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Er wies mit der Linken auf die beiden Daliaser, die gerade den Hauptbau des Rosentempels durch eines der sechs Portale abgingen. Domna Inarés von Viryamun, seine schon beinahe sechzigjährige Schwester mit dem silbergrauen Haar, hatte den Wink verstanden. "Dalias, du Yaquirtaler Weinschlauch! Bleib stehen, in der Götter Namen!", stiefelte sie dem Administrador von Vivar und seiner Base hinterher. | Er wies mit der Linken auf die beiden Daliaser, die gerade den Hauptbau des Rosentempels durch eines der sechs Portale abgingen. Domna Inarés von Viryamun, seine schon beinahe sechzigjährige Schwester mit dem silbergrauen Haar, hatte den Wink verstanden. "Dalias, du Yaquirtaler Weinschlauch! Bleib stehen, in der Götter Namen!", stiefelte sie dem Administrador von Vivar und seiner Base hinterher. | ||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Nandra|beiras]] | |||
Dom Francos Augen funkelten Nazir von Viryamun böse an. "Sollte es Schafsmist sein, was ich von mir gebe, werde ich mich bei passender Gegebenheit dafür entschuldigen. Sollte dem nicht so sein, warte ich auf ''Eure'' Entschuldigung. Soll uns die Kleine doch ihre Sicht der Dinge schildern anstatt sich hinter Eurem Rockzipfel zu verstecken! Und ich teile Eure Ansicht, dass in dieser unklaren Situation niemand diese Räumlichkeiten verlassen sollte! Das gilt auch für Euch ehrwürdige Besucher dieses Festes", erhob der Baron von Bangour seine Stimme, damit sie auch bis zu den davon eilenden Gästen gelangte. | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
Auch wenn sich Domnita Elena noch nicht lange als Novizin im Rahjatempel befand, wäre es doch naiv gewesen anzunehmen die lebenslustige Taubentalerin hätte die Zeit nicht längst dazu genutzt ihre Kenntnisse des Ortes von früheren Besuchen schnellstmöglich zu ergänzen. Und auch mit den Mitgliedern des Ordens war sie nicht erst seit ihrem Beitritt zum Kloster vertraut. Nicht weniger gewitzt als ihre übermütige Schwester, hatte sie schon einen Plan gefasst, wo sie die Gegenstände, die dem Attentäter so wohlfeil gedient hatten, sicher unterbringen könnte. Gut von einem feinen Vorhang verborgen, hatte sie so einen der Catalinenser zu sich gewunken, derweil sie Karaffe und Pokal sorgsam bergend an ihre knospenden Brüste geborgen hielt. | |||
"Bruder Farimiro!", wisperte sie leise, als besagter sich unter umsichtigen Blicken zu ihrem Versteck gesellte. "Magst du Hochwürden bitte fragen, ob wir das hier sicher unterbringen können?" Der Kabasflötenspieler schaute einen Moment verdutzt drein, dann nickte er und gesellte sich unauffällig zu jenen, die sich um den entrückten Abt des Klosters bemühten. | |||
"Ich danke Euch vielmals, Dom Franco, dass Ihr so um das Wohlergehen meines Barons bemüht seid", erklang da, noch ein wenig rau, die Stimme der Ersten, die Dom León zur Seite geeilt war. | |||
Unbemerkt von den um das Wort buhlenden Doms, hatte sich die Puniner Schönheit offenbar erfolgreich um die Benommene gekümmert. "Kein Wort zu einem der Anwesenden, bitte!", hatte Domna Fiona ihren Gatten und die liebe Freundin darauf eingeschworen, noch nichts über ihre eigenartige, beunruhigende Vision unter dem Einfluss des Gifts verlauten zu lassen. Nun saß sie, offenbar noch ein wenig wackelig in den hübschen Beinen, doch in deutlich besserer Verfassung denn Dom León, von dessen Lippen sie sich vergiftet hatte, an die Brust ihres Mannes gelehnt auf einem Diwan und hob aufmerksamkeitssuchend die Hand. | |||
