Chronik.Ereignis1032 Nach dem Reichskongress (Kornhammer) 07
Königlich Kornhammer, Mitte Rahja 1032 BF[Quelltext bearbeiten]
Auf Castillo Scheffelstein[Quelltext bearbeiten]
Autoren: Benutzer:Boraccio D'Altea, Benutzer:Von Scheffelstein
Der Aracener rieb sich müde die Schläfen. "Ihr hab natürlich Recht, Dom Hesindian. Ich bin einfach zu lange auf dem Schlachtfeld, als dass ich noch auf dem glatten Parkett der Diplomatie einen guten Tänzer abgeben würde. Aber dass war auch ein Grund zunächst mit Euch über diese Dinge zu reden: Ihr seid nachsichtig mit der eifrigen Jugend." Er lächelte dem Vogt freundlich an.
"Aber ich denke auch, für uns hier am Rande des Königreiches hat man in Punin zur Zeit nur wenig Aufmerksamkeit übrig. Domna Yanis hat sich zu deutlich in den Mittelpunkt des Interesses geschoben; alle Augen sind vorerst auf sie gerichtet. Wer achtet schon auf auf einen kleinen Junker vom Rande des Raschtulswalls, wenn die Witwe des Kronverwesers wieder die Bühne betritt?"
Dom Boraccio schaute nun sehr entschlossen drein. "Wie dem auch sei, ich habe den Großteil meiner Sturmfalken aus dem Norden mitgebracht. Und an Gelegenheit Kampferfahrung zu sammeln, hat es uns dort wahrlich nicht gemangelt. Glaubt mir, Dom, ich bin auf Ärger vorbereitet."
„Domna Yanis wird man jedoch auch nicht so leicht aus dem Wege schaffen wie ihre – verzeiht den Ausdruck – unbedeutenden Gefolgsmänner. Den Kopf der Bestie abzuschlagen mag zwar die erfolgversprechendste Methode sein, sie zu bezwingen, doch manchmal gelingt dies erst, wenn man ihr die Krallen gezogen oder die Beine zerschlagen hat.“ Der Vogt lachte plötzlich kurz auf. „Hör dich nur reden, Hesindian“, murmelte er.
„Wie dem auch sei, Dom Boraccio: Solltet Ihr fürderhin meines Rates oder meiner bescheidenen Unterstützung bedürfen, scheut Euch nicht, um sie anzufragen. Erwartet jedoch nicht, dass ich mich vorschnell für eine Seite entscheiden werde. Vielleicht wird es Euch wie Feigheit erscheinen, doch es ist nicht Furcht, die mich zurückhält. Ich bin ein alter Mann, ich habe wenig zu verlieren. Aber ich trage Verantwortung für die Menschen, die mir unterstellt wurden. Mehr aber noch grämt mich zu sehen, wie das Haus Gareth sich ins Verderben stürzt. Ich diente Emer, ich diente Brin, ich diente Hal und Reto einst mit ganzem Herzen. Als Knabe musste ich mit ansehen, wie die Kaiserlichen Geschwister den Namen des Hauses Gareth der Lächerlichkeit preisgaben, während sich Räuber, Prasser und Mercenarios an des Reiches Elend gütlich taten. Wehe!, muss ich nun noch erleben, wie Retos Erben das Reich in Krieg und Elend stürzen, sich gegenseitig und ihren Gefolgsleuten den Tod bringen?“
Das Lächeln war aus dem Gesicht des Vogtes verschwunden, zornig umfasste er seinen Becher. „Es ist eine Schande! Der Gerechte würde sich im Grabe wälzen, wenn nicht vor Grimm aus ihm emporfahren, wenn er könnte! Nun also heißt es nicht mehr, dem Hause Gareth treu zu sein, sondern nur seinem Splitter. Doch wie hätte er sich entschieden? Für die Kriegerin, die sich im Feld erprobt hat, heißblütig, tapfer und ehrenhaft. Oder für den Kaiser, dem einstmals von Rechts wegen dieser Titel zustand, der noch jung ist, grüblerisch, zuletzt, so scheint’s, auch wankelmütig.“
Dom Hesindian seufzte erneut und fuhr sich mit der sehnigen Hand durch den Bart. „Wie auch immer wir uns entscheiden“, sagte er wieder ruhig, „dieser Zwist darf nicht mit Waffen entschieden werden, sollen nicht die Geier in Kürze schon über Almadas sterbendem Leib ihre Kreise ziehen.“
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