Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 09: Unterschied zwischen den Versionen

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Wo waren bloß die beiden Elenter? Er konnte hier jeden Leib gebrauchen und von dem jungen Paar war nichts zu sehen! Nach längerer Suche entdeckte Grordan zumindest die Frau: In ein zerschlissenes Nachthemd gekleidet, näherte sich ihre bleiche Gestalt einer Unbewaffneten nicht weit entfernt von dem Diener des falschen Totengottes und seiner Hüterin, die von einer Brandleiche abgelenkt waren. In ihren Armen, verborgen von einem Überwurf - der wollenen Decke, mit deren Hilfe er sie erstickt hatte - regte sich etwas und fast war Grordan als könne er das schwächliche Wimmern bis hierhin hören. Seine bläulichen Lippen verzogen sich zu einem bösartigen Lächeln, während er das Geschehen verfolgte.
Wo waren bloß die beiden Elenter? Er konnte hier jeden Leib gebrauchen und von dem jungen Paar war nichts zu sehen! Nach längerer Suche entdeckte Grordan zumindest die Frau: In ein zerschlissenes Nachthemd gekleidet, näherte sich ihre bleiche Gestalt einer Unbewaffneten nicht weit entfernt von dem Diener des falschen Totengottes und seiner Hüterin, die von einer Brandleiche abgelenkt waren. In ihren Armen, verborgen von einem Überwurf - der wollenen Decke, mit deren Hilfe er sie erstickt hatte - regte sich etwas und fast war Grordan als könne er das schwächliche Wimmern bis hierhin hören. Seine bläulichen Lippen verzogen sich zu einem bösartigen Lächeln, während er das Geschehen verfolgte.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Borlando di Aragança|di Aragança]]
Die kühle Luft klärte Rahjelines Sinne zunehmend auf. Mit großer Erleichterung bemerkte sie dass das einstmals unüberwindliche Klostertor nun endlich hinter ihr lag. Sie wunderte sich darüber, dass es wirklich niemand gewagt hatte sie am Verlassen des Klosters zu hindern. Das Wort ihrer Retterin schien in dieser Region doch etwas zu zählen. Nun musste sie nur davonschleichen und soviel Entfernung wie möglich zwischen sich und das Kloster bringen.
Aber anstatt sich zu überlegen wie sie auf dem schnellsten Weg ins nächste Dorf kommen könnte, wurde Rahjeline von der irrwitzigen Szene, die sich auf dem Boronsanger abspielte, völlig in den Bann gezogen. Hier kämpften brennende Körper mit regulären Soldaten, ein Irrer auf einem toten Pferd schien die Brandvögel zu kontrollieren, die schon im Kloster für Schrecken gesorgt hatten. Domna Richeza rief ihr irgend etwas von "ins Kloster fliehen" zu, wobei Rahjeline sofort protestierte: "Ich bin doch nicht verrückt und gehe freiwillig in dieses Kloster zurück. Lieber sterbe ich beim Versuch es für immer hinter mir zu lassen, und bleibe an Eurer Seite!"
Rahjeline war aber gar nicht in der Lage den anderen zu helfen, denn zum kämpfen war sie ja nie wirklich ausgebildet worden.
Aber sie konnte wenigstens versuchen die Leiden der verletzten Soldaten zu lindern. Na gut, Heilerin war sie ja eigentlich auch keine, aber wenigstens könnte sie den Versuch unternehmen, die verletzten Soldaten von den Flammen zu befreien. Der Erzfeind des Feuers ist doch Wasser, dachte sie sich logisch. Und Wasser ist hier wirklich mehr als genug vorhanden! Zumindest in der Form von Schnee! Also Rahjeline kniete sich hin und schaufelte eifrig Schnee über den brennenden Körper des sich windenden Soldaten. Doch dieses elende Feuer wollte und wollte nur schwerlich ausgehen. "So muss wohl auch Hylailer Feuer sein!" murmelte sie vor sich hin. Kurz kam ihr der Scherz mit dem gelben Schnee hinter der Hütte in den Sinn, doch dieser konnte sie heute leider überhaupt nicht erheitern.
Rahjeline war gerade damit beschäftigt weiteren Schnee auf das Brandopfer zu schaufeln, als sie plötzlich ein unter die Haut gehendes Geräusch vernahm. Irgendwie manifestierte es sich aus der Dunkelheit und gewann Rahjelines vollste Aufmerksamkeit.
Als Mutter hatte ihr die Natur ein feines Ohr für Babygeräusche verliehen. Doch war dies kein hilfloses Flehen nach Aufmerksamkeit und Geborgenheit, sondern hier war nur ein zorniges Wimmern zu vernehmen.
Mit schaudern konnte Rahjeline eine hagere Frauengestalt auf sich zustaksen sehen. Direkt aus der Dunkelheit, und direkt auf sie zu. Dem Bündel und dem Wimmern zufolge, schien sie ein Baby in ihren Armen zu tragen. Wie unverantwortlich dies doch war, in solch pechschwarzer, kalter Nacht ein Baby durch die Wildnis zu tragen. Abgesehen von Feuerleichen, Brandvögeln und anderen Geschmeiß waren ja auch genügend Wildtiere in den Wäldern unterwegs.
Die Frauengestalt strauchelte, aber konnte sich im letzten Moment gerade noch erfangen, wobei der Überwurf seitlich total verrutschte. Rahjeline, die reflexartig zur Hilfe eilen wollte, erstarrte mitten im Lauf. Die Nackenhaare der Abundilerin sträubten sich, und mit schreckensgeweiteten Augen wich sie entsetzt zurück! Aus der aufgebrochenen, graugrünen Bauchdecke der Mutter quollen halbverweste Gedärme heraus, sowie die Nabelschnur an der das untote Baby noch hing. Da es nicht auf natürlichem Weg in die Welt fand, schien es sich selbst aus dem Bauch seiner Mutter herausgebissen zu haben. Die Körper dieses unnatürlichen Paares waren fahl, faulig und äußerst widerwärtig anzusehen und langsam stieg Rahjeline auch der widerlich süßliche Gestank der Fäulnis in die Nase.
Die vollends geschockte Rahjeline kotzte sich in hohem Bogen die Seele aus dem Leib, und begann erst langsam, dann immer schneller davonzukriechen. Trotzdem waren ihr die beiden schon gefährlich nahe gekommen.


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