"Ich denke, es ist weder Seiner Hochgeboren León noch der Intention dieser Feierlichkeit würdig, wenn Ihr Euch unter dem Dach der Lieblichen in böses Blut redet." Mochte sie auch noch etwas zittrig sein, ihr Blick aus kohlschwarzen Augen, mit denen sie Dom Franco und dom Nazir bedachte, war fest wie Taladurer Stahl. | |||
So gesellte sich Domnita Zaida vermutbarerweise - so man sie nicht kannte - ganz pflichtbewusst an die Seite ihrer Knappherrin. Aufmerksam verfolgte sie einen Moment die Geschehnisse, ehe sie vorsichtig am Ärmel der Comtessa zupfte. "Dann ist Dom León auf dem Weg der Besserung?", wollte sie leise flüsternd wissen, erschien ihr der hübsche Baron doch ruhig und entspannt, als schliefe er in angenehmen Schlaf. | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | |||
Die Comtessa war staunend ob des rahjanischen Wunders stehengeblieben und kam erst durch das Zupfen ihrer Knappin wieder zu sich. Sie schüttelte bekümmert den Kopf. "Wir müssen einen Magier finden, Zaida, oder einen Heiler, der sich mit Giften auskennt. Eile und richte mir einfache Kleidung her, ich will ins Dorf hinunter." Sie blickte zu Ardan von Kündoch, der nickte und ihr zuraunte, er habe seine Garde schon zusammengeholt, sie würde "draußen" warten. Romina gestattete sich einen letzten Blick auf den schönen Baron, dann wandte sie sich entschlossen dem Tempelausgang zu, der zu ihren Gemächern führte. Ihr Leutnant folgte ihr. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
Dom Nazir von Viryamun hatte bei den Worten Dom Francos sogleich zu seinem Rapier greifen wollen, jedoch festgestellt, dass er es auf seiner Kammer im Hospitium des Klosters gelassen hatte. Schließlich war er wie die anderen Gäste auf eine harmonische Feier zu Ehren der Schönen Göttin und nicht auf einen Giftmord eingestellt gewesen. So ließ er die Hand wieder sinken und bedeutete lediglich mit einer Verneigung seine Zustimmung zu Domna Fionas Worten. | |||
Während er noch versuchte auf die vermeintliche Leonora einzuwirken, erhob sich mit einem Mal eine weitere Stimme. "Ich pflichte Dom, äh... Franco vollkommen bei", sprach die immer schöne Aranierin Domna Aisha von Franfeld lächelnd, indem sie sich von ihrem Begleiter, dem verschleierten Rosenritter Shafirio löste und aus dem Halbschatten trat. "Niemand sollte diesen heiligen Ort vorschnell verlassen, will sie sich nicht dem dringlichen Verdacht aussetzen, die Mörderin oder zumindest eine Komplizin zu sein." Sie hob die Stimme etwas und wandte den Kopf zu der davon eilenden Domna Romina. "Mit meiner allergrößten Verehrung, Euer Hochgeboren, das gilt bedauerlicherweise auch für Euch! Ich bitte Euch herzlich, Euer Hochgeboren, bleibt bei uns und erspart uns böses Blut!" | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | |||
Die Angesprochene bremste, atmete tief durch und drehte sich um. Sie murmelte etwas Unhörbares und legte auf eine Art den Kopf schief, der ihren Unwillen deutlich ausdrückte. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
"In einer weiteren Angelegenheit möchte ich Dom Franco zustimmen: Wenn dieses Mädchen mit dem güldenen Haar tatsächlich die Tochter des Konnar vom Berg ist - und dafür gibt es meines Wissens keinen Beweis -" | |||
"Erst am gestrigen Abend erreichte das Kind das Tal der Tauben, nur von einem alten Diener begleitet!", rief Domna Yashima, welche die gesamte Angelegenheit sichtlich erregte, dazwischen. | |||
