Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 09: Unterschied zwischen den Versionen

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Als die Gruppe endlich wieder in das auf drei Seiten von schroffen Gebirgswänden umschlossene Vanyadâl einbog, hatte sich der Himmel merklich zugezogen. Grauschwarze Regenwolken schichteten sich bizarr über den im Norden, Süden und Osten aufragenden Gipfeln zu einem bleiernen Himmel auf. Spätestens in ein, zwei Stunden war wahrscheinlich wieder eines der scheinbar unvermeidlichen bosquirischen Gewitter im Anmarsch.  
Als die Gruppe endlich wieder in das auf drei Seiten von schroffen Gebirgswänden umschlossene Vanyadâl einbog, hatte sich der Himmel merklich zugezogen. Grauschwarze Regenwolken schichteten sich bizarr über den im Norden, Süden und Osten aufragenden Gipfeln zu einem bleiernen Himmel auf. Spätestens in ein, zwei Stunden war wahrscheinlich wieder eines der scheinbar unvermeidlichen bosquirischen Gewitter im Anmarsch.  


Auf dem letzten Wegstück zum Dorf Vanyadâl hob endlich auch blinzelnd der bewußtlose Streitziger wieder seinen Kopf und nahm wahr, daß er wie ein Sack Rüben über dem Rücken eines ihm unbekannten Pferdes hing. Auf Richezas Warnlaut, die hinter ihm geritten war, hielt die Söldnerin, die das Pferd die ganze Zeit geführt hatte, sofort an und half dem "armen hohen Herrn" unter einem verlegenen schiefen Grinsen vom Pferderücken herunter, so daß er das Pferd anschließend wieder so besteigen konnte, wie es einem Mann seines Standes eher geziemte.
Auf dem letzten Wegstück zum Dorf Vanyadâl hob endlich auch blinzelnd der bewußtlose Streitziger wieder seinen Kopf und nahm wahr, daß er wie ein Sack Rüben über dem Rücken eines ihm unbekannten Pferdes hing. Auf Richezas Warnlaut, die hinter ihm geritten war, hielt die Söldnerin, die das Pferd die ganze Zeit geführt hatte, sofort an und half dem "armen hohen Herrn" unter einem verlegenen schiefen Grinsen vom Pferderücken herunter, so daß er das Pferd anschließend wieder so besteigen konnte, wie es einem Mann seines Standes eher geziemte.<br>
"Sieh an - unser Yaquirtaler ist zurück aus Marbos Armen!" stellte Domna Rifada ohne größere erkennbare Begeisterung fest, während ihr Sohn Moritatio Gendahar seinen Wasserschlauch reichte - nicht bloß, um daraus zu trinken, sondern auch, um sich etwas von dem eiskalt geschöpften Nass aus der Selaqua in den Nacken zu gießen, wie er ihm vorschlug. Das brachte die Lebensgeister gemeinhin recht schnell wieder zurück.
"Sieh an - unser Yaquirtaler ist zurück aus Marbos Armen!" stellte Domna Rifada ohne größere erkennbare Begeisterung fest, während ihr Sohn Moritatio Gendahar seinen Wasserschlauch reichte - nicht bloß, um daraus zu trinken, sondern auch, um sich etwas von dem eiskalt geschöpften Nass aus der Selaqua in den Nacken zu gießen, wie er ihm vorschlug. Das brachte die Lebensgeister gemeinhin recht schnell wieder zurück.<br>
"Ihr habt es fast geschafft!" ermunterte ihn Moritatio und wies nach vorne an die Spitze des Zuges, der neben seiner Mutter von Dom Hernán und der kleinen Zaida gebildet wurde, die inzwischen zum wiederholten Male beteuerte, gar nicht die Enkelin der Hexe Udinia zu sein, was Domna Rifada aber nach wie vor glaubte, sondern in Wahrheit aus einem Magnatengeschlecht der Waldwacht zu stammen, das den ganzen Ragatiern hier eben nur nicht bekannt war. "Spar Dir die Flunkerei, Kind!" wies sie Rifada zum x-ten Male zurecht. "Wenn der Stenz verreckt, dann führst Du uns stattdessen zu Deinem Großonkel und damit basta! Andernfalls lernst Du mal meine harte Seite kennen! Ich bin beileibe nicht immer so ein zartes frommes Lämmchen wie heute!"
"Ihr habt es fast geschafft!" ermunterte ihn Moritatio und wies nach vorne an die Spitze des Zuges, der neben seiner Mutter von Dom Hernán und der kleinen Zaida gebildet wurde, die inzwischen zum wiederholten Male beteuerte, gar nicht die Enkelin der Hexe Udinia zu sein, was Domna Rifada aber nach wie vor glaubte, sondern in Wahrheit aus einem Magnatengeschlecht der Waldwacht zu stammen, das den ganzen Ragatiern hier eben nur nicht bekannt war.<br>"Spar Dir die Flunkerei, Kind!" wies sie Rifada zum x-ten Male zurecht. "Wenn der Stenz verreckt, dann führst Du uns stattdessen zu Deinem Großonkel und damit basta! Andernfalls lernst Du mal meine harte Seite kennen! Ich bin beileibe nicht immer so ein zartes frommes Lämmchen wie heute!"


