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„Ich weiß nicht, wo sich Seine Hochgeboren aufhält. Ich hatte gehofft, Ihr wüsstet vielleicht etwas.“ Fragend sah er sich in der noblen Runde um. | „Ich weiß nicht, wo sich Seine Hochgeboren aufhält. Ich hatte gehofft, Ihr wüsstet vielleicht etwas.“ Fragend sah er sich in der noblen Runde um. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Richeza zuckte auf die Frage des Söldners hin mit den Schultern. Wusste der Namenlose, wo der Aranjuez sich herumtrieb. Sie konnte sich nicht einmal erinnern, ''wie'' er sie verlassen oder ''warum'' er sie zurückgelassen hatte. Sie hatte auf diesem verfluchten Ackergaul gesessen, gefesselt, er hatte mit der Harmamund geredet, irgendwo unten im Dorf, nachdem man ihnen den Einlass in die Burg verwehrt hatte. Und dann? Nichts. Irgendwann war sie in der Hütte erwacht, und Moritatio und der alte Krähenfreund waren dort gewesen. ''Was'' war zuvor geschehen?, fragte sie sich beunruhigt. | |||
Sie sah zu Moritatio, der mit dem jungen de Vargas und dem Burschen aus dem Dorf zurückkehrte. Sie fesselten die Elenterin. Die Augen der Frau versprühten einen solchen Hass, als wolle sie sie alle am liebsten auf der Stelle töten. Doch offenbar war ihr ihr Leben teuer, und das Schwert des Streitzig, das nun an ihrer Kehle lag, und die auf sie gerichtete Armbrust, schienen überzeugend genug, dass sie sich nicht wehrte. | |||
"Moritatio", wandte sich Richeza an ihren Vetter, "solange deine Mutter nicht hier ist, bist du der Herr dieser Burg. Du musst ..." Sie blinzelte. "Wir müssen die Gardisten loswerden. Jetzt! Bleibt zu hoffen, dass sie freiwillig gehen, wenn sie sehen, dass wir ihre Commandanta haben. Zumal diese ja mehr als deutlich gemacht hat, dass ihr das Leben ihrer Gefolgsleute umgekehrt keinen Fliegenschiss wert ist." | |||
Ja, das blieb wahrlich zu hoffen! Denn welche Aussichten hätten sie sonst gegen ein Dutzend bewaffneter Soldaten, falls diese sich als unerwartet loyal erwiesen? Richeza musterte die Männer und die Frau im Gang. Moritatio war sicher nur ein mäßiger Kämpfer, sie selbst konnte sich kaum auf den Beinen halten, und auch der Söldner schien verletzt. Und die Dörfler waren Bauern, keine Soldaten. Blieben der junge de Vargas und der Streitzig. | |||
Was auch immer ''der'' hier wollte. Rache an Praiosmin? So hätte sie ihn gar nicht eingeschätzt. Richeza betrachtete den Mann. Er trug einen Harnisch und Reitkleidung, Haar und Bart waren wieder sorgsam gestutzt. Falls seine Schulter ihm noch Beschwerden machte, war ihm dies nicht anzumerken. Er sah aus wie das blühenden Leben. | |||
Ganz im Gegensatz zu ihr. In Lumpen. Mit kaputten Stiefeln. Blutbesudelt. Bleich und krank. | |||
'Bei allen Höllen, hast du keine andere Sorgen, Richeza?', fragte sie sich und senkte verdrossen den Blick. | |||
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