Chronik.Ereignis1046 In die Wüste 02: Unterschied zwischen den Versionen

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Noch in der gleichen Nacht hämmerte es in Dubiabad an die Pforte des Palazzo Abencerraga. Der verschlafene Torwächter war augenblicklich hellwach, als er durch den Sehschlitz in das wettergegerbte Gesicht eines [[Mercenario]]s mit gewaltigem Knebelbart und noch gewaltigerem [[Caldabreser]] blickte. "Hol' Deinen Herrn ans Tor", forderte dieser. Der Diener wollte protestieren, dass der ehrenwerte Dscherid ben Nasreddin Abencerraga zu dieser Stunde gewisslich keine Besucher mehr empfing. Ganz davon zu schweigen, dass sich sein Herr gewisslich nicht zu seiner eigenen Haustüre zitieren ließ - schon gar nicht von einem gemeinen Mietling. Jedoch zuckte der Aramya zusammen, als der Söldner beiseite trat und den Blick nicht nur auf den Baron von Dubios hinter ihm freigab, sondern auf zwei Dutzend Bewaffnete mit Fackeln. Novadische Leibwache in ihren Spiegelpanzern und nachtblauen Burnussen, Landsknechte in Kette und Leder und Angehörige der Leibgarde des Hauses Aranjuez in ihren Vollrüstungen. Kurz streifte sein Blick das dunkle Auge des Barons, dann flog er davon, um den Hausherrn zu informieren.  
Noch in der gleichen Nacht hämmerte es in Dubiabad an die Pforte des Palazzo Abencerraga. Der verschlafene Torwächter war augenblicklich hellwach, als er durch den Sehschlitz in das wettergegerbte Gesicht eines [[Mercenario]]s mit gewaltigem Knebelbart und noch gewaltigerem [[Caldabreser]] blickte. "Hol' Deinen Herrn ans Tor", forderte dieser. Der Diener wollte protestieren, dass der ehrenwerte Dscherid ben Nasreddin Abencerraga zu dieser Stunde gewisslich keine Besucher mehr empfing. Ganz davon zu schweigen, dass sich sein Herr gewisslich nicht zu seiner eigenen Haustüre zitieren ließ - schon gar nicht von einem gemeinen Mietling. Jedoch zuckte der Aramya zusammen, als der Söldner beiseitetrat und den Blick nicht nur auf den Baron von Dubios hinter ihm freigab, sondern auf zwei Dutzend Bewaffnete mit Fackeln. Novadische Leibwache in ihren Spiegelpanzern und nachtblauen Burnussen, Landsknechte in Kette und Leder und Angehörige der Leibgarde des Hauses Aranjuez in ihren Vollrüstungen. Kurz streifte sein Blick das dunkle Auge des Barons, dann flog er davon, um den Hausherrn zu informieren.  


