Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 09: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
Als die Gruppe endlich wieder in das auf drei Seiten von schroffen Gebirgswänden umschlossene Vanyadâl einbog, hatte sich der Himmel merklich zugezogen. Grauschwarze Regenwolken schichteten sich bizarr über den im Norden, Süden und Osten aufragenden Gipfeln zu einem bleiernen Himmel auf. Spätestens in ein, zwei Stunden war wahrscheinlich wieder eines der scheinbar unvermeidlichen bosquirischen Gewitter im Anmarsch.
Auf dem letzten Wegstück zum Dorf Vanyadâl hob endlich auch blinzelnd der bewußtlose Streitziger wieder seinen Kopf und nahm wahr, daß er wie ein Sack Rüben über dem Rücken eines ihm unbekannten Pferdes hing. Auf Richezas Warnlaut, die hinter ihm geritten war, hielt die Söldnerin, die das Pferd die ganze Zeit geführt hatte, sofort an und half dem "armen hohen Herrn" unter einem verlegenen schiefen Grinsen vom Pferderücken herunter, so daß er das Pferd anschließend wieder so besteigen konnte, wie es einem Mann seines Standes eher geziemte.
"Sieh an - unser Yaquirtaler ist zurück aus Marbos Armen!" stellte Domna Rifada ohne größere erkennbare Begeisterung fest, während ihr Sohn Moritatio Gendahar seinen Wasserschlauch reichte - nicht bloß, um daraus zu trinken, sondern auch, um sich etwas von dem eiskalt geschöpften Nass aus der Selaqua in den Nacken zu gießen, wie er ihm vorschlug. Das brachte die Lebensgeister gemeinhin recht schnell wieder zurück.
"Ihr habt es fast geschafft!" ermunterte ihn Moritatio und wies nach vorne an die Spitze des Zuges, der neben seiner Mutter von Dom Hernán und der kleinen Zaida gebildet wurde, die inzwischen zum wiederholten Male beteuerte, gar nicht die Enkelin der Hexe Udinia zu sein, was Domna Rifada aber nach wie vor glaubte, sondern in Wahrheit aus einem Magnatengeschlecht der Waldwacht zu stammen, das den ganzen Ragatiern hier eben nur nicht bekannt war. "Spar Dir die Flunkerei, Kind!" wies sie Rifada zum x-ten Male zurecht. "Wenn der Stenz verreckt, dann führst Du uns stattdessen zu Deinem Großonkel und damit basta! Andernfalls lernst Du mal meine harte Seite kennen! Ich bin beileibe nicht immer so ein zartes frommes Lämmchen wie heute!"
Nun kamen die strohgedeckten, eng beieinander stehenden Hütten Vanyadâls hinter einem Ringwall aus angespitzten Palisaden ins Blickfeld und darüber thronte, majestätisch auf einem granitenen Felssockel gelegen, das zwölftürmige Castillo da Vanya. "Rondraseidank kommen wir noch ins Trockene bevor der Schlagregen losbricht!" munterte die Burgherrin all ihre Begleiter auf. Sie wunderte sich innerlich etwas, wieso sie keinen einzigen ihrer Eigenhörigen auf den Schollen rund um das Dorf schuften sah. Faules Dreckspack! Hatten sich wahrscheinlich allesamt verkrochen, nur weil hier und da mal ein paar Ferkinas durch die Talschaft streiften. Daran sollten sie sich doch langsam gewöhnt haben! Bevor sie morgen mit Richeza hinauf ins Gebirge kraxelte, musste sie dem faulen Gesindel nochmal richtig ein Feuer unterm Hintern schüren!
Wie bei bislang jedem ihrer Eintreffen auf der Burg, war auch diesmal wieder die Zugbrücke hochgezogen und es schallte die Frage "Parole?" herab, nachdem sie sich durch einen lauten Pfiff bemerkbar gemacht hatte.
"Nieder mit Praiosmin!" brüllte Rifada genüßlich hinauf und warf Richeza grinsend einen vergnügten Blick zu. Unter allen denkbaren war dies ihre unangefochtene Lieblingsparole...<br>
Sofort senkte sich ratternd die Zugbrücke und das Fallgatter wurde quietschend emporgezogen. "Zehneinhalb Schritt hohe Mauern. Zwei Schritt dick. Achtzehn Schritt hohe Tortürme. Je neun Schritt im Durchmesser. Vier Pechsäcke an schwenkbaren Kränen oben an der Barbakane über dem Tor. Überdachter Wehrgang. Das Fallgatter - anderthalb Quader schwer!" begann Rifada stolz, an den nach wie vor fiebernden Gendahar gerichtet, die baulichen Merkmale ihrer Burg herunterzurattern, während die Gefährten über die Zugbrücke durch den dunklen Torturm in den lichten Burghof ritten. "Ich wette, dergleichen habt Ihr bei Euch im brav-sicheren Yaquirtal nicht vorzuweisen, hab ich Recht?"<br>
Ihr Sohn wunderte sich derweil etwas, da seine Mutter fälschlicherweise die Parole gerufen hatte, die eigentlich gestern gültig gewesen wäre - und trotzdem hatten diese Vollidioten das Tor geöffnet!
