Chronik.Ereignis1037 Der fürstliche Cronrat 01: Unterschied zwischen den Versionen

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"Nur ruhig, mein Herz!", rief Dom Amando seiner jungen Gemahlin beschwichtigend zu, während die Kutsche sich mühselig wieder die Räder zu drehen begann. "Dom Rasdan erweist uns große Ehre, indem er mir sein eigenes Ross für die letzten Meilen anbietet! Die [[Cortezia]] gebietet es selbstverständlich, dieses Angebot abzulehnen, schließlich bin ich weder Dom Rasdans Lehnsherr noch ist er mein Vasall und habe kein Anrecht darauf, über seinen Marstall zu verfügen." Dass er obendrein die Kutsche tausendmal einem Sattel vorzog, verschwieg Dom Amando. Seine Gemahlin wusste von seiner Abneigung gegen das Reiten und musste nur über die Bräuche almadanischer Magnaten in Kenntnis gesetzt werden, was er hiermit erledigt hatte, und Dom Rasdan brauchte davon nichts zu erfahren. "Wir wollen unserem Gastgeber brave Gäste sein und uns von ihm auf sein Anwesen geleiten lassen, wo wir uns von der Aufregung erholen wollen und wo wir gewiss in der gebotenen Ruhe über Privates und Geschäftliches parlieren können. - Nun denn, Dom Rasdan! Weist den Weg, wir folgen Euch!"
"Nur ruhig, mein Herz!", rief Dom Amando seiner jungen Gemahlin beschwichtigend zu, während die Kutsche sich mühselig wieder die Räder zu drehen begann. "Dom Rasdan erweist uns große Ehre, indem er mir sein eigenes Ross für die letzten Meilen anbietet! Die [[Cortezia]] gebietet es selbstverständlich, dieses Angebot abzulehnen, schließlich bin ich weder Dom Rasdans Lehnsherr noch ist er mein Vasall und habe kein Anrecht darauf, über seinen Marstall zu verfügen." Dass er obendrein die Kutsche tausendmal einem Sattel vorzog, verschwieg Dom Amando. Seine Gemahlin wusste von seiner Abneigung gegen das Reiten und musste nur über die Bräuche almadanischer Magnaten in Kenntnis gesetzt werden, was er hiermit erledigt hatte, und Dom Rasdan brauchte davon nichts zu erfahren. "Wir wollen unserem Gastgeber brave Gäste sein und uns von ihm auf sein Anwesen geleiten lassen, wo wir uns von der Aufregung erholen wollen und wo wir gewiss in der gebotenen Ruhe über Privates und Geschäftliches parlieren können. - Nun denn, Dom Rasdan! Weist den Weg, wir folgen Euch!"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Schwer seufzte der ''Rinderjunker'', der in einer solchen Titulatur wohl nicht einmal eine Beleidigung gesehen hätte, wiewohl seine Bekundung von Verdruss wohl kaum bis zur Kutsche und deren Begleitung durchgedrungen sein dürfte. Dann hob er vernehmlich an: „Ich will Eurer Gemahlin ihre unbedachten Worte nachsehen, Dom Amando. Womöglich pflegt man im Landstrich ihrer Geburt die Cortezia auf andere Art und Weise. Hier in Ragatien jedenfalls…“
Seine Rede wurde von einigen neu hinzugestoßenen Fellachen unterbrochen: „Das is‘ die Kutsche! Kein Zweifel, ja!“ Wild gestikulierend drängte sich eine Vettel durch den Kreis und zeigte auf das Gefährt aus Punin. „Die hab‘n im Vorbeifahren auf uns geschossen! Hab’n meinen armen Bappo am Kopf getroffen! Beinahe hätt’s ihn das Auge gekostet!“
Mit einer Handbewegung gebot Rasdan di Vascara Schweigen und wandte sich nun gänzlich der Kutsche zu. Seine Stimme indes nahm einen warnenden Unterton an, als er fortfuhr: „Hier in Ragatien jedenfalls wird die Gastfreundschaft noch immer gewährt, und nicht einfach genommen. Und ich bin mir recht sicher, dass es sich in Punin nicht anders verhält. Daher dauert es mich sehr, dass ich die Worte wirklich aussprechen muss, doch sind Eure Mercenarios auf Tyras nicht mehr willkommen. Ob ihrer Taten fürchte ich um ihre Sicherheit, und muss daher darauf bestehen, dass sie die Gemarkungen meines Lehens umgehend verlassen.“
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
Sichtlich verunsichert winkte Dom Amando den vier Mercenarios, ruhig zu bleiben. Mit Misstrauen in der Stimme fragte er sodann den Ragatier: "Verstehe ich Euch richtig, Dom Rasdan? Ihr wollt mir Eure Gastfreundschaft gewähren, aber meiner Familia und meinem Hausgefolge nicht?"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Was war nur mit diesen Leuten los? Rasdan di Vascara, mit dem Beinamen ''Der Stürmische'', schien kurz vor einem seiner gefürchteten Ausbrüche zu stehen. Tief holte er Luft, und instinktiv wichen die Fellachen um ihn herum einen Schritt zurück. Dann aber atmete er lange aus, und entgegnete mit scheinbarem Verständnis in der Stimme: „Selbstverständlich nicht, Dom Amando! Ihr wie Eure Familia seid mir herzlich willkommen. An den Händen Eurer Mercenarios aber klebt Blut, sie kann und will ich nicht unter meinem Dache willkommen heißen.“
