastunde)[Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz zu den Männern der Beiras kannte sich Zaida hier schon aus und fand ohne Probleme ihren Weg am Rand des Hofes entlang bis zur Hintertür. Als einer der Hunde auf sie aufmerksam wurde und zu knurren begann, redete sie gedämpft über den Hof hinweg auf ihn ein, bis dieser ruhig geworden seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes richtete. „Ich denke, ich weiß, welche Zimmer meine Mutter reservieren ließ."

"Ja, gut..." erwiderte Lessina etwas irritiert. "Warum sind wir nicht einfach vorne rein?" Fragend sah sie zu Zaida. "Und was weißt du über diese Gäste, was du noch nicht gesagt hast? Oder woher kommt diese Aufregung?"

„Na, wenn wir vorne rein gehen, dann sieht uns doch jeder", erklärte Zaida im Brustton der Überzeugung. Gerade kam ihre Abenteuerlust durch und sie war wild entschlossen, sich die nicht von irgendeiner Logik zunichte machen zu lassen. „Und was die neuen Gäste angeht… ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaub', die waren sich nicht mehr so ganz tsafarbig mit dem Baron Vivar. Vielleicht gibt's ja ein Duell oder einen Kampf oder wenigstens eine Schlägerei!"

Abrupt kam ihr Domna Romina ins Gedächtnis und sie bremste ab in dem Versuch, würdevoll den Flur der goldenen Rose entlang zu laufen. Haltung… na oder so ähnlich jedenfalls!

Lessina runzelte kurz die Stirn. Fast wäre sie in den schwarzhaarigen Wildfang hereingerannt, aber ihr gelungenes Ausweichmanöver brachte sie an Zaidas Seite . Sie wollte gerade zur Frage ansetzen, was dies denn nun schon wieder zu bedeuten hätte, als sie erkannte, was ihre neue Freundin im Sinn hatte. 'Würdevolles Auftreten ist etwas dass man mit jeder Faser seines Leibes leben muss, es ist keine Schauspielerei!', ging ihr eine Lektion ihrer Lehrmeisterin durch den Kopf, als sie Zaida ansah. Sie machte es nicht schlecht, aber ihr wahres Wesen blitzte dennoch an jeder Ecke durch. So verkniff sie sich jeden Kommentar und tat es ihr gleich. Würdevolles Einherschreiten auf dem breiten Flur, den Rücken gerade, das Haupt stolz erhoben.

Neidvoll spähte Zaida zu Lessina hinüber. Ihr nahm man die edle Domnita eindeutig eher ab, als ihr selbst. Das würde sie noch üben müssen, vielleicht wenn sie sich das schwere Rahjasutra dazu auf den Kopf legte und dann stocksteif unter Domna Rominas ernstem Blick auf und ab schritt. Nein, besser nicht das Rahjasutra, nicht vor der so verehrten Comtessa, dann doch besser und unauffällig das Brevier der zwölfgöttlichen Unterweisung.

„Wir wissen schon, wohin…", winkte sie dem Dienstmädchen zu und schlängelte sich um das Geländer der Treppe hinauf nach oben.

Die gar nicht so edle Domnita Lessina warf ebenfalls einen kurzen Blick auf das Dienstmädchen beim Vorbeigehen, bevor sie sich an Zaida wandte. "Du, sag mal. Was weißt du denn über diesen Vivar? Mela, ich meine Melisandra, meinte nur, er wäre von durchaus rahjagefälliger Gestalt" - kurz schmunzelte sie, denn exakt diese Worte hatte Mela nun wahrlich nicht gewählt - "und er hätte einen ganz besonderen Ruf, vor allem in der Damenwelt. Kennst du den Baron?"

„Rahjagefällige Gestalt? Also ich hab' ja gehört, er wäre scharf wie Khabla", wiederholte sie die Worte, die sie von einer Waffenmagd ihrer Mutter gehört hatte. „Und wenn stimmt, was man sich so erzählt, dann muss er nach Dom Gendahar der größte Herzensbrecher in ganz Almada sein. Und seine Klinge ist wohl auch fast so scharf wie die von Dom Gendahar."

