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"Wer auch immer dafür verantwortlich ist?", wiederholte Rifada während des Laufens argwöhnisch die Worte des Abts, obwohl sie sie nur zu dessen Rücken sprach. "Das kann ich Euch ganz genau sagen: Der missratene Sohn der Reichsvogtin von Selaque, den sie vor zwanzig Jahren mit dem schwarzen Rakolus in die Welt gesetzt hat! Wie sein Vater beschäftigt er sich mit Hexenwerk, und wenn er auf dessen unheilvolle Schriften zugreifen kann, dann ist er auch in der Lage, so etwas hier heraufzubeschwören! Wir haben fünf volle Jahre gebraucht, um Burg Schrotenstein mit zahllosen Exorzisemen wieder bewohnbar zu machen – und noch immer geschehen dort zuweilen sehr seltsame Dinge, die mich an das hier erinnern! Wenn ein Mann wie Ihr, ein Mann des Glaubens, darob einmal einen Brief an die Hofkanzlei in Punin schreiben würde, dann würde er gewiss eine ganz andere Beachtung finden, als wenn ich dort solche Vorgänge anzeigen würde, da sich meine gegenseitige Feindschaft mit der Elenterin mittlerweile überall herumgesprochen hat. Und Eure sauberen Nachbarn, die Harmamunds, stecken auch mit drin! Ich traue Domnatella Morena durchaus zu, gemeinsame Sache mit dem Junghexer zu machen, da sie weiß, dass wir hier sind und sie uns schaden will, wie Ihr vorhin gesehen habt!" | "Wer auch immer dafür verantwortlich ist?", wiederholte Rifada während des Laufens argwöhnisch die Worte des Abts, obwohl sie sie nur zu dessen Rücken sprach. "Das kann ich Euch ganz genau sagen: Der missratene Sohn der Reichsvogtin von Selaque, den sie vor zwanzig Jahren mit dem schwarzen Rakolus in die Welt gesetzt hat! Wie sein Vater beschäftigt er sich mit Hexenwerk, und wenn er auf dessen unheilvolle Schriften zugreifen kann, dann ist er auch in der Lage, so etwas hier heraufzubeschwören! Wir haben fünf volle Jahre gebraucht, um Burg Schrotenstein mit zahllosen Exorzisemen wieder bewohnbar zu machen – und noch immer geschehen dort zuweilen sehr seltsame Dinge, die mich an das hier erinnern! Wenn ein Mann wie Ihr, ein Mann des Glaubens, darob einmal einen Brief an die Hofkanzlei in Punin schreiben würde, dann würde er gewiss eine ganz andere Beachtung finden, als wenn ich dort solche Vorgänge anzeigen würde, da sich meine gegenseitige Feindschaft mit der Elenterin mittlerweile überall herumgesprochen hat. Und Eure sauberen Nachbarn, die Harmamunds, stecken auch mit drin! Ich traue Domnatella Morena durchaus zu, gemeinsame Sache mit dem Junghexer zu machen, da sie weiß, dass wir hier sind und sie uns schaden will, wie Ihr vorhin gesehen habt!" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Borlando di Aragança|di Aragança ]] | |||
Rahjeline konnte es nicht fassen. Jetzt liefen ihre Befreierinnen auf einmal wieder in das Kloster, wo sie doch eigentlich alle das Kloster hätten verlassen sollten. Und zwar schleunigst. Dabei wäre gerade jetzt, im allgemeinen Tumult, die beste Möglichkeit zur Flucht gewesen. Der Torwächter war mit dem Läuten der großen Glocke beschäftigt und hatte keine Augen für das Tor mehr. Somit war der Weg eigentlich frei um es Lucrann da Vanya gleichzutun, und durch das Klostertor zu entfliehen. | |||
Rund um sie herum war bereits so mancher Holzpfosten in Flammen aufgegangen, und Rahjeline hätte überhaupt kein Problem damit gehabt, wenn dieser üble Ort in einer Feuersbrunst untergehen würde. Es würde ihr sogar ein gewisses Vergnügen bereiten. | |||
In all diesem Chaos verstand Rahjeline sich nun selbst nicht mehr. Warum um alles in der Welt lief sie Domna Rifada überhaupt hinterher? Rahjeline war ihren beiden Retterinnen wirklich dankbar, aber sie selbst war im Kampf völlig ungeübt, und hatte die Freiheit ja schon vor Augen gehabt. Da bleibt einer vernünftigen Frau doch überhaupt keine andere Wahl als die Flucht auf eigene Faust zu versuchen?!? Vielleich war sie wirklich Wahnsinnig? Verrückt? Unzurechnungsfähig?!? | |||
Mit diesen Gedanken folgte sie Rifada und Richeza, innerlich völlig zerrissen, immer tiefer in das verhasste Bauwerk. Bei jedem Schritt schwor sie sich, das sie bei der ersten sich bietenden Möglichkeit auf das Haupttor und der dahinterliegenden Freiheit zulaufen würde. Hatte sie dieses Tor erstmal passiert würde sie einfach nur noch weiterlaufen müssen. Immer weiter. | |||
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