"- so ist es zumindest nicht vollkommen abwegig, dass sie die Schuldige ist. Ist nicht Ihr Vater, Dom Konnar, ein Reichsverräter, der Seiner Kaiserlichen Majestät die Treue brach und vor der sogenannten 'Kaiserin' [[Rohaja von Gareth|Rohaja]] das Knie beugte? War nicht Dom León vor einigen Jahren an der Besetzung der [[Baronie Jennbach|Jennbacher Erblande]], die Dom Konnar so schändlich im Stich ließ, beteiligt um sie vor den Knechten der sogenannten 'Kaiserin' zu bewahren?<ref>In der Tat war der damalige Junker León de Vivar an der handstreichartigen Einnahme der Baronie Jennbach durch die Descendientes persönlich beteiligt, wie dem [[YB31 Kämpfe an der Nordmärker Grenze|Yaquirblick Nô. 31]] zu entnehmen ist.</ref> Und ist nicht Dom Konnars Weib tatsächlich eine Al'Anfanerin?" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Lindholz|lindholz]] | |||
Entsetzt riss Domnatella Alisea die Augen auf, als die Vögtin Ihre Verdächtigungen in Worte gekleidet hatte: "Wollt Ihr etwa sagen, dass Ihre Hochgeboren Comtessa Romina, nein wir alle, verdächtigt werden, an diesem schrecklichen Anschlag beteiligt zu sein? Welchen Grund sollte einer von uns für eine solche ruchlose Tat haben, die nicht nur der Herrin Rahja sondern auch dem heiligen Gastrecht der Travia freveln würde?" Überfordert von den Geschehnissen war die blondhaarige Yaquirtalerin an ihrer Position verharrt, auch nachdem der junge Baron auf seine Liege gebettet worden war, und stand nun isoliert am Rande der Tanzfläche, die vor so kurzer Zeit noch mit Heiterkeit erfüllt gewesen war. Unbewusst umklammerten ihre Hände die silberne Brosche, die sie auf Höhe des Herzens trug. | |||
Die Naivität, die ihre Tochter mit diesen Worten zum Ausdruck brachte, ließ Domna Siona von Lindholz das Herz schwer werden. 'Phex sei Dank ahnst du nicht, an welchem Intrigennetz dein Vater gerade spinnt, mein liebes Kind', dachte die geborene Albernierin, während ihre Tochter weitersprach: "Zudem hatten die meisten von uns weder Gelegenheit in die Nähe des Weines noch der Lippen Seiner Hochgeboren zu gelangen." Leicht errötend wanderte der Blick der jungen Lindholzerin zur Gestalt des León de Vivar. "Wer soll denn nach einem Gegenmittel oder Heiler suchen, wenn niemand den Raum verlassen darf?" | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | |||
"Ihr wollt nicht wirklich hier inmitten in einem Rahjatempel nach einen Giftmörder suchen, während für dessen Opfer die Zeit verrinnt?" Der Comtessa Stimme war laut und man merkte deutlich, wie ihr die Beherrschung entglitt. "Das hier ist weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort für so etwas, Domna von Franfeld. Wenn Ihr wirklich darauf besteht herauszufinden, wer Dom León vergiftet hat, solltet Ihr mit der nötigen Vehemenz vorgehen." | |||
Die Grafentochter ging zu der blonden Knappin, schnappte sich deren Kragen, zog sie zu sich und blickte ihr wild in die Augen. "Wer bist du, Mädchen, und was hast du dem Baron in den Wein getan? Bei Praios und Rahja, in deren Tempel wir uns befinden, sag' die Wahrheit oder der Blendstrahl aus Alveran möge dich treffen." Sie drehte die Hand etwas, um den Kragen des Mädchen enger werden zu lassen. | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
Ob des rüden Vorgehens der Comtessa presste Domna Fiona ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Sie ließ die Jüngere jedoch ohne Widerworte gewähren. Stattdessen kämpfte sie sich zunehmend energisch von ihrem Gatten los und stand auf. Nur einem wirklich guten Beobachter mochte dabei auffallen, dass sie sich noch stützend mit den Schenkeln gegen den Rand des Diwans lehnte. | |||
