15.371
Bearbeitungen
(Beiträge von dalias, ehrenstein, lasdardas, damotil, beiras, lindholz, RobanGrobhand und vivar eingefügt) |
(Beiträge von dalias, vivar und lasdardas eingefügt) |
||
Zeile 350: | Zeile 350: | ||
'''Autorin:''' [[Benutzer:Nandra|beiras]] | '''Autorin:''' [[Benutzer:Nandra|beiras]] | ||
Als die Phiole mit dem Gegengift auf dem Boden zerschellte und ihren Inhalt auf dem Boden verteilte, musste sich Franco von Dom | Als die Phiole mit dem Gegengift auf dem Boden zerschellte und ihren Inhalt auf dem Boden verteilte, musste sich Franco von Dom León trennen, um seinen Sturz mit den Händen abfangen zu können. Einen Moment schaute er auf die kleine Lache Flüssigkeit auf dem Marmorboden und seine Mundwinkel zuckten kurz. Dann riss er den Blick von dem möglichen Heilsbringer los und wandte sich wieder den Geschehnissen zu. | ||
Verwirrt beobachtete er, wie sich der Abt um den Vergifteten kümmerte. "Was...? Diese kleine Blüte soll meinen Vetter am Leben erhalten? Eine Blume gegen ein heimtückisches Gift, von dem wir alle nicht wissen, was es ist? Und wer es ihm verabreicht hat? Wir haben alle hier zusammen gefeiert und Wein getrunken. Seht selbst, dort steht mein Kelch! Auch ich habe Wein getrunken, aber ich winde mich nicht am Boden. Irgendjemand hat gezielt seinen Kelch vergiftet. Und dieser Jemand kann noch nicht weit sein..." | Verwirrt beobachtete er, wie sich der Abt um den Vergifteten kümmerte. "Was...? Diese kleine Blüte soll meinen Vetter am Leben erhalten? Eine Blume gegen ein heimtückisches Gift, von dem wir alle nicht wissen, was es ist? Und wer es ihm verabreicht hat? Wir haben alle hier zusammen gefeiert und Wein getrunken. Seht selbst, dort steht mein Kelch! Auch ich habe Wein getrunken, aber ich winde mich nicht am Boden. Irgendjemand hat gezielt seinen Kelch vergiftet. Und dieser Jemand kann noch nicht weit sein..." | ||
Langsam richtete Dom Franco sich auf und blickte um sich. Er maß jedes Gesicht in seiner näheren Umgebung mit einem prüfenden Blick seiner Wolfsaugen. Missbilligend zog er seine Lippen hoch, so dass er noch mehr wie ein wütender, angriffslustiger Wolf wirkte. "Wo ist seine Knappin? Wo ist das Mädchen? Ich habe sie vorhin doch noch hier bei ihm gesehen! ''Sie'' hat sich um seinen Wein gekümmert!" Sein Kopf ruckte nach rechts, als er Leonora Karinor vom Berg in einer Ecke entdeckte. Mit ausgestrecktem Finger zeigte er auf sie: "Du! Du warst es! Du hast ihn vergiftet!", erscholl seine Stimme laut und deutlich. "Du hast nur auf eine Gelegenheit gewartet, ihn zu morden... was hast du ihm gegeben? Sprich! Was hast du in seinen Wein gefüllt? Ein Gift aus deiner Heimat?" Anklagend blickte er um sich. "Hat sie nicht ihre Wurzeln in Al'Anfa? Sind nicht alle Al'Anfaner heimtückische Giftmeuchler?" | Langsam richtete Dom Franco sich auf und blickte um sich. Er maß jedes Gesicht in seiner näheren Umgebung mit einem prüfenden Blick seiner Wolfsaugen. Missbilligend zog er seine Lippen hoch, so dass er noch mehr wie ein wütender, angriffslustiger Wolf wirkte. "Wo ist seine Knappin? Wo ist das Mädchen? Ich habe sie vorhin doch noch hier bei ihm gesehen! ''Sie'' hat sich um seinen Wein gekümmert!" Sein Kopf ruckte nach rechts, als er Leonora Karinor vom Berg in einer Ecke entdeckte. Mit ausgestrecktem Finger zeigte er auf sie: "Du! Du warst es! Du hast ihn vergiftet!", erscholl seine Stimme laut und deutlich. "Du hast nur auf eine Gelegenheit gewartet, ihn zu morden... was hast du ihm gegeben? Sprich! Was hast du in seinen Wein gefüllt? Ein Gift aus deiner Heimat?" Anklagend blickte er um sich. "Hat sie nicht ihre Wurzeln in Al'Anfa? Sind nicht alle Al'Anfaner heimtückische Giftmeuchler?" | ||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:Dom Gualdo|dalias]] | |||
