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Golshan duckte sich mit einem wütenden Zischen und riss die Axt vom Boden empor, die zu Rominas Füßen lag. | Golshan duckte sich mit einem wütenden Zischen und riss die Axt vom Boden empor, die zu Rominas Füßen lag. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT| SteveT]] | '''Autor:''' [[Benutzer:SteveT| SteveT]] | ||
"Verflucht! Ein Ferkina-Weib!" | "Verflucht! Ein Ferkina-Weib!" | ||
Moritatio riss sein Rapier mit der abgebrochenen Klinge empor und fuchtelte damit an Gendahars linker Seite vorbei in Richtung der Barbarin, deren dunkle Glutaugen das Flackerlicht der zu Boden gefallenen Fackel wie schimmerndes Öl reflektierten. "Lass die Kleine los, verdammter Zottelkopf oder wir machen Hackfleisch aus Dir! Ja, ja, spar Dir Dein Gekrächze, ehe Dir die Luft ganz wegbleibt! Dein Kauderwelsch versteht hier eh keiner!" | Moritatio riss sein Rapier mit der abgebrochenen Klinge empor und fuchtelte damit an Gendahars linker Seite vorbei in Richtung der Barbarin, deren dunkle Glutaugen das Flackerlicht der zu Boden gefallenen Fackel wie schimmerndes Öl reflektierten. "Lass die Kleine los, verdammter Zottelkopf oder wir machen Hackfleisch aus Dir! Ja, ja, spar Dir Dein Gekrächze, ehe Dir die Luft ganz wegbleibt! Dein Kauderwelsch versteht hier eh keiner!" | ||
Letzteres entsprach nicht ganz der Wahrheit. Wie fast alle Bosquirer kannte er eine ganze Menge Ausrufe der Blutsäufer und "Chr'bent!" war bei ihnen wohl ein Laut der Verblüffung und/oder der Warnung. Seine Mutter hätte es genau gewusst, den sie sprach die Zunge der Bani Khadr fast Wort für Wort - auch wenn sie sie hasste. | Letzteres entsprach nicht ganz der Wahrheit. Wie fast alle Bosquirer kannte er eine ganze Menge Ausrufe der Blutsäufer und "Chr'bent!" war bei ihnen wohl ein Laut der Verblüffung und/oder der Warnung. Seine Mutter hätte es genau gewusst, den sie sprach die Zunge der Bani Khadr fast Wort für Wort - auch wenn sie sie hasste. | ||
Für einen kurzen Augenblick, in dem er am größer gewachsenen Streitziger direkt vor sich vorbeispähen konnte, erkannte er eine Bewegung in der Dunkelheit hinter der Ferkina. "Vorsicht, Dom!", brüllte er Gendahar ins Ohr. "Da kommt noch jemand hinter ihr angeschlichen!" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | ||
"Das sehe ich selbst!" sagte der Thangolforster unwirsch, obwohl er zugeben musste, dass sein Augenlicht sich in den letzten Jahren verschlechtert hatte. Im Dunkeln der Höhle, das nur vom unsteten Flackern der am Boden liegenden Fackel erhellt war, konnte er kaum etwas erkennen. Aber ohne Zweifel stand vor ihm eine weitere dieser wilden, in dreckstarrende Lumpen gekleideten Furien, ein Kurzschwert in der Hand. Seit wann ließen die Blutsäufer ihre Frauen kämpfen? Wie dem auch sei, diese schien sich ihrer Haut erwehren zu wollen. Er richtete den Degen auf sie. "Die Waffe nieder!" rief er in gebrochenem Tulamidya, aber das Mädchen machte keine Anstalten, seinen Worten Folge zu leisten. Sollte er sie einfach niederstechen? Es war nur eine Wilde und Tsacharias war unter in der Höhle und würde keinen Wind davon bekommen. Unwillkürlich nahm Gendahar ihre nackten, kräftigen Beine wahr, die im Licht der Fackel feucht glänzten, und ihre schlanken Fesseln. Sein Blick wanderte nach oben, wo der Stoff den Busen des Mädchens kaum verhültte. Heilige Stute, musst du denn auch diese wilden Weiber nach deinem Abbild schaffen? Warum