Chronik.Ereignis1033 Feldzug Ferkinalager 07: Unterschied zwischen den Versionen

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Aureolus fuhr sich mit den Händen durch das Haar und betrachtete sein Spiegelbild in dem Wassereimer. Verstohlen blickte er zu den Kriegern hinüber, die hinter dem Shâr das Lager der Bâni Khadr verließen. Was, wenn sie auf muskelbepackte Krieger stand, mit narbenversehrten, ölglänzenden Oberkörpern, die Wind und Wetter trotzten? Schwer bewaffnet waren sie, mit Steinäxten, Speeren und erbeuteten Schwertern. Manche von ihnen hatten sich auf ihre Bergpferdchen geschwungen, die sie ohne Sattel und Zaumzeug zu reiten pflegten. Die meisten waren zu Fuß. Es waren fast so viele wie die, die Nasfágul auf Aureolus' heimlichen Befehl nach [[Kaiserlich Selaque]] geschickt hatte, um die verfeindeten Ferkinas zu vertreiben und den [[Rossbanner-Orden]] niederzumachen. Die Männer sahen aus, als wollten sie in den Krieg ziehen. Dabei zogen sie nur gegen eine einzige, unbewaffnete Frau.
Aureolus fuhr sich mit den Händen durch das Haar und betrachtete sein Spiegelbild in dem Wassereimer. Verstohlen blickte er zu den Kriegern hinüber, die hinter dem Shâr das Lager der Bâni Khadr verließen. Was, wenn sie auf muskelbepackte Krieger stand, mit narbenversehrten, ölglänzenden Oberkörpern, die Wind und Wetter trotzten? Schwer bewaffnet waren sie, mit Steinäxten, Speeren und erbeuteten Schwertern. Manche von ihnen hatten sich auf ihre Bergpferdchen geschwungen, die sie ohne Sattel und Zaumzeug zu reiten pflegten. Die meisten waren zu Fuß. Es waren fast so viele wie die, die Nasfágul auf Aureolus' heimlichen Befehl nach [[Kaiserlich Selaque]] geschickt hatte, um die verfeindeten Ferkinas zu vertreiben und den [[Rossbanner-Orden]] niederzumachen. Die Männer sahen aus, als wollten sie in den Krieg ziehen. Dabei zogen sie nur gegen eine einzige, unbewaffnete Frau.


Nun, Aureolus konnte es gleich sein, ob sie sie rasch fingen oder nicht. Ja, es wäre ihm sogar ganz recht, wenn sie sich Zeit ließen. "Jage sie, Shâr!", hatte er Nasfágul unter der Wirkung seines Zauber eingeschärft. "Finde sie! Und kehre nicht ohne sie zurück. Sie ist deine Beute! Lass nicht Geier, Berglöwen oder einen Drachen fangen, was dir gehört! Ruhe nicht, bis du sie mit deinen Händen hältst. Raschtula schätzt keine Verlierer!"
Nun, Aureolus konnte es gleich sein, ob sie sie rasch fingen oder nicht. Ja, es wäre ihm sogar ganz recht, wenn sie sich Zeit ließen. "Jage sie, Shâr!", hatte er Nasfágul unter der Wirkung seines Zaubers eingeschärft. "Finde sie! Und kehre nicht ohne sie zurück. Sie ist deine Beute! Lass nicht Geier, Berglöwen oder einen Drachen fangen, was dir gehört! Ruhe nicht, bis du sie mit deinen Händen hältst. Raschtula schätzt keine Verlierer!"


Die wohl gesetzten Worte hatten doch nur dazu gedient, den Shâr für eine Weile dem Lager fern zu halten. Aureolus brauchte Zeit. Wenn er die Ferkinas beherrschen wollte, musste er mehr über ihre Geister erfahren, sie sich vielleicht zu Diensten machen. Dazu musste er die heilige Quelle der Bâni Khadr aufsuchen, wie er es schon vor Tagen geplant hatte, ehe er zufällig auf die Scheffelsteinerin gestoßen war. Doch bis zu der Höhle auf dem Djer Kalkarif war es ein halber Tagesmarsch. Und er musste damit rechnen, einen Tag oder mehrere dort oben zu verbringen, bis er genug Wissen erlangt hatte, um als Nuranshâr zu gelten. Es würde schwer genug werden, die Rolle glaubhaft zu spielen, jedenfalls, wenn der Alte noch in der Nähe war.
Die wohl gesetzten Worte hatten doch nur dazu gedient, den Shâr für eine Weile dem Lager fern zu halten. Aureolus brauchte Zeit. Wenn er die Ferkinas beherrschen wollte, musste er mehr über ihre Geister erfahren, sie sich vielleicht zu Diensten machen. Dazu musste er die heilige Quelle der Bâni Khadr aufsuchen, wie er es schon vor Tagen geplant hatte, ehe er zufällig auf die Scheffelsteinerin gestoßen war. Doch bis zu der Höhle auf dem Djer Kalkarif war es ein halber Tagesmarsch. Und er musste damit rechnen, einen Tag oder mehrere dort oben zu verbringen, bis er genug Wissen erlangt hatte, um als Nuranshâr zu gelten. Es würde schwer genug werden, die Rolle glaubhaft zu spielen, jedenfalls, wenn der Alte noch in der Nähe war.
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Und doch klopfte sein Herz ihm bis zum Hals, als er die Plane zurückschlug und das Zelt des Nuranshâr betrat.   
Und doch klopfte sein Herz ihm bis zum Hals, als er die Plane zurückschlug und das Zelt des Nuranshâr betrat.   
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'''Autor''': [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Da saß sie: Comtessa [[Romina von Ehrenstein-Streitzig]], noch immer an Händen und Füßen gefesselt, aber inzwischen bekleidet mit einem Wollrock und einem aufwendig bestickten Tuch, das ihren Oberkörper bedeckte. Nasse, blonde Locken umrahmten die Wangen, die während der letzten Tage ein wenig Farbe verloren hatten. [[Aureolus von Elenta|Aureolus]] erwiderte den Blick ihrer eisblauen Augen mit einem stummen Lächeln. All die betörenden Worte, die er sich während der letzten Stunden zurecht gelegt hatte, schmolzen dahin wie Honig in der Sonne, schienen ihm nun zu süßlich, zu behäbig, zu zäh, um verlockend zu sein. Seine sonst so scharfe Zunge, klebte an seinem trockenen Gaumen fest, der nie um ein Wort verlegene Geist war nurmehr erfüllt von ihrer Schönheit.
Aureolus riss sich von ihrem Anblick los und trat an einen flachen Tisch, auf dem [[Ghazal iban Muyanshîr]] Beeren, Nüsse und Wurzeln in kleinen Schalen gesammelt hatte und auf dem allerlei Trinkgefäße standen. Der junge Mann griff nach einer Kalebasse, roch an dem Inhalt und goss Beerenwein in eine tönerne Schale.
Mit einem Lächeln, das nicht ganz so selbstbewusst ausfiel, wie er sich wünschte, wandte Aureolus sich zu der Gefangenen um.
"Ihr müsst durstig sein", sagte er und hielt ihr den Becher hin, bereit, ihn ihr an die Lippen zu setzen, wenn sie danach verlangte. "Habt keine Angst, Domnatella. Ihr seid jetzt in Sicherheit."


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