Von den Worten des Abtes gebannt, hatten sich die beiden Daliaser umgewandt und verfolgt, wie Bonaventura XXII. den Baron in die Arme geschlossen, ihn sanft gewogen und ihn erfüllt von inniger Hingabe geküsst hatte. Wundersam und herrlich waren das Wirken und die Wege der Götter. Der Hauch Alverans, der die Versammelten streifte, ließ Lodovico seine Finger durch die Luft kreisen und eine Praiosscheibe beschreiben – ganz so, wie er es als kleines Kind einst zu tun gelernt hatte, wenn ihm etwas Großes, Überderisches widerfuhr. Verstohlen wischte sich Yppolita – mit rauer Hand – Tränen der Rührung aus den Augen, die sich gleich einem Schleier zwischen sie und den Beweis göttlichen Wirkens geschoben hatten. | |||
---- | ---- | ||
Zeile 369: | Zeile 374: | ||
Dom Francos Augen funkelten Nazir von Viryamun böse an. "Sollte es Schafsmist sein, was ich von mir gebe, werde ich mich bei passender Gegebenheit dafür entschuldigen. Sollte dem nicht so sein, warte ich auf ''Eure'' Entschuldigung. Soll uns die Kleine doch ihre Sicht der Dinge schildern anstatt sich hinter Eurem Rockzipfel zu verstecken! Und ich teile Eure Ansicht, dass in dieser unklaren Situation niemand diese Räumlichkeiten verlassen sollte! Das gilt auch für Euch ehrwürdige Besucher dieses Festes", erhob der Baron von Bangour seine Stimme, damit sie auch bis zu den davon eilenden Gästen gelangte. | Dom Francos Augen funkelten Nazir von Viryamun böse an. "Sollte es Schafsmist sein, was ich von mir gebe, werde ich mich bei passender Gegebenheit dafür entschuldigen. Sollte dem nicht so sein, warte ich auf ''Eure'' Entschuldigung. Soll uns die Kleine doch ihre Sicht der Dinge schildern anstatt sich hinter Eurem Rockzipfel zu verstecken! Und ich teile Eure Ansicht, dass in dieser unklaren Situation niemand diese Räumlichkeiten verlassen sollte! Das gilt auch für Euch ehrwürdige Besucher dieses Festes", erhob der Baron von Bangour seine Stimme, damit sie auch bis zu den davon eilenden Gästen gelangte. | ||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:Dom Gualdo|dalias]] | |||
Als Lodovico di Dalias und seine Base Yppolita di Dalias y las Dardas sich wieder von der Gästeschar ab- und dem Portal zugekehrt hatten, vernahmen sie deutlich das Blöken der Ináres von Viryamun. | |||
„Was heißt sie mich, mich, Lodovico Alman... Almanssso di Dalias", zischte Lodovico Domna Ináres trunken und lauthals an, „Halt zu machen? Wa… warum meint Ihr, mir, dem A… Adminisssstrador von Vivar und Diener Seiner Hochgeboren des Barons im Taubental Befehle oder Weisungen geben zu können?" Herablassend blickte der Administrador von Vivar auf Domna Ináres von Viryamun herab und erhob dozierend seinen rechten Zeigefinger, mit dem er vor Domna Ináres' Nase wedelte. „Außerdem, zudem und zuvörderst muss ich mich erleichtern… oder wollt Ihr, dass ich mein Wasser hier im heiligen… heiligen Tempel abschschlage und die Strafe Rahjens auf mein Haupt, auf Euer Haupt und Eure ganze Sippschaft ziehe… Freilich denke ich mir schon, dass Ihr nur zu begierig darauf seid, mir mein Glied zu halten, während ich mich erleichtere… aber auf Eure werte Hilfe kann isch… isch dabei getrost versssichten, wohlgeborene Domna Inárrres! Rahja steh` mir bei!" | |||
Lodovico di Dalias nahm seinen Zeigefinger aus dem Gesicht seiner Erzwidersacherin und wandte sich mit einem verschmitzten Grinsen zu seiner Begleiterin: „Wollllen wirrr?" Domnatella Yppolita, vor Scham rot bis über beide Ohrenspitzen, nickte ihm zu. Sie wollte Domna Ináres etwas Beschwichtigendes, Freundliches sagen, konnte aber nicht. Verlegen nickte sie der Witwe zu, packte Lodovico am Arm und begann ihn aus dem Tempel zu ziehen. | |||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
