Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 09: Unterschied zwischen den Versionen

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Die vollends geschockte Rahjeline kotzte sich in hohem Bogen die Seele aus dem Leib, und begann erst langsam, dann immer schneller davonzukriechen. Trotzdem waren ihr die beiden schon gefährlich nahe gekommen.
Die vollends geschockte Rahjeline kotzte sich in hohem Bogen die Seele aus dem Leib, und begann erst langsam, dann immer schneller davonzukriechen. Trotzdem waren ihr die beiden schon gefährlich nahe gekommen.
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
Rifada besah sich das um sie herum hereinbrechende Chaos kopfschüttelnd, mit zusammengepressten Lippen und zunehmendem Unglauben. Was ging hier vor sich? Sie stürmte einem der heran wankenden wandelnden Toten entgegen, holte weit mit dem Bastardschwert aus und schlug ihm mit einem kräftigen Schlag den Kopf von den Schultern. Der Untote fiel zwar um, aber mehr von der Wucht des Schlages, als dass der Streich seinem widernatürlichen Dasein wirklich ein Ende gesetzt hätte. Er kroch am Boden auf allen Vieren weiter orientierungslos durch den Schnee. Rifada wich angewidert und ungläubig einige Schritte zurück. Sie wusste von Amando oder auch aus eigener Erfahrung aus ihrem Kampf mit dem Dämon, dass derische Waffen gegen solche Kreaturen zwecklos waren. Ihre Finger tasteten suchend nach ihrem Medaillon – [[Griphonis Solaris]], der heilige Talisman ihres Hauses seit Jahrhunderten, würde ihr gewiss auch hier wieder Schutz, Schild und eine große Hilfe sein. Mit Schrecken fiel ihr ein, dass sie das Amulett am Tage vor ihrer Abreise an Belisetha gegeben hatte. Belisetha! Wo steckte sie überhaupt? Sie musste noch im brennenden Refektorium sein!
"Richeza!", brüllte sie gegen das laute Knistern der Flammen und das schauderhafte Krächzen der untoten Krähen an. "Wir müssen Belisetha holen! Sie ist noch dort drin!"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Richeza und Marbodano liefen inmitten des Gräberfelds auf einen der Untoten zu. Der Abt schwenkte die Weihrauchlampe und rief mit tiefer Stimme den Totengott um seine Gnade an, während Richeza versuchte, sich die Brandleiche vom Leib zu halten. Wieder einmal musste sie feststellen, dass all jene, die ihren Raufedegen für eine in ernsthaften Gefechten wenig geeignete Waffe hielten, leider recht hatten: Die Klinge hatte ihr gegen lebende Gegner in Ehrduellen und selbst tödlichen Gefechten Frau gegen Mann zwar manche gute Dienste geleistet, im Kampf gegen die Untoten erwies sie sich jedoch als wenig brauchbar.
Verbissen hieb sie auf den Leichnam ein, der sie am Arm traf und ihr Hemd in Brand setzte. Fluchend wich sie zurück und riss sich den brennenden Stoff vom Arm, da hatte der Tote sich bereits dem Abt zugewandt. "Boron, beende dieses unheilige Leben und schenke der gepeinigten Seele Frieden!", rief Marbodano, schwenkte die Laterne, und harzig-süßer Rauch umwölkte den Untoten, der nun mit beiden Klauen nach dem Boroni griff und ihm einen blutigen Kratzer an der Wange zufügte.
Richeza schnellte vor und versetzte dem Toten einen weiteren Hieb, der ihm eine Hand vom Arm trennte. "Vorsicht!", hörte sie eine Frauenstimme und wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um sich eines zweiten untoten Angreifers zu erwehren.
Die Soldatin, die sie gewarnt hatte, streckte soeben einen weiteren Leichnam zu Boden und hieb mit dem Schwert wild auf den zuckenden Toten ein.
