Chronik.Ereignis1033 Feldzug Schrotenstein 11: Unterschied zwischen den Versionen

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Beiträge: Romina/Scheffelstein
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(Beiträge: Romina/Scheffelstein)
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"Eure Hochgeboren!" Die Junkerin neigte kurz respektvoll das Haupt, während der Leutnant die Tür schloss und abwartend stehen blieb. Belisetha sah von der Comtessa zu ihrem Offizier und wieder zurück. "Ich hoffe, ich suche Euch nicht zu unpassender Zeit auf, Domnatella Romina. – Bitte verzeiht meine Abwesenheit an diesem Morgen. Mir war nicht wohl, das Alter." Sie lächelte entschuldigend. "War alles zu Eurer Zufriedenheit? Wenn Ihr etwas benötigt oder meine Diener etwas für Euch tun können, lasst es mich bitte wissen."     
"Eure Hochgeboren!" Die Junkerin neigte kurz respektvoll das Haupt, während der Leutnant die Tür schloss und abwartend stehen blieb. Belisetha sah von der Comtessa zu ihrem Offizier und wieder zurück. "Ich hoffe, ich suche Euch nicht zu unpassender Zeit auf, Domnatella Romina. – Bitte verzeiht meine Abwesenheit an diesem Morgen. Mir war nicht wohl, das Alter." Sie lächelte entschuldigend. "War alles zu Eurer Zufriedenheit? Wenn Ihr etwas benötigt oder meine Diener etwas für Euch tun können, lasst es mich bitte wissen."     
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'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]]
Als [[Ardan von Kündoch]] auf ihr energisches "Herein!" nach einiger Zeit immer noch nicht eingetreten war, drehte sich Romina vom Fenster weg und sah irritiert zur Tür. Noch bevor sie, von dem Gedanken beseelt, der Leutnant wäre neuerdings schwerhörig, ihre Aufforderung lauter wiederholen konnte, öffnete sich die Tür und ihre Gastgeberin trat ein, gefolgt von dem Ritter ihres Vaters. Romina unterdrückte jedwede Überraschung, verbeugte sich brav und passte auch ihr Lächeln der Situation an. Sie war wahrlich die Tochter ihres Vaters.
"Es ist alles vorzüglich, habt Dank für Eure Mühen, Domna da Vanya." Ihr Lächeln erstarb. "Mögen die Götter Euch segnen, auf dass es Euch bald besser geht." Ihr kühler Ton brachte spürbar Distanz zwischen die beiden Frauen. "Ich werde bald abreisen, man erwartet mich in Punin."
Sie war dünn geworden, die kindlich vollen Wangen waren jetzt hohl und die einst maßgeschneiderte Kleidung, die man ihr mitgebracht hatte, schlotterte an ihr. Trotzdem war sie ganz Grafentochter, stolz, ruhig und aufrecht stand sie da und verdeckte ihre innere Zerrissenheit fast gänzlich.
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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Belisetha lächelte freundlich, obwohl ihr nicht im Mindesten nach Lächeln zumute war. Kurz sah sie zum Fenster, dann suchte ihr Blick die eisblauen Augen der jungen Frau. "Gewiss werdet Ihr zur Hochzeit Seiner Kaiserlichen Majestät reisen", sagte sie. "Ihr solltet nach Westen und über Ragath reisen. Auch wenn es der längere Weg scheint, ist er schneller und sicherer. Die Straße nach Schlangentodt ist in weit schlechterem Zustand als die Reichsstraße. Und wer weiß, wie weit nach Süden die Wilden vorgedrungen sind?"
Sie wusste nicht, wie sie ihr Anliegen vorbringen sollte. Denn was konnte die Comtessa schon für sie tun? Aber in ihrer Verzweiflung würde sie jeden Strohhalm ergreifen, der sich ihr bot und der verhindern mochte, dass ihre Familia in Blut ertrank.
"Domnatella Romina", sagte sie vorsichtig, "dürfte ich Euch ersuchen, Eurem Hohen Vater getreulichen Bericht über die Lage im Bosquirtal zu erstatten?" Was würde sie sagen, wenn sie ehrlich war? An dem ganzen Schlamassel, in dem sie sich nun befanden, war ja nun nicht zuletzt auch Rifada mit ihrer Halsstarrigkeit schuld. Ach hätte sie nur ...
Die Junkerin zwang ihre Gedanken zurück ins Hier und Jetzt. "Mehr als alles andere benötigen wir nun die militärische Unterstützung durch das kaiserliche Heer, um die Wilden endgültig aus den Grenzlanden am Raschtulswall zu vertreiben und sie dorthin zurückzudrängen, wo sie hergekommen sind – oder besser noch: um uns dieser Plage ein für alle Male zu entledigen."
'Und wenn die Soldaten erst hier sind, dann ist es auch vorbei mit dem elenden Gezänk zwischen den da Vanyas und der Reichvogtin', dachte sie. 'Dann wird kein Blut mehr fließen für eine unsinnige Sache, für nutzlosen Stolz.' Ach, Leonida, ihre Schwester, hätte sie gewiss getadelt für ihre Schwäche und Nachgiebigkeit, eben für den mangelnden Stolz, den sie zeigte. Doch was sollte sie tun? Sie besaß nicht die Autorität ihres Bruders und nicht die unerbittliche Härte und Kampfeskraft, die ihrer Schwester zu eigen gewesen war. Aber sie würde nicht tatenlos zusehen, wie ihre Familia zugrunde ginge! Und wenn es der verfluchte Harmamund mit seinen Mannen war, der den Tod ihrer Angehörigen verhinderte, dann würde sie diese bittere Pille schlucken.
"Wenn es Euch gelänge, Domnatella Romina, Euren Hohen Vater davon zu überzeugen, wie wichtig ein ''eiliges'' Eingreifen im Bosquirtal ist, und wenn dieser Kraft seiner Autorität als ... Graf Ragaths den Kaiser zu einer vorzeitigen Intervention zu bewegen vermöchte, so wäre ich Euch zu tiefstem Dank verpflichtet."
Sie konnte sich vorstellen, welcher Art die Dankbarkeit ihrer Nichte wäre und was diese zu Belisethas Bitte zu sagen hätte. Aber, bei der gütigen Travia: ''Sie'', Belisetha, war noch immer die stellvertretende Soberana der da Vanyas, und Amando, da war sie gewiss, hätte volles Verständnis für ihr Vorgehen. Amando hatte diese Fehden nie gut geheißen, stets betont, dass vergangenes Unrecht nichtsdestotrotz vergangen war und Gerechtigkeit nur dem widerführe, der sie sich in der Gegenwart verdiene.
Trotzdem war Belisetha unwohl zumute. All dies hier war nur ein Zeichen ihrer Hilflosigkeit. Was bat sie dieses junge Kind um Beistand, das doch selbst – das sah man nur zu deutlich – eine so schwere Bürde zu tragen hatte? Mitleid stahl sich in Belisethas Blick. Und Trauer. Es gab kein leichtes Leben. Für niemanden.




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