konnte er nicht einmal während eines Kampfes mit einem Ferkinamächen, halb Mensch halb Tier, deren rahjagefällige Reize ausblenden? "Die Waffe runter, sage ich! Du bist viel zu ansehnlich, um zu Boron zu fahren!" | "Das sehe ich selbst!" sagte der Thangolforster unwirsch, obwohl er zugeben musste, dass sein Augenlicht sich in den letzten Jahren verschlechtert hatte. Im Dunkeln der Höhle, das nur vom unsteten Flackern der am Boden liegenden Fackel erhellt war, konnte er kaum etwas erkennen. Aber ohne Zweifel stand vor ihm eine weitere dieser wilden, in dreckstarrende Lumpen gekleideten Furien, ein Kurzschwert in der Hand. Seit wann ließen die Blutsäufer ihre Frauen kämpfen? Wie dem auch sei, diese schien sich ihrer Haut erwehren zu wollen. Er richtete den Degen auf sie. "Die Waffe nieder!" rief er in gebrochenem Tulamidya, aber das Mädchen machte keine Anstalten, seinen Worten Folge zu leisten. Sollte er sie einfach niederstechen? Es war nur eine Wilde und Tsacharias war unter in der Höhle und würde keinen Wind davon bekommen. Unwillkürlich nahm Gendahar ihre nackten, kräftigen Beine wahr, die im Licht der Fackel feucht glänzten, und ihre schlanken Fesseln. Sein Blick wanderte nach oben, wo der Stoff den Busen des Mädchens kaum verhültte. Heilige Stute, musst du denn auch diese wilden Weiber nach deinem Abbild schaffen? Warum konnte er nicht einmal während eines Kampfes mit einem Ferkinamächen, halb Mensch halb Tier, deren rahjagefällige Reize ausblenden? "Die Waffe runter, sage ich! Du bist viel zu ansehnlich, um zu Boron zu fahren!" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT| SteveT]] | |||
"Die eine spricht ja Tulamidisch!", stellte Moritatio überflüssigerweise fest, obwohl es der Streitziger wohl auch selbst gehört hatte. Auch wenn man im Licht der auf dem Boden liegenden Fackel wenig mehr als ihre Silhouetten erkennen konnte, musste Moritatio sich eingestehen, daß er schon bedeutend unansehlichere Ferkinas gesehen hatte. Der junge Vayadâler überlegte, wie er ihnen am besten Angst machen und gleichzeitig die dumme vorwitzige kleine Waldwachterin aus ihrer Reichweite bekommen konnte. | |||
"Wir zwei Dutzend seien!" radebrechte er mit seinen miserablen Tulamidya-Kenntnissen. "Die Messer ihr werft zur Decke oder wir stechen uns überall!" war das, was er wortgetreu sagte oder was ein Tulamide verstanden hätte. Er selbst war aber natürlich überzeugt, eine fürchterliche Drohung ausgestoßen zu haben. Wenn hinter den zwei Weibsbildern noch ein Dutzend Stammeskrieger folgte, so sollten sie zumindest damit rechnen, auf einen gleichwertigen Gegner zu treffen. | "Wir zwei Dutzend seien!" radebrechte er mit seinen miserablen Tulamidya-Kenntnissen. "Die Messer ihr werft zur Decke oder wir stechen uns überall!" war das, was er wortgetreu sagte oder was ein Tulamide verstanden hätte. Er selbst war aber natürlich überzeugt, eine fürchterliche Drohung ausgestoßen zu haben. Wenn hinter den zwei Weibsbildern noch ein Dutzend Stammeskrieger folgte, so sollten sie zumindest damit rechnen, auf einen gleichwertigen Gegner zu treffen. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]] | ||