"Interessante Worte, Domna Aisha, doch wieso seid Ihr Euch so sicher, dass die Knappin der Täter sein müsse? Wohl eher ist wahrscheinlich, dass er dieses Kind" - bei diesen Worten deutete sie auf die junge Leonora - "als unwissende Komplizin benutzt hat. Oder wollt Ihr davon ausgehen, dass die Knappin zwar gewitzt genug ist, jemanden kaltblütig zu vergiften, dann aber wieder zu tumb ist, sich im ersten Durcheinander unauffällig aus dem Staub zu machen? Verzeiht, aber das passt nicht. Viel eher ist's doch, dass man ihr den Krug schon vergiftet in die Hand gedrückt hat." | |||
Ein kurzes Innehalten und ein Blick zu Domna Romina: "Da erscheint es mir doch sinnvoll, sie, ähm, direkt zu befragen." Auch wenn sie Herrn von Kündoch mit der Hand bedeutete den Enthusiasmus - oder wohl eher die Verzweiflung - seiner Herrin ein wenig zu bremsen. | |||
"Allerdings stimme ich zu, die Gäste dieser Feierlichkeit sollten bis auf weiteres erst einmal hier versammelt bleiben. Mag der Täter noch unter uns sein, so lässt er sich womöglich mit den sichergestellten Tatwerkzeugen und der passenden Kraft Hesindens alsbald aufspüren." Bei diesen Worten wanderte ihr Blick, halb verborgen von langen schwarzen Wimpern, aufmerksam über die Menge. | |||
In dem Versuch, sich nicht wieder von der wild aufgeschreckten Menge dazwischenreden zu lassen, hob sie die Stimme kraftvoll noch etwas mehr an, entschlossen, jede Widerrede niederzureden. "Und noch etwas mag ich zu bedenken geben: Ich mag zwar nicht über jeden Verdacht erhaben sein - immerhin könntet Ihr mir gut vorwerfen höchstselbst Vorteil aus dem Dahinscheiden meines Barons ziehen zu wollen. Allerdings bin ich im Gegensatz zum überwiegenden Teil der hier versammelten Ehrengäste jemand, der sich nicht einfach davon machen kann, liegt mein Lehen doch keinen Tagesritt von hier entfernt. Aus eben diesem Grunde, möchte ich meinen Mann - und gerne auch in Begleitung des ein oder anderen Bewaffneten der hier versammelten Doms und Domnas - hinunter ins Dorf schicken, dort nach dem Rechten und womöglich einem flüchtigen Attentäter zu sehen." | |||
Eine ungute Ahnung hatte Domna Fiona just ereilt. Mit all den Würdenträgern hier oben versammelt, hätte man leichtes Spiel, im Dorf andere - ungeliebte - Schelmenstücke auszuhecken. Die Vorahnung ließ sicher nicht lange warten, bis sie ihren Arm auch nach Santa Catalina ausstreckte. | |||
Darum bemüht die Aufmerksamkeit noch einen Moment länger zu fesseln, richtete sie sich dann an die Domnatella aus dem Hause von Lindholz. "Was die Suche nach einem Heiler angeht: Meine Tochter ist mit den hiesigen Gepflogenheiten bestens vertraut und erkennt einen ihr bekannten Heilkundigen sicher schneller, als jemand von außerhalb. Welch glückliche Fügung, dass ihre Lehnsherrin, die Comtessa von Ehrenstein-Streitzig, bereits ihre Männer und Frauen hat antreten lassen. Ich bin sicher, sie begleiten meine Tochter hinab ins Dorf und samt Heilkundigem wohlbehalten hierher zurück." | |||
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'''Autor:''' [[kos:Benutzer:RobanGrobhand|RobanGrobhand]] | |||
Rodgrimm hatte sich zunächst im Hintergrund gehalten. Das Attentat, wenngleich in allen Landen eine schändliche Tat, war eine Angelegenheit der Almadaner, die diese unter sich regeln sollten. Dann aber, als die erhitzten Temperamente sich allzu oft in Schuldzuweisungen entluden, sah er die Zeit gekommen, sich zu äußern. | |||