Nein, das machte sie irgendwie falsch, von rahjagefällig auf rondranische Kampfkunst zu kommen... „Na jedenfalls, er sieht wirklich sehr khablaesk aus, ich hab ihn schon das ein oder andere Mal gesehen, letztes Mal bei der Landständeversammlung zu Ragath. Und ganz offenbar steht er auch sehr in Rahjas Gunst. Hab ich doch schon erzählt, dass er danke eines Rahjawunders sich als Baron durchsetzen konnte? Mama hat ganz schön geflucht, aber gegen Rahja lehnt man sich nicht auf, hat sie gesagt!"

Lessina kicherte. "Scharf wie Khabla?" Nun das klang schon ein wenig mehr nach dem, wie auch Mela über ihn gesprochen hatte. Aber eines verstand sie nun doch nicht. Was hatte denn ihre Gastgeberin gegen den Baron? "Ähmm... darf ich noch was fragen?", wandte sie sich dann an Zaida. "Wieso hat denn Deine Mutter darüber geflucht? Kam ihr der Baron nicht zupass als...", sie dachte kurz nach, "Lehnsherr?"

„Oh, er ist mit Sicherheit tausend Mal besser als diese neuhal'sche Schranze, die davor hier die Ländereien auf Geheiß von Hal und so ausgepresst hat. Wie die Heuschrecken hat sie hier alles leer gefressen. Na so sah sie dann auch aus – also nicht wie eine Heuschrecke, sondern so, als ob sie hier alles leer gefressen hätte."

Zaida sammelte sich, um Lessinas eigene Frage zu beantworten: „Na wie gesagt, er kam ihr schon mehr gelegen, als die neuhal'sche Fresserin, aber nachdem es die schon dahin gerafft hatte, gab es zumindest eine kleine Möglichkeit, dass die Baronswürde an meine Familia fallen könnte. Jedenfalls zog sie mit unseren Waffenknechten dem Alstinger entgegen, ehe sich die Situation dann zu Gunsten des Vivar klärte." Düster hatte sie jetzt die Stirn gerunzelt.

"Oh", entfuhr es der zierlichen Lessina. "Das waren deutliche Worte..." Sie lächelnd aufmunternd zu Zaida. "Entschuldige, ich kenne mich in der Politik dieser Gegend nicht wirklich aus. Wenn es darum ginge, wer in Punin mit wem und welche Dukaten welche Taschen wechseln für Gefallen - da könnte ich eher vielleicht mehr zu sagen. Wenn man es genau nimmt, war ich bisher noch nie wirklich aus Punin raus. Und soweit wie hierher schon gar nicht! Verzeih' mir also meine Frage. Aber es klingt ja dennoch so, als wäre der Vivar ein ganz umgänglicher Mann und besser als die anderen." Sie hakte sich bei Zaida ein. "Aber lass' uns weitergehen... wir wollen ja berichten!"

„Ich wär ja auch fast Knappin bei Dom León geworden, aber dann hab ich mich zu Domna Romina durchschlagen können. Sie ist so rondrianisch!" Ihre Stimme klang richtig schwärmerisch, als sie von der jungen Comtessa sprach.


Autorin: beiras

Salvestro trat aus dem Zimmer in der oberen Etage der goldenen Rose und lauschte kurz. Aus dem Zimmer seiner Eltern war nicht zu hören, sie waren sicherlich bereits wieder hinab gegangen. Die Kinder hatten angekündigt, im Moment keinen Hunger zu haben. In Wirklichkeit wollte Salvestro sich aber auf den Straßen umschauen. Er war begierig darauf Teil des regen Treibens zu werden, welches er vorhin gesehen hatte.

Auf seinem Weg nach unten stieß er auf Lessina und Zaida. Die beiden waren ihm vorhin auf dem Weg hierher schon aufgefallen. Mit einem strahlenden Lächeln, welches einmal mehr zeigte, dass er - wenn er nur seine Schlaksigkeit verlöre - er seinem Vater sehr ähnlich sehen würde, verbeugte er sich vor den beiden Domnitas. "Rahja zum Gruße, werte Domnatellas. Ich bin soeben erst in dieser Herberge angekommen und wollte mir nun das rege Treiben auf den Straßen betrachten. Könnt Ihr mir vielleicht einen Rat geben, was ich auf keinen Fall verpassen sollte?" Seine warme, weiche Stimme stand im Gegensatz zu seinem jungen Aussehen. "Oh, verzeiht meinen Fehler, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Salvestro de Beiras y Bejar. Und mit wem habe ich das Vergnügen?" Aus seinen goldfarbenen Augen betrachtet er die beiden Mädchen.