"Von mir aus magst du in einen alten Eimer brunzen, Dalias", gab die Schwester des Barons von Flogglond zurück, ließ es aber dabei bewenden und kehrte sich wieder Dom León zu. | |||
Bruder Zafir sah derweil diskret zu Schwester Eulalia hinüber. Ohne Worte verstand sie, was er ihr zu sagen hatte. Zwar rollte sie mit den Augen, doch dann eilte sie dem Administrador von Vivar hinterher um ihm zu bedeuten, wo sich eine private Örtlichkeit befand die seinen dringlichen Geschäften dienlich war. Es stand zu befürchten, dass dieser maßlose Halbzahori sich ansonsten an den Rosen des Heiligen Gartens versünden würde. | |||
---- | ---- | ||
Zeile 516: | Zeile 537: | ||
Dom Franco blickte zu Domna Fiona. "Oder habt Ihr einen Einwand? Schließlich geht es um ''Euren'' Baron, bei mir nur um ''meinen'' Vetter." | Dom Franco blickte zu Domna Fiona. "Oder habt Ihr einen Einwand? Schließlich geht es um ''Euren'' Baron, bei mir nur um ''meinen'' Vetter." | ||
---- | |||
'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
Mochte auch noch so einiges ungesagte auf Domna Fionas Zunge liegen, so wölbte sie auf diese Worte Dom Francos hin nur eine elegante Augenbraue und schien sich damit auf den Ort zurück zu besinnen, an dem ihr wilder Disput stattgefunden hatte. "Nein, keinen Einwand. Je mehr zuverlässige Männer im Dorf nach dem Rechten sehen, desto besser. Und ich würde vorschlagen, dass wir uns", damit nickte sie Dom Franco zu, "zusammen mit meiner werten Freundin Melisandra Chaziani zu Comtessa Romina gesellen und sehen, was die Befragung der vermeintlichen Knappin ergibt." | |||
Mit diesen Worten wandte sich Fiona der besagten Puniner Schönheit zu. Kurz warf sie ihr einen entschuldigenden Blick zu, war sie sich doch im Klaren darüber, dass sie nur aufgrund von Melisandras satuarischem Eingreifen so rasch wieder auf die Beine gekommen war. Und nur wegen des hier waltenden Chaos war sie noch nicht einmal dazu gekommen, es ihr angemessen zu danken. | |||
Ein wenig unschlüssig zupfte Zaida an ihren schwarzen Locken, beschloss dann aber, dass der Streit der Erwachsenen sie nicht unbedingt betreffen musste und sie sich lieber selber ein Urteil zu fällen gedachte. So blinzelte sie Corvara verschwörerisch zu. Jemand, der sich so gut mit Hunden verstand, der konnte kein schlechter Mensch sein, auch wenn er so boronernst gekleidet war, als wäre man hier nicht auf einem Freudenfest, sondern am Kaiserhofe. | |||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
Erleichtert, dass den scharfen Worten zwischen den Viryamunern und den Daliasern sowie zwischen Dom Franco und Domna Fiona keine Handgreiflichkeiten gefolgt waren, atmete der Hospitiar hörbar aus. Er tauschte einige Blicke mit dem sich langsam erholenden Abt, dann sprach er: "So soll es denn sein, in Rahjas Namen. Dom Ludovigo wird im Dorf nach dem Rechten sehen. Ich bitte Euch, mein Lieber, löst kein Entsetzen aus, indem Ihr die Nachricht von dem schändlichen... Attentat verbreitet. Ehe die guten Doms und Domnas sowie wir selbst noch nicht wissen, was hier in unserem Tempel vorgefallen ist, braucht das Volk nicht in Sorge geraten. | |||
Schwester Elea wird Dom Ardan und die beiden Domnatellas begleiten um schnell nach einem Heilkundigen zu suchen. Rahja schütze Euch." Er nickte noch einmal. | |||
---- | ---- | ||
'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | '''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | ||
Romina ließ das Mädchen los und sah sie kurz unschlüssig an. | Domna Romina sah den abgehenden Personen hinterher. Dann ließ sie das Mädchen los und sah sie kurz unschlüssig an. Schließlich ging sie in die Hocke und hob das Kinn des Mädchens hoch. "Schau mich an, Kleines, kannst du dich erinnern, in welchem Bett du als kleines Kind geschlafen hast? Und was für Kleidung du trugst?" Ihre Stimme war sanft und leise geworden. | ||
---- | ---- |