Richeza hatte Mühe, dem neuen Angreifer auszuweichen, er war weit größer als der Tote, der auf den Abt eindrang, und er war mit einer Pechfackel bewaffnet, die ihren Haaren mehrmals bedrohlich nahe kam und schließlich ihren Umhang streifte. Es stank nach verschmorter Wolle, aber Richeza gelang es, dem Toten die Fackel aus der Hand zu schlagen. Der setzte nach und riss an ihrem Haar, das in Flammen aufging. Richeza schrie und warf sich rückwärts zu Boden, drückte ihr Gesicht in den nassen Schnee. Irgendwo schrie auch ihre Tante, aber Richeza hörte kaum, was sie ihr zurief. Ihr Herz raste in ihrer Brust, und sie merkte, wie ihre Kräfte allmählich schwanden. Rückwärts robbte sie durch den Schnee, um sich aus der Reichweite des Toten zu bringen, sah, wie die Soldatin heran eilte und mit wuchtigen Schlägen auf den riesigen Leichnam eindrang. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie der Tote, der den Abt angegriffen hatte, in sich zusammen sank und reglos liegen blieb. Er brannte noch immer, doch alles Unleben hatte ihn verlassen. Der Abt wandte sich nun dem Riesen zu, noch immer singend. Die Soldatin trennte dem Leichnam ein Bein vom Leib, der Riese knickte ein, griff im Fallen nach Marbodano und riss ihn mit zu Boden.
"Boron, lasse Asche zu Asche werden und Staub zu Staub, führe in deine heilige Erde zurück, was begraben und vergessen sein soll!" Die Stimme des Boronis klang angestrengt. Der Tote hielt seinen Arm umklammert, während die Soldatin auf die unheilige Kreatur einschlug. Weihrauch benebelte Richezas Sinne und ließ sie husten. Zitternd versuchte sie, aufzustehen, als eine Hand in rauem Handschuh sich ihr entgegen streckte und die Soldatin ihr aufhalf. Der riesige Tote lag reglos im Schnee, der Abt richtete sich soeben wieder auf und wankte auf einen weiteren Toten zu, der im Kampf mit zwei Schrotensteinern war und diesen mit seiner Fackel mächtig zusetzte. Marbodanos Robe war zerrissen, der Saum angesengt, und er hinterließ eine blutige Spur im Schnee, hielt aber unbeirrt singend auf die Kreaturen zu, die den Frieden des heiligen Angers störten.
"Seid Ihr verletzt?", fragte die Soldatin. Richeza schüttelte benommen den Kopf, blickte zu ihrer Tante hinüber, die etwas von Belisetha rief und dann herumfuhr, zu einer Toten in einem Nachtgewand, die – konnte das möglich sein? – anscheinend einen Säugling in ihren Armen hielt.
Irgendwo auf dem Hügel schrie der verfluchte Nekromant ihnen noch immer Verwünschungen entgegen, und Lucrann da Vanya kämpfte sich hoch zu Ross durch eine Reihe von Brandleichen, die unter seinen mächtigen Schwerthieben zu Boden fielen und weiterbrannten, was ihm das Vorankommen erschwerte, da das Streitross ihnen auswich. Plötzlich wandte der Reiter auf seinem grausigen Pferd sich zur Flucht und ritt nach Süden über die Hügelkuppe davon.
"Ihm nach!", brüllte der Schrotensteiner Baron eisern durch sein Visier, und sein Vogt, der abgestiegen war, um – vergeblich – der Abundilerin beim Löschen des brennenden Soldaten zu helfen und darauf von einem jungen Untoten attackiert worden war, streckte diesen zu Boden, rannte seinem Pferd nach, das kopflos durch die Gräberreihen preschte, bis er es endlich am Zügel zu fassen bekam und aufsitzen konnte.
Der Abt war in Bedrängnis, seine Robe hatte Feuer gefangen, doch er rief weiter Boron um Beistand an und schwenkte die Weihrauch-Lampe, deren Duft den Toten mehr zu schaden schien als alle Schwerter der Soldaten. Kurz überlegte Richeza, ihm zur Hilfe zu eilen, doch brennende Büsche und Boronräder versperrten Richeza den Weg, und ihre Tante, die die Tote Frau und das Kind in einen blutigen Haufen aus Fleisch und Gedärm verwandelt hatte, schrie ihr wieder zu, man müsse sich um Belisetha kümmern.
Keuchend eilte Richeza zu ihr herüber, zu ihr und der Abundilerin, die kotzend und wimmernd im Schnee kniete.




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