"Warum bitten wir keinen der Geweihten, den Heiler zu holen?", übertönte seine volle Stimme die anderen. "Die Diener Rahjas sind ganz ohne Zweifel über jeden Verdacht erhaben. Und die Möglichkeit, dass der eigentliche Drahtzieher des Attentates noch innerhalb der Tempelmauern weilt, ist nicht von der Hand zu weisen - und sei es nur, um sich zu vergewissern, dass sein feiger Anschlag tatsächlich den gewünschten Erfolg hatte! Auch wenn dies manch einem der Versammelten missliebig oder gar ehrenrührig erscheinen mag" - er lächelte versöhnlich in die teilweise noch vom Zorn geröteten Gesichter - "es gibt weiß Rahja schlimmere Orte, an denen man vorübergehend festsitzen kann!" | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Nandra|beiras]] | |||
Dom Franco überlegte einen Augenblick. "Schickt einen Geweihten des Tempels, mit einem Mann der Comtessa von Ehrenstein-Streitzig und einem meiner Männer ins Dorf um nach einem Heiler und nach dem Rechten zu sehen. So können wir uns doch alle sicher sein, dass hier niemand den Saal verlässt, dessen Täterschaft wir wahrlich ins Auge fassen, oder? Und selbst wenn - entschuldigt die direkten Worte - würde sich der Täter oder Mittäter zumindest in Gesellschaft zweier Personen befinden, die seine oder ihre Flucht verhindern würden. Sollte es im Dorf wirklich Probleme geben, wären zwei Bewaffnete zur Stelle, um den Geweihten zu schützen." | |||
Langsam ging er auf den Diwan zu, auf dem Dom León gebettet lag und legte kurz eine Hand auf dessen Stirn. "Ich habe keine Ahnung, wie Gift wirkt, aber ich glaube nicht, dass wir es uns leisten können die Zeit hier mit fröhlichem Geplauder oder Anklagen zu vergeuden, ohne dass es einer der Anwesenden auszubaden hätte..." Er machte eine ausschweifende Gebärde, die den Körper Dom Leons zu umfassen schien. | |||
Ruckartig drehte er sich um und wandte seine Aufmerksamkeit der Knappin und der Comtessa zu. "Wäre es Dummheit oder Gerissenheit, nach einer solchen Tat den Ort des Geschehens nicht zu verlassen? Aber Ihr erwürgt das Mädchen ja fast.... so wird es uns doch niemals sagen können, was es getan hat! Lockert doch Euren Griff ein wenig, ich denke, sie hat verstanden, dass sie diesen Ort nicht einfach verlassen kann, wie eine Pferdekoppel!" | |||
Er näherte sich der blonden Knappin und sah ihr tief in die Augen, bevor er sich umdrehte und sich an Domna Fiona wandte. "Und Euch bitte ich, legt Ihr nicht in den Mund, was sie getan oder nicht getan hat. Wenn sie unschuldig ist, wird sie uns doch sicherlich auch alleine erzählen können, was passiert ist. Sollte sie dagegen nur Eure Worte nachplappern, würde ihrer Aussage die Eindringlichkeit und Glaubwürdigkeit fehlen." | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
"Verzeiht, Dom Franco, aber wenn es im Dorf zu Problemen kommen sollte, so wären zwei Bewaffnete vielleicht ausreichend den Geweihten zu schützen, aber nicht genug, um für Ruhe im Dorf zu sorgen. Und im Gegensatz zu Euch habe ich sehr wohl etwas dagegen, wenn nur fremde Kämpfer hinab ins Dorf gehen, die hier keinerlei Handhabe haben - auch wenn ich Ardan von Kündoch für ebenso über jeden Zweifel erhaben halte, wie seine Herrin. Und korrigiert mich, aber mir scheint, als wäret Ihr kein Taubentaler Magnat, dass Ihr mit einem Mal hier das Sagen an Euch reißt." | |||