Rifada hatte ihre ohnehin nur rein rhetorische Frage an Gendahar kaum zuende ausgesprochen, als das Fallgatter plötzlich und ohne Vorwarnung postwendend wieder nach unten sauste. Das schwere Eisengitter mit den angespitzten Enden begrub einen der Söldner Dom Hernáns unter sich, der von den spitzen Eisenstäben im Genick aufgespiesst und zerquetscht wurde und nur noch einen kurzen, markerschütternden Schrei ausstoßen konnte, bevor er seine Seele direkt zum Schwarzen Cumpan sandte.<br>
"Was zum....?" drehte sich die Vanyadâlerin verblüfft und erschrocken im Sattel herum und sah das schreckliche Schicksal des Mercenarios, ohne es recht begreifen zu können. Welcher Hornochse stand denn da an der Winde des Gatters? Dafür musste er kopfüber aufgehängt und ausgepeitscht werden - das war sie dem Dubianer nunmehr schuldig! Außer ihr selbst und dem Streitziger waren bislang nur Richeza, Moritatio, Dom Hernán, eine ihrer Geleitreiterinnen und die grobschlächtige Mercenaria, die das Roß des Yaquirtalers führte, in den Burghof gelangt - alle anderen, darunter auch Zaida, Anzures Ballan und das Waisenkind, das sie unterwegs aufgesammelt hatten, standen noch draußen vor dem Fallgatter und schrien entsetzt wild durcheinander.
"Das Gatter! Zieht sofort das verfluchte Fallgatter hoch, ihr dämlichen Bastarde!" brüllte Rifada in einer so furchterregenden Lautstärke auf die Zinnen der Barbarkane hinauf, dass jede ihrer Burgwachen gewußt hätte, was die Stunde geschlagen hat - wären es denn solche oben auf den Zinnen gewesen.<br> Stattdessen aber begann sich nun zu allem Überfluß auch noch die Zugbrücke quietschend wieder zu heben, so daß die Unglücklichen draußen, die sich zum Großteil auf eben dieser befanden, nur mit einem beherzten Sprung in die stinkende Brühe des umlaufenden Burggrabens in Sicherheit bringen konnten, die durch die starken Regenfälle der letzten Tage glücklicherweise aber immerhin tief genug war, dass ein jeder im Wasser und nicht auf dem harten Boden aufschlug.<br>
"Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen" brüllte Rifada nun wie am Spieß und zoh ihr Krummschwert. "Was ist das hier für eine ork'sche Verräterei?"<br>
"Die Waffen weg! Wir sind Dreißig!" schallte es von oben herab, wo ein dicker Schnauzbartträger in einem grün-weißen Wappenrock aus dem Inneren eines der Ecktürme, wo er sich bislang verborgen hatte, hinaus ins Freie auf den Wehrgang trat. Tatsächlich erschienen auf seinen Ruf hin weitere Bewaffnete in derselben Gewandung auf den Zinnen. Drei darunter, die geladene und gespannte Bögen in den Händen hielten, nahmen die Gruppe von den Türmen des Castillos aus ins Visier. Aus der sich öffnenden Tür des Palas' drängelten sich weitere Bewaffnete mit gezogenen Klingen in der Hand hinaus in den Hof. Im Gegensatz zu den Gerüsteten auf den Wehrgängen und Türmen trugen diese aber vorranging die Farben Schwarz, Weiß und Gold.
"Sieh an, sieh an!" ätzte Rifada, die den wohlbeleibten Schnauzbartträger oben auf den Zinnen an seiner Stimme und an seinem Helm mit weißem Federbusch sofort erkannt hatte. "Unser fetter Capitano Giordan Schlehwein verlässt tatsächlich noch einmal die Tafel und den Weinkeller - oder sollte ich gar sagen: das sündige Bett - seiner Herrin! Hat euch unsere angebliche Bosquirsche Jungfer, die Ketzerin und Dämonenbuhle Praiosmin, ausgeschickt, euch wie feige Ratten auf meine Burg zu schleichen, wenn ich einmal kurz außer Haus zu tun habe?"<br>
Sie wandte sich leise zischend an ihre Gefährten: "Zieht! Und keiner wirft die Waffe weg! Der Kerl ist ein feiger Hund und sie sind in Wahrheit viel weniger, als er behauptet!"<br>
"Haltet Euer freches Maul, Junkerin!" antwortete ihr unterdessen der Capitano der Selaquer Wehr genauso brüllend, wobei sich seine Stimme aber vor Zorn krächzend überschlug, da er das laute Herumbrüllen doch nicht ganz so gewohnt war wie Rifada. "Ihr seid eine Hochverräterin und Lehnseidbrecherin! Ich verhafte Euch im Namen Eurer kaiser- und praiosbefohlenen Herrin und werde Euch in Eisen nach Selaque bringen, wo Euch der Proceß gemacht werden wird, damit Ihr Euer gerechtes Urteil empfangen könnt! Über das Schicksal der Euch begleitenden Personen wird ebenfalls Ihre Hochgeboren, die Reichsvogtin, entscheiden! Hört Ihr nicht, ihr Aufrührer? Die Waffen nieder, habe ich gesagt!"


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