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Dafür jedoch war sie im Gegensatz zu den beiden Männern wohl mit besseren Augen gesegnet, denn auch wenn sie ob des dreckstarrenden äußeren kaum zu sagen vermochte, wen oder was genau sie da vor sich hatte, sah sie doch wohl, dass es den beiden Frauen weit schlechter ging, als ihnen selbst! | Dafür jedoch war sie im Gegensatz zu den beiden Männern wohl mit besseren Augen gesegnet, denn auch wenn sie ob des dreckstarrenden äußeren kaum zu sagen vermochte, wen oder was genau sie da vor sich hatte, sah sie doch wohl, dass es den beiden Frauen weit schlechter ging, als ihnen selbst! | ||
"Um Phex und Peraines Willen, nicht so laut!" raunte sie eilig und hielt sich wohlweislich aus Dom Moritatios Reichweite, der guckte nämlich schon wieder so bockswild und sie hatte keine Lust seine namenlose Laune ausbaden zu müssen - war sie sich doch keiner Schuld bewusst! Sie kniff die Augen zusammen und starrte zu den verdreckten Frauen, kam ihr die eine nicht irgendwie ein wenig vertraut vor? | "Um Phex und Peraines Willen, nicht so laut!", raunte sie eilig und hielt sich wohlweislich aus Dom Moritatios Reichweite, der guckte nämlich schon wieder so bockswild und sie hatte keine Lust seine namenlose Laune ausbaden zu müssen - war sie sich doch keiner Schuld bewusst! Sie kniff die Augen zusammen und starrte zu den verdreckten Frauen, kam ihr die eine nicht irgendwie ein wenig vertraut vor? | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | ||
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Konnte es ein? Der Degen glitt ihm aus der Hand, als er zwei Schritte nach vorne trat und das Mädchen mit ausgestreckten Armen an den Schultern fasste. "Romina!" Dann schnürten ihm Freude und Erleichterung die Kehle zu und er schloss seine junge Nichte in die Arme. | Konnte es ein? Der Degen glitt ihm aus der Hand, als er zwei Schritte nach vorne trat und das Mädchen mit ausgestreckten Armen an den Schultern fasste. "Romina!" Dann schnürten ihm Freude und Erleichterung die Kehle zu und er schloss seine junge Nichte in die Arme. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]] | ||
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"Du lebst!" Zitternd hauchte sie die Worte und vergrub das Gesicht an seinem Hals. "Du lebst." Sie spürte, wie die Spannung von ihr abfiel und ihre Knie nachgaben. | "Du lebst!" Zitternd hauchte sie die Worte und vergrub das Gesicht an seinem Hals. "Du lebst." Sie spürte, wie die Spannung von ihr abfiel und ihre Knie nachgaben. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]] | ||
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"Domna Romina, Ihr lebt!", bekam sie mühsam hervor und hätte es Dom Gendahar sicher nachgetan, wäre ihr nicht aufgefallen, wie Caballera bei dessen Umarmung zusammen gezuckt war. So hüpfte sie aufgeregt um die beiden herum und wäre fast über das Bündel am Boden gestolpert. "Bei Peraine!" | "Domna Romina, Ihr lebt!", bekam sie mühsam hervor und hätte es Dom Gendahar sicher nachgetan, wäre ihr nicht aufgefallen, wie Caballera bei dessen Umarmung zusammen gezuckt war. So hüpfte sie aufgeregt um die beiden herum und wäre fast über das Bündel am Boden gestolpert. "Bei Peraine!" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | ||
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Die andere Ferkina, die noch immer unschlüssig mit der Axt in der Hand nur wenige Schritt entfernt stand, schien er völlig vergessen zu haben. | Die andere Ferkina, die noch immer unschlüssig mit der Axt in der Hand nur wenige Schritt entfernt stand, schien er völlig vergessen zu haben. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]] | ||