Dennoch verging einige Zeit, was freilich weniger einer Respektlosigkeit, denn der Gebrechlichkeit des alten Abencerraga geschuldet war, der sich längst zur Nachruhe begeben hatte und nun statt im sorgsam gebundenen Seidenturban lediglich mit zerzaustem weißen Haar öffnen ließ. Sofort begann eine Litanei des Bedauerns, dass wenn er nur gewusst hätte: "...so kommt doch bitte herein in meine bescheidenen Räumlichkeiten, ''Sayyid''. Mein Haus ist Euer Haus." Der Condottiere aber winkte nur ab: "Bitte keine Umstände, es dauert nicht lange." Das mit den Umständen war freilich schon zu spät. "Ich habe Besuch von zwei...Bettlerinnen erhalten." Einen Moment ließ Hernán von Aranjuez seinem Gegenüber Zeit zu verstehen, wen er meinte. Schon wollte der Alte wieder entschuldigend anheben, doch hob der Baron und Junker nur abwehrend die Hand. "Sie haben mir berichtet, dass angeblich einige meiner Vasallen über unsere Vereinbarung hinaus Silber verlangen. Sollte dem so sein, weiser Abencerraga, so zahlt Ihr ihnen den geforderten Preis. Und führt mir wie besprochen getreulich Buch über jeden Fellachen, über jedes Silberstück. die Differenz erhaltet Ihr dann von mir."  
Dennoch verging einige Zeit, was freilich weniger einer Respektlosigkeit, denn der Gebrechlichkeit des alten Abencerraga geschuldet war, der sich längst zur Nachruhe begeben hatte und nun statt im sorgsam gebundenen Seidenturban lediglich mit zerzaustem weißem Haar öffnen ließ. Sofort begann eine Litanei des Bedauerns, dass wenn er nur gewusst hätte: "...so kommt doch bitte herein in meine bescheidenen Räumlichkeiten, ''Sayyid''. Mein Haus ist Euer Haus." Der Condottiere aber winkte nur ab: "Bitte keine Umstände, es dauert nicht lange." Das mit den Umständen war freilich schon zu spät. "Ich habe Besuch von zwei...Bettlerinnen erhalten." Einen Moment ließ Hernán von Aranjuez seinem Gegenüber Zeit zu verstehen, wen er meinte. Schon wollte der Alte wieder entschuldigend anheben, doch hob der Baron und Junker nur abwehrend die Hand. "Sie haben mir berichtet, dass angeblich einige meiner Vasallen über unsere Vereinbarung hinaus Silber verlangen. Sollte dem so sein, weiser Abencerraga, so zahlt Ihr ihnen den geforderten Preis. Und führt mir wie besprochen getreulich Buch über jeden Fellachen, über jedes Silberstück. die Differenz erhaltet Ihr dann von mir."  


Dscherid ben Nasreddin Abencerraga blickte zunächst verwirrt, dann öffnete und schloss er den Mund einige Male als ihm vor Erstaunen die Worte fehlten. Schließlich nickte er. "Und noch eine weitere Sache: Ich habe von einem Mawdli aus der Familie Al'Feyhac gehört. Lasst ihn wissen, dass ich es zu schätzen weiß, dass er seinen Glaubensbrüdern und -schwestern auf ihrem beschwerlichen Weg seelischen Beistand und gottgefällige Erbauung leisten möchte. Richtet ihm aus, dass ich ihm gleich morgen ein Maultier, Wegegeld und ausreichend Mundvorrat schicken werde, damit er sich gleich mit der allerersten Gruppe auf den Weg machen kann. Nichts soll seinem rastullahgefälligen Tun im Wege stehen." Die Miene Dom Hernáns freilich passte so gar nicht zu der großzügigen Geste, sondern verdeutlichte dem Hausherrn, dass dieser bestimmte Mawdli die Nachsicht, welche der Baron und Junker gemeinhin gegenüber den Aramyas walten ließ, überstrapaziert hatte. "Und nun, ehrenwerter Abencerraga, will ich Euch nicht länger von Eurer wohlverdienten Nachtruhe abhalten."  
Dscherid ben Nasreddin Abencerraga blickte zunächst verwirrt, dann öffnete und schloss er den Mund einige Male als ihm vor Erstaunen die Worte fehlten. Schließlich nickte er. "Und noch eine weitere Sache: Ich habe von einem Mawdli aus der Familie Al'Feyhac gehört. Lasst ihn wissen, dass ich es zu schätzen weiß, dass er seinen Glaubensbrüdern und -schwestern auf ihrem beschwerlichen Weg seelischen Beistand und gottgefällige Erbauung leisten möchte. Richtet ihm aus, dass ich ihm gleich morgen ein Maultier, Wegegeld und ausreichend Mundvorrat schicken werde, damit er sich gleich mit der allerersten Gruppe auf den Weg machen kann. Nichts soll seinem rastullahgefälligen Tun im Wege stehen." Die Miene Dom Hernáns freilich passte so gar nicht zu der großzügigen Geste, sondern verdeutlichte dem Hausherrn, dass dieser bestimmte Mawdli die Nachsicht, welche der Baron und Junker gemeinhin gegenüber den Aramyas walten ließ, überstrapaziert hatte. "Und nun, ehrenwerter Abencerraga, will ich Euch nicht länger von Eurer wohlverdienten Nachtruhe abhalten."  
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