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
"Meine treuen Tulamiden haben getan, wie ihnen befohlen ward. Sie haben ihren Herrn vor dem Angriff Eurer Rustikalen geschützt, die quer des Wegs mit ihrem Ochsenkarren kamen - und gewiss nicht in freundlicher Absicht." Dom Amando schwitzte. Die Mondenkaiserzeit, in der man seine Mutter gemordet, seinen Vater arretiert und ihn selbst außer Landes gejagt hatte, war nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Der Puniner Stadtkämmerer suchte nur wenige Orte ohne seine Leibwächter auf und das Landgut eines ehemaligen Selindianisten und Hoflieferanten der Residencia gehörte gewiss nicht dazu. Wäre er nur allein gewesen, so hätte er es vielleicht sogar gewagt, aber hier ging es um die Sicherheit seiner gesamten Familia! Er setzte ein Lächeln auf, das seine Augen nicht erreichte. "Meine Familia und ich danken Euch sehr für Euer traviagefälliges Angebot, Dom Rasdan, sind aber bedauerlicherweise gezwungen, es abzulehnen. Wir haben noch eine weite Reise vor uns und würden Euch gewisslich zur Last fallen, nähmen wir Eure Gastfreundschaft auch nur ein Stündlein zu lange in Anspruch. Was die Tilgung Eures Kredits bei unserem Hause angeht, so sind alle Bedingungen in unserem Vertrag niedergeschrieben, und Ihr braucht mich gewiss nicht, um Euch die Worte 'Zins' und 'Zinseszins' zu erläutern. Gehabt Euch wohl in Phexens Namen, Dom Rasdan!"
Der Stadtkämmerer wandte sich an seine Frau, seine Tochter und sein Gefolge: "Kommt, meine Lieben! Wendet die Kutsche und die Rösser! Auf der Reichsstraße findet sich gewisslich noch eine Wegherberge, die einige Reisende aufnehmen kann."
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
„Nun…“, lächelte Rasdan die Vascara wölfisch „…so darf ich also davon ausgehen, dass sie meine Fellachen auf Euren Befehl hin verstümmelt haben. Aufgrund eines ebenso läppischen wie bedauerlichen Unfalles, verursacht durch Euren Kutscher. Denn so Euch einmal der Sinn nach etwas körperlicher Betätigung unter freiem Himmel steht, könnt Ihr ja einmal die Bauern der Mark aufsuchen, und Euch von ihnen vorführen lassen, welches leichter anzuhalten ist: eine Kutsche oder ein Ochsengespann. Von Edelmann zu Edelmann muss ich Euch freilich kaum erklären, was es bedeutet die Schutzbefohlenen eines Magnaten anzugreifen…“
Sprach’s und setzte den Fuß in den Steigbügel des die ganze Zeit am Zügel gehaltenen Rosses. „Meine Reisigen und ich werden Euch bis zum Grenzstein begleiten. Nicht, dass es noch zu weiteren bedauerlichen Zwischenfällen kommt.“
Murrend traten die Menschen ein wenig zurück, derweil ihr Herr hocherhobenen Hauptes, und ohne seine nun bald ehemaligen Gäste noch eines Blickes zu würdigen an der Kutsche vorbei ritt, und sich an die Seite seiner Schwester gesellte. Was freilich für die Puniner die Frage aufwarf, wie sie eigentlich zurück kommen sollten. Auf dem Weg mochten zwei Gespanne aneinander vorbei kommen, doch war viel zu wenig Platz zum Wenden. Dies mochte für ein Gespann erst auf dem Dorfplatz möglich sein, und diesen Weg nun versperrten die Vascara-Geschwister, um die sich nun ihre Hausgarde versammelte, noch immer. Es würde wohl nichts übrig bleiben denn unter den Blicken der Umstehenden abzuspannen, das Gefährt mühsam per Hand zu wenden, und in Gegenrichtung neu anspannen zu lassen. Immerhin hatte der Junker ein Einsehen, was die Zuschauer anging, als er seine Bauern mit einem Wink verscheuchte: „Geht nach Hause, Leute!“ 
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
"Das ist ''zu'' freundlich von Euch, Dom Rasdan. Man begegnet in diesen Landen ja allerlei zweifelhaftem Volk", bemerkte der Puniner mit säuerlichem Lächeln. Als sein Kutscher ihn auf die missliche Situation der Kutsche aufmerksam machte, überlegte er, ob nicht der Junker seine Fellachen zum Umspannen befehligen könnte. Schnell begriff er jedoch die Lächerlichkeit seines Gedankens und befahl indes auf Tulamidya den Mercenarios, dem Kutscher beim umständlichen Wenden des Zweispänners behilflich zu sein. Vom Kutschfenster aus dirigierte er, mit dem Rest an Selbstachtung, den er in dieser würdelosen Situation zu wahren imstande war, das Manöver. Es wollte eine Ewigkeit dauern. Immer wieder warf Dom Amando misstrauische Blicke zu den langsam zurückweichenden Fellachen und Rustikalen, in der Furcht, sie würden doch noch umkehren und einen erneuten Sturm auf die Kutsche wagen. Doch sie blickten nur feindselig.
In beleidigtes Schweigen gehüllt, ließ Amando Dhachmani de Vivar sich und seine Familia anschließend auf die Reichssstraße hinauskomplimentieren.


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