Sicherheit, sich fallenlassen und nur noch schlafen. Aber sie waren nicht in Sicherheit. Die Ferkinas konnten jeden Moment die Höhle entdecken und hier herkommen. Romina zwang sich, die Augen zu öffnen und wollte sich aufrichten. | Sicherheit, sich fallenlassen und nur noch schlafen. Aber sie waren nicht in Sicherheit. Die Ferkinas konnten jeden Moment die Höhle entdecken und hier herkommen. Romina zwang sich, die Augen zu öffnen und wollte sich aufrichten. | ||
"Keine... Zeit," als sie sich bewegte, kehrte der Schmerz zurück. "Ferkinas sind uns auf den Fersen, wir... müssen weiter." Sie war sichtlich erschöpft, schien ausgezehrt. Ihr Blick suchte nach etwas neben sich. "Praiodor, der Neffe von der Scheffelsteinerin, er ist krank." Ihr Blick fiel auf Golshan. "Die Ferkina, sie hat...", sie hustete, "mir geholfen." Sie schaute flehend zum Onkel. "Tu ihr nichts..." , selbst ihre Augen schienen glanzlos, sie zitterte, doch wieder versuchte sie hochzukommen. | "Keine... Zeit," als sie sich bewegte, kehrte der Schmerz zurück. "Ferkinas sind uns auf den Fersen, wir... müssen weiter." Sie war sichtlich erschöpft, schien ausgezehrt. Ihr Blick suchte nach etwas neben sich. "Praiodor, der Neffe von der Scheffelsteinerin, er ist krank." Ihr Blick fiel auf Golshan. "Die Ferkina, sie hat...", sie hustete, "mir geholfen." Sie schaute flehend zum Onkel. "Tu ihr nichts..." , selbst ihre Augen schienen glanzlos, sie zitterte, doch wieder versuchte sie hochzukommen. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | ||
"Bleib liegen", sagte Gendahar zu seiner Nichte und drückte sie zu Boden. "Wir müssen erst einmal deine Wunde versorgen, zumindest notdürftig. Sonst kommst du nicht mehr weit." Sein Blick suchte Moritatio, der aber seinerseits die Ferkinafrau mit der Axt nicht aus den Augen ließ und keine Anstalten machte, ein Stück Stoff herbei zu schaffen. Dann sah Gendahar hilfesuchend zu Zaida, die aber die Augen gesenkt hatte. | "Bleib liegen", sagte Gendahar zu seiner Nichte und drückte sie zu Boden. "Wir müssen erst einmal deine Wunde versorgen, zumindest notdürftig. Sonst kommst du nicht mehr weit." Sein Blick suchte Moritatio, der aber seinerseits die Ferkinafrau mit der Axt nicht aus den Augen ließ und keine Anstalten machte, ein Stück Stoff herbei zu schaffen. Dann sah Gendahar hilfesuchend zu Zaida, die aber die Augen gesenkt hatte. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Simanca|Simanca]] | ||
Besorgt sah Zaida von der so verehrten und schwer verletzten Comtessa zu dem kranken Jungen, über den sie beinahe gefallen wäre. Darauf bedacht, ihm nicht auch noch auf die Hand zu treten, kauerte sie sich neben ihm und legte ihm die Hand auf die Stirn. Und kam zu dem Schluss, dass sie sich reichlich fiebrig anfühlte und das leise Wimmern das er von sich gab trug auch nicht unbedingt dazu bei, einen zu beruhigen. "Der Junge ist hier und er fühlt sich ganz heiß an...", informierte sie mit etwas piepsigem Stimmchen die Anwesenden und duckte sich ein wenig, als sie Dom Moritatios durchdringender Blick traf. Doch das spornte eher ihren Trotz wieder an und sie sprach weiter. "Vielleicht sollten wir alle nach unten zu Tsacharias bringen? Der kann ihnen doch sicher helfen? Und außerdem...", sie schluckte und hielt inne, um nach draußen zu lauschen, "findet man uns da nicht so schnell wie hier nah beim Höhleneingang?" | Besorgt sah Zaida von der so verehrten und schwer verletzten Comtessa zu dem kranken Jungen, über den sie beinahe gefallen wäre. Darauf