Nun kamen die strohgedeckten, eng beieinander stehenden Hütten Vanyadâls hinter einem Ringwall aus angespitzten Palisaden ins Blickfeld und darüber thronte, majestätisch auf einem granitenen Felssockel gelegen, das zwölftürmige Castillo da Vanya. "Rondraseidank kommen wir noch ins Trockene bevor der Schlagregen losbricht!" munterte die Burgherrin all ihre Begleiter auf. Sie wunderte sich innerlich etwas, wieso sie keinen einzigen ihrer Eigenhörigen auf den Schollen rund um das Dorf schuften sah. Faules Dreckspack! Hatten sich wahrscheinlich allesamt verkrochen, nur weil hier und da mal ein paar Ferkinas durch die Talschaft streiften. Daran sollten sie sich doch langsam gewöhnt haben! Bevor sie morgen mit Richeza hinauf ins Gebirge kraxelte, musste sie dem faulen Gesindel nochmal richtig ein Feuer unterm Hintern schüren!
Nun kamen die strohgedeckten, eng beieinander stehenden Hütten Vanyadâls hinter einem Ringwall aus angespitzten Palisaden ins Blickfeld und darüber thronte, majestätisch auf einem granitenen Felssockel gelegen, das zwölftürmige [[Castillo da Vanya]]. "Rondraseidank kommen wir noch ins Trockene bevor der Schlagregen losbricht!" munterte die Burgherrin all ihre Begleiter auf. Sie wunderte sich innerlich etwas, wieso sie keinen einzigen ihrer Eigenhörigen auf den Schollen rund um das Dorf schuften sah. Faules Dreckspack! Hatten sich wahrscheinlich allesamt verkrochen, nur weil hier und da mal ein paar Ferkinas durch die Talschaft streiften. Daran sollten sie sich doch langsam gewöhnt haben! Bevor sie morgen mit Richeza hinauf ins Gebirge kraxelte, musste sie dem faulen Gesindel nochmal richtig ein Feuer unterm Hintern schüren!


Wie bei bislang jedem ihrer Eintreffen auf der Burg, war auch diesmal wieder die Zugbrücke hochgezogen und es schallte die Frage "Parole?" herab, nachdem sie sich durch einen lauten Pfiff bemerkbar gemacht hatte.
Wie bei bislang jedem ihrer Eintreffen auf der Burg, war auch diesmal wieder die Zugbrücke hochgezogen und es schallte die Frage "Parole?" herab, nachdem sie sich durch einen lauten Pfiff bemerkbar gemacht hatte.<br>
"Nieder mit Praiosmin!" brüllte Rifada genüßlich hinauf und warf Richeza grinsend einen vergnügten Blick zu. Unter allen denkbaren war dies ihre unangefochtene Lieblingsparole...<br>
''"Nieder mit Praiosmin!"'' brüllte Rifada genüßlich hinauf und warf Richeza grinsend einen vergnügten Blick zu. Unter allen denkbaren war dies ihre unangefochtene Lieblingsparole...<br>
Sofort senkte sich ratternd die Zugbrücke und das Fallgatter wurde quietschend emporgezogen. "Zehneinhalb Schritt hohe Mauern. Zwei Schritt dick. Achtzehn Schritt hohe Tortürme. Je neun Schritt im Durchmesser. Vier Pechsäcke an schwenkbaren Kränen oben an der Barbakane über dem Tor. Überdachter Wehrgang. Das Fallgatter - anderthalb Quader schwer!" begann Rifada stolz, an den nach wie vor fiebernden Gendahar gerichtet, die baulichen Merkmale ihrer Burg herunterzurattern, während die Gefährten über die Zugbrücke durch den dunklen Torturm in den lichten Burghof ritten. "Ich wette, dergleichen habt Ihr bei Euch im brav-sicheren Yaquirtal nicht vorzuweisen, hab ich Recht?"<br>
Sofort senkte sich ratternd die Zugbrücke und das Fallgatter wurde quietschend emporgezogen. "Zehneinhalb Schritt hohe Mauern. Zwei Schritt dick. Achtzehn Schritt hohe Tortürme. Je neun Schritt im Durchmesser. Vier Pechsäcke an schwenkbaren Kränen oben an der Barbakane über dem Tor. Überdachter Wehrgang. Das Fallgatter - anderthalb Quader schwer!" begann Rifada stolz, an den nach wie vor fiebernden Gendahar gerichtet, die baulichen Merkmale ihrer Burg herunterzurattern, während die Gefährten über die Zugbrücke durch den dunklen Torturm in den lichten Burghof ritten. "Ich wette, dergleichen habt Ihr bei Euch im brav-sicheren Yaquirtal nicht vorzuweisen, hab ich Recht?"<br>
Ihr Sohn wunderte sich derweil etwas, da seine Mutter fälschlicherweise die Parole gerufen hatte, die eigentlich gestern gültig gewesen wäre - und trotzdem hatten diese Vollidioten das Tor geöffnet!
Ihr Sohn wunderte sich derweil etwas, da seine Mutter fälschlicherweise die Parole gerufen hatte, die eigentlich gestern gültig gewesen wäre - und trotzdem hatten diese Vollidioten das Tor geöffnet!
2.008

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