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"Da ist niemand, Shâr!", sagte der eine. "Aber dort ist ein Gang, der tiefer in den Berg führt. Vielleicht ...!" | "Da ist niemand, Shâr!", sagte der eine. "Aber dort ist ein Gang, der tiefer in den Berg führt. Vielleicht ...!" | ||
"Später. Wir werden später darum kümmern", sagte Nasfágul, dessen Stimmung sich durch Aureolus' Worte sichtlich gehoben hatte. "Kommt, nehmt das mit," er wies auf die Ausrüstung der Scheffelsteinerin, "wir werden eine Jagd veranstalten!" | "Später. Wir werden uns später darum kümmern", sagte Nasfágul, dessen Stimmung sich durch Aureolus' Worte sichtlich gehoben hatte. "Kommt, nehmt das mit," er wies auf die Ausrüstung der Scheffelsteinerin, "wir werden eine Jagd veranstalten!" | ||
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'''Autor''': [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Aureolus fuhr sich mit den Händen durch das Haar und betrachtete sein Spiegelbild in dem Wassereimer. Verstohlen blickte er zu den Kriegern hinüber, die hinter dem Shâr das Lager der Bâni Khadr verließen. Was, wenn sie auf muskelbepackte Krieger stand, mit narbenversehrten, ölglänzenden Oberkörpern, die Wind und Wetter trotzten? Schwer bewaffnet waren sie, mit Steinäxten, Speeren und erbeuteten Schwertern. Manche von ihnen hatten sich auf ihre Bergpferdchen geschwungen, die sie ohne Sattel und Zaumzeug zu reiten pflegten. Die meisten waren zu Fuß. Es waren fast so viele wie die, die Nasfágul auf Aureolus' heimlichen Befehl nach [[Kaiserlich Selaque]] geschickt hatte, um die verfeindeten Ferkinas zu vertreiben und den [[Rossbanner-Orden]] niederzumachen. Die Männer sahen aus, als wollten sie in den Krieg ziehen. Dabei zogen sie nur gegen eine einzige, unbewaffnete Frau. | |||
Nun, Aureolus konnte es gleich sein, ob sie sie rasch fingen oder nicht. Ja, es wäre ihm sogar ganz recht, wenn sie sich Zeit ließen. "Jage sie, Shâr!", hatte er Nasfágul unter der Wirkung seines Zauber eingeschärft. "Finde sie! Und kehre nicht ohne sie zurück. Sie ist deine Beute! Lass nicht Geier, Berglöwen oder einen Drachen fangen, was dir gehört! Ruhe nicht, bis du sie mit deinen Händen hältst. Raschtula schätzt keine Verlierer!" | |||
Die wohl gesetzten Worte hatten doch nur dazu gedient, den Shâr für eine Weile dem Lager fern zu halten. Aureolus brauchte Zeit. Wenn er die Ferkinas beherrschen wollte, musste er mehr über ihre Geister erfahren, sie sich vielleicht zu Diensten machen. Dazu musste er die heilige Quelle der Bâni Khadr aufsuchen, wie er es schon vor Tagen geplant hatte, ehe er zufällig auf die Scheffelsteinerin gestoßen war. Doch bis zu der Höhle auf dem Djer Kalkarif war es ein halber Tagesmarsch. Und er musste damit rechnen, einen Tag oder mehrere dort oben zu verbringen, bis er genug Wissen erlangt hatte, um als Nuranshâr zu gelten. Es würde schwer genug werden, die Rolle glaubhaft zu spielen, jedenfalls, wenn der Alte noch in der Nähe war. | |||
Aureolus kniff die Augen zusammen und suchte die Felsen gegen die Sonne ab. Seit sie auf dem Plateau gewesen waren, von wo seine Gefangene entkommen war, hatte er den Schamanen nicht mehr gesehen. Aber er durfte wohl kaum hoffen, dass der sabbernde Alte in eine Schlucht gestürzt war und sich den dürren Hals gebrochen hatte. | |||
Ein Grund mehr, so rasch wie möglich auf den Djer Kalkarif zu steigen. Nicht umsonst verehrten die Ferkinas den Berg als "Zauberberg". Eine Linie reiner Kraft verlief durch den Djer Kalkarif, und Aureolus hoffte, von dem [[avwik:Sikaryan|Sikaryan]] zehren zu können, um seine Kräfte zu schonen. Das war gefährlich, aber war er nicht der Sohn des Zauberers, der die Zeit besiegt hatte? Was sollte er sich fürchten? | |||
Hauptsache, der Shâr und seine Männer blieben lange genug fort und kamen nicht ohne die Scheffelsteinerin zurück. Nicht, dass Nasfágul Pascha es sich doch anders überlegte und Aureolus ''seine'' Beute wieder wegnahm. Dann wäre alles umsonst gewesen. | |||
Aufgeregt leckte der junge Mann sich über die Lippen und zupfte sein Hemd zurecht. Er hätte in seinem Versteck vorbeischauen und die Robe anziehen sollen. Aber dafür war nun keine Zeit mehr. Hoffentlich fiel ihr nicht auf, dass das Hemd an den Ärmeln zu kurz war. Nachher dachte sie noch, er sei nur ein Junge, noch nicht einmal ausgewachsen. Er war ... noch nicht ausgewachsen. Aureolus machte ein grimmiges Gesicht. Er war ein Mann! Und mächtiger als diese ganzen hohlköpfigen Krieger mit ihren Muskeln und Bärten und Kriegsnarben! ''Seine'' Mutter war keine Sklavin, sondern von Stand. Und ''sein'' Vater war kein tumber Wilder, sondern einer der mächtigsten, klügsten und gefürchtetsten Männer der jüngeren Geschichte. Oh ja! Es gab nichts, wofür er sich schämen bräuchte, im Gegenteil! | |||
Und doch klopfte sein Herz ihm bis zum Hals, als er die Plane zurückschlug und das Zelt des Nuranshâr betrat. | |||
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