bedacht, ihm nicht auch noch auf die Hand zu treten, kauerte sie sich neben ihm und legte ihm die Hand auf die Stirn. Und kam zu dem Schluss, dass sie sich reichlich fiebrig anfühlte und das leise Wimmern das er von sich gab trug auch nicht unbedingt dazu bei, einen zu beruhigen. "Der Junge ist hier und er fühlt sich ganz heiß an...", informierte sie mit etwas piepsigem Stimmchen die Anwesenden und duckte sich ein wenig, als sie Dom Moritatios durchdringender Blick traf. Doch das spornte eher ihren Trotz wieder an und sie sprach weiter. "Vielleicht sollten wir alle nach unten zu Tsacharias bringen? Der kann ihnen doch sicher helfen? Und außerdem...", sie schluckte und hielt inne, um nach draußen zu lauschen, "findet man uns da nicht so schnell wie hier nah beim Höhleneingang?" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT| SteveT]] | '''Autor:''' [[Benutzer:SteveT| SteveT]] | ||
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In dem Moment, in dem er dem Thangolforster den Umhang reichte, nahm er wohlwissend auch in Kauf, dass dieser dann nicht mehr als Anhaltspunkt für die Spürnase des Hundes taugen würde, um Richeza noch einmal wiederzufinden. Mit diesem dummen Köter wäre das ohnehin von vorneherein fast aussichtslos gewesen und jetzt war ja auch er noch davongelaufen. | In dem Moment, in dem er dem Thangolforster den Umhang reichte, nahm er wohlwissend auch in Kauf, dass dieser dann nicht mehr als Anhaltspunkt für die Spürnase des Hundes taugen würde, um Richeza noch einmal wiederzufinden. Mit diesem dummen Köter wäre das ohnehin von vorneherein fast aussichtslos gewesen und jetzt war ja auch er noch davongelaufen. | ||
Immerhin hatten sie jetzt den Jungen gefunden, wegen dem sie alle überhaupt erst in dieses ganze Unheil hineingeraten waren. Dass er nun hier war - gefunden von den zwei jungen Frauen, bedeutete auch, dass seine Mutter und seine schöne Cousine gescheitert waren, ihn aufzuspüren. Wer wusste, ob er eine von ihnen überhaupt noch jemals wiedersah? | Immerhin hatten sie jetzt den Jungen gefunden, wegen dem sie alle überhaupt erst in dieses ganze Unheil hineingeraten waren. Dass er nun hier war - gefunden von den zwei jungen Frauen, bedeutete auch, dass seine Mutter und seine schöne Cousine gescheitert waren, ihn aufzuspüren. Wer wusste, ob er eine von ihnen überhaupt noch jemals wiedersah? | ||
Immerhin waren die zwei jungen Frauen, die nun zu ihnen gestossen waren, trotz ihres reichlich mitgenommenen Äußeren in ihrem Normalzustand offenbar alles andere als hässlich. Die Gesichtszüge der Ferkina kam ihm seltsamerweise von irgendwoher bekannt vor und die junge Verwandte des Streitzigers - die Tochter des falschen Grafen, der ihnen den Marmorthron geraubt hatte - war in Wirklichkeit ja fast wunderschön zu nennen. Den Verwünschungen seiner Mutter nach, hatte er sich die drei Töchter des Tobriers immer wie drei dralle, bäuerliche Jungfern mit roten Pausbacken und etwas dümmlichem Gesichtsausdruck vorgstellt - aber nichts davon war wahr. | |||
"Moritatio da Vanya. Euer ergebener Diener!", ging er neben Romina-Alba in die Hocke und streckte ihr die Hand entgegen, worauf ihn die Komteß mit fieberglänzenden Augen ansah. "Sorgt Euch nicht, Domnatella! Wir haben einen Heiler drunten in der Höhle mit angeblich wundertätigem Heilwasser. Er wird uns jetzt an Euch zeigen müssen, wie gut er wirklich sein tsagefälliges Handwerk versteht." | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | ||
