Chronik.Ereignis1032 Nach dem Reichskongress (Al'Muktur) 09
Stadtmark Punin, Rahja 1032 BF[Quelltext bearbeiten]
Im Almadinpalast von Al'Muktur[Quelltext bearbeiten]
Autor: Benutzer:Ancuiras
Dom Praiodar blickte seinem Gesprächspartner hinterher, wie dieser auf dem Weg zwischen Sträuchern des Palastgartens verschwand. Er spürte, dass er nicht alles gesagt, seine innersten Erwägungen nicht offenbart hatte. Wie hatte die Delegation auf das Verhalten di Rastinos reagiert? Welche Gespräche gab es am Rande mit den anderen Adligen des Reiches und den Horasiern? Wie ernst schien es Rohaja damit, ihren Bruder nicht einmal mehr als König anzuerkennen?
Dom Praiodar war nicht in den Vogt gedrungen, derlei Fragen erörterte man nur mit den engsten Vertrauten. Dies waren Graf und Vogt nie geworden, auch wenn sie ein gutes und höfliches Verhältnis pflegten.
Wie sollte es weitergehen? Würden schon bald allenthalben die Klingen gewetzt?
"Euer Hochwohlgeboren..."
Dom Praiodar drehte sich um. "Capitana!", rief er überrascht. "Ich wähnte euch bei meinem Sohne. Was gibt es Neues von der Brigella?"
Luciana von Alming verneigte sich. "Euer Sohn, Hochwohlgeboren, entbietet Euch die herzlichsten Grüße. Ich bringe zudem Nachricht von den jüngsten Kampfhandlungen. Die letzte Campanya war erfolgreich; wir konnten die Reiter Uch... des Verräters zurückdrängen. Endivarol scheint sicher. Aber es noch nicht absehbar, wann wir tiefer vorstoßen können; in den Wäldern wimmelt es noch immer von Feinden."
"Hm, nicht viel Neues, scheint mir. Das gleiche habt Ihr vor sechs Monaten berichtet."
Die Capitana versteifte sich, hielt aber dem Blick des Grafen stand. "Die Lage in der Südpforte ist äußerst unübersichtlich. Dom Gendahar - ich meine: Seine Hochgeboren - scheut davor zurück, sich in eine exponierte Position zu begeben und größere Verluste zu riskieren..."
"Und das zu Recht! Schließlich entspricht dies meiner Order - und der Punins. Aber eine gute Nachricht hätte trotzdem nicht geschadet..."
"Nun, vielleicht weiß Wohlgeboren di Dalias Besseres zu berichten. Er gab mir einen Brief für Euch mit." Die Offizierin gab Praiodar einen versiegelten Umschlag.
"Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Brief auch nicht geeignet sein wird, meine Stimmung zu verbessern." Er wog Brief den Brief in der Hand und blickte die Capitana nachdenklich an. "Ihr wollt weiter nach Punin?"
"Im General-Commando Bericht erstatten, ja."
"Daraus wird nichts. Ihr könnt in meiner Kanzlei einen Bericht diktieren. Domna Luciana, Ihr werdet noch heute gen Nordhain reiten und meine Bitte überbringen, die Baronin möge sich hier einfinden und zu Ihrem angeblichen Auftreten beim Reichskongress Stellung nehmen. Sollte sie 'wider Erwarten' nicht anwesend sein, richtet bitte meinen Wunsch aus, die Junkerin oder einen anderen Vertreter der Familia di Rastino zu sprechen, um mich Ihrer Treue zum Kaiser zu versichern. Ich lege größten Wert darauf, mir einen persönlichen Eindruck zu verschaffen, bevor sich der Kaiserhof mit diesem Casus befasst..."
"Wie Ihr wünscht, Hochwohlgeboren." Die Capitana verbeugte sich knapp und entfernte sich in Richtung Kanzlei.
Dom Praiodar blickte einen Moment in den mittlerweile schon recht hoch stehenden Praiosschild. Er begann schon die Hitze des Vormittags zu spüren. Gemäßigten Schrittes begab er sich zu seinem Lieblings-Pavillon. Der Graf setzte sich, so dass er das Schreiben in das Licht halten konnte, und erbrach das Siegel. "Dom Gualdo, mein Freund, ich hoffe du hast bessere Kunde." Er hielt das Pergament nah an seine Augen und begann zu lesen ...[1]
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