Mit düster funkelnden Augen bedachte sie Dom Franco. "Herr von Kündoch, nehmt einen von Dom Francos Männern, dazu einen Geweihten ''und'' meine Tochter und geht hinab ins Dorf, schnellstmöglich einen Heiler aufzutreiben." Mit hoch erhobenem Kinn wandte sie sich an ihren Mann. "Du, Precioso, nimm dir - die Zustimmung der Comtessa vorausgesetzt - drei ihrer Männer, dazu die unsrigen und vielleicht noch ein oder zwei, die man uns freundschaftlich zur Verfügung stellt und geh hinunter ins Dorf. Ich habe den unguten Eindruck, dass von niederen Gefühlen getriebene Gesellen die Situation dazu ausnutzen könnten, schmählich während des Pilgerfestes Schindluder zu treiben." | |||
Mit halb erhobener Hand wandte sie sich wieder Dom Franco zu, um einen möglichen Einwand gleich abzuwehren. "Und wenn Ihr mit meinen Anweisungen nicht ganz konform gehen möget, so frage ich mich, was Euch daran gelegen sein mag zu behindern, dass auf dem Pilgerfest für praiosgefällige Ordnung gesorgt werde?" Sie erhob ihre Stimme, auf dass ein jeder im Saal sie auch sicher vernehmen würde. "Dies hier ist ''mein'' Baron, der siech von heimtückischem Gift danieder liegt. Meine Laune ist darob nicht die Beste und ich wünsche mir, das ich nicht dazu genötigt werde, meinem Unwillen hier im Hause der Lieblichen mit Worten - und Rahja verhüte, mit mehr - Ausdruck verleihen zu müssen. Um einen berühmten almadanischen Fechter zu zitieren: 'Der Worte sind genug gewechselt' - es wird Zeit, das gehandelt wird!" | |||
Sie nickte ihrem Mann zu, der nicht wagte zu zögern und sich rasch aus dem Tempelrund entfernte, um wie angewiesen die Männer zusammen zu trommeln. Ihre hier verbliebene Tochter zappelte derweil schon ungeduldig neben Herrn von Kündoch und suchte Zafir zu sich zu winken. | |||
Derweil überließ sie es Domna Romina, sich mit der Knappin auseinander zu setzen. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
Leonora Karinor vom Berg - oder wer auch immer das Kind war - blickte die Versammelten immer noch mit aufgerissenen Augen an. Widerstandslos ließ sie sich von Domna Romina durchschütteln. "Ich...", brachte sie wieder hervor. "Ich habe doch nur..." Sie schluckte. "Ich wollte Seiner Hochgeboren doch nur seine Medizin geben!" Tränen füllten ihre Augen. | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | |||
Die Comtessa schnaufte und ließ dem Mädchen mehr Luft. "Welche Medizin, Kind?" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
Das Mädchen schniefte, wagte aber nicht, die Comtessa anzublicken. "Na, d-die Medizin für Seine Hochgeboren! Seine Hochgeboren ist doch, ist doch krank und braucht seine M-medizin!" Sie schluchzte auf. "Ich hab das nicht gewollt! Ich wusste doch nicht, dass die Medizin ihn erst krank macht!" Das Wasser lief über ihre Wangen. | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | |||
"Wer hat dir diese Medizin gegeben und wo ist das das Fläschen?" | |||
Ihr Leutnant hatte Romina wieder, durch den Wink Domna Fionas angestachelt, eine Hand auf die Schulter gelegt, aber diesmal nur erreicht, daß seine Comtessa die Hand unwillig abschüttelte. Entschuldigend sah Dom Ardan zu Domna Fiona, die sich aber gerade auf Dom Franco konzentrierte. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
Einen Moment sah Leonora zu Domna Romina auf, und Verwirrung lag in ihrem Blick. "Wer...? Ich - ich weiß nicht mehr." Dann zeichnete sich wieder jenes abwesende Lächeln der Erinnerung auf ihr Gesicht. "Oh, doch ich weiß es wieder! Meine Mutter war es! Ja, meine Mutter heißt [[Irinja Karinor]], sie ist eine Frau von feuerrotem Haar, sie wohnt in [[gar:Garetien:Eslamsgrund|Eslamsgrund]], das ist eine Stadt in [[gar:Garetien:Übersicht|Garetien]] - ich..." Sie brach ab, ihre Stirn wieder in Falten der Unsicherheit gelegt. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Dom Thallian|damotil]] | |||