"Das hast du schon recht", sagte Gendahar zu Zaida, "aber wir müssen erst einmal Rominas Arm versorgen. Habt Dank, Moritatio." Der Thangolforster schnitt ein Streifen von dem Umhang ab und versuchte so gut es ging die Blutung zu stillen. Zum Glück war es nicht das erste Mal, daß er dies tun musste, hatte er sich doch nie auf die Kunst der Feldschere verlassen. Und von seinem Bruder Galenot, einem studierten Medicus, hatte er auch das eine oder andere gelernt. Auch wenn er nicht wirklich zufrieden war konnte er derzeit nicht mehr für sie tun. Romina hatte von Ferkinas gesprochen. "Vermutlich ist es wirklich das Beste, wir bringen sie zurück in die Höhle. Der Hund wird schon allein zurück finden - und dass Domna Richeza just in diesem Moment nach der Höhle sucht, ist auch nicht sehr wahrscheinlich." | "Das hast du schon recht", sagte Gendahar zu Zaida, "aber wir müssen erst einmal Rominas Arm versorgen. Habt Dank, Moritatio." Der Thangolforster schnitt ein Streifen von dem Umhang ab und versuchte so gut es ging die Blutung zu stillen. Zum Glück war es nicht das erste Mal, daß er dies tun musste, hatte er sich doch nie auf die Kunst der Feldschere verlassen. Und von seinem Bruder Galenot, einem studierten Medicus, hatte er auch das eine oder andere gelernt. Auch wenn er nicht wirklich zufrieden war konnte er derzeit nicht mehr für sie tun. Romina hatte von Ferkinas gesprochen. "Vermutlich ist es wirklich das Beste, wir bringen sie zurück in die Höhle. Der Hund wird schon allein zurück finden - und dass Domna Richeza just in diesem Moment nach der Höhle sucht, ist auch nicht sehr wahrscheinlich." | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
"Schachemichawanchburitanaylawhachmallahchirtu, lay?", ergoß sich ein unverständlicher Redeschwall auf den jungen da Vanya. Unverblümt starrte die Ferkina ihn an, die Axt halb gesenkt, wachsam, mißtrauisch. Immer wieder einen Blick auf Moritatio werfend, kniete sie neben dem Streitzig nieder, schob den erstaunten Magnaten brüsk ein wenig zur Seite und legte Romina die Hand auf den Bauch. Sie sagte etwas in der kehligen Sprache der Ferkina, dann griff sie nach dem abgebrochenen Schaft des Pfeiles, der noch immer in Rominas Hüfte steckte, und riss ihn grob heraus, ungeachtet der Schmerzen, die sie der jungen Frau damit verursachte. Noch ehe diese selbst oder die Männer etwas zu tun vermochten, hatte sie auch den zweiten Pfeilstumpf gepackt und aus dem Arm der Comtessa gezogen. Blut schoss aus der Wunde und tränkte Rominas Arm und Moritatios Umhang. | |||
"Chut!", forderte die Ferkina den Streitzig auf, während sie den Umhang in die Wunde drückte und deutete an, er solle ihn ihr abnehmen. Mit einer Hand kramte sie allerlei Beutelchen und Tücher unter ihrem Brusttuch hervor - kleine und größere und auch jenen, den sie der Scheffelsteinerin aus der Gürteltasche gestohlen hatte. Schließlich schien sie gefunden zu haben, was sie suchte: ein mit Schnur umwickeltes Lederstück. Sie öffnete das Band mit den Zähnen - zutage kam eine gelbliche Paste, in der rötliche Blütenblattreste zu sehen waren. Die Ferkina schob abermals die Hand des Streitzig beiseite und klatschte die Paste auf die Armwunde der stöhnenden Domnatella. | |||
"Hari, Chomina, dscharem tshachi!" Damit richtete sie sich auf und sprach erneut auf Moritatio ein, als verstehe er jedes Wort, das sie sagte. | |||
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