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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | ||
Stumm betrachtete [[Richeza von Scheffelstein y da Vanya|Richeza]] [[Morena Solivai von Harmamund]], die Tochter der Soberana des verfeindeten Hauses und Nichte des Marschalls von Almada. Noch schien die Frau nicht zu ahnen, dass mit [[Moritatio da Vanya|Moritatio]] und ihr gleich zwei Mitglieder der befehdeten Familia | Stumm betrachtete [[Richeza von Scheffelstein y da Vanya|Richeza]] [[Morena Solivai von Harmamund]], die Tochter der Soberana des verfeindeten Hauses und Nichte des Marschalls von Almada. Noch schien die Frau nicht zu ahnen, dass mit [[Moritatio da Vanya|Moritatio]] und ihr gleich zwei Mitglieder der befehdeten Familia in Grezzano waren. Sie schien sie ob ihrer einfachen Kleidung für Söldner aus Dom [[Hernán von Aranjuez|Hernáns]] Gefolge zu halten, und bislang hatte Richeza sich nicht die Mühe gemacht, Domna Morena eines Besseren zu belehren. Im Gegenteil: Solange die Harmamund nicht wusste, dass der Feind mithörte, sprach sie ganz siegesgewiss davon, dass Domna [[Praiosmin von Elenta]] ihrer Familia das [[Castillo da Vanya]] vermacht habe und sie es in Kürze in Besitz nehmen werde. | ||
'Das werden wir noch sehen!', dachte Richeza und sah sich nach Dom Hernán um, der etwas abseits mit einigen seiner Söldner sprach. Letztlich, das schien er ebenfalls zu spüren, würde er das Zünglein an der Waage sein. Wie würde er sich entscheiden? Für die Elenta und die Harmamunds? Oder die da Vanyas? Ob sie ihn geradeheraus fragen sollte? Aber was sollte er darauf schon antworten? | 'Das werden wir noch sehen!', dachte Richeza und sah sich nach Dom Hernán um, der etwas abseits mit einigen seiner Söldner sprach. Letztlich, das schien er ebenfalls zu spüren, würde er das Zünglein an der Waage sein. Wie würde er sich entscheiden? Für die Elenta und die Harmamunds? Oder die da Vanyas? Ob sie ihn geradeheraus fragen sollte? Aber was sollte er darauf schon antworten? | ||
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"Meine Mama mag sie nicht", sagte er leise und blickte zu Boden, spielte mit den Zehen im rötlichen Staub, sah wieder zu Romina auf, unsicher. "Warum ist sie tot? Warum sind die Soldaten hier?" Er schaute zu den Bergen hinauf, deren Gipfel von der noch jungen Morgensonne erleuchtet wurden. "Ich kenne die Berge nicht", sagte er. "Warum habt ihr mich hierher gebracht?" Er warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Topf mit Haferbrei und senkte den Blick dann auf seine Füße. Seine Lippen zuckten leicht, als suche er nach Worten, dann suchten seine Augen erneut die der Comtessa, sein Gesicht eine einzige unausgesprochene Frage. | "Meine Mama mag sie nicht", sagte er leise und blickte zu Boden, spielte mit den Zehen im rötlichen Staub, sah wieder zu Romina auf, unsicher. "Warum ist sie tot? Warum sind die Soldaten hier?" Er schaute zu den Bergen hinauf, deren Gipfel von der noch jungen Morgensonne erleuchtet wurden. "Ich kenne die Berge nicht", sagte er. "Warum habt ihr mich hierher gebracht?" Er warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Topf mit Haferbrei und senkte den Blick dann auf seine Füße. Seine Lippen zuckten leicht, als suche er nach Worten, dann suchten seine Augen erneut die der Comtessa, sein Gesicht eine einzige unausgesprochene Frage. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Alle Glieder taten ihm weg, als sich Moritatio am nächsten Morgen wie zerschlagen von seinem steinigen Lager zwischen den zwei Steinbrecherhütten erhob. Sicher, er hätte im Schutze der Dunkelheit in eine der beiden Hütten schleichen können - aber darin hatten - dem Schnarchen und auch anderen Körpergeräuschen nach - mindestens vier oder fünf Söldner genächtigt. Vielleicht waren es sogar Waffenknechte des falschen Grafen gewesen - so oder so hatte er keine Lust gehabt, des Nachts dumme Fragen zu beantworten, warum er sich hier herumdrückte und nicht bei seinen anderen Gefährten schlief. Seinen Gefährten ...? | |||
Im Grunde war er nur noch wegen Richeza hier, und die hatte ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass es für ihn keinen Platz in ihrem Leben gab. Nach der tiefen Leere, die er gestern Abend direkt nach dieser Eröffnung verspürt hatte, war er heute nur noch traurig. Was blieb ihm jetzt noch? Gewiss, Punin war eine wunderschöne Stadt - aber ihn erwartete dort nur großer Ärger und danach wochenlanger Drill und Schikane. Mit etwas Hoffnung im Herzen, hätte er das alles schon durchgestanden - aber jetzt dachte er ernsthaft daran, ganz woanders hin zu reisen. Irgendwohin weit fort, wo ihn kein Mensch kannte ... | |||
Sein Magen machte sich knurrend bemerkbar - ihm fiel erst jetzt auf, dass er seit gestern Nachmittag nichts mehr gegessen hatte. Er spähte um die Ecke und blickte die Dorfstraße hinab. War das nicht eben der magere kleine Praiodor gewesen, der auf seinen eigenen zwei Füßen an ihm vorbeimarschiert war? Unsinn! Schließlich hatte der Junge gestern noch blass wie ein Toter auf der Tragbahre gelegen. Er sah, wie sich Richeza aus dem Grüppchen der anderen löste und vor dem Jungen auf die Knie ging. Es musste tatsächlich Praiodor sein! Zu gerne hätte er sich dieses medicinische Wunder aus der Nähe angesehen - aber die vermaledeite Harmamund hockte in Richezas Rücken, zusammen mit den Leuten, mit denen er bis gestern noch gereist war, und redete auf sie ein, als wären sie die allerbesten Freunde. Es juckte ihn in den Fingern, einfach mir nichts, dir nichts hinüber zu gehen und dem unausstehlichen Weibsbild links und rechts klatschend eine runterzuhauen. | |||
"Eine für dich, eine für die Frau Mama!", würde er ihr dann sagen. Aber es stand zu befürchten, dass sie eine weitaus bessere Fechterin als er selbst war. Er hatte ja noch nicht einmal ein intaktes Rapier ... | |||
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