Nachdem sich Domna Fiona offensichtlich wieder gefangen hatte und Gefahr für Leib und Leben wohl nicht mehr zu bestehen schien, hatte sich Melisandra wieder an den Rand der Gruppe von Anwesenden begeben und verfolgte nachdenklich mit ernster Miene das Geschehen. Das Ganze verlief sehr unerfreulich und dass nun dieses bedauernswerte Kind auch noch in das Kreuzverhör der anwesenden Domnas und Doms geriet, war mehr als unschön. Zorn wallte in ihr auf, als sie darüber nachdachte, welche unglaubliche Frechheit und Dummheit hier begangen wurde. Gift – schön und gut – aber sich eines Kindes zu bedienen? Skrupellos! In einem Tempel? Noch skrupelloser und Frevel obendrein! Kurz flackerte der Zorn blitzend auch in ihren Augen auf, aber schnell schlossen sich die Lider und sie holte ein oder zweimal tief Luft um ihre Selbstbeherrschung wieder zu erlangen. | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Nandra|beiras]] | |||
Man sah es seinem Gesicht an, dass Dom Franco kurz davor war aus der Haut zu fahren. Wütend funkelte er Domna Fiona an, aber eine Zornesrede blieb aus. Mit ruhiger, fast zu ruhiger Stimme erwiderte er stattdessen: "Mit Verlaub, ja, ein oder zwei Bewaffnete mögen zu wenig sein, wenn es zu großen Problemen im Dorf gekommen sein sollte. Ich weiß nicht, was im Dorf los ist, daher gehe ich noch nicht vom Schlimmsten aus. Aber schickt mehr Bewaffnete, wenn Ihr auf alles gefasst sein wollt. Und nein, ich bin kein Taubentaler Magnat, ich bin ''nur'' ein Vetter Dom Leóns und daher auch ''nur'' um das Leben eines Verwandten besorgt." | |||
Die letzten Worte spuckte er Fiona de las Dardas fast vor die Füße. "Wenn hier einer der Anwesenden meint, ich hätte das Sagen an mich gerissen, dann entschuldige ich mich dafür. Auch, wenn ich in einer solchen Situation jeden verstehe, der versucht, in dieses Chaos Ordnung zu bringen. Und ich kann mich nicht erinnern, Befehle erteilt zu haben, sondern Vorschläge gemacht und Bitten ausgesprochen zu haben." | |||
Er winkte seine Tochter Corvara zu sich, die sich vorsichtig näherte. "Ich hoffe, mein Kind ist über den Zweifel erhaben, bei diesem Komplott mitgespielt zu haben." Er fasste ihr unters Kinn, damit sie ihm ins Gesicht sah. "Du gehst mit diesen Männern und siehst dich auf dem Dorfplatz nach Narvin um. Ich habe ihn gebeten, sich dort während der Feierlichkeiten aufzuhalten, auch wenn ich gehofft habe, seiner Dienste während des Festes nicht zu bedürfen. Er soll mit den bewaffneten Männern mitgehen und im Dorf nach dem Rechten sehen. Er soll auch ein paar der Hunde mitnehmen und du kümmerst dich um das restliche Rudel, damit sie nicht folgen. Hast du verstanden?" | |||
Corvara nickte. "Ja, Vater." | |||
Dom Franco blickte zu Domna Fiona. "Oder habt Ihr einen Einwand? Schließlich geht es um ''Euren'' Baron, bei mir nur um ''meinen'' Vetter." | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]] | |||
Romina ließ das Mädchen los und sah sie kurz unschlüssig an. Dann ging sie in die Hocke und hob das Kinn des Mädchens hoch. "Schau mich an, Kleines, kannst du dich erinnern, in welchem Bett du als kleines Kind geschlafen hast? Und was für Kleidung du trugst?" Ihre Stimme war sanft und leise geworden. | |||
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