Im Hintergrund verließ auch Corvara das Zimmer, welches sie sich mit der jüngsten Schwester teilte, und verschwand über die hintere Treppe Richtung Stall. Mit schnellen Schritten ging sie an den Pferdeboxen vorbei bis in die hinterste Ecke, aus der ein freudiges Bellen zu hören war. "Ruhig, bleibt schön ruhig. Ich bin ja da." Geschwind schaute sie sich in der Box um. Hier waren die Hunde gut untergebracht, sie brauchte sich keine Gedanken machen. Nun konnte auch sie sich das Fest auf den Straßen ansehen. Beruhigt verließ sie den Stall und trat auf die Straße hinaus.


Autorin: lasdardas

Die angehme Stimme riss Zaida ganz aus ihrer Schwärmerei für die Ragather Comtessa und sie sah sich verdutzt um. Stutzte dann noch einmal, als sie eben jenen Jüngling aus dem Trüppchen Miese-Alriks sah. Das kam davon, wenn man sich auf dem Flur unterhielt, anstelle zielstrebig seinem Plan nachzugehen. Und verdammt, eigentlich hatte sie vorgehabt, diese Miese-Alriks allesamt nicht zu mögen und jetzt musste sich dieser junge Hecht auch noch als irgendwie nett entpuppen.

Einen Moment beäugte sie ihn mit schmalen Augen, dann legte sich ein strahlendes Lächeln über ihre Züge: „Dom Salvestro, wenn ich Euch denn so nennen darf? Das hier ist meine Freundin Lessina Chaziani aus Punin, mitsamt ihrer Lehrmeisterin Gast meiner Mutter. Und ich bin Zaida de las Dardas y Sangrín.“ Sie vollführte eine elegante Verbeugung, die hatte sie noch für Dom Gendahar extra geübt, was diesen zu einem breiten Grinsen veranlasst hatte.

„Nun, eigentlich wollten wir gerade…“ - die Miese-Alriks bei meinen Eltern anschwärzen, naja, düster genug waren sie eigentlich schon, aber das konnte sie ja jetzt nicht laut sagen - „kurz bei meinem Vater vorbeisehen und dann, ähm…“ Sie kam ins Stocken und runzelte wenig damenhaft die Stirn. Ob den Jüngling wohl Rahjasutra und Pilgerstäbe interessieren würden? Nein, besser nicht. Allein beim Gedanken kroch ihr die Röte auf die zum Glück gebräunten Wangen. „…können wir Euch sicher die ein oder andere, ähem, Sehenswürdigkeit hier zeigen.“

Sie nickte Lessina bei diesen Worten kurz fragend zu, ob die neugewonnene Freundin denn mit diesem Plan einverstanden war.


Autor: damotil

Lessina indes sah gar keine Veranlassung vor diesem Bengel zu buckeln. Immerhin war er ein Miese-Alrik, wenngleich er bei weitem netter wirkte als die Worte Zaidas hatten vermuten lassen. Aber so ohne Weiteres würde sie vor diesem Adelsprössling nicht buckeln. Es gab bisher keinen Grund unhöflich zu sein, aber man sollte sich auch nicht unter Wert verkaufen. Und falsche Bescheidenheit hatte ihre Lehrmeisterin sie sicher nicht gelehrt. So legte sie nur den Kopf leicht schräg und musterte den jungen Burschen höflich reserviert, als wäre sie die Schwester des Kaisers höchstselbst. Den Blick von Zaida beantwortete sie mit einem zustimmenden Nicken und einem säuselnden "Aber gerne doch! Es wäre uns eine große Freude euch die Wonnen des Festes und die Freude dieses sonnigen Ortes zu zeigen!"


  1. Die Ereignisse um die Familia de Beiras werden hier fortgeführt.